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lonischen Weltschöpfungsepos treten ebenfalls eine Anzahl solcher Namen für mythische Wesen auf.1) Abgesehen von der Darstellung der Tierkreiszeichen auf den Grenzsteinen), lassen auch altbabylonische Siegelcylinder einzelne der Tierkreisembleme als religiöse Symbole erkennen; nicht zu gedenken verschiedener mythologischer Beziehungen zwischen den Göttern und manchen Tieren des Zodiakus, worüber bei HoMMEL und JENSEN Vieles bemerkt ist, was auseinanderzusetzen uns hier zu weit führen würde.

Die Ergebnisse JENSENS, HOMMELS und EPPINGS betreffs des hohen Alters des Tierkreises und der Sternbilder bei den Babyloniern, stellen uns gleich vor die namentlich früher und selbst bis in neuere Zeit diskutierte Streitfrage, ob etwa nicht die Babylonier, sondern die Griechen die Erfinder dieser Art der Himmelsdarstellung sein könnten. Bei HOMER werden die Plejaden, Hyaden, der grosse Bär, Orion, Bootes und Sirius erwähnt, von denen die drei erstgenannten jedenfalls zu den ältesten Sternbildern zu zählen sind. Der Name Arktur kommt bei HESIOD (8. Jahrh. v. Chr.) zuerst vor und bezeichnet, was später das ganze Sternbild ausdrückte, den Bärenhüter (Arktophylax). Den Stier kennen HOMER und HESIOD noch nicht. Den Sirius verbindet schon HOMER mit dem Orion und nennt ihn Orions Hund. Die Jungfrau soll nach ERATOSTHENES, GERMANICUS und HYGINUS Schon bei HESIOD unter dem Namen Dike angeführt sein.) Etwa Anfang des 6. Jahrh. v. Chr. wird der kleine Bär genannt (zuerst bei THALES?). PINDAR (um 560 v. Chr.) kennt den Pegasus und Wassermann, PHERECYDES den Drachen und die Krone. Um die Zeit ANAKREONS (540 v. Chr.) scheint Bootes ziemlich allgemein gekannt worden zu sein, und etwa um dieselbe Zeit auch Widder, Schütze und Ziege (wahrscheinlich von KLEOSTRATUS aus Tenedos benannt). EURIPIDES (um 480 v. Chr.) nennt die Zwillinge, den Hasen, Adler, Cepheus, die Cassiopeja, Andromeda, den Perseus (?), EUKTEMON und DEMOKRIT (460-429

1) Nach HOMMEL die 11 Namen der Helfer (Ungeheuer, welche Tiamat, der grossen Urwasserschlange, beim Kampfe gegen Gott Merodach halfen), die nach ihrer Begnadigung als Sternbilder an den Himmel versetzt wurden (a. a. O. 265, 266).

2) Da die Grenzsteine Urkunden vorstellen, welche den Abschluss eines Rechtsgeschäftes enthalten, so hat C. F. LEHMANN die Vermutung ausgesprochen (Zeitschr. f. Assyr. X 383), dass die auf den Steinen vermerkten Sternbilder vielleicht bestimmte Konstellationen darstellen, wie sie zur Zeit der Abfassung der Urkunde wirklich am Himmel beobachtet wurden, und so gewissermassen das Datum der Urkunde angeben sollen. Diese Vermutung müsste durch rechnerische Rekonstruktion des Himmels der damaligen Zeit und Einführung mehrerer Hypothesen geprüft werden. Betreff des Inhaltes der auf den Grenzsteinen vermerkten Käufe, Besitzzusprechungen u. s. w. findet man zahlreiche Beispiele in F. E. P. ISER, Keilschriftliche Aktenstücke aus babyl. Städten 1889 und Texte jurist. u. geschäftl. Inhalts (Keilschr. Biblioth. IV) 1896.

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3) J. K. SCHAUBACH, Geschichte d. griech. Astronomie 1802. p. 23.

v. Chr.) erwähnen die Leyer und den Pfeil.') Die bekannte Gestirnbeschreibung von ARATUS (278 v. Chr.) fusst hauptsächlich auf den Überlieferungen des EUDOXUS (409-356 v. Chr.) und nennt bereits folgende Sternbilder: Grosser und kleiner Bär, Drache, Cepheus, Engonasin (der auf den Knien Liegende, der spätere Herkules), Krone, Schlangenträger, Skorpion, Bootes, Jungfrau, Zwillinge, Krebs, Löwe, Fuhrmann, Stier, Cassiopeja, Andromeda, Pegasus, Widder, Triangel, Fische, Perseus, Leyer, Schwan, Wassermann, Steinbock, Schütze, Pfeil, Adler, Delphin, Orion, gr. Hund, Hase, Schiff, Walfisch, Eridanus, südliche Krone und Fische, Altar, Centaur, Wolf, Wasserschlange mit Becher, Rabe und kl. Hund. Zu HIPPARCHS Zeiten war nicht viel mehr, 12 Zodiakalzeichen, 21 nördliche und 15 südliche Sternbilder bekannt.

Einzelne der griechischen Sternbilder waren betreffs ihrer Herkunft schon früheren Forschern verdächtig. So war SCHAUBACH 2) bezüglich des Cepheus der Meinung, dass sowohl dieses Sternbild wie der darauf bezügliche Mythus orientalischen Ursprungs sein könnte; auch den Krebs hielt er für kein altes Sternbild, auffällig fand er den Umstand, dass der Fuhrmann vor ARATUS nicht erwähnt wird, und dass die Einführung des Stiers auf den Orient (Ägypten?) hinzuweisen scheine, sowie, dass Fische, Steinbock und Wassermann orientalischer Herkunft sein dürften. Abgesehen von seiner Abneigung gegen den Gedanken, einem anderen Volke als den Griechen die Begründung der Astronomie zuschreiben zu sollen, war er auch damals (1802) noch sachlich in seinen Ausführungen (die sich besonders gegen BAILLY'S phantastische Histoire de l'astronomie ancienne richten) sehr berechtigt, namentlich was die um seine Zeit aufgekommene Überschätzung des Alters des Tierkreises anbelangt.") Einiges Recht auf den Tierkreis liess den Babyloniern später wenigstens IDELER), indem er zwar die Griechen für die Erfinder der Bilder hielt, die Namen der letzteren aber den Babyloniern zuschrieb. Alle diese Versuche, die Urheber der Namen der Sternbilder und der Gestaltung ihrer Konturen durch Betrachtungen festzustellen, haben vor dem Jahre 1874 keinen Grund und Boden, einfach weil es vor diesem Zeitpunkte noch kein von den Babyloniern selbst herrührendes Material gab, welches über ihre Astronomie hätte unterrichten können, und weil andererseits das Wenige, was die griechischen Autoren über diese Astronomie berichten, ganz und

1) A. a. O. 109-115.

2) A. a. O. 113, 114.

3) DUPUIS (Origine de tous les cultes 1806) hatte für den Tierkreis von Denderah ein Alter von 15000 Jahren aufgestellt. Erst nachdem LETRONNE (Recherches pour servir à l'hist. de l'Egypte 1823 u. mehreren andern Publikationen 1834-37) den Ursprung dieses Tierkreises auf die römische Kaiserzeit zurückgeführt hatte, kam man von dem ägyptischen Ursprunge wieder ab.

4) Über den Ursprung d. Tierkreises (Abhandlg. d. Berl. Akad. d. Wissensch. Phil. hist. Kl. 1838).

gar nicht zur Bildung eines Urteils hinreicht. Seit der Erschliessung der keilschriftlichen Tafeln erst haben eingehende Sprachforschungen die Existenz einer reichverzweigten Mythologie bei den Babyloniern dargethan und nachgewiesen, dass die meisten Namen für die Sternbilder in der ihnen von den Griechen und von uns heute noch beigelegten Bedeutung schon bei den Babyloniern vorkommen, und zum Überfluss haben die Grenzsteine jene graphischen Darstellungen der Tierkreiszeichen gezeigt, die wir heute noch in unseren Sternatlanten anwenden. Da die keilschriftlichen Dokumente bis ins 9. Jahrh., die Grenzsteine bis ins 12. Jahrh. v. Chr. zurückreichen wobei noch gar nicht abzusehen ist, ob nicht noch viel älteres Material gefunden wird und wir andererseits bei den Griechen eine halbwegs vollständige Kenntnis des Sternhimmels kaum vor EUDOXUS (5.-4. Jahrh.) finden, so sind wir wohl berechtigt mit JENSEN und HOMMEL anzunehmen, dass den Babyloniern die Sternbenennung und die bildliche Darstellung des Himmels auf Grund religiöser und kosmogonischer uralter Mythen zuzuschreiben ist. Von Babylonien aus mögen jene Sternfiguren und Mythen nach dem Westen und Osten gedrungen sein und die Völker daselbst haben ihre eigenen Mythen damit verwoben. Vielfach aber haben die überlieferten Sternbilder diesen Völkern erst den Anlass zur Erfindung von Fabeln gegeben, oder sie legten sich, wie sicher die Griechen, den Mythus gemäss ihrer Volksanschauung zurecht. So kam schon SCHAUBACH 1) betreffs der griechischen Sternbilder der späteren Zeit zu der Ansicht, dass von da ab (d. h. von EUDOXUS) ein auffallendes Bestreben der Grammatiker in der astronomischen Fabel zu bemerken sei, den Sternbildern die vorhandenen Mythen anzupassen oder auch neue aus der Gestalt selbst hergenommene zu erfinden". So ist Engonasin bei EUDOX und ARATUS noch ein auf den Knien flehender Mann, bei ERATOSTHENES aber in den mit der Keule gegen die Schlange streitenden „Herkules" umgeschaffen. Ziemlich deutlich scheint die Wage ihren babylonischen Ursprung zu verraten: Bei ARATUS nimmt der Skorpion noch zwei Tierkreiszeichen ein, wie früher bei den Babyloniern (s. oben). Während aber bei den letzteren die Zeit der Scheidung dieses Sternbildes in Wage und Skorpion schon ziemlich zurücklag, erhielt sich der Skorpion bei den Griechen bis ins 3. Jahrh. v. Chr. Auf diese Weise, das heisst allmälig, je mehr die babylonische Astronomie sich von der Astrologie getrennt hat, mögen die babylonischen Ideen über die topographische Zusammenfassung der Sterne (auf direktem Wege oder über Syrien und Ägypten?) nach Griechenland gedrungen sein; zum Teil erhielten sie sich dort in der babylonischen Urgestalt, zum Teil wurden sie im griechischen Geiste umgebildet, auch neues wurde daselbst hinzugethan. Im 6. Jahrh. v. Chr. waren jedenfalls — abgesehen von den oben aufgeführten für das 12. Jahrh.

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1) A. o. a. O. 303, 322-324, 113.

v. Chr. beweisenden Grenzsteinen in der babylonischen Astronomie sämtliche 12 Tierkreiszeichen und eine erhebliche Zahl von Sternen benannt, denn nicht nur eine von EPPING') untersuchte Tafel aus dem 7. Jahr des Kambyses (521 v. Chr.) sondern auch eine von PINCHES bemerkte Tafel von etwa 500 v. Chr. enthält sämtliche 12 Zodiakalbezeichnungen. In der Arsacidenzeit müssen die astrognostischen Kenntnisse der Babylonier schon sehr vollständig gewesen sein, wie die beiden von EPPING untersuchten Tafeln) aus den Jahren 122 und 110 v. Chr. erkennen lassen, denn dort werden für den Gürtel des Tierkreises allein etwa 40 hellere und schwächere Sterne namentlich aufgeführt. Die bisherigen Mitteilungen über die Zodiakalzeichen und Sternbilder, so kurz sie notwendiger Weise hier sein müssen (Interessenten verweisen wir auf die unten angeführten Quellen), beweisen jedenfalls das hohe Alter und die primäre Stellung der babylonischen Astronomie, und daran zweifelnde Bemerkungen, die früher einen Sinn hatten, sollten gegenwärtig in astronomischen Werken wenigstens nicht mehr ge

macht werden.")

Die im Vorhergehenden schon hervortretende Folgerung, dass die babylonische Astronomie einen ganz bedeutenden Einfluss auf jene der übrigen asiatischen Völker gehabt haben muss, findet ihre Bestätigung in dem Umstande, dass man jetzt auch die Planeten- und Mondstationen, welche wir bei den Arabern, Indern und Chinesen vorfinden und deren Existenz deshalb bei den Babyloniern ebenfalls vermutet worden ist, auf Grund babylonischer Thontafeln konstatiert hat. Aus der Untersuchung der schon oben erwähnten beiden Tafeln von 122 und 110 v. Chr., welche von den babylonischen Astronomen berechnete Ephemeriden für die Abstände der Planeten von gewissen Sternen der Tierkreisbilder vorstellen, fand EPPING, dass die Zählung der Abstände überall von einzelnen Sternen, Normalsternen, ausgeht, so dass der ganze Tierkreis in eine Anzahl von Stationen zerlegt gedacht wird, in welchen sich die betreffenden Planeten aufhalten. Und zwar glaubte EPPING folgende 28 Konstellationen) rechnerisch nachweisen zu können:

1) Zeitschr. f. Assyr. V 281.

2) Astronomisches aus Babylon. S. 152-167.

3) So heisst es in dem 1899 erschienenen VALENTINER'schen Handwörterbuche der Astronomie (III. Bd. 112), dass über das Alter der Sternbilder sich nichts Sicheres angeben lasse, dass die Tierkreisbilder aus der Zeit des alten Testamentes stammen und dass Beweise für ein höheres Alter derselben nicht zu erbringen seien. Die Einwendungen gegen den babylonischen Ursprung des Tierkreises, die 1898 von G. THIELE (Antike Himmelsbilder, Berlin) gemacht worden sind, hat H MMEL (in seiner Abhandlung über den Ursprung des Tierkreises) widerlegt.

4) Über die verbesserte Transskription der Namen und Bedeutung derselben s. weiter unten.

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=μGemin. 10. maš-mašu ša rử’û y Gemin. 11. maš-mašu mahrû = a Gemin. 12. maš-mašu arkú = B Gemin. 13. arkú ša nangaru ša šûtu=8 Cancri. 14. rîšu a = & Leonis.

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27. mahar ša hi-na šahú y Capric. 28. arkat sa hi-na šahu & Capric. In der Zusammenfassung dieser Planetenstationen war EPPING nicht ganz sicher; so glaubte er bei der 10. und 25. Konstellation noch zwischenliegende Gruppen vermuten zu dürfen. Nun fand HOMMEL1), dass in einer viel älteren babylonischen Thontafel (V Rawl. 46) sich die sämtlichen Epping'schen Planetenstationen vorfinden, ausserdem aber eine Anzahl mehr angegeben sind, so dass 36 herauskommen. Dieser Unterschied stellt sich nach HOMMEL dadurch ein, dass zufällig in den von EPPING benützten babylonischen Ephemeriden zwischen der 28. und 1. Konstellation keine Planetenstation angegeben war, so dass 4 bis 5 Stationen fehlen; ferner wird wahrscheinlich die 25. von EPPING angeführte Station in mehrere zu zerlegen sein. Somit würden auch die Ephemeriden der Arsacidenzeit 36 Planetenstationen enthalten. HOMMEL macht über dieselben mit Rücksicht auf Verbesserung der Transskriptionen Eppings folgende Aufstellung: 1. Mul (Konstellation IV Epping) Plejaden; 2. pidnu (Epping Konst. V) „Furche" a Tauri; 3. u. 4. „Stier des Wagens" (Epp. Konst. VI u. VII) = ß u. ¿ Tauri; 5. u. 6. „Mund (oder Anfang) der Zwillinge" (Epp. Konst. VIII u. IX) = ŋ u. μ Gemin.; 7. „Zwillinge des Hirten" (des Sib-zi-anna-Sterns) (Epp. Konst. X) Gemin.; 8. u. 9. „Die Zwillinge", vorderer und hinterer (Epp. Konst. XI u. XII) = a u. ẞ Gemin.; 10. u. 11. pulukku = „Spindel" (Epp. Konst. XIII) =y u. 8 Cancri; 12. „Kopf des Löwen" (Epp. Konst. XIV) = & Leonis; 13. „König“ (Epp. Konst. XV) = a Leonis; 14. „Vierter Sohn hinter dem König" (Epp. Konst. XVI) = Leonis; 15. „Schwanz des Löwen" (Epp. Konst. XVII)= Leonis; 16.,,Hinterer Fuss des Löwen" (Epp. Konst. XVIII) - Virginis; 17. „Rind der Vorderseite der Jungfrau" 2) (Epp. Konst. XIX)

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1) Ausland 1892. S. 102.

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= Y

2) Auf den Grenzsteinen entspricht, wie schon oben erwähnt, dem Tierkreiszeichen der Jungfrau eine liegende Kuh, auf welcher das Symbol der Kornähre (einer Stimmgabel ähnlich, deren beide Äste geschlängelt sind) steht.

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