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numidischem Boden gefunden,1) und das concilium pr[ovinciae] Africae setzt noch in severischer Zeit in Thamugadi eine Ehrenbasis.) Es ist daher wohl richtiger anzunehmen, dass es sich in den Inschriften, von denen wir ausgingen, um einen Munizipalkult von Cirta handelt, der naturgemäss in einer von Caesar begründeten Kolonie3) auf den Divus Julius sich erstreckte, dass aber der Priester dieses Munizipalkultes bei der quasi provinzialen Gestaltung des cirtensischen Territoriums von Seiten des Kaisers, am ehesten wohl Vespasians, gelegentlich der Organisation des Kaiserkultes der provincia proconsularis den provinzialen Kaiserpriestern im Rang gleichgestellt wurde.4) Ein wirklicher Provinzialkult besteht in Numidien sicher im vierten Jahrhundert,5) über den weiter unten gehandelt werden wird.

Zu 3. Für Gründungen in der dritten Epoche bleiben nur noch die. Gebiete im Norden des Reiches, die Donauprovinzen, übrig. Wie in Dalmatien ist hier das Material sehr dürftig, so dass wir selten über eine Vermutung hinauskommen. Ich stelle dasselbe gleich für alle Provinzen auf einmal zusammen:

Für Raetien und Noricum kennen wir keine Provinzialpriester. Doch begegnet auf den beiden Inschriften aus Augusta Vindelicorum: CIL. III 5826 u. 5827 je ein sacerdotalis, von denen einer alle Ämter seiner Gemeinde bekleidet hat, so dass es nicht unmöglich ist, dass wir

Im

1) CIL. VIII 2343 aus Thamugadi, 4252 aus Verecunda, siehe oben S. 112 unter Afrika. 2) CIL. VIII Suppl. 17899. Die Ergänzung concilium pr[ov. novae] Africae ist wohl hier nicht in Betracht zu ziehen, da novae nachgestellt sein würde. Artikel concilium bei PAULY-WISSOWA IV Sp. 809 habe ich diese Möglichkeit noch zugelassen.

3) Mein Katalog der römischen Kolonieen bei PAULY-WISSOWA, s. v. coloniae No. 118.

4) Zu einer ähnlichen Ansicht ist jetzt auch CL. PALLU DE LESSERT, Nouvelles observations sur les assemblées prov. et le culte prov. dans l'Afr. Rom. Paris 1891, S. 28f. gekommen. Dieser cirtensische Munizipalkult hat frühzeitig aller Wahrscheinlichkeit nach auch den Divus Augustus umfasst; denn CIL. VIII 6987 Suppl. 19492 mit einer flaminica Di[vae Augustae] stammt schon aus dem Jahre 42 n. Chr., dem Jahre ihrer Konsekration. Wo aber die Diva Augusta sofort verehrt wurde, ist das gleiche wohl schon vorher für den Divus Augustus anzunehmen. Im zweiten Jahrhundert ist dann auch die dea Roma in Cirta (CIL. VIII 6965) wie in Thamugadi (CIL. VIII 2394. 2395. 2399. 17904) und einigen Städten der Proconsularis (CIL. VIII 1427, Bull. arch. du Comité 1893, S. 189) verehrt worden durch einen sacerdos Urbis (CIL. VIII 6948), und im Anfang des dritten Jahrhunderts ist der Kaiserkult in Cirta unter der Severerdynastie nochmals zu hoher Blüte gelangt (CIL. VIII 19121. 6948. 7963. 19122).

5) Im Artikel Concilium an der oben angeführten Stelle habe ich bereits die severische Zeit als Anfangsdatum für den numidischen Provinzialkult angenommen; doch ist das Reskript von Vazaivi (CIL. VIII Suppl. 17639) dafür kein genügender Beweis, da auch hier noch (Z. 3 decreti concili) der Provinzialtag von Afrika proconsularis gemeint sein kann. Heute halte ich Konstantin für den Begründer des Provinzialkults von Numidien; darüber unten S. 139.

Beiträge z. alten Geschichte I.

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hier gewesene Priester von Raetien und in Augsburg den Sitz des Kaiserkultes der Provinz vor uns haben.

Pannonia superior:

sacerdos provinciae Pann (oniae) superi (oris): CIL. III 4108 (an der Drau unterhalb Poetovio gefunden, frühestens aus dem Ende des 2. Jahrh.); sac. PP. SVP.: Suppl. 10820 = 3936 (aus Dogoj an der Kulpa; aus dem Jahre 238 n. Chr.). sacerdotalis p(rovinciae) P(annoniae) s(uperioris): CIL. III 4183 (aus Savaria; nach Trajan,1) wegen der starken Abkürzungen wahrscheinlich sogar erst aus dem 3. Jahrh.).

=

sacerdotal(es) ex colonia [S]avaria setzen die Inschrift CIL. III Suppl. 10919 4170 (aus Savaria) dem Trajan zwischen 103 u. 111 n. Chr. sacerdotalis ohne näheren Zusatz: CIL. III Suppl. 10911 (ebendaher); 4033 (aus Poetovio).

arla Augg. [provinc]iae P(annoniae) s(uperioris) steht wahrscheinlich auf dem Fragment CIL. III 4170 aus Savaria.

Ein collegium Gen(ii) p(rovinciae) P(annoniae) s(uperioris): CIL. 4168 (ebendaher; aus dem Jahre 228 n. Chr.).

Pannonia inferior:

sacerdos arae Aug. n. p(rovinciae) P(annoniae) infer(ioris): CIL. III Suppl. 10496 6452 (aus Aquincum; aus der Zeit der severischen Dynastie).*)

sacerd(os) [pr. P. inf.]: Suppl. 10 305 (aus Intercatia; vor Septimius Severus).")

sacer(dos) oder sacer(dotalis) provinci(ae): 3485 (aus Aquincum)
sacerdotalis ohne nähere Angabe: 3488 (ebendaher), 3626 = Suppl.
10570 (vom Territorium von Aquincum).*)

Dis et genio provinciae Pannoniae ist die Inschrift von Aquincum
Suppl. 10396 um das Jahr 2005) gesetzt.

Dazu aus Stuhlweissenburg ein:

s]acerd(os) temp(li) Div[i] Marci: CIL. III 3345 (v. J. 211); vgl. auch 3342) und 3343: J. O.[M.] Dolc(eno) pro sal(ute) dd. nn. Augg. tot(ius) pr(ovinciae) sacerdote[s]: so die früheren Herausgeber; heute steht auf dem Stein nur SACERDOTI.

1) CICHORIUS S. v. ala, PAULY-WISSOWA I Sp. 1239.

2) Weil die Kolonie Aquincum, Singidunum dagegen noch als Munizipium auf der Inschrift vorkommt, vgl. meinen Katalog der römischen Kolonien bei PAULY-WISSOWA IV Sp. 546 f. No. 225 u. 231.

3) Aquincum ist auf der Inschrift noch Munizipium.

4) Allerdings ist es nicht sicher, ob diese sacerdotales wirklich gewesene Provinzialpriester sind; denn in Aquincum gab es nach CIL. III 3368 (vgl. 10470) auch einen

sacerdos urbis Romae.

5) Vgl. Prosopographie III S. 376 No. 122.

Moesia superior:

Keine Inschrift.

Moesia inferior:

sacerd(os) provin[c (iae)]:

CIL III Suppl. 7506 (aus Troesmis;

spätestens aus dem Ende des 2. Jahrhunderts).1)

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sacerd(os) provin(ciae): 6170 773 (ebendaher; für Elagabal).

Bei den Kulten dieser Provinzen liegt die Sache ähnlich, wie bei dem oben betrachteten von Liburnien. Auf den ersten Blick scheint es, als ob alle Indicien für die Datierung in die flavisch-trajanische Zeit passten: ein sacerdos an einer ara des Augustus oder der Augusti, die für eine einzelne Provinz als Kultbezirk errichtet ist. Aber trotzdem ist die grösste Wahrscheinlichkeit, dass wenigstens eine Anzahl dieser Kulte schon von Augustus stammt, der wegen der Bezeichnung sacerdos allein noch in Betracht kommt. Es müsste dann auch hier der ursprüngliche Roma et Augustus-Kult in einen Kult des Augustus oder der Augusti sich umgewandelt haben. Zunächst führt auf Augustus eine allgemeine Erwägung: der Kaiser, der in den barbarischen Gebieten von Spanien, in Gallien und Germanien den Kaiserkult zu Romanisierungszwecken benutzte, wird es in den Donauländern nicht anders gemacht haben. In Raetien passt, falls mit Recht die oben genannten sacerdotales von Augsburg als Provinzialpriester aufgefasst sind, Augusta Vindelicorum2) vorzüglich als Kultstätte eines augustischen Kaiserkultes. In Pannonien giebt sich Savaria (Stein am Anger), wo unstreitig der Kaiserkult für Pannonia superior3) und vermutlich vor der Teilung Pannoniens für die gesamte Provinz seinen Sitz hatte, durch seine Lage als eine alte Gründung kund. Augustus hat die römischen Grenzen schon bis zur Donau vorgeschoben,) ohne diese allerdings in ihrer ganzen Ausdehnung zu besetzen.5) Für das von ihm eroberte Gebiet

1) Der Betreffende ist veteranus der legio V Macedonica, welche schon vor Septimius Severus, offenbar während des Markomannenkriegs (CIL. III Suppl. 7505 aus d. J. 170), nach Dakien verlegt wurde. Auf moesischen Denkmälern erscheint sie zuletzt im Beginn der Regierung des Marcus: CIL. III 6169, auf dakischen zuerst im Anfang der Regierung des Septimius Severus: CIL. III 905 a. d. J. 195; so VON DOMASZEWSKI, Rhein. Mus. XLVIII, 1893, S. 244 Anm. 3. PATSCH, Wiss. Mitteilungen aus Bosnien und der Hercegovina V (1897) S. 349 Anm. 6 will statt ex [b. f. ?] vet. leg. V Mac. in Anbetracht der höheren zivilen Stellung des Mannes ex [4 centurione] lesen, indem er hinweist auf den praefectus fabrum, tribunus militum cohortis [I Belgarum, sacerdos Romae et Augusti ad confluentem: CIL. XIII 1042/5.

=

2) Vgl. in Spanien Lucus Augusti, Bracara Augusta, Asturica Augusta.

3) Das beweisen ausser den oben angeführten Inschriften aus Savaria auch CIL. III 4192. 4193, die die Namen der Städte Searbantia (municipium Flavium Aug. Scarbantia) und Siscia (colonia Septimia Siscia Augusta) enthalten, die daher wohl von diesen Städten der Provinz an dem Provinzialaltar gesetzt worden sind. 4) Mon. Ancyr. V 44, MOMMSEN, Res gestae Divi Aug. p. 128 f., Staatsverw. I2 S. 291f.

5) MOMMSEN, Röm. Gesch. V S. 21.

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MARQUARDT,

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bildete Savaria fast den Mittelpunkt: sehr natürlich, dass er hier den Kaiserkult einrichtete und zwar gleich nach der ersten Eroberung durch Tiberius in den Jahren 742-745 12—9 v. Chr. Wie schnell überhaupt die Kultgründungen der Unterwerfung folgten, lehrt uns eine einzig dastehende Nachricht bei DIO CASSIUS,1) wonach L. Domitius Ahenobarbus, einer der ersten Statthalter dieses Gebietes,2) von hier aus die Elbe, also wohl in ihrem Oberlauf in Böhmen, überschritt,*) ein Freundschaftsbündnis mit den hier wohnenden Barbaren schloss und sogleich einen Altar dem. Augustus) an der Elbe errichtete. Ist diese Nachricht richtig und wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln -- und ist die Überschreitung der Elbe wirklich in deren Oberlauf von Pannonien aus erfolgt,5) so haben wir auch einen Terminus ante quem für die Begründung des Kultes von Savaria. Denn es ist wohl nicht anzunehmen, dass an der Elbe ein, wenn auch nur ephemerer, Kaiserkult begründet wurde,) ehe ein solcher im Hinterland diesseits der Donau eingerichtet worden war. Da aber der erwähnte Feldzug des Domitius in die Zeit zwischen 746,8 v. Chr. und 7522 v. Chr. gehört,7) müsste die Organisation des Kultes von Savaria, wie gesagt, gleich nach der Eroberung des Landes, wahrscheinlich im Auftrage des Augustus durch Tiberius selbst (wie in den Tres Galliae durch Drusus) erfolgt sein.

Ist somit in Pannonien wahrscheinlich Augustus schon der Begründer des ältesten Kultes, so ist für Moesien, dessen Verhältnisse in der augustischen Zeit ganz analog denen Pannoniens sind, dasselbe zu vermuten. Hier lagert aber ein tiefes Dunkel über den Provinzialkulten, vor allem demjenigen von Obermösien, wo man allein einen augustischen Kult suchen darf. Hingewiesen aber sei darauf, dass aus Remesiana in Dardanien (heute Mustapha Pascha Palanka oder Bela Palanka, östlich von Niš), d. h. also demjenigen Gebiet, von dem die Provinz ihren Aus

1) DIO CASSIUS LV 10 a.

2) Dio a. a. O.: τмv пęдs tập "lotow zweiwv neze und zwar vor dem Jahre 752/2 vor Chr.

3) Dio a. a. O. TACITUS, Annal. IV 44.

4) Die Angabe des DIO CASSIUS genügt allein nicht, um zu behaupten, dass der Altar nun wirklich dem Augustus allein und nicht der Roma und dem Augustus geweiht worden sei; denn Dio unterlässt wie die meisten Schriftsteller auch da, WO nachweislich der Romakult mit dem des Augustus verbunden war, die Erwähnung der Roma, vgl. das oben S. 98 Anm. 3 über Dio LI 20 Gesagte.

5) A. F. ABRAHAM, Zur Geschichte der germanischen und pannonischen Kriege unter Augustus, Jahresber. der Sophien-Realschule zu Berlin 1875, S. 8 ff. hat das meiner Ansicht nach sehr wahrscheinlich gemacht (anders H. SCHILLER, Geschichte der Röm. Kaiserzeit I. S. 220 Anm. 5).

6) HIRSCHFELD a. a. O. S. 841 Anm. 36 meint, dass die ara Augusti des Domitius ,nur als Zeichen der Besitzergreifung dienen sollte". Doch das ist eine durch nichts gestützte Vermutung.

7) H. SCHILLER, Röm. Kaisergesch. I S. 220. DESSAU, Prosopographie II S. 18 No. 110.

gang genommen hat,1) die einzige von der provincia Moesia superior gesetzte Ehreninschrift) (wahrscheinlich für Alexander Severus und seine. Mutter Julia Mammaea) stammt, und dass diese an und für sich unbedeutende Örtlichkeit überhaupt reich an Dedikationen für das Kaiserhaus ist.") Es ist daher möglich, dass sich hier die Stätte des provinzialen Kaiserkultes befunden hat. Ist das aber richtig, so spricht auch hier die Lage der gewählten Örtlichkeit sehr für augustischen Ursprung des Kultes. Denn Dardanien ist der Mittelpunkt des neuen Militärdistrikts" am unteren Donaulauf, der etwa in den ersten Jahren unserer Zeitrechnung ungefähr zwischen 754/1 n. Chr. und 759/6 n. Chr. begründet wurde.4) In diese Zeit gehört dann auch die Entstehung des dortigen Kaiserkultes, der zunächst für den Militärdistrikt5) bestimmt war, später für die Provinz Moesien, seit der Teilung derselben für Obermoesien der sakrale Mittelpunkt wurde.

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Will man für die drei betrachteten Gebiete augustischen Ursprung der Kulte nicht zugeben und ist man eher geneigt an Entstehung in der flavischen Epoche zu glauben, so bleibt noch zu bedenken, dass, wo wir wirklich eine flavische Kultgründung in den nördlichen Grenzgebieten nachweisen können, diese schon durch den Namen der Örtlichkeit sich als speziell in den Dienst des flavischen Kaiserhauses gestellt erweist: so bei Arae Flaviae (Rottweil), welches offenbar die von Domitian für die neuerrichtete provincia Germania superior begründete Kultstätte ist.

Die Kulte der beiden Provinzen Pannonia inferior und Moesia inferior datieren wohl aus der Zeit nach der Teilung der Provinzen. Ist das richtig, so ist der terminus post quem für die Einrichtung des Kultes

1) Über die Anfänge der Provinz Moesien vgl. VON DOMASZEWSKI, Arch. epigr. Mitteilungen aus Österreich XIII, 1890, S. 129 ff. (mit Kartenskizze S. 154), NHeidelb. Jahrbb. I, 1891, 190 ff. und von PREMERSTEIN, Jahreshefte des österreich. arch. Instituts I, 1899, Sp. 145 ff. ebenfalls mit Kartenskizze.

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3) Ebda. 1685 für Septimius Severus aus d. Jahren 202/9 n. Chr., 1686 für Julia Domna, 1687 für Philippus Arabs.

4) VON PREMERSTEIN a. a. O. Sp. 162.

5) Über die Ausdehnung dieses Distrikts VON PREMERSTEIN ebenda Sp. 163: Der neue Militärdistrikt begriff unter K. Augustus lediglich das Land von der späteren pannonisch-moesischen Grenze bis zu der ... Westgrenze des Getenlandes, der nachmals sogenannten ripa Thraciae in sich, welch' letztere zum thrakischen Reiche gehörte. Unter dem römischen Legaten standen also ausser der erst kürzlich besetzten Dardania das Gebiet der Scordisci und die Sitze der Moeser und Triballer, somit alles in allem die spätere Moesia superior und der westliche Teil Untermoesiens", geschützt durch zwei Legionen, deren Standlager unter Augustus noch nicht an der Donau, sondern weiter südlich im Inneren des Landes, wahrscheinlich bei Naissus (Niš), dem Hauptorte von Dardania, sich befanden; VON DOMASZEWSKI a. a. O. S. 199f., von PremerSTEIN Sp. 165. In diesen augustischen Militärdistrikt passt eine Kaiserkultstätte in Remesiana vorzüglich.

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