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Aber die Inschrift Sanheribs weist doch zunächst in eine andere Richtung. Da Sargon sich gegen die Götter Babyloniens versündigt hatte, so liegt es zunächst am Nächsten, seine Niederlage mit babylonischen Angelegenheiten zusammenzubringen. Sargon hatte nach der babylonischen Chronik den Chaldäer Mardukabaliddin (Merodachbaladan, den Magdozέunados des ptolemäischen Kanons) in dessen zwölften Jahre (710 v. Chr.) vertrieben und dann beim folgenden Neujahrsfest (Nisan 709 v. Chr.) durch Erfassen der Hände BêlMarduk's das babylonische Königtum in Personalunion mit dem assyrischen rite erworben: er galt während der letzten fünf Jahre seiner Regierung 709-705 als rechtmäßiger babylonischer König. Daß es aber dann bei dem Thronwechsel für Babylonien nicht ohne Erschütterungen abging, zeigt die Tatsache, daß zwar die babylonische Königsliste a für die folgenden zwei Jahre 704,3 und 703/2 den Sanherib und daß auch Berossos in dieser Zeit ihn und dann seinen Bruder als Herrscher nennt, daß dagegen der ptolemäische Kanon, hier wie sonst staatsrechtlich besonders strenge ein zweijähriges Interregnum verzeichnet, dem später nach der Zerstörung Babylons durch Sanherib ein zweites achtjähriges (689-682) folgt.

Die babylonische Chronik, von der genauere Aufklärung zu erwarten wäre, ist gerade an dieser Stelle verstümmelt. Aber da auf das zweijährige Interregnum (Sanherib) und die dann folgende einmonatliche Regierung Mardukzakiršum's (Berossos: Akises 30 Tage), der durch Sargon entthronte Merodachbaladan wieder (nach Königsliste a 9, nach Berossos 6 Monate) zur Herrschaft gelangt, so ist klar, daß die assyrische Herrschaft seit Sargons Tode ernstlich erschüttert war und daß der oder ein Hauptherd des Widerstandes bei den Chaldäern im Meerlande zu suchen war. Fand Sargon bei einem Kampfe mit ihnen seinen Tod, so ist sehr wohl möglich, daß seine Leiche unbegraben blieb, und die Behauptung der assyrischen Priester, er habe sich gegen die Götter Babyloniens versündigt, ist dann besonders gut erklärlich. Die baby- lonische Priesterschaft wird, selbst wenn der Assyrerkönig sein Möglichstes tat, die Bräuche der Babylonier einzuhalten und ihre Empfindlichkeit zu schonen, an der assyrischen Oberherrschaft mancherlei auszusetzen gefunden haben, und eine chaldäische Partei unter ihnen wird umsomehr in Betracht zu ziehen sein, als sich ja die spätere Bezeichnung der babylonischen Priester als Chaldäer (Herodot und sicher schon Hekataios) offenbar dadurch erklärt, daß sich die babylonische Priesterschaft zum Teil aus dem einst von den Sumeriern bewohnten, dann von den semitischen Chaldäern (Kašdu: Kaldu) überfluteten Süden des Zweistromlandes, der Heimat ihres Glaubens und ihrer Kultur, rekrutierte 1).

Die Kulummäer könnten einer der vielen chaldäischen oder aramäischen Stämme des Meerlandes gewesen sein, das stets nur zeitweise mit Babylonien staatsrechtlich verknüpft war.

Wäre es also auch nicht undenkbar, daß eine nördlich Assyriens durch die Kimmerier erfolgte Niederlage, bei der Sargon seinen Tod gefunden hatte, von den assyrischen Priestern auf Beschwerden, die ihre babylonischen Kollegen gegen Sargon hatten, zurückgeführt wurde, so liegt doch der Gedanke an einen Untergang Sargon's im Süden erheblich näher. Und Sanherib's gereiztes und unkluges Verhalten (s. zuletzt Lehmann-Haupt, Or. Lit.-Ztg. 21 [1918] Sp. 173 f.) den Babyloniern gegenüber, das in der Zerstörung Babylons gipfelte, erklärt sich besonders gut, wenn sie an seines Vaters Ende eine mehr oder minder offenbare Mitschuld trugen.

1) Lehmann-Haupt], Šamaššumukîn (1892) Teil I S. 178.

...

Berichtigungen.

Klio XVI S. 189 Anm. 3 muß es heißen: „Daher schlagen wir vor (c. 51, νῦν δ' εἴκοσι (1) μὲν εἰς ἄστυ δέκα (1) δ ̓ εἰς Πειραιέα."

Tübingen.

W. Göz.

3)

Zu oben S. 181 sub 2 u. 3 und zu S. 182 Anm. 2 vergleiche S. 244 Anm. 2. S. 241 Anm. Zeile 3 v. u. statt,archäologischen' lies: „astrologischen."

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S. 252 Abs. 3 v. u. Z. 6 v. u. st. ‚habe' 1.: „haben muß.“ — S. 257 sub XII 32 st.,von' 1.:,, vor." - S. 259 Z. 6 v. u. st. ,454' 1.: „464.". - S. 262 Anm. 1 hinter,S. 240 ff.' füge ein: „Jahresber. d. Geschichtswiss. Bd. 30, 1907 (Berlin 1909) I, 146 ff." S. 266 Z. 2 st.,seiner Anschauung' 1.: „einer Annäherung." S. 268 Abs. 6 Z. 3 v. u. st.,VI' 1.: „II.“ S. 270 streiche Anm. 2 und den Hinweis darauf in Z. 4 v. u. S. 277 Abs. 3 Z. 4 1.: „Sollen wir hier Winckler's Darstellung folgen?" S. 282 Z. 5 st.,14' 1.:,,276." S. 287 Z. 4 st.,31' 1.: „32.“ S. 289 sub 2 Z. 6 st.,Nr. 1.: „ihn." letzte Spalte erstes Fach letzte Zeile 1.: „Assur-dan (kal)-il." st. Bavian' 1.: „Berossos."

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Personalien.

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- S. 298 S. 299 Abs. 2 Z. 6

Studienrat Dr. Ernst Gerland in Homburg v. d. H. hat sich in Frankfurt a. M. für byzantinische und osteuropäische Geschichte habilitiert.

Ernst Hohl, Privatdozent an der Universität Straßburg, ist einem Rufe nach Rostock als a. o. Prof. der alten Geschichte an Kolbe's Stelle gefolgt.

Der Privatdozent für griechische und römische Geschichte und Altertumskunde an der deutschen Universität in Prag Dr. Arthur Stein wurde zum a. o. Prof. für römische Altertumskunde und Epigraphik daselbst ernannt.

Zum ordentl. Prof. der alten Geschichte und Archäologie an der neuen Hamburger Universität wurde Oberlehrer Prof. Dr. Erich Ziebarth ernannt. An Stelle von Karl Julius Beloch wurde Ettore Pais ordentlicher Prof. der alten Geschichte an der Universität Rom.

Dr. Otmar Schissel v. Fleschenberg, Privatdozent in Graz (früher Innsbruck), wurde zum ordentl. Prof. für Byzantinistik an der Universität Laibach ernannt.

Anfang August 1917 starb in Kiel der em. ord. Prof. der alten Geschichte Aug. Volquardsen im Alter von 77 Jahren (verspätet).

O. Schrader, der verdiente Verfasser der bedeutsamen und äußerst anregenden Werke Sprachvergleichung und Urgeschichte (1883, 21890) und Linguist.Historische Forschungen zur Handelsgeschichte (1886), sowie des Reallexikons der indogermanischen Altertumskunde (1900/1, begonnen 1917), ist am 21. März 1919 64 Jahre alt gestorben (verspätet).

Am 8. Juni 1918 starb in Dalheux bei Lüttich der ord. Prof. der alten Geschichte Dr. Henri Francotte, 62 Jahre alt.

Im Juni 1918 starb, 75 Jahre alt, Prof. Dr. Otto Richter, der Verfasser der Römischen Topographie.

Ende September starb in Gotha der a. o. Prof. der alten Geschichte an der Universität Jena Dr. Wilh. Liebenam, 59 Jahre alt.

Am 23. Oktober 1918 fiel, 31 Jahre alt, an der Westfront der wissenschaftliche Hilfsarbeiter der Papyrussammlung der Berliner Museen Dr. Gerhard Plaumann, dem auch die Klio mehrere wichtige Beiträge verdankt.

Rudolf von Scala ist am 9. Dez. 1919 im 60. Lebensjahre gestorben, auch er ein Kriegsopfer, dem als hochgemutem Vorkämpfer deutschen Wesens der Kummer über der Deutschen Unglück und Schmach das Herz zerfraß. Während des Krieges nach Graz berufen, hat er sich des neuen Wirkungskreises nicht lange erfreuen dürfen. Auch dort wurde seine ritterliche und gewinnende Art, seine Fähigkeit, die Hörer durch das gesprochene Wort zu begeistern, wie W. Erben's

Worte am Grabe zeigten, lebhaft gewürdigt. Vor allem aber wird er an der Universität Innsbruck, der er während des weitaus größten Teiles seiner Laufbahn angehörte, als akademischer Lehrer und als Vorkämpfer der Hochschule unvergessen bleiben. Seiner Wiener Dissertation Der pyrrhische Krieg (1884) folgten 1890 Die Studien des Polybios des Innsbrucker Privatdozenten. Seine Staatsverträge des Altertums (Bd. I 1898) sind leider unvollendet geblieben. Als zusammenhängende Darstellungen für einen weiteren Kreis verfaßte er für Helmolt's Weltgeschichte die Abschnitte Griechenland (Bd. IV1 [1900] S. 253-296) und Das Griechentum seit Alexander dem Großen. Hellenismus 2. Byzanz. Neugriechenland (Bd. IV [1919] S. 1-214), sowie Das Griechentum in seiner geschichtl. Entwicklung (Aus Natur u. Geisteswelt 1913). Von seinen zahlreichen Aufsätzen und Studien sei unter den neueren als für seine Forschungs- und Darstellungsart besonders bezeichnend der über die Constitutio Antonina (in der Festschrift Papyrus-Studien und andere Beiträge, Innsbruck 1914) genannt. Noch kurz vor seinem vorzeitigen Ende hat er eine neue wissenschaftliche Unternehmung Janus, Arbeiten zur alten und byzantinischen Geschichte, begründet, die mit keiner der bestehenden“ „in schädlichen Wettbewerb treten“ und einen „,bescheidenen sinnbildlichen Beitrag zum geistigen Aufbau unseres Lebens" bilden sollte; gerade in dieser „Zeit der der tiefsten Erniedrigung des deutschösterreichischen Stammes" „soll deutschösterreichischer Verlag und deutschösterreichische wissenschaftliche Arbeit in steter Wechselwirkung mit unserer geistigen, von uns untrennbaren Nährmutter unbeugsame Arbeitskraft erweisen". In Heft 1, das als Festschrift der Universität Graz gedacht war, hatte Scala „Geschichtsforschung und Beredsamkeit bei Ephoros und Polybios" behandeln wollen. Als Heft 2 liegt vor O. SchisselFleschenberg, Claudius Rutilius Namatianus gegen Stilicho, mit rhetorischen Exkursen zu Cicero, Hermogenes, Rufus (1920). C. F. L.-H.

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In Kuno Meyer, der am 11. Dezember 1919 im 61. Lebensjahre während eines Besuches in Leipzig verschied, beklagen wir nicht nur den bedeutenden Kenner des Keltischen, dessen Forschungen sich immer mehr auch in der Richtung der ältesten Geschichte, Kultur und Mythologie der Kelten und besonders der Iren vertieften, sondern auch den unvergleichlich liebenswerten und harmonischen Menschen. Sein vorbildliches Bemühen um ein innerliches Verständnis deutschen Wesens und deutscher Geisteskultur in England kann der am besten ermessen, der den tiefgreifenden Einfluß aus eigener Anschauung kennt, den er auf die Entwicklung der jungen Universität Liverpool geübt hatte und auch nach seiner Berufung nach Berlin zu üben fortfuhr. Gab es doch kaum ein Haus in den Kreisen der Universität und derer, die mit ihr Fühlung hatten, in dem man nicht seinem Bildnis begegnete. Hand in Hand damit gingen seine erfolgreichen Bestrebungen zur Neubelebung des Volkstums und des Nationalbewußtseins der Iren. Daß auch sein Wirken nach Ausbruch des Krieges in den Schmutz gezogen wurde, versteht sich von selbst. Sein Andenken wird darum nur um so heller leuchten.

Er, der nach dem Berliner Kongreß Bismarck in Kissingen Namens der Oberklassen der Gelehrtenschule des Johanneums zu Hamburg gelegentlich eines Ausfluges mit den vom Fürsten dankbar aufgenommenen Versen: Dir, der Frieden und Ruh den Völkern Europas gegeben, Wünschen aus Friedrichsruh Frieden und Ruhe auch wir. begrüßte, hat die ungeheure Geschichtsfälschung des neuen „Friedens" noch miterleben müssen, seine Segnungen dauernd mitzugenießen blieb ihm erspart. Multis ille bonis flebilis occidit!

C. F. L.-H.

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Namen- und Sachverzeichnis.

Nicht aufgenommen sind Gegenstände, die nur gestreift, nicht neu behandelt wurden. — Die hochgestellten Zahlen bezeichnen die Anmerkungen. Das lateinische Alphabet ist auch für griechische usw. Namen maßgebend gewesen. Inschriften, Münzen, Papyri siehe unter diesen Stichwörtern.

Seite

M'. Acilius Glabrio, Reiterstandbild in Delphi 114/6. 120; Proxeniedekret 121/2; Inschriften am Denkmal 123/40; seine Tätigkeit für Delphi 135 ff. Adadnirari, Verhältnis zu Babylonien 245/6. 251 Aegypten: Gestalt bei Herodot 321/7; Doppelaxt 100f. 3215; dãgov tov noταμοῦ . 324/7 Agone, gymnische 192/3 Agnellus: als Quelle für die Chronologie der Bischöfe von Ravenna 40/59 Aitoler: ihr Verhältnis zu Delphi 123 ff. aitolischer Stratege: Antragsrecht in der Bundesversammlung. 339 Akrophonie: zur Erklärung der Buchstabenzeichen und -namen 305. 307 ff. Alexander der Große: Verhältnis zu den Griechen 211/12; zu Philipp II. 219. 227/8; seine Politik und deren letzte Ziele 209/33 Alexander, Sohn Alexanders d. Gr. 334/7 Alexander, König von Epirus. 217 Alexander Polyhistor, seine Arbeitsweise. 296/7. 300 Alexandria: in der Politik Alexanders d. Gr. 226; in der der Ptolemäer 229 ff. Alphabet: s. u. Buchstabenschrift. Amphiktyonie, delphische: ihre Wiederherstellung 141/59 Amyntas, delphischer Archont 158/9 'Aqάuios, Fluß 169. 170; Monatsname 169. 170

Apil-Sin, König von Babylonien 262 Archonten, delphische. 155/7. 171 Ašurdan, König von Assyrien 290/3 Attalos II.: Reiterstandbild in Delphi 109/13 Autonomie erklärung Delphis 132 ff.

Babylonisch: Chronologie der Könige 178 86. 242/301; Sexagesimalsystem. 234/41

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Germanus I., Patriarch: seine Ab-
stammung
207
Gesandtenmord an den Delphiern
durch die Aitoler . . 130/2. 137/8
γνώμην εἰπεῖν = sententiam dicere
338/9
griechische Buchstabenschrift 302/17
Hekataios: als Quelle für Herodot
324/7. 328/31
Herakleidas, delphischer Archont.
156 7
Herakles, Sohn Alexanders d. Gr.
334/7
Herakles: Fehlen seines Kults in
Olympia.
33/4
Herberge: der Römer in Delphi 124
Herodot: s. Angaben über die Gestalt
Aegyptens 321/7; Berechnung seines
Stadions 100/08. 318 ff.; s. Quelle für
die Stammsage der Skythen 327;
Bedeutung von πόντος
3294
Hieroglyphen, ägyptische: ihr Ein-

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fluß auf die semitische Schrift 308
Hymnen: beim Gottesdienst in Olym-
pia.
25/6
Inschriften, griechische: aus Del-
phi 109/10. 114/9. 120/77; IG I. Suppl.
n. 27 a
193/6
Interregnum, babylonisches: zur Zeit
Adadniraris 182/5. 241; zur Zeit San-
heribs
183. 250/1
Johannes I., Bischof von Ravenna:
seine Datierung
42/52
Johannes IV., Bischof von Ravenna
58/9

Junianus Justinus: seine Quellen
und seine Arbeitsweise . . 332/7

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