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Regierung hatte also gar keinen Grund einzuschreiten, sie ist vielmehr mit den Campanern in Rhegion im besten Einvernehmen geblieben, bis nach dem Abzug des Pyrrhos. Und als sie endlich doch einschritt, lag der Grund, wie ausdrücklich hervorgehoben wird, in den Übergriffen, welche sich die Campaner von Rhegion gegen die Römer erlaubt hatten; sie hatten Kroton genommen und die römische Besatzung niedergemacht (Zonar. VIII 6), und auch Kaulonia war von ihnen zerstört worden (Paus. VI 3, 12). Sie trieben es also in der brettischen Landschaft, wie ihre Stammesgenossen, die Mamertiner von Messene in Sicilien; wie diese mit den Syrakusiern und Karthagern, kamen sie darüber mit den Römern im Konflikt. Wann die Einnahme von Kroton durch die Campaner erfolgt ist, wird nicht überliefert, jedenfalls nach 277, da die Stadt erst in diesem Jahre von den Römern besetzt wurde; wahrscheinlich nach dem Abzuge des Pyrrhos nach Griechenland, und vor der Kapitulation von Tarent. Die Campaner rechneten dabei auf den Rückhalt, den sie an den Mamertinern hatten; (Zonar. VIII 6, vgl. Polyb. I 8, 1, Dionys. XX 4), diese aber waren durch den Krieg gegen die Syrakusier und Karthager in Anspruch genommen (Polyb. a. a. O.). Nach Cassius Dio (Zonar. VIII 6) hätten die Römer, als sie endlich gegen Rhegion vorgingen, mit den Mamertinern ein Abkommen getroffen; diese Angabe ist aber schon an und für sich sehr unwahrscheinlich denn was hätten die Mamertiner bei einem solchen Abkommen zu gewinnen gehabt? und sie widerspricht dem Bericht des Polybios (d. h. Fabius), der als erste Veranlassung des Niedergangs der mamertinischen Macht auf Sicilien eben die Belagerung von Rhegion durch die Römer bezeichnet. Sie widerspricht ferner der eignen Angabe des Cassius Dio, dass die Syrakusier die Römer bei der Belagerung von Rhegion unterstützt hätten; sie würden das sicher nicht gethan haben, wenn die Römer mit den Mamertinern in guten Beziehungen gestanden hätten. Dagegen ist diese letztere Angabe, so schlecht sie bezeugt sein mag, an sich durchaus wahrscheinlich; denn Syrakus hatte ja das höchste Interesse daran, dass die Campaner aus Rhegion vertrieben, und die Mamertiner damit isoliert würden. Dass es Hieron war, der den Römern diese Unterstützung sandte, kann Kombination sein, aber auch auf wirkliche Überlieferung zurückgehen. Denn zur Zeit der Einnahme von Rhegion durch die Römer (270) war Hieron allerdings noch nicht Tyrann (Hermes 28, 481 ff.), aber er stand in Syrakus bereits in hohem Ansehen, und kann sehr wohl in diesem Jahre Strateg gewesen sein.

Die annalistische Tradition ist bemüht gewesen, die römische Politik von dem Flecken der Connivenz mit den Campanern von Rhegion nach Möglichkeit rein zu waschen. Fabius (bei Polybios) allerdings begnügte sich damit, zu erzählen, die Römer hätten zwar das Geschehene bedauert, im Augenblick aber wegen des Krieges mit Pyrrhos nichts thun können; sobald sie die Hände frei hatten, hätten sie den Frevel gerächt. Spätere

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J. Beloch, Zur Geschichte des pyrrhischen Krieges.

Annalisten sahen, dass diese Rechtfertigung in keiner Weise ausreichte. Und so ist denn die Geschichte entstanden, die wir bei Dionysios lesen (XX 4-5. 16). Danach hätte die Meuterei in Rhegion nach der Schlacht bei Ausculum stattgefunden, und der Senat hätte auf die Nachricht davon οὐδὲ τὸν ἐλάχιστον ἀναμείνασα χρόνον ein Heer unter Fabricius nach Rhegion abgesandt, die Meuterer hätten sogleich die Thore geöffnet, und die Rädelsführer ausgeliefert, die dann in Rom enthauptet worden seien. Später wäre eine zweite Meuterei unter der Besatzung von Rhegion ausgebrochen; die Stadt wäre dann durch den Konsul C. Genucius erobert und die Meuterer, 4500 Mann, in Rom mit dem Beil hingerichtet worden, was dramatisch ausgemalt wird.

Hier liegt, wie man sieht, bewusste Geschichtsfälschung vor, zu Ehren der Römer, und insbesondere des Fabricius, der ja die Besatzung nach Rhegion gelegt hatte, und also für das Geschehene bis zu einem gewissen Punkte moralisch verantwortlich war. Aber ganz freie Erfindung ist die Sache doch nicht; denn die Römer haben wirklich unter dem zweiten Konsulat des Fabricius (278) ein Heer nach Rhegion geschickt, jene Truppen, welche die karthagische Flotte an Bord nahm, wie wir oben gesehen haben.

Die Stärke der römisch-campanischen Besatzung giebt Polybios (I 7, 7) auf 4000 Mann an, Dionysios zu Anfang auf 1200 Mann, wovon 800 Campaner, 400 Sidiciner (XX 4), später, bei der zweiten Meuterei, auf 4500 (XX 16). Livius (Per. 15) spricht nur von der legio Campana, quae Regium occupaverat, nach Orosius (IV 3, 4) der ohne Zweifel aus Livius schöpft, wäre es die legio octava gewesen. Nun ist es ja evident, dass die Römer nicht eine ganze Legion als Besatzung nach Rhegion gelegt haben können. Aber legio braucht, wenn es sich um Ereignisse des III. Jahrhunderts oder noch früherer Zeit handelt, gar nicht diese technische Bedeutung zu haben; es heisst Truppenkorps überhaupt, ohne Rücksicht auf die Stärke, und darauf, ob es sich um römische Truppen handelt. Man denke an die legiones Carthaginienses der Columna rostrata. Für die spätern Historiker lag natürlich die Verwechslung einer solchen legio unbestimmter Stärke mit der Legion in dem ihnen und uns geläufigen Sinne sehr nahe; es sind dadurch eine Menge übertriebener Zahlenangaben in die ältere römische Geschichte gekommen. Auch Polybios hat an unserer Stelle diese Verwechslung begangen; wie überhaupt seine Zahlenangaben sehr oft die nötige Kritik vermissen lassen. Dionysios von Halikarnassos hat also auch hier die bessere Überlieferung bewahrt. Dagegen ist es allerdings sehr wahrscheinlich, dass das Heer, das die Römer im Jahre 278 nach Rhegion sandten, um Pyrrhos Übergang nach Sicilien zu verhindern, die Stärke einer Legion gehabt hat (s. oben S. 4).

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Die Schlacht bei Kos.

Von Julius Beloch.

Αντίγονος ὁ δεύτερος τἆλλα μὲν ἦν ἄτυφος καὶ μέτριος, ἐν δὲ τῇ περὶ Κῶν ναυμαχίᾳ, τῶν φίλων τινὸς εἰπόντος· οὐχ ὁρᾷς, ὅσαι πλείους εἰσὶν αἱ πολέμιαι νῆες; ἐμὲ δέ γ' αὐτόν, εἶπε, πρὸς πόσας ἀντιτάττετε; (Plut. v. Selbstlob 15 S. 545). Die Anekdote steht noch einmal in den Apophthegmata der Könige und Feldherrn S. 183), fast mit denselben Worten: Μέλλων δὲ ναυμαχεῖν (Αντίγονος ὁ δεύτερος) πρὸς τοὺς Πτολεμαίου στρατηγούς, εἰπόντος τοῦ κυβερνήτου, πολὺ πλείονας εἶναι τὰς τῶν πολεμίων ναῦς· ἐμὲ δὲ, ἔφη, αὐτὸν παρόντα πρὸς πόσας ἀντιτάττεις; Und noch ein drittes Mal im Leben des Pelopidas (c. 2): ̓Αντίγονος ὁ γέρων, ὅτε ναυμαχεῖν περὶ ̓́Ανδρον ἔμελλεν, εἰπόντος τινός, ὡς πολὺ πλείους αἱ τῶν πολεμίων νῆες εἶεν· ἐμὲ δὲ αὐτόν, ἔφη, πρὸς πόσας ἀντιστήσεις;

Es ist klar, dass diese Geschichte ursprünglich nur entweder von der Schlacht bei Kos, oder von der Schlacht bei Andros erzählt worden sein kann. Beide Schlachten sind historisch. Die von Kos wird bei Athen. V 209 e erwähnt, wo es nach der Beschreibung des grossen von Hieron erbauten Schiffes heisst: παρέλιπον δ ̓ἑκὼν ἐγὼ τὴν ̓Αντιγόνου ιεραντριήρη, ᾗ ἐνίκησε τοὺς Πτολεμαίου στρατηγοὺς περὶ Λεύκολλαν τῆς Κῴας, ὅπου δὴ καὶ τῷ ̓Απόλλωνι αὐτὴν ἀνέθηκεν.") Die Schlacht bei Andros wird im Inhaltsverzeichnis zu Trogus 27. Buche erwähnt, wo überliefert ist: ut Antigonum Andro proelio navali prona vicerit, wofür C. MELLER FHG. III 718 ut Antigonus Andro proelio navali Sophrona vicerut emendiert, was RÜHL in den Text gesetzt hat. Von der „Seeschlacht des Antigonos" spricht auch Laertius Diogenes (IV 39) im Leben des Arkesilaos:

1) ἱερὰν τριήρη wie unsere Ausgaben lesen, muss korrupt sein, da es sich um ein Schiff von grossen Dimensionen handelt. Wenn DROYSEN (II 1, 241 Anm.) meint, ,dass Gonatas Triere Isthmia (ναυαρχὶς) mit ihren freiwillig spriessenden Ephen wohl diese gewesen sein könnte (Plut. Quaest. Symp. V 3, 2 [S. 676]), so sind in diesem kurzen Satze nicht weniger als 3 Versehen: 1) spricht Plutarch nur von Antigonos, nicht von Gonatas, 2) heisst σέλινον bekanntlich Eppich, nicht Epheu, 3) steht bei Plutarch von einer Triere kein Wort, sondern nur von einer ναυαρχίς, und wer über die Geschichte des Hellenismus schreibt, hätte doch wissen sollen, dass ein König dieser Zeit keine Triere zum Admiralschiff genommen hätte.

μετά τε τὴν ̓Αντιγόνου ναυμαχίαν πολλῶν προσιόντων καὶ ἐπιστόλια πα ρακλητικὰ γραφόντων αὐτὸς (Arkesilaos) ἐσιώπησεν.

Soweit die Überlieferung; es gilt sie in den historischen Zusammenhang einzuordnen. Das 27. Buch des Trogus, in dem die Schlacht bei Andros erzählt war, behandelte die Geschichte der Seleukiden vom Tode Antiochos Theos bis zum Tode Seleukos Keraunos, und zwar war dieses Buch ausschliesslich der seleukidischen Geschichte gewidmet, während die makedonische Geschichte bis zur Befreiung von Megara durch Aratos (242) und also höchst wahrscheinlich bis zu Gonatas Tode im 26., die Geschichte Demetrios II. und Antigonos Dosons im 28. Buche erzählt war. Der Bericht über die Schlacht bei Andros stand zwischen dem Tode des Königs Ziaëlas von Bithynien (c. 229) und dem Tode des Antiochos Hierax (227); es ist also klar, dass nicht Gonatas sie geschlagen hat, sondern Doson, der eben in dieser Zeit seine Expedition nach Karien unternahm, bei der er notwendiger Weise mit der ptolemäischen Flotte in Kampf kommen musste. Es bestätigt sich uns hier, was an sich evident war, und längst erkannt worden ist, dass Dosons karischer Feldzug mit dem Kriege Antiochos Hierax gegen Attalos und Ptolemãos zusammenhängt. Man wende nicht ein, dass Trogus das karische Unternehmen erst im 28. Buche erzählt hat, denn es ist klar, dass er dort, wo er Dosons Thaten im Zusammenhange berichtete, noch einmal darauf zu sprechen kommen musste; solche Wiederholungen waren bei der gewählten Anordnung unvermeidlich, und sie finden sich aus demselben Grunde ganz ebenso auch bei DROYSEN und NIESE. Und da Doson nach Karien gelangt ist, und dort Eroberungen gemacht hat, so muss er die Schlacht bei Andros gewonnen haben, woraus sich ergiebt, dass C. MÜLLER mit seiner Emendation der Trogus-Stelle das rechte gefunden hat. Sophron aber, der die ptolemäische Flotte befehligte, war bei Antiochos Theos Tode 247 noch seleukidischer Kommandant von Ephesos; er musste damals vor Laodike flüchten und wird dann bald in ptolemäische Dienste getreten sein (Phylarch XII fr. 23 bei Athen. XIII 593 b, vergl. Hist. Zeitschr. N. F. 24, 500). Er könnte also gegen Antigonos Gonatas erst in dessen letzten Regierungsjahren befehligt haben; aber von einem Kriege zwischen Antigonos und Ptolemãos in dieser Zeit fehlt in unserer Überlieferung jede Spur. Auch daraus ergiebt sich also, dass die Schlacht bei Andros erst unter Doson zu setzen ist. Sophrons Gattin Danae war eine Tochter der Leontion, die mit Epikurs Schüler Metrodoros vermählt war (Phylarch a. a. O.); Metrodoros aber ist 7 Jahre vor Epikur gestorben (Laert. Diog. X 23) also 278 7, und seine Kinder waren bei Epikurs Tode (271,0) noch nicht erwachsen (Epikur bei Laert. Diog. X 22); werden also kaum vor 285 geboren sein, sodass Danae im Jahre 247 etwa 35-40 Jahre alt gewesen sein wird; dass sie ihrer vertrauten Freundin, der Königin Laodike, etwa gleichalterig war, ist ja auch an und für sich wahr

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scheinlich. Demnach wird Sophron bei seiner Flucht aus Ephesos 247 etwa ein Vierziger, er braucht jedenfalls nicht älter gewesen zu sein, und er kann folglich recht gut 20 Jahre später, als Sechziger, die ptolemäische Flotte befehligt haben. Wenn Plutarch Pelop. 2 den Sieger von Andros Avtiyovos o rέowv nennt, so hat bereits Droysen (III 1, 406 A.) bemerkt, dass das nicht heissen kann der hochbetagte Antigonos", denn dann müsste yowv v stehen, sondern dass der alte Monophthalmos gemeint sein muss, was dann freilich ein Irrtum ist, denn der hat niemals bei Andros eine Seeschlacht geschlagen. Vielleicht aber ist yeowv einfach aus wowv korrumpiert; wir brauchen bloss anzunehmen, dass die drei ersten Buchstaben in Plutarchs Vorlage unleserlich waren, dann ergab sich die Ergänzung zu yέowv ganz von selbst.

Wenn also die Schlacht bei Andros von Antigonos Doson gewonnen worden ist, so können wir die Schlacht bei Kos nicht wohl mit dessen karischem Unternehmen in Zusammenhang bringen, was sonst ja sehr nahe gelegen hätte. Sie muss also von Gonatas geschlagen worden sein. Dass dieser einmal eine grosse Seeschlacht geliefert hat, zeigt ja auch die angeführte Stelle aus Laertius Diogenes im Leben des Arkesilaos, denn Arkesilaos ist 241, also vor Gonatas gestorben. Und dass diese Schlacht ein Sieg war, beweist schon die Anekdote bei Plutarch, die sonst keine Spitze hätte;1) auch bezeugt es Athenäos a. a. O. Denn es ist Willkür von DROYSEN die letztere Stelle auf Demetrius Sieg bei Salamis auf Kypros zu beziehen (III 1, 241 A.) weil ein Ort Leukolla auf Kos unbekannt ist, wohl aber ein Vorgebirge zwischen Salamis und Kition auf Kypros so hiess; DROYSEN selbst muss ja zugeben, dass der Name Aɛúxolla auch sonst öfter vorkommt. Auch ist ja die Schlacht bei Salamis nicht gegen die Feldherren des Ptolemãos, sondern gegen diesen selbst gewonnen worden. Es hat also bei dem Siege des Gonatas in den Gewässern von Kos über die ptolemäische Flotte zu bleiben.")

1) Der Aristeas-Brief (180) und danach Josephus Ant. XII 2, 11 (XII 93) erwähnen allerdings eine Niederlage des Antigonos gegen die Flotte des Philadelphos. An sich wäre es ja möglich genug, dass Antigonos im Laufe des chremonideischen Krieges zur See eine Schlappe erlitten hätte; aber Aristeas spricht von einer grossen Seeschlacht, deren Gedenktag gefeiert wurde, und wenn Antigonos eine solche Schlacht verloren hätte, könnte sein Sieg bei Kos von Diogenes nicht einfach als 'Avtiyóvov vavuazía bezeichnet werden. Es ist vielmehr klar, dass Aristeas die Schlacht bei Kos meint, und sie aus einer Niederlage zu einem Sieg der ptolemäischen Flotte macht. Bei der bekannten Unzuverlässigkeit und Verlogenheit dieser jüdischen Quelle ist darauf nicht das geringste zu geben.

2) Ob die Münzen des Antigonos mit Apollon auf dem Schiffsvorderteil auf diesen Sieg sich beziehen, wie IMHOOF-BLUMER Will (Monn. Gr. 128), ja ob sie überhaupt Gonatas gehören, ist zweifelhaft (Head Hist. Num. 203). Dagegen ist es ganz sicher, dass das bekannte von USENER behandelte Epigramm aus Knidos (KAIBEL 781) mit Gonatas nicht das geringste zu thun hat.

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