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Verbindung mit seinem letzten Entscheidungskampf gegen die bösen Mächte, die um jene Zeit mit besonderer Gewalt hervortreten; m) in der Idee von der Hochzeit des Christus beim Beginn der neuen Zeit, des neuen Himmels und der neuen Erde. Der religionsgeschichtliche Entwickelungsgang wäre bei einem Zusammenhange zwischen babylonischer Mythologie und Christologie, vorausgesetzt, daß ein solcher hier überhaupt besteht, so zu denken, daß solches, das ursprünglich von gewissen babylonischen Göttergestalten, insbesondere Lichtgöttern, wie Marduk, Šamaš, Sin, Ištar, Nergal u. s. w. ausgesagt wurde, in gewissen Kreisen des Spät-Judentums, und zwar möglicherweise erst durch das Medium des Parsismus hindurch, und auch kombiniert mit ägyptischen Ideen, auf die Gestalt des Messias und weiter im Urchristentum auf Jesus von Nazareth übertragen worden wäre. Für die obigen Punkte a―m würde aus der babylonischen Mythologie etwa folgendes in Betracht kommen: a) die Rolle Marduk's, des Sohnes Ea's, als Weltschöpfers; b) die der Kindheitsgeschichte Mose's nahestehende Sage von der Geburt und Kindheit Sargon's I., desgleichen die Sage von der Geburt des babylonischen Königs Gilgamos bei Aelian; c) die Rolle Marduk's als Heilgottes in allen Krankheiten und Lösers jeglichen Bannes; dazu ferner die bereits fürs Babylonische nachweisbare Gestalt des „Erlöser-Königs", der die neue Zeit inauguriert; endlich die gleichfalls schon in Babylonien vorhandene Idee von der „Erfüllung der Zeiten"; d) die Rolle Marduk's als des von seinem Vater Ea jeweils zur Hilfeleistung bei den Leiden der Menschheit Gesandten; e) die Mythen, die sich in der babylonischen. Mythologie an die zeitweilige Verdunkelung der astralen Lichtgottheiten, insbesondere des Sin (Mondgott), des Samaš (Sonnengott) und der Ištar (Göttin des Planeten Venus und des Siriussternes) knüpfen; f) die Mythen, die sich in der babylonischen Mythologie an das völlige Verschwinden der gleichen Gottheiten knüpfen und die in der

Idee vom,,Sterben“ dieser Götter zum Ausdruck kommen; g) das Hinabsteigen der babylonischen astralen Lichtgottheiten zur Zeit ihrer Unsichtbarkeit in das Totenreich unter der Erde; h) das „,,Aufstehen" Marduk's am Neujahrsfeste zur Zeit der Frühjahrs-Tag- und Nachtgleiche; dazu die Zeit von drei Tagen, während derer der (Frühjahrs-)Neumond unsichtbar ist; i) das Hinaufsteigen der Lichtgottheiten zum Himmel, als Gegensatz zu ihrem Hinabsteigen zur Unterwelt; dazu vielleicht die vierzigtägige Zeit der Unsichtbarkeit der Plejaden im Frühjahr; k) die Rolle Marduk's, des jungen Lichtgottes, der über alle andern Götter zum König erhoben wird; 1) der in der babylonischen Mythologie in der Urzeit, vor der Weltschöpfung, stattfindende siegreiche Kampf Marduk's gegen Tiamat und ihre Gefolgschaft; m) die Hochzeit des Marduk mit der Sarpanītu am Neujahrsfeste, dem Feste der Erschaffung von Himmel und Erde.

Sollten die im Vorstehenden vermutungsweise aufgestellten Zusammenhänge zwischen babylonischer Mythologie und Christologie im ganzen oder zum Teil sich wirklich bestätigen, so würde gleichwohl zu beachten sein, daß es sich dabei nicht um eine einfache Übernahme mythologischen Materials handeln würde, sondern daß schon im Judentum und vollends im Urchristentum solches ursprünglich aus polytheistischer Religion stammende mythologische Material eine ganz eigenartige charakteristische Umbildung erfahren hätte und mit völlig neuen urchristlichen Ideen verknüpft worden wäre.

Was die oben S. 39 aufgeführte dritte Frage betrifft, so ist diese neuerdings von P. Jensen in Zeitschr. f. Ass. Bd. XVI, S. 411 aufgeworfen und eine eingehende Untersuchung darüber von ihm in Aussicht gestellt worden. Die vorläufige These Jensen's, die sich hierauf bezieht, lautet dahin, daß das Leben Jesu in wesentlichen Stücken die Geschichte eines israelitischen Gilgameš sei, und daß die alttestamentlichen Geschichten ähnlichen Ereignisse

im Leben Jesu nicht auf jene zurückgingen, sondern nur Parallelen dazu seien, die einem selbständigen System der,,Propheten- und Erlöser-Legende“ angehörten. Es ist hier nicht der Ort, in eine Diskussion über diese sehr weitgreifenden Fragen einzutreten, zumal der eigentliche Beweis für diese These von ihrem Urheber erst in Aussicht gestellt ist. Doch mußte dieser Sache Erwähnung geschehen zur Charakterisierung der Lage, in der sich die Forschung gegenwärtig auf diesem Gebiete befindet.

Taufe und Abendmahl.

Bei der christlichen Taufe und dem Abendmahl ist die neuere theologische Forschung mehr und mehr zu der Erkenntnis gelangt, daß beide Institutionen ihrem Ursprunge und ihrem Charakter nach nur dann einigermaßen befriedigend erklärt werden können, wenn man der Vorgeschichte nachgeht, die diese beiden Sakramente bereits im Judentum zur Zeit Christi oder genauer gesagt in gewissen Kreisen des Judentums in jener Zeit gehabt haben. Und zwar kommen für die christliche Taufe bestimmte, in jenen jüdischen Kreisen damals übliche Wasserriten in Betracht, wie sie z. B. auch in der Johannistaufe vorliegen; für das Abendmahl gewisse in jenen Kreisen geltende Vorstellungen von einem Paradiesesmahle, einem messianischen Endmahle. Doch hat man weiter gesehen, daß auch im Judentum diese eigenartigen Wasserriten, wie die besonderen Vorstellungen, die sich an das Paradiesesmahl als eines Mahles der Unsterblichkeit knüpfen, schwerlich einheimisch sind, vielmehr aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer außerjüdischen orientalischen Religion in das Judentum erst eingedrungen sind,1

I Vgl. speziell für das Abendmahl namentlich A. Eichhorn, Das Abend

wobei man von vornherein am ersten wieder an die persische oder babylonische Religion denken möchte.

Speziell für die christliche Taufe ist das Problem, soweit Babylonisches in Betracht kommt, dieses: Besteht in der im vorstehenden angedeuteten Weise ein religionsgeschichtlicher Zusammenhang zwischen der christlichen Taufe, bezw. der Johannistaufe als ihrer Vorläuferin, und den Wasserriten, wie sie in der babylonischen Religion namentlich im Kult des Gottes Ea und seines Sohnes Marduk eine sehr wichtige Rolle spielen? Hat ferner das Taufen „im Namen" Jesu einen religions-historischen Zusammenhang mit der magischen Anwendung des ,,Namens" Ea's und Marduk's bei jenen babylonischen Riten?1

Für das Abendmahl andrerseits lautet die Frage so: Hat die eine Seite des Abendmahls, wonach es von Anfang an auch als Mahl der Unsterblichkeit, als Speise und Trank zum ewigen Leben gilt, einen religionsgeschichtlichen Zusammenhang mit der babylonischen Idee von der Lebensspeise und dem Lebenswasser?? Auch hierbei würde aber, wenn auch diese Fragen im bejahenden Sinne zu beantworten wären, wieder daran festzuhalten sein, daß die ursprünglich babylonischen Ideen im Judentum und vollends im Urchristentum eine ganz eigenartige Umbiegung erfahren hätten.

mahl im Neuen Testament 1898 (Hefte zur,,Christl. Welt“ Nr. 36).

I S. zum letzteren Punkte vor allem die Schrift von Heitmüller,,Im Namen Jesu", Göttingen 1903 (Forschungen zur Religion und Literatur des Alt. und Neuen Test. hsg. von Bousset und Gunkel I 2). 2 Vgl. das Vorkommen von

Lebensspeise und Lebenswasser in dem Mythus von Adapa oben S. 21 und weiteres über Lebensspeise und Lebenswasser im Babylonischen in KAT3 S. 523-525.

Buch des Lebens und Gerichtsbuch, Prädestination

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Buch des Lebens und Gerichtsbuch,

Prädestination.1

In der babylonischen Religion spielt die Idee einer göttlichen Buchführung eine hervorragende Rolle. Der Gott Nabū (Nebo) ist der göttliche Schreiber, der auf seiner Tafel mit dem Tafelstift sowohl die Schicksale der Welt, wie die des einzelnen Menschen aufschreibt. Insbesondere verzeichnet Nabū in dieser Weise auf seiner „,Tafel des Lebens" die Lebenstage des Menschen, verlängert oder verkürzt deren Dauer, je nach dem guten oder schlechten Verhalten des Menschen. Auf einer „Tafel der guten Werke" werden die guten Werke der Menschen, auf einer „Tafel der Sünden" die Sünden des Menschen aufgeschrieben und der Wunsch des frommen Beters geht dahin, daß die Tafel der guten Werke beschrieben werde, daß aber die Tafel seiner Sünden zerbrochen oder ins Wasser geworfen werden möge. In engem Zusammenhang mit dieser Buchführung durch den Schreibergott Nabū steht in der babylonischen Weltanschauung die Idee, daß das Schicksal der Welt von alters her festgesetzt ist, daß insbesondere die als Weltherrscher gedachten babylonischen und assyrischen Könige jeweils schon von den fernsten Zeiten her zu diesem ihren Weltherrscherberuf von den Göttern ausersehen und berufen worden sind.

Die Fragen, die sich an die im Vorstehenden dargelegten Tatsachen aus der babylonischen Religion für verwandte biblische Gedankengänge knüpfen, lauteten dahin, ob nicht die biblische Vorstellung von einem Buch des Lebens (der Lebenden), das von Gott im Himmel geführt wird, worin die Gerechten aufgezeichnet und die Sünder gestrichen werden, desgleichen die Idee von einem Buch der guten und bösen Taten (Gerichts

IS. Näheres in KAT3 S. 402-403 und S. 405-407.

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