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Τύχα)· Τύχας Τύχης ̓Αγαθᾶς Τύχας· ̓Αγαθοῦ Δαίμονος. Auch vereint ̓Αγαθοῦ Δαίμονος ̓Αγαθῆς Τύχης und auch Διὸς Σωτῆρος καὶ ̓Αγαθοῦ Aaiuovos. Mehrere dieser Altäre sind nahe beisammen bei einem Hause gefunden, welches unmittelbar südlich an die Agora angrenzt. In diesem Hause stand eine Statue der Glücksgöttin selbst, an einen Pfeiler gelehnt und ein Füllhorn haltend, von leidlicher hellenistischer Arbeit. Schwerlich war dies ihr ursprünglicher Standort; aber die Annahme liegt nicht fern, dass ein Tempel der Göttin in dieser Gegend gelegen hat. Wäre dem so, so käme nur ein länglicher sehr zerstörter Bau in Betracht, der zwischen Agora und Theater liegt und durch Umbauten so entstellt ist, dass fast nur die beiden schönen breiten Stufen des Eingangs Zeugnis von der ehemaligen guten Bauart ablegen. Das wäre der Tychetempel, den nach einer Inschrift Phlavios Kleitosthenes Klaudianos nach 149 n. Chr. wieder hergestellt hat; und ihm wären einige der Altäre zuzuschreiben, die dann als Hausaltäre in Wegfall kämen. Dies sind nur Möglichkeiten, die ich doch nicht übergehen wollte.

Auf besondere Ereignisse zurückzuführen sind zwei Altäre, die unterhalb des Marktes gefunden sind und den Zeus als den im Blitz niederfahrenden (og Kataißára) und den donnernden und blitzenden nennen (Διὸς βροντῶντος καὶ ἀστράπτοντος). Dass dem Zeus Kataibates in Tarent vor vielen Hausthüren geopfert wurde, erzählt Klearchos von Soloi mit anekdotenhafter Begründung.) Auch sonst finden sich öfter kleine Altäre des Zeus; einer ohne Beinamen bei der Agora ;) häufiger als Soter (40s Zwro0g)); dies auch im Verein mit anderen Göttern, Hestia und Agathodaimon ( Εστίας καὶ Ζηνὸς Σωτῆρος, Διὸς Σωτῆρος καὶ Ἀγαθοῦ Δαίμονος). Auch dem Zeus, der Besitz und Erwerb schützt, gilt eine Eschara: Zeus Κτήσιος).

Endlich erwähne ich einen sehr eigenartigen Altar. Er trägt die Inschrift

KOYPHO
PEAAN

die man wohl nur deuten kann: Kovojo[1] néhav[os]. D. h. die Eschara ist der Ort, auf dem der den Kureten bestimmte Opferkuchen verbrannt wird. Solche Kuchen opferte man nach den Ausführungen STENGELS) besonders den chthonischen Gottheiten; aber auch z. B. dem Zeus Hypatos. „Spenden wurden, abgesehen von den verhältnismässig seltenen ogáɣia, bei jedem Opfer dargebracht; Kuchen hat man viel seltener geopfert.

1) IGIns. III 446/7.

2) Athen. XII 522 f., vgl. E. CURTIUS, Ges. Abh. I 109.

3) IGIns. III 426.

4) So zweimal; dazu IGIns. III 430: Lids Zotipos, Acayógov mit dem Namen des Stifters im Genetiv, wie auf den alten Felsinschriften.

5) Hermes XXIX 1894, 281 ff.

So ist es natürlich, dass wir über die Kulte, in denen der έhavos blieb, weniger erfahren." Das ihn die Kureten bekamen, scheint sonst nicht überliefert. Gefunden ist dieser Altar am Südwestabhange in einem kleinen Raume, der als Werkstatt für einen Künstler gedient zu haben scheint, da dort eine Anzahl Terracotten und unter diesen auch ein schönes lebensgrosses Thonmodell eines bärtigen Männerkopfes gefunden ist. Ein tholosförmiger Ofen daneben diente vielleicht zum Brennen der Thonwaren. Ebenda lag ein Bruchstück einer weiteren Eschara, dessen Ergänzung ich als Rätsel aufgeben möchte, in der Hoffnung, dass sich ein Ödipus findet:

ITHC || IN II (

Der erste Buchstabe der oberen Zeile war A, 4 oder 4, der erste der unteren T oder I. Es scheint sich um Aphrodite mit einem Beinamen zu handeln.')

Die Form dieser Altäre oder Escharen ist meist rechteckig; oben pflegt ein erhöhter Rand zu sein, um das Herausfallen der brennenden Masse zu hindern. Die Abmessungen sind in der Regel gering; z. B. 17, 18, 29, 42 cm Länge bei geringerer Tiefe und ca. 10-20 cm Höhe. Man liebte es dazu poröses Gestein zu verwenden; aus Marmor sind meistens die Altäre von anderen Formen, besonders die eleganter profilierten öfter mit Bukranien und Guirlanden verzierten cylindrischen. Aber gerade die jedes Luxus entbehrenden Escharen zeigen uns den schlichten Kultus des Volkes, besser als fürstliche Altaranlagen und prunkvolle Tempel, und als all die heiligen Tiere des Artemidoros.

Daneben hat ein sehr viel geringeres Interesse die Verehrung des Hermes und Herakles in den Gymnasien, die in Griechenland allerorten und auch auf Thera unter ihrem Schutze standen interessanter als die zahlreichen Inschriften ist ein im Jahr 1900 in dem Häusergewirr der Oberstadt gefundener Marmortorso des Herakles, Rumpf und Oberschenkel, das Löwenfell in der Linken, von frischer hellenistischer Arbeit

und manches andere. Die sehr zahlreichen kleinen Aphroditestatuetten, die fast überall gefunden sind, wollen wir lieber für den Kult gar nicht verwenden; sie waren wohl einfache Zimmerdekoration. Besonders beliebt. als solche muss die sandalenlösende Aphrodite gewesen sein; ausser dem leidlich guten Exemplar, das schon in Thera I Tafel 22 abgebildet und dort S. 251 von WOLTERS besprochen ist, haben wir im J. 1900 Stücke von nicht. weniger als drei kleineren Statuetten der Art gefunden. Dagegen scheint

1) Man wird sich nicht leicht zu der Ergänzung [49ood]ítns [Aißit]ívns entschliessen, so gut es äusserlich passen würde. Vgl. dazu WISSOWA in ROSCHERS Lex. der Myth. II 2035, Dion. Hal. ant. Rom. IV 15. An [Mεhitívns denkt O. KERN.

15*

Artemis1) eine wirkliche Verehrung an einem eigens ihr geweihten Platze gehabt zu haben. Wo, ist nicht sicher, aber die verstreuten Funde weisen auf einen Ort zwischen der Basilike Stoa und dem südwestlichen Stadtrande. Es sind zwei Statuetten der Göttin, ein Marmoraltar mit Bukranien und Guirlanden und der Aufschrift 'Aptáuitos, ferner eine Votivtafel: [Ερν]ος Αγλωφάνεος Θεοκλείδης (IG Ins. III 515 6) τὴν τρι]υδεῖτιν [Αρτεμιν ἐν θρινκ[ ῷ τῷδ ̓ ἀνέθηκε θεάν].

und eine kleine Basis:

Ενοδία Σώτειρα φοωσ[φόρε

Ἄρταμι καὶ χρυσέαις σ

-AA

]

Ein wirklicher Tempel ist in dieser Gegend nicht nachweisbar; vielleicht kann man ein besseres Gebäude, das zwei grosse Zimmer und zwei kleinere Gemächer enthielt, und im grössten Zimmer mit einem Mosaik aus bunten Marmorsteinen geschmückt war, als iepòs oixos der Göttin bezeichnen.

Nebenbei erwähne ich, obwohl sie erst der späteren Kaiserzeit angehört, eine Anlage, die man als Asklepieion benennen mag, die aber schwer aus den mittelalterlichen Umbauten auszuschälen sein wird. Ein rohes Kapitell tragt die Inschrift: Θεῶν μεγάλων ἐπηκόων Ασκληπιῶν Υπαταίων. Der Asklepios von Hypata ist auch im grossen Heiligtum von Paros verehrt, welches in der Kaiserzeit einen neuen Aufschwung als Heilanstalt genommen und vielleicht das Vorbild für die theräische Gründung gegeben hat. Apollon von Hypata findet sich auch dem Asklepios von Epidauros beigesellt. Näheres wissen wir über die Verhältnisse der ötäischen Stadt nicht.

Ausser den Göttern verehrten die alten Theräer aber auch ihre Toten, und ihnen wandten sie vielleicht zu allen Zeiten die grösste Sorgfalt zu, mehr wohl als ihren eigenen privaten und öffentlichen Bauten. Schon in den ersten Jahrhunderten beweisen dies die reichen Beigaben, die prächtigen grossen Vasen geometrischen Stils. Dann die aus dem Fels herausgearbeiteten Grabanlagen an der Sellada, an der Strasse, die von dort am Nordabhange des Eliasberges hinführt, und am Südkap der Insel, wo die grosse im Hochrelief gearbeitete Schlange an der Felswand und die meist erst der hellenistischen und römischen Zeit angehörigen Grabfaçaden vernehmlich genug sprechen. Im dritten Jahrhundert wird Artemidoros von Perge von der Pythia nach seinem Tode (ows) als unsterblicher Gott anerkannt, und um die Wende des dritten und zweiten Jahrhunderts oder etwas später errichtete Epikteta für ihren Gatten und ihre Söhne, die ihr im Tode vorausgegangen waren, und sich selbst das Museum, in dem alle Jahre eine dreitägige Gedächtnisfeier für die Stifter stattfindet. Der Heroenkultus hat dann bis in die späte Kaiserzeit ge

1) Besonders als Hekate. Vgl. Ath. Mitt. XXV 1900, 462.

dauert, nach den unsäglich rohen Heroenmahlreliefs zu schliessen wohl bis tief ins vierte Jahrhundert nach Christi Geburt. Viel früher, vielleicht schon am Ende des ersten Jahrhunderts, trat ihm der christliche Glaube in einer sehr eigentümlichen Form entgegen, die neulich ACHELIS als Spuren des Urchristentums auf den griechischen Inseln') eingehend gewürdigt hat. An die Stelle der Grabstele, die den Namen des Verstorbenen nennt, tritt der Stein des Engels (ayyέhov), der die Grabesruhe des Toten schützt. Die christliche Nekropole lag auf der alten „geometrischen", an der Sellada, während die späteren Heroenmahldarstellungen meist von anderen Orten zu stammen scheinen; hat doch DRAGENDORFF bei seinen Grabungen kein solches Relief gefunden. Daraus möchte man auf ein Überwiegen des christlichen Elements schliessen, das immer noch die Fortsetzung des heidnischen Brauchs bei den Dorfbewohnern (pagani) gestattet, während die städtische Bevölkerung schon dem neuen Glauben zugethan war. Das friedliche Nebeneinander hatte aber auch Mischungen der Anschauungen zur Folge. Einen Fall, in dem der Engel und die Heroisierung vereint erscheinen, hat ACHELIS gegen meine Bedenken in Schutz genommen; einen anderen versteht man erst jetzt. Auf einem Steine) steht äßatov, und dazwischen und darüber ist mit fast gleichartigen Buchstaben das Wort dyyélov eingehauen, als wäre es beabsichtigt, das eine durch das andere zu ersetzen; wobei jedenfalls die Farbe, die jetzt nicht mehr da ist, stark mithalf. Was bedeutet hier üßatov? Man könnte an ein Blitzmal denken, an den durch den Zeus Kataibates gekennzeichneten Platz. Die beiden Abaton-Inschriften IG Ins. III 453/4 bieten nichts zur Deutung. Aber ein Stein, der erst im Jahre 1899 am Nordfusse des Stadtberges bei Kamari gefunden ist, führt uns zur richtigen Lösung: ἄβατον ἡρώισσας Φερεβώνας. Der Ort, dessen Betreten untersagt war, war also ein Heroon. Und an die Stelle des Heroenglaubens trat hier der Engel. -Nebenbei bemerke ich, dass sich auch an der Ecke der mittleren Marktterrasse, an einer einmündenden Strasse, das Wort Angelos angeschrieben findet; hier schwerlich im sepulkralen Sinne.

Ich habe nur kurz eine lange Entwickelung gestreift, die eingehender zu zergliedern eine dankbare Aufgabe wäre, und bin damit schon in die spätesten Zeiten des hellenischen Altertums hinabgestiegen. Für vieles einzelne muss ich auf meine Ausführungen in Thera Bd. I) verweisen. Auch für die Götterkulte ist schon manches berührt, was erst der Kaiserzeit angehört, wie z. B. die Asklepiosinschrift. Die göttliche Verehrung des Augustus und der späteren Kaiser hat nichts für Thera besonders

1) Zeitschrift für die neutestamentl. Wissenschaft I 1900, 87 ff.

2) IGIns. III 455.

3) Älteste Zeit S. 149 ff., hellenistische Periode S. 171 ff., römische und christliche: S. 178 ff.

charakteristisches, ausser dass man hier deutlich erkennen kann, wie in Art und Form der Anschluss des Kaiserkults an den ihm vorausgegangenen Dienst der Ptolemäer angestrebt und erreicht worden ist.') Das Christentum kam, wie angedeutet, schon früh, wohl bereits im ersten Jahrhundert. Christlich ist in der Oberstadt eine kleine Kapelle, die sich durch ihre abweichende Orientierung von der ganzen Umgebung bewusst abhebt; war der Ort des Sonnenaufgangs massgebend, so muss die Erbauung nicht weit von der kürzesten Periode des Jahres fallen. Später hat dann das Christentum die heidnischen Kultstätten okkupiert und dadurch zum Teil erhalten: den Tempel, den wir vermutungsweise dem Apollon Pythios zugewiesen haben,2) das kleine Felsheiligtum, das jetzt Christos heisst, den alten Bau, auf dem der H. Stephanos errichtet ist, welcher den Aufgang zum Stadtberge beherrscht und ihm für lange Zeit den Namen gegeben hat, und das grosse stattliche Heroon, an das sich die Kapelle des Evangelismos oder Mariä Verkündigung angenistet hat. Schon auf dem Konzil von Chalkedon 451 n. Chr. war Thera durch einen Bischof vertreten. Nicht vor dem neunten Jahrhundert wurde die hohe Stadt auf dem Messavuno verlassen; die bischöfliche Kirche, noch heute Episkopi genannt, soll nicht lange darauf am Nordabhange des Eliasberges, unweit des Dorfes Gonia, gegründet sein, wo sie noch heute, wenn auch ihrer früheren Bedeutung entkleidet, steht.") Grosse Kirchen- und Klosterruinen sind bei Perissa, am Südfusse des Messavuno, zum Vorschein gekommen; auf dieser Seite, bis nach dem Dorfe Emborio und auch nördlich bis Messaria, hin, besitzt auch das Kloster des Apostel Johannes, des Theologen, in Patmos ausgedehnte Ländereien.) Am steilsten Felsabhang des Messavuno, in Askitario, hausten noch im neunzehnten Jahrhundert zwei Einsiedler, die mit grösster Mühe und Entsagung ihre kleinen Zellen und Gartenterrassen anlegten und gute Saumpfade nach Kamari hinab, sowie zum Evangelismos und nach der Sellada hinauf bauten, aber, wie es heisst, wegen ihrer Verbindung mit den Schmugglern die Insel verlassen mussten. Erst im achtzehnten Jahrhundert wurde das grosse festungsartige Kloster des Propheten Elias auf dem höchsten Gipfel der Insel erbaut, dessen Mönche dann den ganzen Stadtberg für sich in Anspruch nahmen und im Evangelismos ein Metochi errichteten, von dem aus ihr Pächter seine Herden auf die Weide trieb und die schmalen Ackerterrassen mit Gerste, Sesam und Tomaten bestellte. Nach der Befreiung Griechenlands führte die allgemeine religiöse Bewegung, die auf

1) Thera I 175. 237 ff. [Vgl. KORNEMANN in diesen Beiträgen S. 102, über Ahnliches in Pergamon auch S. 99].

2) Thera I 254 ff.

3) Gründung der Kirche Episkopi durch die byzantinischen Kaiser nach J. DE CIGALLA, Γενικὴ στατιστικὴ τῆς νήσου Θήρας 1850, 92 Anm. 4.

4) WILSKI, Thera I 349.

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