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Ti. Caesari Augusto" gewidmet, eine Verbindung, die wir nirgends finden. Die in den übrigen Provinzen für die augustische Zeit charakteristische Form des Kaiserkultes traf also in Afrika erst unter Tiberius ein. Wenn wir aber von diesem singulären Fall absehen, so hat offenbar von der Verehrung des Divus Augustus der Kaiserkult der afrikanischen Munizipien seinen Ausgang genommen, und zwar scheint mir der Munizipalkult des Divus Augustus in Karthago der älteste und vielleicht eine Zeit lang der einzige gewesen zu sein.1) Ja ich möchte soweit gehen zu behaupten, dass bei der grossen Ausdehnung des Territoriums von Karthago in der ersten Kaiserzeit der munizipale Divus Augustus-Kult der Hauptstadt in der anfangs so städtearmen Provinz den Provinzialkult bis zu einem Grad ersetzt hat), bezw. dass, wie wir das später für Cirta und Numidien wahrscheinlich zu machen gedenken, der karthagische Munizipalkult ein quasiprovinzialer war, bis endlich Vespasian die Provinz wirklich mit einem eignen Kult ausstattete. Wer diese Hypothese nicht für genügend begründet hält, muss sich bei dem jetzigen Stand des Materials mit dem allgemeinen Hinweis darauf begnügen, dass Afrika,

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1) Flamen Divi Augusti colonia) I(ulia) [K(arthagine)]: CIL. VIII 1494, 2. Jahrh. (nach d. Jahr 138), aus Thugga, Suppl. 15529; vgl. die Inschrift für den flamen Divi Vespasiani C. I. K., unter Antoninus Pius gesetzt vom pagus et civitas Thugg(ensis): Bull. trim. de la Soc. d'Oran 1893, S. 173 Rev. Arch. XXII, 1893, S. 392 No. 101; weiter den augur C. I. K.: CIL. VIII 1497. Daher gehört auch der flamen Divi Augusti auf der neu gefundenen Inschrift von Thugga: Revue Arch. XXXV, 1899, S. 489 No. 124, aus dem Jahre 48 n. Chr. schon, trotz des Fehlens des Zusatzes C. I. K., sicher nach Karthago. Der Zusatz C. I. K. im zweiten Jahrhundert erklärt sich einfach dadurch, dass die unterdessen vom pagus zum pagus et civitas avancierte Ortschaft Thugga nunmehr auch einen eignen flamen perpetuus hat (CIL. VIII 1494: patrono pagi [et] [civitatis flamini perpetuo flamini Divi Aug. C. I. [K.]).

2) Die ältesten Zeugnisse für den Divus Augustus-Kult in der prov. proconsularis sind bis jetzt: CIL. VIII 15775: Divo Augusto sacrum, gesetzt vom conventus civium Romanorum et Numidarum in Masculula, frühestens aus tiberischer Zeit; der erwähnte flamen Divi Augusti von Thugga aus d. J. 48 n. Chr. (s. Anm. 1); CIL. VIII 14727 ein flamen Augu stalis] aus Ghardimaou v. J. 51,2, vgl. 14731 ebendaher: flamen Aug. p. p. sacerdos provinciae Africae, also nach Vespasian; CIL. VIII 15268 eine ara Divi Augusti) in Thubursicum Bure. Von diesen Örtlichkeiten gehören die drei zuletzt genannten sicher zur tribus Arnensis, d. h. derjenigen, in die Karthago eingeschrieben war (KUBITSCHER, Imp. Rom. tributim diser. p. 147 f.), sind daher, wie ich im nächsten Heft des Philologus nachzuweisen gedenke, dem Territorium von Karthago zum mindestens attribuiert gewesen (so auch schon vermutungsweise KUBITSCHEK a. a. O. S. 148). Im Laufe des ersten Jahrh. haben dann aber diese abhängigen Ortschaften, wie die ara Divi Augusti von Thubursicum, der flamen perpetuus von Thugga (s. Anm. 1) und der flamen Aug. perp. utriusque partis civitatis Thignicensis (CIL. VIII 1419, etwa aus dem Anfang des 2. Jahrh.), vielleicht auch 14731 aus Ghardimaou zeigen, ihren eignen Kult eingerichtet. Ausserhalb des ursprünglich karthagischen Gebiets begegnet in Nordafrika allein in der civitas libera Leptis minor auf einer Inschrift des 2. Jahrhunderts (CIL. VIII. Suppl. 11114) ein ausdrücklich flamen perp. Divi Aug. genannter Munizipalpriester; vgl. auch GAUCKLER, Bull. d. Antiqu. de France 1898, S. 114: Divo Augusto conditori Siccenses (Veneria Sicca).

wie in der christlichen, so auch in der heidnischen Religionsgeschichte stets eine von der sonstigen Entwickelung etwas abweichende Kurve zeigt,1) offenbar eine Folge davon, dass es die einzige grössere semitische Oase im Abendland war.

Für Dakien, dessen Kult man bis zum Beweis des Gegenteils als trajanische Gründung ansehen wird, haben wir folgendes Material: sacerdos arae Aug(usti): CIL. III 1209 (aus Apulum, frühestens aus dem Ende des zweiten Jahrhunderts), 1513 (aus Sarmizegetusa, Zeit des Caracalla).

sacerdos arae Aug(usti) . coronatus Dac(iarum) trium: 1433 (ebendaher, aus der Zeit 238-244; vgl. dazu das Fragment 1509). Dagegen gehört nicht hierher Eph. epigr. IV nr. 412; die richtige Lesung: CIL. III Suppl. 7728.

Wir begegnen also hier wieder einer ara als Kultstätte, wie in Lyon, sowie der ebenda auch schon vorhandenen Bezeichnung sacerdos arae. Sowohl mit dem gallischen Kult des Augustus, wie mit dem afrikanischen des Vespasian hat der trajanische von Dakien den Titel sacerdos gemein. Neu ist, dass wenigstens sicher im dritten Jahrhundert dem regierenden Kaiser der Kult gewidmet ist, und dass der Provinzialpriester auch coronatus (1433) betitelt ist. Schon HIRSCHFELD) hat richtig bemerkt, dass derselbe Titel auch dem afrikanischen Oberpriester, sicher im dritten Jahrhundert, zugekommen ist.) So gehören, was die Kultstätte betrifft, der gallische und dakische Kult zusammen; was den Kultpriester betrifft, stehen sich der afrikanische und dakische am nächsten. Woher aber diese neue Form des Kaiserpriestertums stammt, verrät deutlich der Titel coronatus: es ist der oτεavngópos der orientalischen Kulte. Der römische flamen mit Apex und Kopfbinde macht Platz im afrikanischen und dakischen Kult dem orientalischen sacerdos (άoziɛɛús), der als Zeichen seiner Würde den goldenen Kranz trägt, und zwar ist der sacerdos der beiden Kulte offenbar von vornherein ein Träger der corona, wenn auch die Bezeichnung coronatus erst im dritten Jahrhundert durch uns nachweisbar ist. Denn wir wissen schon von Domitian1), dass er selbst bei den capitolinischen Spielen präsidierte: capite gestans coronam auream cum effigie Jovis ac Junonis Miner

1) Vor allem durch das starke Festhalten an dem Baal- oder Saturnus-Kult; darüber J. TOUTAIN, De Saturni Dei in Africa Romana cultu, Paris 1894, vgl. auch TOUTAIN, Les cités Romaines de la Tunisie S. 206 ff. und A. SCHULTEN, Das römische Afrika S. 20 ff.

2) A. a. O. S. 858.

3) TERTULLIAN, de idolol. 18 spricht von coronae aureae sacerdotum provincialium. Dazu kommt jetzt noch die Erwähnung der coronati provinciae im ordo salutationis von Thamugadi: CIL. VIII, Suppl. 17896 (allerdings erst aus der Zeit Julians).

4) SUETON, Domit. c. 4.

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vaeque.1) In der flavischen Zeit ist zum zweiten Mal im römischen Kaiserkult der übermächtige Einfluss des Ostens über den Westen hereingebrochen und hat den mit römischem Ritus ausgestatteten, unter Tiberius aufgekommenen, offiziellen Divus Augustus - Kult ersetzt durch denjenigen, dem als Priester der agriεgeus otεgavηgógos des Ostens vorsteht und der das dürfen wir wohl gleich hinzufügen nicht mehr auf

den Divus Augustus allein, sondern auf die Augusti (Zeßaotoí), die Gesamtheit der Divi und zugleich den jeweils regierenden Augustus, sich bezog.) Damit stimmt vorzüglich überein, dass auch die älteren Kulte, sowohl die Roma et Augustus-Kulte der augustischen Zeit wie die nachaugustischen Divus Augustus-Kulte, wie wir sahen, ebenfalls etwa in der flavisch-trajanischen Epoche zu solchen der Roma et Augusti, bezw. der Divi Augusti oder Augusti sich umgestalteten. Endlich unterstützt auch die Betrachtung des stadtrömischen Kaiserkultes das gewonnene Resultat: Vespasian baute den von Nero zerstörten Tempel des Divus Claudius wieder auf) und stellte denselben somit den übrigen Divi der gestürzten ersten Kaiserdynastie auch in dieser Hinsicht gleich. Nach dem Tode des ersten flavischen Kaisers wurde das templum Divi Vespasiani auf dem Forum am Fuss des tabularium begonnen, das Domitian zu einem solchen der Divi Vespasianus et Titus machte.) Derselbe Domitian baute auch das Privathaus seines Vaters auf dem Quirinal zu einem templum gentis Flaviae, d. h. einem Heiligtum und zugleich einem Mausoleum für sein Geschlecht, um.") Daneben aber wurde und das ist das wichtigste das vornehmste Heiligtum des stadtrömischen Kaiserkultes, der alte Tempel des Divus Augustus am Palatin, in das unter Claudius schon die Diva Augusta ihren Einzug gehalten hatte"), zu einem Tempel auch für alle übrigen Divi, indem jeder neue Divus in oder bei dem Divus Augustus-Tempel eine eigne Kapelle erhielt.) So ist es erklärlich,

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1) Auch die sacerdotes Matris Magnae tragen die corona aurea, vgl. CIL. XIII 1751 v. J. 160 n. Chr., CIL. X 3698 aus d. J. 289 n. Chr.; dazu MARQUARDT-WISSOWA, Röm Staatsverwaltung III2 S. 395.

2) Darüber vgl. S. 130 ff.

3) SUETON, Vespas. 9. Der Tempel erhob sich auf dem Caelius, FRONTIN, de aquaeductibus 20. 76, vgl. GILBERT, Gesch. und Topographie der Stadt Rom III, S. 124 m. Anm. 1.

4) Darüber PRELLER-JORDAN, Röm. Mythol. II3 S. 435.

5) GILBERT a. a. O. III, S. 124 f.

6) CIL. VI 4222: aedituus templi Divi Aug(usti) [et] Divae Augustae, quod est in Palatium, CIL. VI 2035, 13 ff.: in Palatio L. Vitellius magister pro collegio fratrum Arvalium immolavit Divo Aug(usto) bovem marem et Divae Aug(ustae) vaccam.

7) Das geht aus dem Dekret des collegium Aesculapii et Hygiae (CIL. VI 10234) hervor, wo es heisst, quod gestum est in templo Divorum in aede Divi Titi; vgl. auch DIO CASSIUS LXXVI 3. Erkannt haben die Identität des templum Divi Augusti in Palatio mit dem templum Divorum in Palatio MARQUARDT-WISSOWA, Röm. Staatsverwaltung III S. 468, GILBERT, Gesch. u. Topogr. der Stadt Rom III, S. 131-133,

dass statt templum Divi Augusti auch die Bezeichnung templum oder aedes Caesarum bezw. Divorum 1), und zwar vielleicht schon am Ende der neronischen Regierung,') sicher aber in der flavischen Zeit und im 2. Jahrhundert3) vorkommt. Die Möglichkeit ist daher nicht ausgeschlossen, dass, wie unter Tiberius, bei der Ausbreitung des Divus AugustusKultes, so in der flavischen Zeit bei der Ersetzung desselben durch einen Kult der Gesamtheit der Divi in den Provinzen das Vorbild der Hauptstadt auch eine Rolle gespielt hat, wenn nicht beide, Hauptstadt wie Provinzen, in gleicher Weise und zu gleicher Zeit von dem Osten beeinflusst worden sind.

Wir fassen die bis jetzt gewonnenen Resultate in umstehender Übersicht zusammen (s. S. 118).

Aus dieser Übersicht ergeben sich zur Datierung der übrigen Provinzialkulte folgende Thesen:

1. Wo eine der Roma und dem Augustus zugleich geweihte ara in einer Landschaft, zumal einer provinzial nicht geschlossenen, erscheint mit einem sacerdos Romae et Augusti als Kultleiter, ist a priori, solange nicht das Gegenteil bewiesen ist, eine augustische Kultgründung anzunehmen.

2. Wo ein provinzialer Kaiserkult mit einem templum Divi Augusti und einem flamen Divi Augusti oder flamen Augustalis provinciae, bezw. aus späterer Zeit einem flamen Divorum Augustorum provinciae oder allein flamen provinciae sich nachweisen lässt, ist die Gründung in die Zeit 15-69 n. Chr. zu verlegen.

3. Wo endlich in einem Provinzialkult ein sacerdos Augusti provinciae oder sacerdos provinciae auftritt, ist, soweit nicht die frühere Begründung des betreffenden

AUST, Stadtröm. Tempelgründungen d. Kaiserzeit S. Vf.; vgl. dagegen JORDAN, Hermes XIV (1879) S. 582, PRELLER-JORDAN, Röm. Mythol. II3 S. 447 Anm. 3, auch HENZEN, Acta fratr. Arval. p. 11.

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1) Acta fr. arv. Antonini Pii A, HENZEN p. CLXXII CIL. VI 2087, 4, Palatio in divorum; vgl. ebda. zum Jahre 218, HENZEN p. CCII = CIL. VI 2104, 6; auch DIO CASSIUS LXXVI 3.

2) Wenn die Caesarum aedes, die bei SUETON, Galba 1 genannt wird, mit unserem Tempel identisch ist; vgl. GILBERT a. a. O. S. 131 Anm. 4 u. S. 132 Anm. 1 u. 3, Aust a. a. O.

3) Domitian errichtete nach einem Brande des Tempels eine besondere Divorum porticus, GILBERT a. a. O. S. 132 m. Anm. 2 u. 3, anders Ausт a. a. O. S. XIV. Der Tempel scheint aber offiziell noch weiterhin den Namen templum Divi Augusti geführt zu haben, weil die, seit dem Jahre 90 etwa, hier aufgestellten Militärdiplome sämtlich die Subskription in muro post templum Divi Augusti ad Minervam" tragen.

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