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erinnert stark an die entsprechende alttestamentliche Idee von der Šeōl und dem Zustand der Toten in ihr. Da auch sonst gerade in den Vorstellungen vom Weltganzen babylonische Ideen nachweislich vielfach auf Israel eingewirkt haben, so liegt die Annahme sehr nahe, daß auch in diesen israelitischen Vorstellungen von der Šeōl teilweise wenigstens babylonische Einflüsse vorliegen.

Dagegen ist ausdrücklich zu betonen, daß die erst im späteren Judentum auftretende und von da aus auch in das Neue Testament und in das Christentum übergegangene Idee einer von brennendem Feuer erfüllten Hölle, dem Aufenthaltsort der Gottlosen, als deren Gegensatz das Paradies, der Aufenthaltsort der Frommen, gilt, in den babylonischen religiösen Vorstellungen kein sicheres Vorbild hat. So ist es auch sehr fraglich, ob die Babylonier bereits von einer strengen Scheidung von Frommen und Gottlosen im Jenseits gesprochen haben, ob man also berechtigt ist, ihnen den Glauben an eine Vergeltung im Jenseits schon im vollen Umfang zuzuschreiben. Noch weniger läßt sich der spätjüdische und christliche Glaube an die Auferstehung der Toten etwa bereits für die babylonische Religion nachweisen. Vielmehr scheint der Auferstehungsglauben aus eigenartigen mystischen Vorstellungen hervorgegangen zu sein, indem man ursprünglich nur den König, später aber auch jeden einzelnen Menschen mit der Gottheit gleichsetzte und so den einzelnen Menschen die gleichen Schicksale wie den Gott, nämlich Sterben, Begrabenwerden und Wiederauferstehen, erleben ließ. Solche Vorstellungen finden sich nun in der ägyptischen Religion bereits in der ältesten Zeit in sehr ausgeprägter Form. Dagegen können wir für Babylonien bis jetzt nur soviel sagen, daß man auch hier, wenigstens in der älteren Zeit, den Königen göttlichen Charakter zuschrieb, wie z. B. der alte König NarāmSin auf seiner in Susa gefundenen Stele die Hörner, das Symbol der Göttlichkeit, trägt (s. Abb. 9). Dagegen läßt sich die Aus

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dehnung dieser Idee der Gleichsetzung mit den Göttern auch auf jeden einzelnen Menschen, und damit wahrscheinlich auch

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der eigentliche Ursprung des Auferstehungsglaubens, bis jetzt wenigstens im Babylonischen noch nicht nachweisen.

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Soll im Hinblick auf das. Vorstehende und mancherlei andere Berührungspunkte, die in diesem kurzen Überblick nicht zur Besprechung gekommen sind, ein Gesamturteil über den religionsgeschichtlichen Zusammenhang zwischen Keilinschriften und Bibel gefällt werden, so hat es meines Erachtens etwa dahin zu lauten, daß das Vorhandensein eines solchen Zusammenhangs nicht nur für das Alte Testament, sondern auch für die Literatur des späteren Judentums, insbesondere des apokalyptisch gefärbten Judentums, wie auch für das Neue Testament, in ziemlich weitem Umfange anzuerkennen ist, ja daß auch in sehr vielen Fällen dieser Zusammenhang nur so zu erklären ist, daß die betreffenden Ideen in Babylonien ursprünglich heimisch und erst als fremde Ideen in das Alte Testament, in das Judentum, in das Urchristentum hineingekommen sind. Gleichzeitig ist aber meines Erachtens stets ausdrücklich zu betonen, daß die Übernahme dieser babylonischen Ideen in den allermeisten Fällen mit Ausnahme etwa manches eschatologisch - apokalyptischen Materials keine mechanische war, daß vielmehr eine starke Umformung und Weiterbildung der überkommenen babylonischen Ideen im Sinne der israelitischen Religion des Alten Testaments auf ihren jeweiligen Stufen, der Religion des Judentums und der urchristlichen Religion stattgefunden hat.

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Verzeichnis der Abbildungen.

Abb. 1 (S. 13) nach A Guide to the Babylonian and Assyrian Antiquities,
London, British Museum, 1900, Pl. VII.

Abb. 2 (S. 18) nach L. W. King, Babylonian Religion and Mythology, London

1899, p. 102.

Abb. 3 (S. 18) nach Ward in Bibliotheca Sacra 1881, p. 224.

Abb. 4 (S. 19) nach Cuneiform Inscriptions of Western Asia Vol. V Pl. 57.
Abb. 5 (S. 27) nach A Guide to the Babylonian und Assyrian Antiquities,
London, British Museum, 1900, Pl. IV.

Abb. 6 (S. 29) nach eigener photographischer Aufnahme des Originals.
Abb. 7 (S. 47) nach v. Luschan in Ausgrabungen in Sendschirli I.

Abb. 8 (S. 50) nach Revue Archéologique, Nouv. Série, Vol. 38, 1879,
Pl. XXV.

Abb. 9 (S. 52) nach Mémoires (de la) Délégation en Perse, Paris 1900. Tome I
pl. X.

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Mit Ausdehnung auf die Apokryphen, Pseudepigraphen und das Neue

Testament

neu bearbeitet von

Dr. H. Zimmern

und

ord. Prof. an der Universität Leipzig

Dr. H. Winckler Privatdozent an der Universität Berlin

I. Teil: Geschichte und Geographie von H. Winckler
II. Teil: Religion und Sprache von H. Zimmern.

Mit einer Karte der vorderasiatischen Länder.

Gr. 8°. XII. 680 Seiten. M. 21.-, in Halbfrzbd. geb. M. 23.

Die nunmehr fertig vorliegende dritte Auflage dieses Werkes dürfte in dieser ihrer jetzt abgeschlossenen Gestalt manche Desiderien erfüllen, die beim Erscheinen der einzelnen Teile dieser Neubearbeitung von verschiedenen Seiten ausgesprochen worden sind. So hat die Verlagsbuchhandlung dafür Sorge getragen, dass durch eine dem Werke beigegebene, von Billerbeck redigierte Karte der vorderasiatischen Länder das Verständnis des historisch-geographischen Teils des Buches wesentlich erleichtert wird. Ferner bietet ein sehr umfangreiches Namen-, Sach- und Wortregister die Möglichkeit, sich rasch und leicht über eine beliebige in dem Buche behandelte Einzelfrage zu orientieren. Dem gleichen Zwecke dient ein ausführliches Register der behandelten Bibelstellen, während anderseits eine ziemlich eingehende ,,Inhaltsübersicht" auch die systematische Anordnung des Ganzen leicht und rasch erkennen lässt. Bei dem verschiedenartigen Leserkreise, der für das Buch in Betracht kommt, konnten freilich kaum alle in gleicher Weise befriedigt werden. Immerhin wird sowohl der alttestamentliche Spezialforscher, wie anderseits der Student der Theologie oder der im praktischen Pfarramt Stehende das für seine Bedürfnisse Erforderliche in dem Buche im wesentlichen finden. In einem Punkte allerdings verlangt das Werk für solche, die sich irgendwie eingehender mit den betreffenden Problemen befassen wollen, eine Ergänzung. Bei dem grossen Umfange, den gegenwärtig bereits die keilschriftliche Originalliteratur angenommnn hat, war es nämlich, abgesehen von Ausnahmefällen, ganz unmöglich, im Rahmen dieses Werkes all die Originalstellen, auf die Bezug genommen werden musste, im Wortlaute vorzuführen. Hier wollen, wenigstens bei einer eindringenden Behandlung der betreffenden Fragen, die citierten Originalstellen vor allem aus der „,Keilinschriftlichen Bibliothek", aber auch aus

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