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angenommen, weil man geglaubt hat, daß er nachher ganze fünf und zwanzig Jahre, oder doch bis ins funf und zwanzigste Jahr, Bischof zu Rom gewesen; eine Behauptung, welche man auf das Chronikon des Enser bius gründet, wiewohl viele griechische Handschriften desselben nichts davon wissen, wohl aber die lateinische Uebersegung vom heiligen Hieronymus, in deren Text sie wahrscheinlich aus einer Randglosse dieses Kirchen= vaters eingeschlichen. Und Hieronymus nahm diese Meynung vielleicht aus dem römischen Kalender des Pabstes Liberius, vom Jahre 354, wo würklich gesagt wird, Petrus sey fünf und zwanzig Jahr Bischof zu Rom gewesen.

4. Das Stillschweigen des heiligen Lukas von diesem so frühen Bi chofsamte des heiligen Petrus zu Untiochia, macht es, dünket mich, desto unwahrscheinlis cher, da er im ersten Theil seiner Geschichte, welcher die Ereignisse enthält so nach der Himmelfahrt Jesu Christi bis zum Tode des Herodes Agrippa geschahen, fich hauptsächlich mit den Thaten des heiligen Petrus, weil dieser das Haupt der Apostel war, beschäftiget; zugleich aber auch an verschiednen Stellen uns von der Verbreitung des Evangeliums in Antiochia unterhalt. Und, wiewohl seine Erzählung gedrängt ist, scheint er doch mit besondrer Liebe den Blick auf diese Gemeine gerichtet zu haben, deren Wachsthum in der feligma chenden Erkenntniß des Sohnes Gottes, er uns forg. fältig bemerken läßt. Er erzählt uns, wie zuerst Glaubige aus Jerusalem, welche die Verfolgung so sich mit dem Tode des Stephanus erhub zerstreuet hatte, den Juden in Phönicien, in Cypern, und in Antiochia das . Wort redeten; wie dann Männer von Cypern und Cy. rene auch den Heiden zu Antiochia das Evangelium vom HErrn Jesu verkündigten: Wie dann die Gemeine zu Jerusalem, als sie vernommen daß die Hand des HErrn mit jenen Boten des Heils gewesen wäre, den Barnabas hinsendete; wie dieser, da er die Gnade Gottes sah, und daß viel Volks dem HErrn zugethan wäre, den Saulus aus Tarsus herbey hohlte; wie beyde hei lige Männer ein ganzes Jahr in Antiochia blieben, wo die Jünger (das heißt die Gläubigen) zuerst_Christen genannt wurden; wie Propheten aus Jerufalem gea

Arost. Gelch,

Antiochia gekommen, deren einer, Agabus eine große Theurung geweissagt habe, weswegen die Gemeine zu Antiochia den Aeltesten in Judäa, für die Gläubigen dort, eine milde Steuer durch Barnabas und Saulus X1, 1980. gefandt haben. Das alles erzählt uns der heilige Lufas, ohne mit Einem Worte des heiligen Petrus dabey zu erwähnen, dessen Thaten in Jerufalem, in Samaria, in Lydda, in Joppe, in Cafarea, er doch so sorgs fältig berichtet, uns auch sagt, daß er überall (näms lich durch ganz Judäa, Galiläa und Samarien) umhers gezogen; Reifen, welche er als Haupt der Kirche un ternahm.

Apost. Gesch.
IX. 81,

32.

5. Ich weiß wohl, daß das Bischofsamt des heiligen Petrus, welcher zugleich das Haupt der ganzen Kirche war, ihn so wenig wie dessen Nachfolger ausschließlich beschäftigen durfte, und daß er auch später, als Bischof zu Rom, nicht immer gegenwärtig in Rom war. Er müßte doch aber oft in Antiochia gewesen seyn während dieser sieben Jahre von 36-42, und der heilige Lukas nennt ihn nie in Verbindung mit Antiochia während dieser Zeit, deren Ereignisse, sowohl in so fern sie Petrus els in so fern sie Antiochiens Gemeine bes treffen, er doch sorgfältig aufzeichnet. Baronius, welcher auf das fünf und zwanzigjährige Bischofsamt des heiligen Petrus zu Rom ein so großes Gewicht legt, daß er, es behaupten zu können, diesen Apostel vom Jahr 36 bis 43 Bischof von Antiochia seyn läßt, weiß sich nicht anders zu helfen, als durch die sonderbare Meynung, Petrus habe durch andre diese Kirche gründen und durch sein Ansehen dort einen Patriarchensiz stiften Baron Annal. können, ohne selbst hinzukommen; eine Meynung in Tillemont welcher, wie auch Tillemont bemerkt, ihm wenige beysurSt Pierre, Pflichten möchten.

Nota XXV.

6. Wolte man aber, um diese fünf und zwanzigjährige bischöfliche Amtsführung des Apostels in Rom zu behaupten, sagen, daß er nicht Bischof zu Antiochia gewesen, so würde man die ehrwürdige Stimme des ganzen Alterthums wider sich haben. Nicht etwa nur die Stimme des Eusebius, welche doch nicht

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von geringem Gewichte ist der ausdrücklich sagt, Euseb. Hist, Ignatius sey der zweete Nachfolger des Apostels PeEcci, 111, 36, trus auf dem bischöflichen Stuhl zu Antiochia gewesen;

nicht etwa nur die Stimme so vieler Kirchenväter, unter denen Chrysostomus und Hieronymus Priester in Antiochia gewesen waren; nicht nur die Stimme des großen Origenes, der in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts blühete, und der ausdrücklich vom Heiligen Ignatius sagt, er sey zweeter Bischof zu Antiochia nach Petrus gewesen; sondern die Stimme des heiligen Ignatius selbst, dieses Jüngers der Apostel, der zwey Jahr nach dem Tode des heiligen Petrus Bischof zu Antiochia ward, und in seinem Sendschreiben an die Magnesier von dieser Kirche bezeugt, sie fey gegründet St.Ign.Epist. worden von den heiligen Aposteln Petrus und Paulus. (ad Magn. 7. Das Jahr, wann Petrus das Bisthum zu Antiochia übernommen, scheint mir nicht möglich mit vollkommuner Gewißheit zu bestimmen, und eben so wenig mit Gewißheit zu sagen, wann er den heiligen Evodius zu seinem Nachfolger in Antiochia eingesezt habe, um den Stuhl zu Rom zu gründen.

8. Es haben zwar verschiedne Protestanten nicht nur die Gründung des Bisthums zu Rom durch den heiligen Petrus, sondern auch daß er in Rom gewesen, bezweiflen wollen. Aber die Stimme sehr gelehrter Protestanten hat sick. wider diese Zweifel sehr stark erhoben. Stärker als ich selbst mich darüber ausdrücken möchte, sagt Grotius: »Kein wahrer Christ wird leugs Aug. Grot. »nen, daß Petrus in Rom gewesen.«

Annot, in 1.
Petr. V. 13.

successione

9. Ein andrer unter ihnen, der gelehrte Baratier, wundert sich mit Recht darüber, wie man eine historische Wahrheit habe anfechten dürfen, welche vom gans zen Alterthum behauptet, von nicht Einem Schriftstel ler jener Zeiten bezweifelt worden. In der That hat Disquisit vor dem sechzehnten Jahrhundert kein Mensch daran hranol, de gezweiflet. Aus eben diesen Gründen haben Baratier Episcoporum und der Engländer Pearson, beyde Protestanten, die etc. a Joan. Gründung des römischen Stuhls durch den heiligen Phil. BaratePetrus so stark erwiesen, daß wohl kein gelehrter und unbefangner Protestant, wider die vereinten Zeugnisse des ganzen Alterthums vom ersten Jahrhundert an, sich wird erheben wollen.

1o. Nicht so eerhält es sich aber mit der Behauptung, daß Petrus schon im Jahre 42 noch Rom gekommen. Diese findet man nirgends früher als in verschied

Romanorum

rio.

nen griechischen Handschristen des Chronikons von Eusebi 8, in der lateinischen Uebersehung derselben vom heiligen Hieronymus, und im Katalogus des Pabftes Liberius vom Jahre 354. Wofern Eusebius diese Meynung wärklich geäußert hat, so entlehnte sie vielleicht von ihm der wahrscheinlich einige Jahre später als er schreibende Verfasser dieses Katalogus. Vielleicht aber auch von diesem der heilige Hieronymus.

11. Sehr wahrscheinlich, ich möchte sagen erweisbar, ist, meines Dünkens, die vom gelehrten Franf. BaroniiAn- ziskaner Pagi, und nach diesem von Baratier behaup nal, cum Gri- tete Meynung, daß Petrus nicht vor dem Jahre 54, tice Pagii. das heißt im ersten Regierungsjahre des Nero, nach

eutorum, II.

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Lact, de mor- Rom gekommen. Des Lactantius Worte: »Als Nero tibus perse- fchon herrschte, kam Petrus nach Rom« sind offenbar von großem Gewichte, da dieser gelehrte, noch vor Eufebius schreibende Mann, dem Constantin der große die Erziehung seines Sohnes Crispus anvertraute, doch gewiß vom fünf und zwanzigjährigen Bischofsamte des heiligen Petrus zu Rom würde gehört haben; wenn der Apostel wirklich schon im zweyten Regierungsjahre des Claudius es angetreten hätte. Das Wörtchen fchon: Cumque Nero jam imperaret... scheint auf das erste Jahr der Regierung des Nero zu deuten; und damit stimmet überein, was der heilige Pabst Leo der große, schreibt; »Uls Petrus nach Rom reiste, scheute ver weder die Macht des Claudius, noch des Nero GrauM.Leo, Serm, famkeit.« Der Apostel scheint also, wie Baratier bes merkt, sich zur Reise nach Rom gegürtet, sie vielleicht angetreten zu haben, als Claudius noch lebte; im ersten Regierungsjahre des Nero aber in Rom angekom men zu seyn.

LXXX.

12. Noch eines andern Grundes wegen darf man, dünket mich, diese Ankunft des heiligen Petrus in Rom nicht wohl später sehen. Das ganze christliche Alterthum schreibt die Gründung der Kirche zu Rom niemand zu als den beyden Aposteln Petrus und Paulus. Gleichwohl wird dadurch nicht behauptet, daß beyde zugleich den ersten Grund dazu gelegt haben. Es ist viel mehr offenbar, daß diese Ehre dem Apostel Petrus gebühre. Als Paulus an die Gemeine zu Rom schrieb, hatte er die Gläubigen dort noch nicht gesehen. Ulfe

Alfo

schreibt er: »Zuvörderst danke ich meinem Gott für euch »alle, daß von eurem Glauben in der ganzen Welt ver»kündiget wird. Denn Gott ist mein Zeuge, Dem ich »diene in meinem Geist, am Evangelium Seines Sohns, »daß ich ohne Unterlaß euer erwähne, allezeit flehend vin meinen Gebeten, ob es mir einmal gelingen solte, »daß ich zu euch käme nach Gottes Willen. Denn mich »verlanget sehr euch zu sehen.... Ich will euch aber »nicht verhalten, ihr Brüder, daß ich mir oft vorge »sehet hatte zu euch zu kommen, bin aber bisher daran 8—11 und 13. »verhindert worden.«<

Diesen Brief schrieb Paulus im Jahre 58. Daß er die Gemeine zu Rom noch nicht gesehen hatte, schreibt er offenbar. Da schon überall von dem Glauben dieser Gemeine geredet ward, mag der heilige Petrus wohl schon einige Jahre dort das Evangelium geprediget haben. Man hat aber nicht Ursache sich zu wundern, daß, während eines Zeitraums von vier Jahren, das Haupt der Apostel, mit dem die Hand Gottes in Jerufalem, wo auf seine erste Predigt Dreytausend gläubig wur den, so mächtig gewesen war, durch eben diese Kraft Gottes auch in Rom ein Licht zündete, dessen Glanz die Nacht des Heidenthums durchstrahlte.

Röm. I.

13. Diese Meynung, welche das bischöfliche Art des Petrus zu Rom auf zwölf oder dreyzehn Jahr einschränkt, hebt alle Schwierigkeiten. Eine Ueberlieferung, welche Eusebius, und wo ich nicht irre, schon vor ihm Euseb. Hist. der heilige Clemens von Alexandrien uns erhalten ha: Eccl. V. 8. ben, sagt, der Sohn Gottes habe den zwölf Aposteln befohlen, die ersten zwölf Jahre nach Seinem Hingange zum Vater, in Judaa zu bleiben; und erst nach Berlauf derselben sich, zur Verbreitung des Evangeliums, über den Erdkreis zu zerstreuen. *)

*) Der Apostel Petrus und Johannes Reise nach Samaria, (Ap. Gesch. VIII, 14.) macht keine Ausnahme; theils, weil die Samariten im gelobten Lande lebten ; theils weil sie, wiewohl nicht auf die rechte Weise, Jes hova verehrten; auch unser Heiland sie von den Heiden unterschieden hatte, indem Er zu Seinen Aposteln sagte: »Ihr werdet Meine Zeugen feyn zu Jerusalem, und »im ganzen Judäa, und in Samarien, und bis an das Up. Gefch. 1. »Ende der Erde.«

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