ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Glauben zu finden hofte wider die, wiewohl wahre, Aussage des Gefangenen. Die Sache nahm aber einen andern Ausgang, Agrippa ward in Bande gelegt; oder vielmehr, nach römischer Sitte, mit einer Kette an einen Soldaten, welcher ihn bewachen mußte, angeschlossen. Antonia sorgte, so gut sie vermochte, dafür, daß ihm Erleichterung seines Zustandes wiederfuhr, ihm auch täglich zu baden vergönnet ward.

[ocr errors]

9. Einst, so erzählt Josephus, als er mit andern Gefangenen vor der kaiserlichen Burg stand, und sich an einen Baum lehnte, sah ein Deutscher, welcher auch in Banden war, daß auf diesem Baum eine Eule saß. Er fragte wer der Jüngling in Purpur sey denn mit dem Purpur angethan, war er von Trabanten in Bande geführt worden *) und als er vernahm, daß er ein jüdischer Fürst wäre, so bat er den Soldaten an welchen Agrippa angeschlossen war, näher zu treten, und sagte diesem durch einen Dolmetscher, daß ein Vogel über ihm im Baume fäße, welcher auf baldige Befreyung und auf folgende Herrlichkeit und Macht deu tete; wenn er aber eben einen solchen dereinst wieder sähe, so würde er fünf Tage nachher sterben müssen.

10. Tiberius erkrankte, und fann auf Enennung feines Nachfolgers; säumte gleichwohl, theils weil seine Sterndeuter ihm noch viele Jahre verhießen, theils weil ihn die Schicksale welche die römische Welt nach seinem Tode treffen möchten, wenig bekümmerten. Er war schamlos genug die Gesinnungen auszusprechen, welche andre Tyrannen nur durch ihre Thaten verrathen, indem er einen griechischen Vers im Munde zu führen pflegte, dessen Sinn also lautet:

Es geh nach mir die Welt in Flammen auf!

(Εμ θανόντος γατα μιχθήτω Πυρι

Er war sehr krank, und man sagte schon daß er ge storben wäre, als er wieder Zeichen des Lebens gab,

*) Die Kaiser, und schon zu Zeiten der Republik, der Senat, pflegten manchmal fremden Königen und Prinzen, durch ein befonders Decret die Erlaubniß zu geben in Rom den Purpur zu tragen,

Jos, ant, jud.

XVIII. 6.

Dion,

Tacit. Annal.
VI.

N. CH. G. 87.

Dion.

und auf Befehl des Makro, welcher lange ein Werks zeug seiner Wut gewesen, izt aber die Gunst des Caligula erschmeichelt hatte, unter Bettküssen erstickt ward.

11. Er hatte Verstand und Kenntnisse; seines Her zens herrschende Eigenschaften waren Verstellung und Grausamkeit. Als Privatmann hatte er seinem Stiefvater Augustus verschiedne Jahre lang mit Erfolg geheuchelt, doch entging seine Tücke diesem klugen Fürsten nicht zulezt. Als Kaiser war er Tyrann, und da fein ihm eigner Argwohn ihn oft wüten machte, und das zunehmende Gefühl des allgemeinen Hasses seinen Arg. wohn nährte, so begreift man leicht, wie er, zugleich herber werdend durch das Alter, zulezt seiner Wut feine Schvanken sezte. Daß er mit zunehmenden, hohen Jahren, bis im acht und siebzigsten da er starb, immer tiefer in die abscheulichsten Wollüste versank, das kann man, dünket mich, nur dem Verlangen zuschreiben, die Gedanken des Todes zu verscheuchen, welche die Furien der Tyrannen, die frühen Rächer der zertret nen Menschheit sind. Er regierte etwas über zwey und zwanzig Jahr.

12. Daß sein Großneffe und adeptirter Enkel Cajus den Thron ohne Widerstand bestieg, verdankte er der günstigen Erwartung so das Volk von ihm hegte, weil er Sohn des tugendhaften Germanikus, Enkel des tugendhaften Drusus war. Als Knabe nannten ihn die Soldaten des Vaters, den er auf einem Feldzuge be gleitete, Caligula, weil er Soldatenstiefeln trug, welche Caliga genannt wurden. Die Gunst des Volks ward ihm gefährlich beym Tiberius, und nur durch Ränke niedrigster Schmeicheley wich er dem Verderben aus. Der alte Tyrann wußte was in ihm verborgen war, und sagte einst zu ihm, als er und der junge Tiberius, leiblicher Enkel des alten, ein gutartiger Jüngling, vor ihm standen: Diesen wirst du ermorden, andre dich! Es bedurfte keiner Wahrsagergabe um das vorauszu sehen.

13. Caligula war im fünf und zwanzigsten Jahre, als er Kaiser ward. In den ersten Tagen seiner Re gierung ließ er Agrippa vor sich kommen, gab ihm statt der eisernen Kette eine güldene gleichen Gewichtes zum Geschenk, wand ihm ein Diadem ums Haupt, und ver

lieh ihm, nebst der Tetrarchie des verstorbnen Herodes Philippus, zugleich die Provinz Abilene, welche Lysanias beherrschet hatte.

14. Zur Verwaltung der Provinz Judäa sandte Jos, lec. eit. Caligula den Marullus.

XVI.

Die vom hohen Rathe zu Jerusalem wider die

Bekenner des Namens Jesu erregte Verfolgung mußte, nach dem ewigen Rathschlusse Gottes, zur Prüfung, Läuterung und Veredlung der Gläubigen gereichen, und zugleich schnelle Verbreitung des Evangeliums in Judäa, Samarien, und bey den Juden so in benachbarten Städten unter den Heiden lebten, bewürken; ja wir finden in der heiligen Geschichte, daß »die welche zer. streuet worden durch das Drangfal welches sich über Stephanus erhub, umher gingen bis gen Phönicien, »und Cypern und Antiochia, und das Wort verkündigten, »aber niemand als den Juden.<

2. Wahrscheinlich war es solcher, im peträischen Arabien wohnender Juden wegen, daß Saulus aus Damaskus nach Arabien reisete, wie er selbst erzählt, in seinem Briefe an die Galater.

f.Upost. Gesch.

XI. 19.

Gal. I. 17.

3. Als er wieder nach Damaskus zurückgekommen war, da hielten die Juden dort, einen Rath ihn zu tödten. Ihm ward aber deren Nachstellung kund. Sie Iaurten auf ihn bey den Thoren, welche auf ihren Ans trieb der arabische Statthalter, ihn zu greifen bewachen ließ. Vielleicht war er ihm verdächtig gemacht worden als ein Kundschafter, da der Krieg noch daurte, wel. chen Aretas, der König des peträischen Arabiens, dem izt Damaskus unterworfen war, wider Herodes Antipas und die Römer führte. Die Jünger retteten ihn, 1. 13 - 15. indem sie ihn bey Nacht über die Stadtmauer, in einem Korbe, hinunter ließen.

1

Upost. Gesch.

vergt, mit

2. Kor. XI. 32, 33.

4. Es waren nan drey Jahre nach seiner Bekehrung verflossen, als er von Damaskus nach Jerusalem ging, in der Absicht Petrus zu sehen, wie er erzählt in dem Briefe an die Galater. Die Gläubigen dort_trauten f. Gal. I, 18. ihm anfangs nicht, weil sie wußten wie er die Gemeine verfolgt hatte. Barnabas aber nahm ihn zu sich, und

führte ihn, sagt der heilige Lukas, zu den Aposteln, das heißt zu Petrus und Jakobus dem Bruder des HErrn, denn Paulus selbst berichtet uns, daß er fünfzehn Tage bey Petrus geblieben, und nur diese beyden Gal. I. 18,19. Apostel gesehen habe. Ohne Zweifel waren die zehn andern in apostolischen Geschäften abwesend. Jenen beyden hatte Barnabas erzählt, wie der HErr dem. Saulus auf der Straße nach Damaskus erschienen, wie dieser mit Ihm geredet, und dann, in Damaskus, den Namen Jesu frey verkündigt hatte.

5. Daß die Gläubigen zu Jerusalem seine Bekehrung nicht früher erfahren hatten, läßt sich theils dadurch erklären, daß er wohl, wie Tillemont meynt, den größten Theil dieser drey Jahre in Arabien gewesen; theils durch den Krieg, welcher alle Gemeinschaft zwis schen Damaskus und Jerusalem hemmte; endlich durch die Sorgfalt, welche der hohe Rath und vorzüglich die Pharifaer mögen angewandt haben, ein Ereigniß ge= heim zu halten, dessen Kunde so günstig für die Lehre Jesu würken mußte.

6. Saulus ging während dieser Tage umher in Jerusalem, und verkündigte frey den Namen des HErrn Jesu. Er redete auch mit den griechischen Juden da. selbst, und suchte sie zu überführen, *) aber sie trach,

*) In der Vulgata lautet es also: Loquebatur quoque gentibus, et disputabat cum graecis, Das heißt: »Er redete auch mit den Heiden, und suchte zu übere »führen die Griechen.« Weder die griechischen Hand. schriften, noch die gedruckten Eremplarien haben ein Wort davon, daß Saulus zu dieser Zeit in Jerusalem mit den Heiden gesprochen hätte; und, nach dem Zeugnisse des Calmet, auch keine der morgenländischen Uebersehungen, ausgenommen die einzige ethiopische. So bezeugen auch Calmet und Tillemont, daß viele alte Handschriften der Vulgata nichts davon wissen. Man muß also die beyden Worte quoque gentibus als untergeschoben ansehen, und unter graecis nicht die eigentlichen Griechen, ¿λλyvas, sondern die griechischen Juden visas verstehen, das heißt solche, die jüdis schen Geschlechts waren, aber, weil in Ländern lebend wo griechisch gesprochen ward, nicht hebräisch sondern griechisch sprachen. Sehr richtig merkt Tillemont an, daß, obschon die Bekehrung des Cornelius, durch welche auch den Heiden die Thüre zur Erkenntniß des Evans

teten ihn zu tödten. Hören wir ihn selbst wie er viele
Jahre nachher, den Juden erzählte, welche göttliche
Warnung ihm damals gegeben worden. Nachdem er
berichtet hatte was ihm wiederfahren auf dem Wege
nach Damaskus, und wie er dort getaufet worden, so
fuhr er in seiner Rede also fort: »Als ich zurückgekehrt
»war in Jerusalem, und im Tempel betete, da ward
vich entzückt, und sah Ihn, Der zu mir sprach: Eil'
»und gehe schnell aus Jerusalem, denn sie werden dein
»Zeugniß von Mir nicht aufnehmen. Und ich sprach:
»HErr, sie selbst wissen, daß ich in Gefängniß legen,
»und in den Synagogen streichen ließ diejenigen so an
»Dich glauben; und als das Blut des Stephanus, Deis
»nes Zeugen vergossen ward, da stand ich selbst dabey,
»Hatte Wohlgefallen daran, und bewahrte die Gewande.
»derer die ihn tödteten. Und Er sprach zu mir: gehe!
»Denn Ich werde dich weit unter die Heiden senden.«

7. »Da das die Brüder erfuhrens (nehmlich daß die griechischen Juden ihm nach dem Leben stellten) »da »führten sie ihn hinab gen Cäsarea, und sandten ihn nach »Tarsus.«

[ocr errors]

geliums geöfnet ward, vielleicht, ja wahrscheinlich '
schon geschehen war ehe Saulus nach Jerusalem kam'
(indem der heilige Lukas gar wohl von diesem Aufent
halte des Saulus in Jerusalem anizt schon sprechen
konnte, um ihn mit den unmittelbar vorhergegangenen
Ereignissen, welche diesen Apostel betreffen, in Verbins
dung zu erzählen; ein Vorgrif, zu welchem jeder
Geschichtschreiber, der Ordnung und Klarheit wegen
oft veranlaßt, ja fast gezwungen wird) er doch die:
ser Predigten, so Paulus den Heiden in Jerusalem ge-
halten hätte, nicht ohne einige Bemerkung würde er-
wähnt haben. Es ist aber auch an sich höchst unwahr,
scheinlich, daß Saulus zu dieser Zeit und in Jes
rusalem den Heiden solte das Evangelium verkün
digt haben, und hätie er es gethan, so würden die
Heiden dort, wo kein Gößendienst gestört werden konnte,
weil kein Gößendienst dort war, nicht wider ihn seyn
erbittert worden. Diese Bitterkeit war aber den Hel-
lenisten so natürlich wie den hebräischen Juden. End-
lich so ist aus den Worten die ihm unser Heiland sagte,
als er im Tempel entzückt ward, offenbar, daß nicht
die Heiden es waren, sondern die Juden, welche anizt
sein Zeugniß verwarfen.

[ocr errors]
[ocr errors]

Upost. Gesch. XXII. 17 -21.

Upost. Gesch.
IX. 36-30,

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »