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Des zweeten Zeitlaufs zweeter Zeitraum.

Von der Ausgiessung des heiligen Geistes
bis zur Zerstörung Jerusalems.
Bom Jahre Christi 33 bis zum Jahre 70.

Erste Abtheilung dieses zweeten Zeitraums.

Bon Ausgiessung des heiligen Geistes bis zum
Tode der Apostel Petrus und Paulus.

Bom Jahre 33 bis zum Jahre 67.

1.

I.

Der Herr des Himmels und der Erde war nun aufgefahren von der Erde in den Himmel, nachdem Er durch Seinen Tod die Erde mit dem Himmel ausge föhnt, den Tod überwunden, und die mit Seiner Gotts heit vereinte Menschheit zur Rechte Seines ewigen Baters erhöhet, das heißt: sie der Herrlichkeit theilhaftig gemacht, welche Er, der Sohn des Vaters, in Vereinigung mit dem heiligen Geiste, von Ewigkeit her gehabt hatte.

2. Seinen Brüdern, den Söhnen Adams, hatte der Gottmensch ewiges Heil erworben, aber Seine Brüz der wußten es nicht. Selbst das erwählte Volk, welches seit so vielen Jahrhunderten des Gesalbten Gottes harrete, hatte den Gefalbten Gottes nicht erkannt. Dies sem solte zuvorderst, dann den Bewohnern von Samaria, dann allen Völkern der Erde, das Heil Gottes verkündiget werden. Solchen Auftrag gab Jesus Chri- Upost. Gesch. stus den Aposteln, »und hub die Händ' auf, und seg=

1. 8.

vnete sie, und schied, indem Er sie segnete, von ihnen, 2ur. XXIV. und fuhr auf gen Himmel.<<

60, 51.

3. Welch ein Auftrag! und wem gab der Sohn Gottes folchen? Elf Galiläern, ungelehrten Männern aus dem Volke, mehrentheils Fischern, welche der Weltweisheit so unkundig waren wie ungewandt in den Wegen der Welt, dabey furchtsam, izt, dem äußern Anscheine nach, hülflos, sich selbst überlassen, und gefährdet in Jerusalem, wo der hohe Rath, durch die bestochnen Kriegsknechte der Römer, sie beschuldigte, Daß sie den Leichnam ihres Meisters, in nächtlicher Stunde, aus dem, auf des römischen Landpflegers Befehl bewachten, und unter ihrem Siegel verschloßuen Grabe gestohlen hätten.

4. Und diese ungelehrten Männer, diese blöden Fischer aus Galiläa, übernahmen diesen Auftrag. Und fie führten ihn aus! Und nach achtzehn Jahrhunderten wird der Gekreuzigte angebetet! Und so wie das zahl, lose Volk der Christen auf der einen Seite die Lehre des Heils freudig bekennet, so muß auf der andern Seite das unter die Nationen zerstreuete Volk der Juden, wiewohl wider dessen Willen, für sie zeugen; denn diese Lehre faßt zwo merkwürdige Weissagungen in sich, nach denen des neuen Bundes Kinder den Erdkreis bedecken, die Kinder des alten Bundes aber solten, zerstreuet in alle Lande, wunderbar erhalten werden, bis zur Zeit, da die Fülle der Heiden eingehen soll, und ganz If25, 16. rael gerettet wird.«

Röm. XI.

5. Es sey mir erlaubt, hier einen Augenblick inne zu halten, um unsre getauften Ungläubigen zu bitten, sich mit mir in jene Zeit zu verseßen, da die Fischer von Galilaa das Amt ihrer Botschaft antraten. Vergessen wir einen Augenblick, was seitdem geschah. Denken wir uns als Zeitgenossen der Apostel; stellen wir uns tor, daß sie mit uns reden, uns in die Geschichte des alten Bundes zurückführen, und uns erinnern an die Weissagungen, an die Vorbilde, an alle auf Jesum Christum anspielende Gebräuche des gewählten Volkes; daß sie alsdann die Erscheinung des Sohnes Gottes auf Erden uns erzählen, Seine Geburt von der Jungfrau, Sein wunderthätiges, heiliges Leben, Seinen Tod, Seine Auferstehung, Seine Auffahrt. 2118

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fie einst würklich also sprachen, blieben viele ungläubig, und so wären denn, wenn sie damals gelebt hätten, auch wohl unsre Ungläubige es geblieben. Führen nun die Apostel in ihrer Rede fort, und erzählten die Weisfagungen ihres göttlichen Meisters, nach welchen Sein Volk Jhn und Seine Lehre verwerfen, solche aber von den Heiden würde angenommen werden, und sich verbreiten über den ganzen Erdkreis; Weissagungen, nach denen ein Wehe über das audre, zur Zeit eines Geschlechts, dessen viele schon lebten als Christus sprach), Judaa heimsuchen würde, dann ein Heer die heil'ge Stadt belagern, und ein Drangfal über deren Einwoh ner kommen würde, wie von Anfang der Welt her nicht gewesen, auch nicht wieder seyn solte; und Jerusalem würde erobert werden, und fallen folten viele durch die Schärfe des Schwerdts, und die Stadt verbrannt werden, und von dem Tempel keiner der Steine die je da sähen auf dem andern bleiben, und die Juden unter alle Völker gefangen geführt, und Jerufalem zertreten werden solte von den Nationen, bis die Zeit der Heiden erfüllet würde; so würden unsre Ungläubige wahrscheinlich mit lächelndem Hohn antworten: zeigten ihnen aber, gleichsam in einem magischen Spiegel, die Apostel den Jammer Ifraels, das belagerte Jerusalem, die, noch nie vorher erhörten Drangfalen, endlich das eroberte, flammende Jerusalem, und den Tempel dem Erdboden gleich gemacht, und hier die Haufen der Ermordeten, dort die Schaaren der gefangen geführten, verkauften, in alle Lande zerstreueten, zerstreuet noch ist an ihren Lehren und Sazungen haftende.Juden: ferner, die schnelle Verbreitung der Religion Jesu Christi schon vor Jerusalems Fall; dann das, wie in den Fahnen der Legionen Roms, so in allen Welttheilen siegprangende Kreuz; wahrlich, ich zweifle, daß fie in ihrem Unglauben würden beharren mögen!

6. Aus dieses zeigt uns gleichwohl theils die Geschichte, theils der Augenschein. Das Evangelium der galiläischen Fischer hat der Welt eine neue Gestalt gegeben. Ihre Unternehmung ist gelungen! Und die llnternehmung dieser armen, ungelehrten, blöden Menschen, rüstete wider sich alle Mächte der Erde; rüstete folche desto furchtbarer wider sich, da im Herzen jedes

Menschen die herrschenden Mächte, Sinnlichkeit und
Stolz, wider sie aufstehen mußten!

7. Nach menschlicher Ansicht war nie ein Zeitpunct dieser Umwandlung des Menschengeschlechts minder günstig als eben der, in welchem die Apostel, und dazu unter Schwürigkeiten,, welche ihrer Lage eigenthümlich waren, hervortraten. Aber eben dieser Zeitpunct bedurfte, mehr als Einer der vorigen, solcher Erneuung. Der tiefe Verfall Seiner Menschen war vom Alwissen, den vorhergesehen, ihm war vom Ullbarmherzigen ein Ziel gesezet worden. »Die Fülle der Zeit« war da, als dieses Ziel von der gottesvergessenen Menschheit erreis chet ward.

8. Wie entartet Israel war, sahen wir in der Geschichte. Die Häupter des Volkes theilten sich in stolze, heuchlerische Pharisäer, und eitle ungläubige Jünger des Saddok. Sie riefen, gleich den Zeitgenossen des Propheten: »Hie ist des HErrn Tempel! Hie ist des Ser. VII 4,5. »HErrn Tempel! Hie ist des HErrn Tempel! aber sie »besserten nicht ihr Leben, erwiesen nicht was recht ist »einer dem andern.« Das Volk war »wie die Schafe Mart.V1.34. fo feinen Hirten haben.«

Zwar vereinigte sich die ganze Nation in Einer Erwartung, der Erwartung des Messias, aber wenige harreten Sein in dem Sinne, wie Gott Ihn verheißen hatte; die große Menge hofte nur auf einen BefreyerTM vom Joche der Römer, auf Fülle des Wohlstandes, auf Herrschaft über die Nationen; zeitliches, eitles Glück! heidnische Hofnung! Wer ihnen diese nehmen wolte, iver von einem unsichtbaren, ewigen Reiche sprach, in welches man nur gelangen könnte durch Lauterkeit des Sinnes, durch Uebung der Tugend, mit Demut, und aus Liebe zu Gott, der hatte, nach menschlichem Ansehen, Hohn und Bande, die Steinigung oder das Kreuz zu erwarten. Den Vätern Jsraels aber waren die Jünger Jesu desto verhaßter, deren Evangelium ihnen desto mehr zuwider, da nicht nur durch dasselbe das Unsehen der Pfleger des vorbildenden Gottesdienstes sinken mußte, sondern sie auch, unkundig des christlichen Sinnes, weil fleischlich gesinnt, vom Volke welches Jesum Christum anbeten würde, als Mörder des Sohnes Gottes, Schmach erwarten zu müssen glaubten. So mußten Stolz und

Sinnlichkeit, sammt dem ganzen Gefolge niedriger Leidenschaften welche jene begleiten, die Hohenpriester und den hohen Rath wider die Jünger Jesu rüsten, und mit fichrer Hofnung des Erfolges, da diese nicht nur hülflos schienen, sondern auch Pilatus gleiche Ursache mit jenen hatte, die Verehrung des Gefreuzigten in den ersten Bekennern Seines Namens zu ersticken.

9. In andern Ländern, unter Griechen, Römern und Barbaren, das Evangelium Jesu Christi, »die Unbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit« und diese Joh. IV. 24. im Namen des Gekreuzigten, verbreiten zu wollen, mußte ein unsinniges Erkühnen scheinen.

10. Die Spuren heiliger Ueberlieferung waren unter den Nationen immer dunkler, ja, nicht ohne würkenden Einfluß des Feindes Gottes und der Menschen, bald zu schändlichem Aberglauben, bald zum verderb= lichsten Unglauben mißdeutet worden. Unter denselbi gen Namen verehrten grobe Gößendiener ihre vermeyn= teu Gottheiten, unter welchen Sophisten Eigenschaften der Natur verstanden, und das Weltall, als ewige Wiege und ewiges Grab aller Dinge betrachteten, die in blindem, wiewohl durch die Nothwendigkeit geordnetem Kreislaufe, immer alterten um immer sich wieder zu erneuen. *) Wenige Griechen betraten mit Liebe zur Wahrheit die Pfade, welche Pythagoras angege= ben; wenige erhuben sich zur ewigen und lebendigen Urschöne, auf welche Sokrates und seine Jünger, Platon und Xenophon gedeutet hatten. Die Stoa gab ihren Zöglingen keinen Trost für die Zukunft, stählte das

*) Verehrte das Volk der Griechen unter dem Namen der
Artemis (Diana) die Göttin der Jagd, so sahn stolze
und kalte Philosophen in ihr die Natur, d. h. das
Weltall. Darauf deutete auch das Bild der Göttin in
Ephesus, wo sie vorgestellt ward mit vielen Brusten,
an deren jeder ein Thier sog. Gleiche Bewandtniß hat
es mit dem Hirtengotte Pan. Das Volk verehrte in
ihm den Gott der Hirten. Atheistische Philosophen
machten ihn zum Sinnbilde des Weltalls, Der Name
Pan bedeutet Alles, das Ganze. Der Gott hatte

aber seine Benennung früher vom Worte Pao, ich.
weide, erhalten. Der trostlose und kalte Pantheismas,
hatte bey vielen alle Religion verdrängt.

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