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Götter (rois alhois μɛyiotois Dɛois)1) auch jährlich eine solche öffentliche Panegyrie sowohl in den Tempeln wie im ganzen Lande dem König Ptolemaios und der Königin Berenike, den Göttern Euergeten, gefeiert werden an dem Tage, da der Stern der Isis, der Sirius, aufgeht, dem ägyptischen Neujahr nach den heiligen Schriften,) und zwar soll das öffentliche Fest fünf Tage lang abgehalten werden mit einer Stephanephorie, Opfern, Spenden und was sonst dazu gehört ;) b) soll weiter alle vier Jahre hinter den fünf Epagomenen vor dem neuen Jahre ein sechster Schalttag hinzugefügt werden und dieser alle vier Jahre wiederkehrende Schalttag als Festtag für die Götter Euergeten gelten zur Erinnerung an die glückliche Berichtigung und Ergänzung des Kalenders durch dieselben.

Den zweiten Teil des Dekrets bildet der Beschluss der Apotheose der jüngsten, während des Aufenthalts der Priesterschaft in Alexandreia in jugendlichem Alter verstorbenen Tochter des Herrscherpaares, der „Königin“ Berenike. Dieser Teil ist von ungemeiner Wichtigkeit, weil er das erste authentische Zeugnis ist für die Form der Consekration, wie sie seit Philadelphos gebräuchlich war; denn man darf wohl annehmen, dass die Apothese der Arsinoe, im allgemeinen wenigstens, das Vorbild für die hier zu besprechende abgegeben hat. Die Priesterschaft beschliesst der von den oì Eiroyita abstammenden Königin Berenike ewige Ehren in allen Tempeln des Landes zu erweisen, und zwar soll ihr, da sie in demselben Monat wie Tafne, die von ihrem Vater zärtlich geliebte Tochter des Helios (Ra), zu den Göttern einging, ebenso wie dieser in allen Tempeln des Landes im Monat Tybi ein Fest und ein Periplus vier Tage lang vom 17. an gefeiert werden. Weiter soll ihr goldenes, mit Edelsteinen besetztes Bild, mit einem für sie charakteristischen, von dem der Mutter Berenike verschiedenen Diadem in den Tempeln erster und zweiter Ordnung aufgestellt und bei den Auszügen und Panegyrien der übrigen Götter mitgeführt werden unter der Bezeichnung: „der Berenike, der Fürstin der Jungfrauen". Wenn die Kikellien gefeiert werden im Monat Choiach vor dem Periplus des Osiris, sollen ihr die Jungfrauen der Priester ein anderes Bild zurichten, dem sie gleichfalls ein Opfer und alles übrige an diesem Feste übliche darbringen, und das gleiche soll den übrigen Jungfrauen, die es wünschen, freistehen. Dann sollen täglich von den Hierogrammaten

1 Hiermit sind meiner Ansicht nach die vergötterten Vorfahren der Euergeten und die grossen griechischen Staatsfeste für dieselben gemeint, die wir für die Zeit des Philadelphos schon kennen gelernt haben; vgl. auch Aum. 3.

2) Über den Nebenzweck der Kalenderreform des bis dahin gebräuchlichen Volkskalenders, der mit diesen neuen Festen verfolgt wurde, vgl. LEPSIUS S. 10 ff.

3) Dadurch wird das Fest als ein griechisches gekennzeichnet, folglich waren es auch die in Anm. 1 erwähnten Vorbilder des Festes.

verfasste Lieder von den heiligen Jungfrauen und den mit der Bedienung der Götter Betrauten gesungen werden, von denen Abschriften in die heiligen Bücher eingetragen werden müssen, und wenn die Frühsaat naht, sollen die heiligen Jungfrauen die dem Bilde der Göttin aufzusetzendenÄhren beschaffen. Endlich soll den Töchtern der Priester ihr Unterhalt aus den Tempeleinkünften gereicht und das ihren Frauen gegebene Brot ein besonderes Prägezeichen erhalten und „Brot der Berenike" genannt werden.

Das ist die Frucht der dem Ägyptischen so stark zuneigenden Richtung des Philadelphos: in der dritten Generation schon ist der ganze Kult vollkommen im ägyptischen Fahrwasser, und von der allmächtigen Priesterschaft geht die Consekration, die Schaffung der für die Consekrierten zu feiernden Feste und die Anordnung der verschiedenen Kulthandlungen aus. Bezeichnend für den Wandel der Zeiten ist, dass die seltene Auszeichnung der Apotheose für die königliche Prinzessin Berenike mit dem Hinweis auf die Apotheose der Tafne im gleichen Monat motiviert wird. Nicht mehr griechische, sondern ägyptische Gottheiten geben das Vorbild für die neuen Königsgötter. Vor allem aber ist nun und bleibt das Spezifische des ägyptischen Herrscherkults, dass die Priesterschaft die jeweils regierenden Herrscher consekriert. Das ist, wie VON PROTT1) richtig gesagt hat, ein sonderbarer Kompromiss zwischen Ägyptischem und Griechischem". „Denn die Vorstellung, dass der Pharao erst durch eine Priestersynode zum Gott gemacht werden müsse, ist durchaus so unägyptisch, wie die Vorstellung, dass ein lebender Mensch Gott sein könne, (im Grunde) unhellenisch ist". Der Kult der lebenden ́ ́ Könige wird an den der toten angeschlossen und zwar an den der 9ɛoi Adeλpoi und des Alexander, so dass zunächst der alte Reichskult des Alexander und der ɛoì Zwroɛs ohne Fortsetzung blieb.2)

Diesem Zustand hat Ptolemaios IV. Philopator ein Ende bereitet. Er, ,,der die Pflege des Andenkens des ersten Ptolemäers sich besonders angelegen sein liess", 3) hat die Soteren zwischen dem 3. und 8. Jahre seiner Regierung (220-215 v. Chr.) in den jüngeren Kult aufgenommen) und so das Gebäude des ptolemäischen Reichskultes mit Alexander an der Spitze und dem jeweils regierenden Herrscher, bezw. Herrscherpaar am Schluss fertig gestellt. In dieser Vollendung begegnet er uns auf dem Stein von

1) VON PROTT a. a. O. S. 466.

2) Untergegangen ist er deshalb nicht, nur hat er gesondert von dem Kult des Alexander, der ɛoì 'Adɛλqoi und dɛol Evegyéta bestanden; erwähnt werden nämlich die dɛoì Zorioεs im Beginn des eigentlichen Beschlusses des Priesterdekretes von Kanopos, Z. 20 Η.: δεδόχθαι τοῖς κατὰ τὴν χώραν ἱερεῦσιν· τάς τε προϋπαρχούσας τιμὰς ἐν τοῖς ἱεροῖς βασιλεῖ Πτολεμαίῳ καὶ βασιλίσσῃ Βερενίκῃ θεοῖς Εὐεργέταις καὶ τοῖς γονεῦσιν αὐτῶν θεοῖς Ἀδελφοῖς καὶ τοῖς προγόνοις θεοῖς Σωτήρσιν αὔξειν. 3) KAERST, Rhein. Mus. LII, S. 50.

4) LEPSIUS a. a. O. S. 7.

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Rosette,') wo der zur Datierung im Eingang genannte Königspriester bezeichnet wird als ἱερεὺς ̓Αλεξάνδρου καὶ θεῶν Σωτήρων καὶ θεῶν Ἀδελφῶν καὶ θεῶν Εὐεργετῶν καὶ θεῶν Φιλοπατόρων καὶ θεοῦ Ἐπιφανοῦς Εὐχαρί στου.”) OTOV.) Das auf diesem Stein ebenfalls dreisprachig eingehauene Dekret von Memphis, bekanntlich erlassen im 9. Jahre der Regierung des Ptolemaros V. Epiphanes, d. i. im Jahre 196 v. Chr., bildet das Gegenstück zum Dekret von Kanopos. Auch hier ist wieder die Rede von einer Mehrung der Ehren für den König und seine Vorfahren,3) so dass die Apotheose schon als vollzogen angenommen werden muss. Die einzelnen Bestimmungen decken sich nur zum Teil mit denen im Dekret von Kanopos. So kehren wieder die Verordnungen für die Priester, vor allen die Bestimmung der Einzeichnung des Priestertums in alle Urkunden.) Was dagegen die Feste betrifft, so hatte die im neuen Dekret erwähnte Einrichtung monatlicher Feier des königlichen Geburtstags und Regierungsantritts 5) unter Euergetes I. schon das ältere Dekret verordnet, während die jährlichen fünftägigen Feste in den beiden uns erhaltenen Dekreten fast in gleicher Weise eingesetzt werden, nur mit dem Unterschied, dass in dem Dekret von Kanopos deutlich ein öffentliches Fest angedeutet wird, in dem von Memphis hingegen eine Feier in den Tempeln,6) an dem allerdings Laien teilzunehmen gestattet sein soll.) Alles in allem genommen überwiegen doch die Unterschiede die Übereinstimmungen, sowohl in der Form wie im Inhalt. Während im Dekret von Kanopos das Griechische das Original, die ägyptischen Texte nur Übersetzungen sind, ist es beim Stein von Rosette umgekehrt.) Die Ehren-Titulatur des Königs bewegt sich hier vollkommen in ägyptischen Epitheta. Er ist zavánɛo ó hos, der péyas βασιλεὺς τῶν τε ἄνω καὶ τῶν κάτω χωρών,) weiter εἰκὼν ζώση τοῦ Διὸς, υἱοῦ τοῦ ἡλίου, endlich ἠγαπημένος ὑπὸ τοῦ Φθᾶ,1) er trägt die Doppelkrone Pschent 11) u. s. w. Den Priestern ist die Reise nach Alexandreia

1) CIGr. 4697

von LETRONNE) 2) Z. 4f.

=

MÜLLER, FHG. I. Anhang mit Übersetzung und Kommentar STRACK, Dynastie der Ptolemäer S. 240 ff.

3) STRACK a. a. O. S. 126.

4) Z. 51 f.

5) Z. 46 ff.

6) Z. 49 f.

7) Z. 52f. Dass trotzdem damit keine eigentliche Volksfeier angeordnet war, hat LEPSIUS, Dekret von Kanopus S. 12 f. erwiesen.

8) MAHAFFY, The Empire of Ptolemies S. 301 ft., P. M. MEYER, Das Heerwesen der Ptolemäer und Römer S. 60.

9) Über diesen Ausdruck vgl. REVILLOUT, Rev. Arch. XXXIV (1877) S. 341 Aum. 2. 10) Vgl. darüber LETRONNE im Commentar bei MÜLLER, FHG. I. Anhang S. 8. 11) Z. 44; dazu REVILLOUT a. a. O. S. 341 Anm. 1. Le pschent ou psent ou plutôt encore le sent (car p est l'article était la double couronne de la Haute et de la Basse Égypte. Il se composait d'une mitre rentrant dans une autre couronne, forme étrange, ouverte du haut.

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erlassen,1) dafür kommt der König nach Memphis, wo sich die Priester versammelt haben zur Feier der Übernahme der Herrschaft durch Ptolemaios den ewiglebenden, welchen Phtha liebt, den Gott Epiphanes Eucharistos".) Daher fasst man das Dekret allgemein als Krönungsdekret auf,) das vielleicht mit seiner starken Betonung der ägyptischen Form des Königtums in dem Kampfe gegen die aus der einheimischen Bevölkerung hervorgegangenen Thronprätendenten eine Waffe der für den jungen König eintretenden Priesterschaft darstellt.) Die sehr genauen Bestimmungen über Aufstellung von Bildern des Königs in allen Tempeln des Landes, über deren Verehrung, die Herstellung von Bildern für die Prozessionen u. s. w.) zeigen, dass der Einfluss der Priesterkaste auch in Sachen des Königskultes allein bestimmend geworden ist. Nehmen wir noch hinzu, dass in dem Dekret von Philae,") welches im 21. Jahre der Regierung des Epiphanes, d. i. im Jahre 184 v. Chr., die Bestimmungen des Dekrets von Memphis auch auf die Gemahlin des Königs, Kleopatra, ausdehnte, der griechische Text überhaupt fehlt, so haben wir damit einen weiteren Beweis für die Richtigkeit dieses Satzes. Man muss bedenken, dass das Dekret von Kanopos aus der Zeit der höchsten Blüte der Lagidenherrschaft, diejenigen von Memphis und Philae aus der Epoche des grössten Tiefstandes stammen. Mächtig war der Einfluss des einheimischen Elements schon unter der traurigen Regierung des vierten Ptolemäers gestiegen; unter seinem Nachfolger handelt es sich nicht mehr darum, die Ägypter an griechische, sondern umgekehrt die Griechen an ägyptische Sitte zu gewöhnen.7) Durch die Schuld der Herrscher war die Apotheose der Könige, die ganze Einrichtung des Kultes in die Hände der ägyptischen Priesterschaft gelangt, die seit Epiphanes allmächtig war und den ursprünglich der Form nach griechischen Kult mit ägyptischen Riten durchsetzte.") Wie die ganze ägyptische Religion, wurde auch der ägyptische Königskult ein Priesterkult und ist es bis zu seinem Ende geblieben.

Der Bau im grossen war seit Epiphanes fertig. Die spätere Zeit zeigt nur noch ein schärferes Hervortreten der Gottkönigsidee bei den

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6) Veröffentlicht von R. LEPSIUS, Zeitschrift der Deutschen morgenländischen Gesellschaft Bd. I, Heft 3 (1847).

7) Darüber REVILLOUT a. a. O. S. 339.

8) Richtig KAERST, Rhein. Mus. LII, S. 64: „Wir finden insbesondere in Bezug auf die Ptolemäer eine fortschreitende Ägyptisierung des Königskultes, so dass zuletzt das lagidische Königshaus als ein verjüngtes Abbild der alten Pharaonenherrschaft

erscheint."

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lebenden Herrschern in traurigem Kontrast zu der Ohnmacht des Reiches vom 2. Jahrhundert ab. Wie STRACK am besten dargelegt hat,1) kann man diese Entwicklung am deutlichsten an den Aktpräskripten verfolgen. Unter Euergetes 11. ist man zuerst von der einfachen Sitte der besseren Zeit, dass im Datum der regierende König der Beinamen und damit auch des Gottestitels sich enthielt, abgewichen. Seit dem Jahre 134 v. Chr. führen unter ihm die Protokolle im Datum den König als Gott Euergetes" auf, und der Zusatz des Elternnamens fällt fort. Auch die Nachfolger des Euergetes haben stets ihre Beinamen dem Baolais Ilrokɛuaios in den Aktdaten hinzufügen lassen, meist mit dem Zusatz sos. Dagegen in den wenigen Königserlassen, die wir haben, redet der Herrscher auch fernerhin von sich nur mit βασιλεὺς Πτολεμαῖος ohne Beinamen und Gottestitel, so dass man annehmen muss, dass die Könige selbst sich ihres Gottestitels nicht bedient haben, abgesehen von den Inschriften, welche Weihungen der Könige an die Landesgötter enthalten. Diesen gegenüber haben die späteren Ptolemäer ihre Ebenbürtigkeit dokumentiert; „den Menschen gegenüber sind sie Menschen geblieben und haben von sich als Menschen geredet". Auf den Münzen halten sie die Mittelstrasse inne. Während nämlich den Porträts häufig die Embleme einer Gottheit zugefügt sind, weist die Schrift nur die dynastischen Namen, verbunden mit den Beinamen, auf. Nur einmal begegnet Iroλεμαῖος βασιλεὺς Φιλομήτωρ θεός und von der letzten Kleopatra der Titel: βασίλισσα Κλεοπάτρα θεὰ νεωτέρα.

Bei den Seleukiden war zunächst, wie wir oben sahen, die Vergütterung auch allein auf die verstorbenen Herrscher beschränkt: der lebende König wurde noch in der zweiten Generation nur von schmeichelnden griechischen Unterthanengemeinden verehrt, und zwar offenbar ebenfalls zunächst unter dem Titel einer Zero, ähnlich wie der erste Ptolemãer.) Nach

1) A. a. O. S. 120 ff. STRACK entnehme ich das folgende.

2) Die kleinasiatischen Griechenstädte überbieten sich gegenseitig in der Verehrung des Antiochos I. Das Dekret von Ilion CIGr. 3595 = Hicks, Manual 165 D.TTENBERGER, Sylloge I1, 156 = MICHEL, Recueil 525 erwähnt einen isoaès roë pastises Aruozor; das Dekret von Bargylia LE BAS III S7 = DITTENBERGER, Syll. 13, 216 = Micast, Recueil 457 Z. 22f. spricht von einem prurtzòs ¿zór zu Ehren des pastices Arriozes Zorio. Der ionische Städtebund richtet demselben, seiner Gattin Stratonike und seinem Sohne, dem später Theos genannten Antiochos, einen Kult ein. offenbar im Anschluss an den schon vorhandenen Alexanderkult, FOLCART, Bull. Corr. Hell. IX (1885) 8. 357 #. — LENSCHAU, Leipz. Studien XII, S. 194f. = MICHEL, Recueil 456, aus dem zweiten Teil der Regierung des Antiochos, auf alle Fälle nach 262: vg. WILCKEN bei PAULY-Wissowa I 2 Sp. 2452. Soterien zu Ehren des Antiochos Soter wurden in Mylasa über die Bezeichnung der Bewohner = Arrogeis in rot Xorecopiar droeg vgl. BexzGER bei Patta-Wissowa I2 Sp. 2447 gefeiert, Cowe. Bull. Corr, Hell. XVIII (1894 S. 235 f == Miensi, Recueil 252 vgl. auch S. 944 Z. 31. Auf die Tempel des Scleukos und Antiochos in Lemnos AraKNAUS VI 2553) ist oben S. 17 schon aufmerksam gemacht werden. Die Gemahlin des Antiochos.

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