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15 Wo (gilt) nicht dein Name, wo nicht dein Gebot?

wo sind deine Bilder nicht gebildet, wo deine Tempel nicht gegründet? wo bist du nicht groß, wo du nicht erhaben?

Anu, Bel und Ea haben dich erhoben, unter den Göttern deine Herrschaft groß gemacht;

haben dich erhöht, in der Gesamtheit der Igigi deine Stelle hervorragend

20 Beim Gedenken an deinen Namen zittern Himmel und Erde, die Götter zittern, es beben die Anunnaki,

auf deinen furchtbaren Namen haben acht die Menschen. Du bist groß und bist erhaben;

gemacht.

die Gesamtheit der Schwarzköpfigen1, das Gewimmel der Menschen huldigt Ideiner Macht. richtest du, ja du;

25 Die Sache der Mannen in Recht und Gerechtigkeit

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blickst auf den Mißhandelten und Zerschlagenen, bringst sie zurecht täglich. Ach daß du doch endlich, Herrin Himmels und der Erde, Hirtin der angesiedelten Menschen!

Ach daß du doch endlich, o Herrin von Eanna, 2 dem heiligen, dem herrlichen Vorratshaus!

Ach daß du doch endlich, o Herrin, deren Füße nicht rasten, deren Kniee hurtig sind!

Ach daß du doch endlich, Herrin der Schlacht, Herrliche, wütende unter den Igigi,

mächtige über alle Fürsten,

aller Kämpfe!

Unterjocherin zürnender Götter; die du ergreifst die Zügel der Könige.

Die du öffnest die Banden (?) von allen Frauen;

die du erhaben, festgegründet bist, gewaltige Ištar, groß ist deine Macht! 35 Leuchtende Fackel von Himmel und Erde, Glanz aller Wohnstätten; zornig im unwiderstehlichen Angriff, stark im Kampf!

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Brandfackel, die gegen die Feinde aufflammt, die den Kriegern Verderben bringt.

wütende Ištar, die die Scharen zusammenschart! Göttin der Männer, Gottheit der Frauen, deren Ratschluß niemand versteht! 40 Wo du hinschaust, wird der Tote lebendig, steht der Kranke auf, kommt der Verwirrte zurecht, da er auf dein Antlitz schaut. Ich, ich schreie zu dir, hinfällig, seufzend, dein schmerzerfüllter Knecht. Schau auf mich, meine Herrin 3, nimm an mein Seufzen!

1 Bezeichnung für die Menschen.

Uruk (Erech).

2 Name des Ištartempels von

3,,Meine Herrin", Bēltī, wird geradezu Eigenname für Ištar, ähnlich wie Madonna für Maria.

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Treulich blick auf mich, höre auf mein Flehen!

,Ach daß ich doch endlich!' sprich aus und dein Gemüt erweiche sich! Ach daß doch endlich mein zerschlagener Leib,

der voll ist von Störungen und Wirrnissen;

ach daß doch endlich meine schmerzerfüllte Seele,

die voll ist von Tränen und Seufzern! die gestört und verwirrt sind;

Ach daß doch endlich meine zerschlagenen Eingeweide,

ach daß doch endlich mein bedrängtes Haus1, das erschüttern die Tränen; ach daß doch endlich mein Gemüt, das gesättigt wird von Tränen und Seufzern!

Irnini, wütender Löwe,

zorniger Wildochs, Deine schönen Augen

dein Herz beruhige sich; dein Gemüt erweiche sich!

seien auf mich gerichtet,

mit deinem lichten Antlitz

blick gnädig auf mich, ja mich!

55 Vertreib die Hexerei, das Böse in meinem Leibe, dein helles Licht möge

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ich schauen!

Wie lange, meine Herrin, sollen meine Widersacher böse auf mich blicken, in Auflehnung und Ungerechtigkeit Feindseliges planen, soll mein Verfolger, mein schadenfroher Feind gegen mich wüten? Wie lange, meine Herrin, soll der...

über mich kommen,

daß die Schwachen stark wurden, ich schwach wurde. Ich woge wie eine Hochflut, die ein schlimmer Wind erregt hat, es fliegt, es flattert mein Herz wie ein Vogel des Himmels. Ich klage wie eine Taube, Nacht und Tag,

ich bin verstört,

in Weh und Ach

Was habe ich getan,

und weine qualvoll;

ist schmerzvoll mein Gemüt.

mein Gott und meine Göttin, ich?

Als ob ich meinen Gott und meine Göttin nicht gefürchtet, ergeht es mir. Es ist über mich gekommen Krankheit, Siechtum, Verderben und Vernichtung; es ist über mich gekommen Unglück, Abwendung des Antlitzes und Fülle von Zorn,

Wut, Groll, Grimm von Göttern und Menschen. Ich muß sehen, o meine Herrin, düstere Tage,

finstere Monate, Jahre des

Unglücks;

ich muß sehen, o meine Herrin, ein Gericht der Verwirrung und Empörung; es bringt mich zu Ende Tod und Ungemach.

I Bildlich für „Körper".

75 Verwüstet ist mein

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über mein Haus, Tor und Gefild ist Verödung ausgegossen. Mein Gott: nach einem andern Orte

ist sein Angesicht hingewendet,

aufgelöst ist meine Sippe, meine Hofmauer zerbrochen.

Es merken auf dich, meine Herrin, es sind auf dich gerichtet meine Ohren, ich flehe zu dir, ja zu dir, löse meinen Bann! Löse meine Schuld, meine Missetat,

meinen Frevel und meine Sünde;

vergib meinen Frevel, nimm an mein Seufzen!

Lockre meine Brust,

schaffe mir Unterhalt;

leite recht meine Schritte, daß ich prächtig, herrlich bei den Menschen

meinen Weg gehe! sei der zürnende Gott wieder gnädig, sich wieder zuwenden!

85 Befiehl und auf deinen Befehl
möge die Göttin, die grollte,
Mein finstres, rauchendes Kohlenbecken leuchte,

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meine ausgelöschte Fackel werde angezündet!

Meine aufgelöste Sippe sammle sich wieder,

mein Hof werde weit, mein Stall dehne sich aus!

Nimm an mein Niederwerfen auf das Antlitz, hör auf mein Gebet, blick gnädig auf mich, (nimm an mein Flehen)!

Wie lange, meine Herrin, zürnst du, ist abgewandt dein Antlitz; wie lange, meine Herrin, bist du grimmig,

ist zornig dein Gemüt?

95 Wende wieder zu deinen Nacken, das Wort der Gnade, das du verstoßen,

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setze wieder vor dich! werde dein Gemüt aufgelöst!

Wie die auflösenden Wasser des Flusses
Meine Feinde möge ich wie den Erdboden niedertreten,

meine Hasser unterwirf mir

Mein Gebet und mein Flehen

dein großes Erbarmen

und laß sie zu Boden sinken unter mir!

möge zu dir gelangen,

werde mir zu Teil!

Die mich erblicken auf der Straße, mögen großmachen deinen Namen, und ich möge bei den Schwarzköpfigen

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deine Gottheit und deine

Macht verherrlichen!

Meine Herrin ist groß! Meine Herrin ist Königin!
Irnini, die gewaltige Tochter Sin's, hat keinen Rivalen!

Der Christus, Jesus.

Die Probleme, um die es sich hier, soweit Assyriologisches in Betracht kommt, handelt, lassen sich etwa in folgende Fragen zusammenfassen: 1. Weist das spätjüdische und das urchristliche Messiasbild u. a. solche Züge auf, die sich nicht aus innerjüdischer Gedankenentwicklung oder aus der historischen Person Jesu erklären lassen, sondern vielmehr auf eine außerjüdische orientalische Mythologie als ihre Quelle führen? 2. Kommt, falls die erste Frage zu bejahen ist, hier nur eine auf später Religionsmischung beruhende Form von orientalischer Mythologie in Betracht, bei der sich nicht mehr zwischen ursprünglich etwa ägyptischen oder persischen oder babylonischen Bestandteilen scheiden läßt, oder lassen sich doch noch mit einiger Wahrscheinlichkeit wenigstens einerseits die ägyptischen, andererseits die babylonisch-persischen zu Grunde liegenden Ideen erkennen? 3. Enthält das Leben Jesu, wie wir es bei den Synoptikern und auch im Johannesevangelium finden,. etwa Sagenstoffe, die ihrem letzten Ursprunge nach aus der babylonischen Heldensage herrühren?

Eine definitive Antwort läßt sich bis jetzt noch auf keine dieser die schwierigsten Probleme der orientalischen Religionsgeschichte berührenden Fragen geben. Doch sind die Fragen einmal vorhanden und werden sich nicht so leicht wieder von der Tagesordnung absetzen lassen. Es ist darum auch am Platze, diese Probleme in dieser Broschüre zu erwähnen; doch sei ausdrücklich nochmals hervorgehoben, daß von einer endgültigen Lösung dieser Probleme noch keine Rede sein kann, die Erörterung über sie vielmehr noch in den ersten Anfängen steht. Ich selbst habe namentlich den beiden ersten Fragen mein Augenmerk zugewandt und insbesondere in Schrader's Die

Keilinschriften und das Alte Testament 3. Aufl. S. 377-394, worauf auch für alle Einzelheiten verwiesen werden muß, die etwa vorhandenen Beziehungen zwischen Christologie und babylonischer Mythologie eingehend behandelt. Darnach erscheint es mir wenigstens sehr erwägenswert, zu fragen, ob nicht in den folgenden christologischen Vorstellungen Nachwirkungen babylonischer mythologischer Gedanken, teilweise vielleicht erst durch das Medium des Parsismus hindurchgegangen, und auch kombiniert mit ägyptischen Mythologemen, vorliegen: a) in der Vorstellung von dem Christus als einem vorweltlichen, himmlischen, göttlichen Wesen, das zugleich der Weltschöpfer ist; b) in den Erzählungen von der wunderbaren Geburt des Christus, sowie von den Ehrungen und Nachstellungen, die das neugeborene Christuskind erfährt; c) in der Vorstellung von dem Christus als dem Welterlöser und Bringer einer neuen Zeit, der in der „Fülle der Zeit" erscheint; d) in der Idee von dem Christus als dem von seinem göttlichen Vater in die Welt Gesandten; e) in der Idee vom Leiden des Christus, soweit hier nicht historische Tatsachen aus dem Leben Jesu in Betracht kommen; f) in der Idee vom Tode des Christus, soweit diese sich nicht aus der historischen Tatsache des Todes Jesu erklärt; g) in dem Dogma von der Höllenfahrt des Christus; h) in dem Dogma von der Auferstehung des Christus und zwar nach drei Tagen oder am dritten Tage nach seinem Tode; i) in dem Dogma von der Himmelfahrt des Christus und zwar nach vierzig Tagen; k) in der Vorstellung von der Erhöhung des Christus, seinem Sitzen zur Rechten Gottes und seiner Königsherrschaft im Himmelreich; 1) in der Lehre von dem Kommen (Parusie) des Christus vom Himmel am Ende der Tage als Welterlöser in

1 Vgl. außerdem jetzt vor allem H. Gunkel's Schrift Zum religionsgeschichtlichen Verständnis des Neuen Testaments, Göttingen 1903, worin Gunkel u. a. auch die christologischen Probleme im größeren religionsgeschichtlichen Zusammenhange behandelt.

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