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Die monatliche Opferung in Olympia.

Von Ludwig Weniger.

III.

Die heilige Handlung.

Im vorigen Abschnitt haben wir die monatliche Opferprozession auf ihrer Wanderung zu den 70 Altären begleitet und ein Bild von der Verteilung dieser Heiligtümer über den Boden der Altis und ihrer Umgebung zu gewinnen gesucht, auch den Zusammenhang der, zu Einzelgruppen vereinigten, Opferstätten und ihre gottesdienstliche Bedeutung zu ermitteln uns bemüht1). Im Folgenden ist zunächst der Vorgang der Opferhandlung zu betrachten. Danach wird die, das Monatsopfer abschließende, mit feierlichen Weingüssen verbundene, Mahlzeit der priesterlichen Beamten behandelt. Schließlich soll in einer Nachlese solcher Einrichtungen und Vorgänge gedacht werden, welche in den Rahmen der vorausgehenden Darstellung nicht paßten, aber für das Verständnis der olympischen Gottesdienste von Bedeutung sind. Wir bemerken, daß unsere Ausführungen bereits im Juli 1914 abgeschlossen waren. Seitdem ist Wesentliches nicht nachzutragen gewesen.

Das Opfer.

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„In jedem Monat einmal," so fährt Pausanias nach seiner Darstellung der Prozession fort, „opfern die Eleier auf all den aufgezählten Altären. Sie opfern auf eine gewisse altertümliche Weise. Sie lassen nämlich Weihrauch zusammen mit in Honig geknetetem Weizen auf den Altären aufdampfen, legen Ölzweige darauf und nehmen Wein zum Trankopfer. Nur den Nymphen glauben sie keinen Wein gießen zu dürfen und auch den Despoinen nicht und ebensowenig auf dem gemeinsamen Altar Aller Götter. Die Sorge für die Opfer liegt dem Theokol ob, der in jedem Monate das Amt führt, ferner den Sehern und den Spondophoren, endlich dem Exegeten, dem Flötenspieler und dem Holzverwalter.“ Paus. 5, 15, 10: Εκάστου δὲ ἅπαξ τοῦ μηνός θύουσιν ἐπὶ πάντων Ἠλεῖοι τῶν κατειλεγμένων βωμών. θύουσι δὲ ἀρχαῖόν τινα

1) Die Monatl. Opferung in Olympia, II. Die Prozession; Klio XIV S. 398 ff. Klio, Beiträge zur alten Geschichte XVI 1/2.

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gelegt war. Als Sklave des Zeus stand der Xyleus zwar in lebenslänglichem Dienste, doch blieb seine Stellung immer eine untergeordnete'); dagegen paßt für ihn die Bereitung der Opferherde, und diese war eine, für das Gelingen der mühevollen Aufgabe, so vielen Altären gerecht zu werden, keineswegs unwichtige Sache. Daß ihm die Lieferung des Holzes zu einer festgesetzten Taxe sowohl an Gemeinden, wie an Privatleute zustand, ist überliefert. Für die Scheite war bestimmte Länge vorgeschrieben, auch mußten sie von dem schönen, glatten und weichen Holze der Silberpappel genommen sein, das leicht in Brand gerät). Da beim Monatsopfer vor allem darauf gesehen wurde, Zeit zu gewinnen, läßt sich voraussetzen, daß der Holzwärter mit seinen Leuten bereits vor Beginn der heiligen Handlung die Scheite nach bewährter Erfahrung zerkleinert, aufgeschichtet und mit rasch entzündbarem Stoffe, wie Holzkohle, Werg und Spähne, umgeben hatte. Ehe das geschah, mußte aber jeder der Opferherde von früheren Resten als Kohle, Asche, verdorrten Ölzweigen und anderem Unrate befreit und für die neue Handlung schicklich zurecht gemacht sein3). Dem eigentlichen Feueranzünden kam bei jeder Opferung eine höhere Bedeutung zu, um so mehr, wo es sich um heilige Glut vom Gemeindeherd handelte1). Und da die Seher aus der Flamme die Zeichen der Götter erkannten und zu deuten verstanden, so liegt es nahe, ihnen auch die Feuerhut im Prytaneion zuzuschreiben, um so mehr, als ihnen die jährliche Herdfegung am 19. Elaphios übertragen war 5). Demgemäß wird man das Anzünden der Einzelfeuer auf den Altären als Obliegenheit dieser Männer betrachten dürfen.

Die Opfergenossen zogen also vom Prytaneion aus von Altar zu Altar in der Reihenfolge, die in der festgesetzten Opferordnung angegeben war. Ans Ziel gelangt, umschritten sie in der Richtung nach rechts

1) Paus. 5, 13, 3 ἔστι δὲ ὁ ξυλεὺς ἐκ τῶν οἰκετῶν τοῦ Διός. Bezeichnend ist auch 5, 8, 10 der Artikel: to §viei. Er war Der heilige Knecht, den jedermann kannte, eine subalterne, aber in ihrer Weise angesehene, Persönlichkeit: 'Der Herr Kalfaktor.'

2) P. 5, 13, 3, wo das vom Holze Gesagte keineswegs bloß für das Heroenopfer des Pelops gilt; über Zeus vgl. 5, 14, 2. S. Ol. Forschungen I, Frühlingsreinigung, Klio VI, 54 f.

3) Wohlaufgeschichtetes Opferholz sieht man auf der Darstellung einer rotfigurigen Vase bei Stengel2 Taf. 1, 1. — Liegengebliebene Zweige auf Altären: Plut. mul. v. p. 251. Abh. Koll. d. 16 Fr. S. 20f.

4) Pollux 1, 14 und 35. Etym. M. 8, 116 лνo̟¶ógos naïs aigeròç Ez zadaρευούσης οἰκίας ὑπὸ χλαμυδίῳ καὶ στροφίῳ περιέρχεται πῦρ ἐπὶ τοὺς βωμοὺς ἐπιτι 9ɛiç. Anzünden der Opferflamme mit Fackeln durch zwei bekränzte Jünglinge auf dem, in voriger Anmerkung genannten, Vasenbilde.

5) Herdfegung P. 5, 13, 8 -; ewiges Feuer 5, 15, 9. Näheres Ol. Forsch. I, Frühlingsreinigung, Klio VI, 47. 63. Abh. Seher v. Ol. S. 89 ff.

einmal im Kreise das Heiligtum, an dem sie ihr Werk verrichten wollten1). Dann trat der führende Theokol, wenn nicht besondere Umstände, wie die Beziehung auf ein Gottesbild oder die Lage des Altares selbst, es anders verlangte, mit dem Blicke nach Osten gewendet, vor das lodernde Feuer. Denn die Altäre der himmlischen Gottheiten waren auch in Olympia, soweit sich erkennen läßt, nach Sonnenaufgang gerichtet, wie die Tempel2).

Pausanias bezeichnet die Art des Opfers als eine altertümliche. Diese Bezeichnung hat es erhalten, weil in geschichtlicher Zeit die Anschauung verbreitet war, die Menschen der Vorzeit hätten in harmlos kindlicher Unschuld weder selber Fleisch von Tieren genossen, noch auch ihren Göttern etwas anderes dargebracht, als 9vuara tлızógia, die Erstlinge des Ackers, den sie bauten, und ländliche Nahrung, wie sie selbst sie genossen. Dies sind πέλανοι καὶ μέλιτι καρποὶ δεδευμένοι καὶ τοι avta ä22α áprà déuara bei Platon (Gesetze 6 p. 782). Man vergleiche, was Pausanias (8, 2, 3) von Kekrops sagt: ὁπόσα έχει ψυχήν, τούτων μὲν ἠξίωσεν οὐδὲν θύσαι, πέμματα δὲ ἐπιχώρια ἐπὶ τοῦ βωμοῦ καθήγισεν, ἃ πελάνους καλοῦσιν ἔτι καὶ ἐς ἡμᾶς Ἀθηναῖοι). Ob im hohen Altertume wirklich nur solche Opfer dargebracht wurden und überhaupt so kindlich einfache Sitten herrschten, ist natürlich gleichgiltig. Daher kommt auch nichts darauf an, ob in sehr alter Zeit bereits der Weihrauch in Griechenland bekannt war4). Es genügt, daß man im Olympia des zweiten Jahrhunderts n. C., wo Pausanias sein Wissen aus Exegetenmunde gesammelt hatte, der Überzeugung lebte, die Götter in altertümlicher, demnach besonders würdiger, Weise zu bedienen, wobei man die Einfachheit der Darbringung gern mit in den Kauf nahm. Honig, mit Weizen geknetet, bezeichnet eine Art Kuchen, ganz den oben aus Platons Gesetzen erwähnten der alten Zeit entsprechend. Denn an ungeschrotene Weizenkörner ist schwerlich zu denken. Vielleicht hielt man in Olympia

1) Aristoph. Pac. 957 . . περίθι τὸν βωμὸν ταχέως ἐπιδέξια. Eur. Iph. Αul. 1473 πατὴρ ἐνδεξιούσθω βωμόν. Zum guten Vorzeichen; vgl. ἐνδέξια σήματα Hom. I, 236.

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2) Vitruv. 4, 8 arae spectent ad orientem. Vgl. Lucian. de domo 6. Eine Ausnahme bildet in Olympia das Metroon, insofern, als der zugehörige Altar vor seiner Westseite steht, s. Monatsopfer II, Prozession, Klio XIV S. 421f. Aber der Opfernde konnte nach Osten blicken. Außer dem Metroon besaß Olympia nur noch zwei Tempel, den des Zeus und das Heraion, und deren Altäre (n. 19 und 25) standen seitwärts, weil sie älter waren, als die Bauwerke.

3) Vgl. P. 1, 26, 5 vom Erechtheion: πρὸ δὲ τῆς ἐσόδου Διός ἐστι βωμὸς Υπάτου, ἔνθα ἔμψυχον θύουσιν οὐδέν, πέμματα δὲ θέντες οὐδὲν ἔτι οἴνῳ χρήσασθαι νομίζουσιν.

4) Eingeführt wurde er im 7. Jahrhundert und fand schnell Verbreitung im Gottesdienste. Die Hauptstation des Weihrauchhandels war an der Küste von Palaestina, wo man das wohlriechende Harz aus Arabien bezog.

die für das Monatsopfer gebrauchten kleinen Kuchen als Festgebäck in Ehren und stellte sie in besonderer Form her1).

Die Ausführung lag dem Theokol ob, welcher jeweilig den Monatsdienst hatte, und die Mitglieder der Prozession standen ihm je nach ihrer Obliegenheit zur Seite. So griff er denn zunächst in das dargebotene Weihrauchkästchen, das man sich, wie alle Paramente eines so bedeutenden Kultortes, künstlerisch ausgeführt, vermutlich aus Silber, vorstellen darf, entnahm aus ihm die Körner des heiligen Harzes und streute sie mit erhobener Rechten in das lodernde Feuer. Darauf nahm er einen der im Korbe dargebotenen, kleinen Kuchen und tat ihn in die Glut, und während die bescheidene Gabe in duftenden Rauch verwandelt wurde, faßte er die Opferschale, hielt sie dem Spondophor hin, und dieser goß aus hocherhobener Kanne den mit Wasser gemischten Opferwein 2) in das flache Gefäß. Indem es nun der Theokol in das heilige Feuer schüttete, fügte er den Trank zur Speise hinzu und löschte zugleich die Flamme, die ihre Dienste geleistet hatte3). Zuletzt legte er ein paar Kotinoszweige auf den Altar, ein Schmuck, der bis zum nächsten male liegen blieb. Damit war das einfache Opfer vollendet.

Während des Vorganges herrschte ehrfurchtvolles Schweigen. Nur das übliche Flötenspiel wird durch die Teilnahme des Auleten auch für die Monatsopferung bezeugt 4). Es setzte bei dem Weinguß ein, und der Spondorchest umtanzte dazu den Altar3). Wie das Opfer eine abgekürzte Mahlzeit darstellte, bei welcher der Honigkuchen die Speisen, der Weihrauch die Salben, der Weinguß das Getränk, Ölzweige die Kränze vertraten, so gesellte sich, der Sitte nachgebildet, welche Flötenspiel und Tanz beim Trinkgelage darbot, in der angegebenen Form das Gebührende auch dieser Bewirtung der Himmlischen zu, unter ehrfürchtiger Maßhaltung und Beobachtung des heiligen Ritus. Und wie der Theokol als Gastgeber die Gemeinde vertrat, so beobachteten die Seher, als Sachwalter der unsichtbar anwesenden Gäste, sowohl die richtige Durchführung der heiligen

1) Ein payegos und dorozóros findet sich in einem der Verzeichnisse, vgl. O. E. V n. 78, 6. Über festliche Gebäcke im Gottesdienste Lobeck, Agl. 1060 ss. 2) Gemischt war der Wein auch zum Opfer bereits bei Homer; vgl. y', 393 f. 7, 164. v, 50. Z 258 ff. Später z. B. Thuc. 6, 32.

3) Arnobius adv. g. 7, 30 altaria super ipsa libamus et venerabiles muscos carbonibus excitamus extinctis.

4) In den späteren Verzeichnissen kommen mehrere unter der Bezeichnung øлоvdavλa vor. Vgl. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 298, 2.

5) Daher wird er auch in den Inschriften als 'Eлionоvdogznoτýs bezeichnet; in zweien der Verzeichnisse steht ὑποσπονδορχησταί, einmal ὑποσπονδοφόροι, was ich nicht, wie Dittenberger Syll. 612, 12, als einen Irrtum bezeichnen möchte. Vgl. Εtym. Μ. p. 690, ὑποσχήματα δὲ ἅτινα πάλιν ἔλεγον ὀρχούμενοι καὶ τρέχοντες κύκλου τοῦ βωμοῦ καιομένων τῶν ἱερείων.

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