ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

in der unsichtbaren, sittlichen und geistigen Welt? Svnach würde Gott auch nicht auf die Herzen würken; so wäre jedes Gebet vergebens, die Idee der waltenden Vorsehung ein Traum; so überließe der Allmächtige, Allweise, Albarmherzige die Erde den Launen und Lüsten, den Thorheiten und Freveln der Menschen! Of= fenbar führt die Ableugnung eines einwürkenden Gottes, auf diese so unsinnige als trostlose Behauptung.

Es ist, dünket mich, offenbar, daß eben diese Wunder Seiner Weisheit würdig waren, weil Seiner Erbarmung. Hätten die Apostel allein durch Gründe überzeugen sollen, so wäre der größte Theil der Menschen ihres Unterrichts unfähig gewesen. Und wodurch hätten, selbst bey der feineren Ordnung gebildeter Menschen, diese ungelehrten Männer Gehör gefunden, wenn sie nicht gleich durch auffallende Erweisungen höherer Kräfte, und göttlicher Sendung, die Aufmerksamkeit an sich gezogen hätten? Unter dem Scheine Gottes Würde zu vertheidigen, beschränkt man Seine Macht, Seine Weisheit und Seine Liebe, wenn man behauptet, diese Mittel der Ueberzeugung, welche, wie ein ächter Philosoph so richtig fagt, für alle Men»schen gleich deutlich und gleich stark sind« seyn Seiner 1. Hallers unwürdig gewesen. Diese Wunder gehörten in den Plan die Offenbar. Seiner Erbarmung, und waren, mit allen ihren Folgen, vom Aufehenden vorher gesehen worden, so wie auch Er die Einwürkungen der Menschen in das große Ganze voraussah, und alles,.alles zum Besten zu len= ken weiß, zum Besten, dessen ganzen Jubegrif Er allein umfaßt.

Hätte Er keine Wunder würken wollen, zur Beglaubigung des Evangeliums, welches die Verkündigung des größten Wunders der Erbarmung ist, so hätte Je= sus Christus Gelehrte zu Jüngern wählen, diese hätten gleichwohl viele Jahre auf Erlernung der Sprachen und der feinsten Dialektik anwenden müssen, um sich den Völkern verständlich machen, und mit verfänglichen Sophisten disputiren zu können. Da wenige der Hörer in Stand gewesen wären, die Gründe so beyde vorge bracht zu erforschen, die Neigungen der Herzen aber sich wider eine Lehre empört hätten, welche die reinste Tugend, die vollkommenste Selbstverleugnung auemVI. Theil.

2

Briefe über

pfiehlt, und dem Stolze nichts einräumt, so sieht man leicht, mit welchem Erfolge die Apostel das Wort vom Kreuze würden anempfohlen haben. Denn auf EinwirFung Gottes in die Herzen darf nicht glauben, wer die Wunder nicht glauben will. Alles wäre ganz menschlich hergegangen. Und da Gott ja auch, nach eben dieser Vorausseßung, welche Seine Einwürkung leugnet, das Leben der Apostel der Wilkür ihrer Feinde hätte überLassen müssen, so wären sie ohne Zweifel, bald nach dem Tode Jesu Christi vom Volke gesteiniget, oder, wie ihr HErr und Meister, von hohen Rathe zu Jerusalem dem römischen Landpfleger überantwortet, und auf des fen Befehl gekreuzigt worden.

18. Wer diese Wunder der Apostel leugnet, der erkläre, durch welchen natürlichen Zauber sie Gehör fanden bey allen Nationen, unter allen Ordnungen von Menschen? Die erstaunliche Verbreitung der Religion Jesu Christi, während des Lebens der Apostel in drey Welttheilen, ist ein offenbares Wunder, und würde unendlich wunderbarer als alle äußere Wunder seyn, wenn diese nicht mitgewürket hätten. Dieses Wunder läßt sich nicht hinwegklügeln, denn eben der Sinn, welcher ist dawider flügelt, war auch in den Menschen jener Zeit. Auch sie hatten alle Lüste des Fleisches, auch sie waren voll Dünkels, irdisch gesinnet und stolz. Was Matth. xI. hätte sie bewogen das Joch Jesu Christi auf sich zu »nehmen, welches nur die Erfahrung sanft« findet, da fie keinen Begrif hatten ven dem »Frieden Gottes, der Phil. IV. 7. »über alle Vernunft geht?« Von der Seligkeit eines »Herzens, in welches die Liebe Gottes sich ergossen hat Röm. V. 5. durch den heiligen Geist?«

[ocr errors]

30.

19. Auffallende Wunder, und die Freudigkeit, mit welcher die Bekenner des Namens Jesu in den Tod das heißt, durch den Tod zu Ihm — gingen, machten zuerst die Aufmerksamkeit auf diese Lehre rege. Die Menschen entschlossen sich zu hören, weil sie gesehen hatten. Die Gnade Gottes, welche diesen Entschluß in ihnen kräftigte, belohnte ihn auch durch Gelehrigkeit, welche sie den Herzen gab. Sie hörten, wurden überzeugt, lehrten nun auch andre, denn es drang sie die junge, feurige, nie vorher empfundne Liebe. Viele bluteten für diese Lehre, welche rohe Krieger, und →

was mehr ist starre Philosophen unter das sanfte Joch Jesu Chrifti schmeidigte. Griechen wurden keusch, Romer gerecht, Barbaren sanft. 3arte Jungfrauen preiseten Gott unter der Marter; tausend und aber tausend Bekenner trozten der Macht des Tyrannen, preiseten Gott, beteten für ihre Peiniger.

20. Also ward die Kirche Jesu Christi gegründet, sie, von welcher Er, eh »das Waizenkorn in die Erde »fiel, erstarb, und viele Früchte brachte,« geweissagt Joh. XII. 24. hatte, daß die Pforten der Hölle sie nicht solten süberwältigen.«

21. Sie steht, und sie wird stehen bis Er kommt!

[ocr errors]

II.

Wer je durch den Tod von dem was er am

meisten liebte getrennt, wem die Welt verödet ward, ihm aber der mächtige Trost des ewigen Lebens blieb, zu welchem er den Geliebten oder die Geliebte seiner Seel' auf Flügeln der Liebe Gottes sich erheben sah, mit ihm gleich gesinnet war, daher mit demütiger Hofnung, der Wiedervereinigung entgegen sieht; dessen Herz ist mit Wehmut erfüllet, aber nicht mit starrem Schmerz; denn selbst die kränkende Vorstellung, den Geliebten manchesmal betrübt, ihn manchesmal mißverstanden, oder vernachlässiget, sich seines Umgangs nicht mit immer gleicher Jnnigkeit gefreuet zu haben, wird gesänftiget durch Erinnerungen andrer Stunden, die ihn freundlicher heimsuchen, Stunden, in welchen Seelen sich auf ewig vereiniget fühlen, weil vereiniget in Liebe zum Urquell des Schönen und der Liebe. Solche Erinnerungen lösen die Wehmut in lautre Sehns fucht auf, und vergegenwärtigen, nicht täuschend, den Geliebten der voranging dem Geliebten der zurückblieb, dem jener in kräftiger Würkung anist näher ist als ehmals, da auch ihn die irdische Hülle noch umgab. Auch findet der Sehnende, Trost darin, sich vom Freunde zu unterhalten mit denen die ihn liebten, und die ihm, durch gemeinschaftliche Sehnsucht, desto werther geworden sind; kann er seine Hülfe, seine Pflege, feine Sorgfalt für ihr ewiges Heil solchen erweisen, die dem Geliebten am Herzen lagen, so wird es ihm füsse und

Matth. XVI.

heilige Pflicht, bey deren llebung er auf seine nun mehr vermögende Fürbitte rechnet. Mit ihm vereiniget er sich im stillen Kämmerlein, mit ihm vor den heiligen Altären, und schöpfet er weder in so vollem Maße noch mit so reiner Hand wie der Vollendete, so schöpfen sie doch beyde aus Einer Quelle.

Wem eine solche Erfahrung ward, der mag wohl ein, obgleich schwaches Bild, sich machen, von dem was die Apostel des Sohnes Gottes empfanden, als Er nun von ihnen dahin geschieden war. Dahin geschies den, aber aufgefahren zu Seinem Vater; zu Seinem >>Vater und zu ihrem Vater, zu Seinem Gott und zu Joh. XX. 17. vihrem Gott.«'

[ocr errors]

63.

:

"

2. Wir haben gesehen, daß sie auf Jesu Christi Befehl in Jerusalem blieben, den heiligen Geist, der dort über sie kommen solte, zu erwarten, und daß sie theils vin gemeinschaftlichem Gebet und Flehen bey=" Upoft Gesch. sammen blieben, mit den heiligen Weibern, und Maria 14. »der Mutter Jesu und Seinen Brüdern« (Vettern) theils »im Tempel« das heißt im Vorhofe des Tempels, Luf. XXIV. »waren, wo sie Gott lob und preiseten.« Ihre »Seele »ward entwöhnet, wie einer von seiner Mutter entwöh»net wird.< Zehn Tage blieben sie in dieser großen ErFf. CXXX.4. wartung; und wie würksam, auf welche erhabne Weise, der heilige Geist, Deß sie harreten, sie während dieser Entwöhnung von der sichtbaren Gegenwart Jesu Christi, auf die ihnen verheißne »Kraft aus der Höhe« vorbereitete, das können wir, dünket mich, aus Einem Worte urtheilen, welches ihnen Jesus am lezten Abende Seines sterblichen Lebens sagte: »>Es ist euch gut daß »Ich hingehe; denn so Ich nicht hingehe, würde der »Tröster *) nicht zu euch kommen; so Ich aber hingehe, Joh. XVI. 7. will Ich Ihn zu euch senden.«<

But XXIV.

49.

Unser Heiland wolte ihnen, nach dem heiligen Augusfinus, zu verstehen geben, daß sie von der Milch folten entwöhnet werden, und sich sehnen nach stärkerer Speise; die sinnliche Gegenwart solte ihnen entzogen

»Tröster« Ich habe schon erinnert, daß das Wort Пaganλntos Tröster, aber auch Ermahner, Beystand (Advocatus) bedeute, Rathgeber, Lehrer.

werden, auf daß sie der Mittheilung des Geistes em August. in pfänglicher würden.

Ich meyne der Apostel Paulus sage in diesem Sinne folgendes: »Die Liebe Christi dringet uns, denn wir »urtheilen, daß, so Einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben. Und Er ist für alle gestorben, auf »daß die da leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern »Dem Der für sie gestorben und auferstanden ist. So »daß wir von nun an keinen kennen nach dem Fleisch. »Und ob wir auch Christum gekannt haben nach dem »Fleisch, *) so kennen wir Ihn doch ist nicht mehr. »So daß, wenn einer in Christo ist, ist er eine neue »Schöpfung. Das alte ist vergangen, siehe, es ist »alles neu geworden.«

3. Welche heilige Strenge! Aber die Liebe soll entfleidet werden; entkleidet von jedem Wohlgefallen on Selbstgenuß in der Liebe, und an allem was nicht ewig ist. Nur das ewige ist lauter! Die lautre, ewige Liebe wird die höchste Wonne seyn!

III.

Joan tract,

XCIX.

2. Rot V. 14

= ་7.

1. »>Als aber der Tag der Pfingsten gekommen Im Jahr 83.

»wars (das war am fünfzigsten Tage nach der Auferstehung unsers Heilandes, am elften nach Seiner Himmelfahrt, und an einem Sonntage) »da waren sie alle »bey einander. Und plözlich entstand vom Himmel ein »Brausen, wie eines gewaltigen Windes, und erfüliete »das ganze Haus wo sie saßen. Und es erschienen ih »nen gespaltne Zungen, wie von Feuer, und, ruheten. »auf einem jeden von ihnen. Und sie alle wurden er»füllet mit dem heiligen Geist, und begannen zu reden »in fremden Sprachen, wie der Geist ihnen gab aus»zusprechen. Es waren aber Judku so sich zu Jerusa»lem aufhielten, gottesfürchtige Männer, aus allem »Volk das unter dem Himmel ist. Da nun das Ge»rücht erscholl, kam die Menge zusammen, und wur

*) »Ob wir auch Christum gekannt haben.« Hier spricht Paulus von den andern Apoft In. Er hatte in unferm Heilande, so lange Dieser lebte, den Sohn Gottes nicht erkannt; vielleicht Ihn nie gesehen.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »