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kaum 20 Jahre im Witzleben'schen Besitz, indem es Dietrich selbst wieder 1395 an den Landgrafen Balthasar verkaufte, der es jedoch sofort, 7. März 1396, dem Landkomthur Albrecht von Witzleben und dem deutschen Ordenshause zu Liebstedt für 126 Schock Groschen überliess. Nach einer Urkunde von 18. Dezember 1395 hat Dietrich von Witzleben auch Liebstedt besessen, denn es heisst darin: dass er die Lehn über die an Landgraf Balthasar von Thüringen verkauften Dörfer Goldbach und Liebstedt auflässt. Die Grafen Hans und dessen Sohn Günther von Schwarzburg bekennen am 21. Juli 1380, von den vier Brüdern von Witzleben, Dietrich, Friedrich, Kirstan und Heinrich, der noch nicht als Ritter bezeichnet ist, sowie von einigen Andern, wahrscheinlich Erfurter Bürgern, 160 Pfund Erfurter Pfennige geliehen erhalten zu haben, die sie am nächsten Walpurgistag (1. Mai) wiederzugeben oder jährlich mit 16 Pfund Geldes zu verzinsen versprechen; sollten sie jedoch die Zinsen nicht zahlen können, so sollen die Gläubiger die Hauptsumme und alle aufgelaufenen Zinsen auf das Haus Leuchtenburg und Stadt Kahla schlagen, die nicht eher als bis nach vollständiger Bezahlung sämmtlicher darauf stehender Gelder von den Grafen eingelöst werden könnten. Leuchtenburg und Kahla war also denen von Witzleben und Andern bereits verpfändet.

Im nächsten Jahre, 1381, wird Schloss und Stadt Dornburg um 950 Schock Freiburger Groschen unter Andern zu getreuer Hand an die Brüder Dietrich und Friedrich von Witzleben, verpfändet; und endlich, 21. Mai 1384, belehnt Balthasar, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meissen, die gestrengen Ritter Dietrich, Friedrich und Heinrich (jetzt ebenfalls Ritter) von Witzleben und ihre Erben mit allen den (leider nicht benannten) Gütern, die sie von ihm haben. Kirstan ist nicht mit genannt, da er inzwischen Bischof von Naumburg geworden war.

Die Einnahme des Bischofssitzes durch Christian ist jedenfalls die Veranlassung gewesen, dass seine Brüder oft nach Naumburg kamen, wo sie als angesehene Personen von dem Rathe der Stadt bewirthet wurden. In den Naumburger Rathsrechnungen ist jedes einzelne Mal genau verzeichnet, was ihre Bewirthung gekostet hat. So wurde Heinrich von Witzleben am 21. Juni 1384 bei seiner Anwesenheit in Naumburg 1 Maas Elsässer Wein für 8 schmale Groschen, Dietrich und Friedrich am 20. September d. J. Wein, Fische und Hafer für 20 schmale Groschen gespendet und am 28. Dezember d. J. gaben die Bürgermeister Hanko aus Jena und Dither

Reinbute Herrn Friedrich von Witzleben ein Diner (comparatum), das bei Hanko zubereitet war und zwei Schock breiter Groschen, oder 21⁄2 Schock und 10 schmale Groschen kostete.

Auch in Geschäften waren die Brüder oftmals in Naumburg. So hatten sich 1390 4. Juni die Herren vom Landfrieden dort versammelt, darunter Dietrich und Heinrich; 1392 31. März,, teidingten" die Markund Landgrafen Wilhelm und Bathasar mit den Bischöfen von Merseburg und Naumburg und vielen Herren, darunter die von Witzleben; und nachdem in demselben Jahre am 22. April an Heinrich für 4 schmale Groschen Bier gespendet war, finden wir auch die Notiz, dass am 15. Juni seinem Boten 2 schmale Groschen Trinkgeld (pro bibalibus) gegeben wurden. Auch im nächsten Jahre waren die Wendelsteiner oft in Naumburg, mit welcher Stadt sie fortwährend im besten Einvernehmen standen.

Im Jahre 1364 wurde auch Heinrichs Ehefrau wiederholt vom Rath zu Naumburg tractirt, uud beim Leichenbegängniss des Bischofs Christian, 1394 30. November wurde Dietrich von Witzleben und andern anwesenden Freunden des Verstorbenen Wein und Bier für 24 schmale Groschen gespendet. Friedrich mag wohl schon vor dem Bischof gestorben sein.

Nach 1396 heisst es in den Rathsrechnungen immer:,,die von Witzleben," womit die Enkel des Hofrichters, die schon seit mehreren Jahren vorkommen, gemeint sein mögen.

Im Jahre 1386 betheiligte sich Heinrich an der sogenannten Rabensteiner Fehde in sehr hervorragender Weise. Das Benedictineroder sogenannte Bergkloster in Chemnitz hatte im Dezember 1375 die bedeutende reichsunmittelbare Herrschaft Rabenstein von seinem Schutzvoigt Johann von Waldenburg uud seinen Söhnen für 700 Schock Freiberger Groschen gekauft. Der Schwiegersohn desselben, der fehdelustige Burggraf Albert von Leisnig auf Rochsburg, glaubte sich durch diesen Verkauf benachtheiligt und beschloss, seine Ansprüche auf die Herrschaft mit Gewalt durchzusetzen. Zu diesem Zwecke verband er sich mit Heinrich von Witzleben und mehreren dem Kloster gleich feindlich gesinnten Edelleuten, überfiel im Juli 1386 das Schloss Rabenstein, plünderte dasselbe, wobei auch die Schlosskapelle mit ihrem Altar und ihren Heiligthümern nicht verschont blieb und bemächtigte sich nach und nach fast der ganzen Herrschaft.

Aber auch das Kloster hatte seine Freunde. Veit von Schönburg

Glauchau vertrieb die gräfliche Besatzung aus der Herrschaft und der Markgraf Wilhelm von Meissen, den das Kloster um seine Unterstützung angegangen war, übertrug einer Commission die Entscheidung in der Rechtsfrage. Der Spruch fiel gegen den Burggrafen von Leisnig aus; er musste die Herrschaft innerhalb 15 Tagen räumen und dem Kloster alles Geraubte zurückerstatten, während die Theilnehmer an der Fehde zu einem Schadenersatz von 8000 Goldgulden an das Kloster verurtheilt wurden.

Der kirchlichen Strafe entgingen die Theilnehmer aber ebensowenig. Der Pabst Urban VI. verhängte den Bann über sämmtliche Theilnehmer an der Rabensteiner Fehde als Kirchenfrevler. Die Stadt Chemnitz wurde mit vom Bann betroffen, jedoch nach der päbstlichen Bulle von 1389 21. Juni absolvirt. Dasselbe gnädige Schicksal mag auch den anderen Theilnehmern, nachdem sie zu Rom um Vergebung gefleht, widerfahren sein, und da Heinrich von Witzleben 1390 schon wieder im Gefolge des Markgrafen Wilhelm zu Meissen erscheint (in mehreren Urkunden von 1390-94) und 1391 als Amtmann zu Borna (im Leipziger Kreise) auftritt, so ist dies mindestens seinerseits vorauszusetzen, und ebenso aus dem Grunde, dass ihm der Nachfolger des Erzbischofs Ludwig, der Erzbischof von Magdeburg, ein edler Herr von Querfurt, 1390 29. September für die besondern Dienste, die er ihm geleistet hat, und ferner leisten möge, 30 Säcke Salz verlieh, die ihm der erzbischöfliche Amtmann zu Gibichenstein jährlich am Martinstage verabfolgen lassen sollte.

Das Todesjahr der 4 Brüder, mit Ausnahme des Bischofs, ist nicht anzugeben, nur so viel steht fest, dass 1399 von den Söhnen des Hofrichters keiner mehr lebte.

Heinrich scheint mit seiner Gemahlin Agnes keine Kinder gehabt zu haben, während Dietrich, der mit Anna, Herrin von Werthern aus Beichlingen, einer Tochter Dietrich's von Werthern und Katharina's von Kromsdorff, vermählt gewesen sein soll*), 4 Söhne: Heinrich (7), Christian d. Aelt. (8), Christian d. J. (9) und Dietrich (10), und Friedrich von seiner Gemahlin Ilse Agnes von Hadern**) 2 Söhne: Dietrich (11) und Georg (12) hinterliess.

*) S. von Werthern'sche Stammtafeln, wonach Dietrich von Witzleben 1398 stirbt.

**) Nach alten Stammtafeln.

4. Veränderung im Grundbesitz.

Wesentliches ist nicht zu erwähnen.

Das 1375 wiederkäuflich erstandene Schönewerda ward 1395 wieder

abgetreten;

1380 war die Leuchtenburg und Stadt Kahla,

1381 Schloss und Stadt Dornburg im pfandweisen Besitz der Wendelsteiner Witzleben.

b. Christian von Witzleben*).

Bischof von Naumburg und Zeitz 1381–1394.

Mit seinen drei Brüdern: Dietrich, Friedrich und Heinrich von Witzleben wird Christian, der spätere Bischof, nur zweimal, und zwar zwischen Friedrich und Heinrich, genannt, nämlich 6. Februar 1376, als die vier Brüder Goldbach kauften und 21. Juli 1380, als ihnen von den Grafen von Schwarzburg Leuchtenburg und Kahla verpfändet ward. Christian wird deshalb weniger oft mit seinen Brüdern zusammen erwähnt, weil er sich frühzeitig dem geistlichen Stande widmete **). Bereits 1358 wird er in der Domherren-Matrikel als Canonicus zu Naumburg aufgeführt, geht aber mit dem jüngsten Bruder der Landgrafen zu Thüringen, Ludwig, als dieser Bischof zu Halberstadt geworden war, dorthin und kommt in einer plattdeutschen Urkunde desselben 23. August 1363 als Canonicus zu Halberstadt vor. Als solcher wird er, wie die Ritter,,,Er",,, Herr" und ,,dominus" genannt. 1368 ist er wieder Domherr zu Naumburg und bezieht eine Revenue von 4 Schock Groschen aus dem Wege- und Brückengeld, (telonium, deutsch auch,,Ungeld") genannt, welche die Stadt als ein Pauschquantum für alle Naumburger, welche bischöfliche Zollstätten passirten, an ihn jährlich zu Michaelis zahlen musste.

*) So lange als das Archiv zu Naumburg nicht geordnet ist, wird man über die Regierung des Bischofs Christian kein zusammenhängendes Bild erhalten können. **) Der Name Christian von Witzleben kommt in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts nur in der Naumburger Gegend, nie in der Schwarzburgischen oder eigentlich Thüringischen Gegend vor. Die Naumburger Rathsrechnungen weisen die sehr häufige Anwesenheit der Wendelsteiner Witzleben in Naumburg nach, und einer davon, Dietrich, wird ausdrücklich als Bruder des Bischofs Christian bezeichnet, 1390. Endlich beweisen die vielfachen Beziehungen Christians zu der Landgräflichen Familie, dass Christian der Sohn des Hofrichters ist, und zwar der jüngste. Die Stellung vor Heinrich wird durch seinen Rang als Domherr bedingt.

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