ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]

Spielschuld,, einen rothen Gaul", den er längst hatte haben wollen und der genau bezeichnet ward, vom Wendelstein nehmen sollte. Nissmitz fand aber den Gaul, als er ihn abholen wollte, zu geringfügig und liess ihn stehen. Kurze Zeit darauf musste Witzleben aufsitzen, zog zum Heere des Herzogs Moritz und fand, als er nach dem Frieden auf den Stein zurückkehrte, den Gaul verdorben, so dass er ihn für 10 Fl. verkaufen musste. Witzleben wurde darauf beim Kurfürsten verklagt, dieser ertheilte aber am 15. August 1548 den Bescheid, dass der Kläger den Schaden tragen müsse, weil er den Gaul nicht zur rechten Zeit abgeholt habe.

Georg von Nissmitz scheint gegen Heinrich von Witzleben überhaupt mit vielem Glück gespielt zu haben, denn auf dem Landtage zu Chemnitz, 1547, gewann er ihm wiederum 3100 Thlr. ab, was auf ein ziemlich hohes Spiel der Ritter schliessen lässt.

Heinrich von Witzleben hatte auch als bedeutender Pferdezüchter einen Namen und erschien u. a. bei dem Turnier, welches der Kurfürst August zu Fastnacht 1554 zu Dresden abhielt, mit drei selbstgezüchteten Pferden.

Auch das Wendelsteiner Jagdrevier war weit und breit bekannt. In den Burggräben äste Dammwild, im Wendelsteiner Forst war Rothund Schwarzwild in Menge vorhanden und die Unstrut mit dem von ihr überschwemmten Rieth gab Gelegenheit zu vorzüglicher Wasserjagd. Ein Freund der Reiherbeitze, hatte Heinrich vorzügliche Falken, so dass selbst der Kurfürst August es nicht verschmähte, Witzleben unter dem 26. September 1559 zu bitten, ihm einen guten Habicht,,, der etzliche Maus gehabt und der Hasen und Reiher fangen und halten soll," und auch einen zu dieser Jagd abgerichteten Hund freundlichst zu schicken.

Wir haben alle diese kleinen Züge, ob lobenswerth ob nicht, dem Leser nicht vorenthalten wollen, weil wir keine Lobredner sind und unsere Vorfahren in ihrer wirklichen Gestalt, so weit sie uns erkennbar wurde, schildern wollen. Ausserdem kann aber nur eine nach diesen Grundsätzen geschriebene Familiengeschichte Beiträge zur Culturgeschichte liefern und nicht eine solche, welche sich gleich chinesischen Bildern von allem Schatten fern hält.

Wir erkennen aus einigen der so eben gelesenen Mittheilungen, dass der Adel noch im 16. Jahrhundert auf seinen Territorien ziemlich will

kürlich hausste, während Hof- und Reichsgerichte mit ihrem Schwarm hungriger Notare jedes selbstständige Handeln lahm zu legen suchten.

Mehr wie dadurch gewonnen ward, wurde aber verloren. In demselben Masse, als man die ländlichen Unterthanen von der Willkürherrschaft des Adels befreit, entmannte man diesen Stand durch juridische und bureaukratische Plackereien. Nach Niederwerfung des Adels aber gewann der Despotismus freie Hand, in enger Selbstsucht die deutsche Nation ihrem Untergange zuzuführen.

Heinrich von Witzleben beherrschte in Folge eigenen Besitzes und in Vormundschaft des Herrn von Werthern ein schönes Stück der goldenen Aue auf beiden Ufern der Unstrut, und dass er sich bei dieser Ausdehnung seiner Gerichtsbarkeit einiger an und für sich nicht zu billigenden Eigenmächtigkeiten schuldig machte, wird ihm in dem Urtheil derer nicht schaden, welche den Mann in seiner Zeit und nicht mit den Augen unserer jetzigen Civilisation betrachten.

Trotz seines durch Geschäfte ausgefüllten, durch Kämpfe und ritterliche Uebungen bewegten Lebens behielt Heinrich dennoch Musse, den Wissenschaften obzuliegen und den Strömungen seiner Zeit zu folgen. Sein klares Auge erkannte die Gebrechen der katholischen Kirche, und seiner innersten Ueberzeugung folgend, war er der erste der Thüringenschen Ritter, welcher sich zum lutherischen Glauben bekannte. *)

Als Besitzer des Wendelsteins war Heinrich von Witzleben der weltliche Schutzherr des nahe gelegenen Klosters St. Petri und Pauli zu Rossleben, in welchem fromme Jungfrauen vom Orden des heiligen Augustinus ein beschauliches und der Mädchen-Erziehung gewidmetes Leben führten. Die Grafen von Orlamünde waren vor denen von Witzleben die Klostervoigte gewesen und hatten dieses Amt an Christian von Witzleben, den Hofrichter, abgetreten, als dieser Wendelstein in Pfand nahm und bald darauf, 1355, damit belehnt wurde. Von da ab vererbte die Würde eines Klostervoigts auf die Nachkommen Christian's bis auf unsere Zeit.

Die Voigte hatten das Kloster in allen weltlichen Dingen zu vertreten und ernannten den Probst, sowie die Domina oder Aebtissin, welche dann noch der Bestätigung des Erzbischofs von Magdeburg bedurfte, wie denn auch die letzte Aebtissin, Barbara von Witzleben, vom Cardinal von Magdeburg 1534 in Halle confirmirt wurde. Ausserdem hatten die Voigte

*) B. Wilhelm, Gesch. d. der Klosterschule Rossleben, I. Abth. 1826. p 3.

die Einkünfte des Klosters zu verwalten, wofür sie den zehnten Theil derselben für sich bezogen. Sie übertrugen die unmittelbare Verwaltung der Klostergüter einem Probst, während die Domina oder Aebtissin die geistliche Herrschaft führte. Eine Subpriorin und Cantrice war Stellvertreterin der Domina, und die Küsterin sorgte in Gemeinschaft mit der Kindmeisterin für den Unterricht der in die Klosterschule gehenden Mädchen. Durchschnittlich waren 20 Nonnen und 4 Novizen ausser den dienenden Schwestern im Kloster St. Petri und Pauli zu Rossleben.

Wir nehmen gern die Ueberlieferungen an, dass die Herren von Witzleben auf dem Wendelstein alle Zeit ihre Pflicht gegen das Kloster getreulich erfüllt haben und demselben gnädige Schutzherren gewesen sind. Sonderbarer Weise finden wir aber nirgends eine urkundliche Nachricht über eine irgend nennenswerthe Schenkung, die das Kloster von den Herren von Witzleben empfangen hätte; selbst der fromme Ritter Dietrich, der zu Wolmirstedt eine Kirche baute und dem Barfüsser-Kloster zu Erfurt reiche Vermächtnisse machte, hat in seinem Testamente 1510 des Klosters Rossleben nicht einmal gedacht.

Während des Bauernkrieges waren alle Kleinodien und Dokumente, so wie das werthvolle Kirchengeräth vom Kloster auf den Wendelstein gebracht worden und wurden daselbst auch noch aufbewahrt, als 1540 die letzte Visitation des Klosters stattfand. Bei dieser Gelegenheit fanden die Herren Visitatoren im Kloster Armuth und Elend in einem Grade vor, wie man es nicht erwarten durfte, zumal die Aebtissin Barbara von Witzleben, sowie die Küsterin und Kindmeisterin Verona von Witzleben die Tanten Heinrichs ,,uffm Stein" waren.

Bei dem angestellten Verhör sagte Barbara von Witzleben aus, dass sie des Klosters Privilegien ihrem Bruder Friedrich auf Wolmirstedt gegen einen Revers überantwortet habe, wogegen sich die Kleinodien und das Kirchengeräth auf dem Stein befänden, sie besitze jedoch weder ein Verzeichniss davon, noch einen Revers darüber. ,,Sie sei ihr Leben lang nit gern im Kloster gewesen, dieweil es aber Gott dermassen mit ihr geschickt, wolle sie Gott, seinem Wort und christlicher Ordnung allezeit gehorsam sein, gedenke sich auch nicht hinaus zu begeben, so sie christlich und ehrbarlich versehen und versorgt werden möchte.“ Ihre Obrigkeit, d. h. die Schutzherren, hätten alle Gewalt in Bezug auf die Haushaltung, Einnahme und Ausgabe an sich gerissen; alle Jahr werde zwar die Rechnung abgeschlossen, aber dies geschehe heim

lich, sie erhielte keine Abschrift davon und seit drei Jahren auch nicht einmal eine Quittung.

Die übrigen Nonnen waren: Magdalena Wagner aus Wiehe, Verona von Witzleben, der Domina Schwester, Küsterin und Kindmeisterin, Anna Priesses aus Erfurt, Margarethe Roth aus Wiehe, Margarethe Vitzenburg aus Taffertstedt, Subpriorin und Cantrix, Katharina von Widebach aus Lissla bei Naumburg, Küchenmeisterin, Margaretha Lotz aus Erfurt, Veronica von Nissmitz aus Nebra, Anna von Schönau aus Leimbach und die Laienschwestern Margarethe und Gertrud Teuerkauf aus Sesslach in Franken und Anna Kneusel aus Zwickau. Nur eine Novize, Walpurgis Sesch aus Halle, scheint noch im Kloster gewesen zu sein, sie sagt zum wenigsten im Verhör aus, sie habe nicht Profess gethan.

Alle diese Nonnen und Laienschwestern klagten, dass man sie übel hielte mit Essen, Trinken und Kleidung; der tägliche Wasserbrei sei stinkend, das Fleisch ungekocht, das Brod wie Asche, ungefegt (mit Erdenkloss und Staub und Dreck vermischt, setzt Verona von Witzleben hinzu); das Getränk sei,, so kanig, dass sie es seien müssen durch ein Tuch." Drei Nonnen seien schon an dem schlechten Essen gestorben. Das Tuch zu ihren Röcken, wenn sie überhaupt welches bekämen, sei grob und das Macherlohn müssten sie selber geben und mit ihren Händen erarbeiten. Die Noth werde sie noch alle aus dem Kloster treiben.

Aus diesen Klagen, selbst wenn dabei auch Uebertreibung stattgefunden haben sollte, kann man doch entnehmen, wie traurig die armen Nonnen gehalten wurden und dass hier der Mangel sicherlich das Seinige dazu beigetragen hat, dass die Nonnen das Pabsthum verliessen und sich zu Luther wendeten. Es geht auch aus dem Ganzen hervor, dass der zeitige Probst, Jason Witzleben, bei der Verwaltung der Klostergüter wenig für die Nonnen besorgt war und dass Heinrich von Witzleben nur ein geringes Interess für das katholische Kloster gehabt hat. - Um so höher stieg aber sein Interesse, als in ihm der Entschluss zur Reife kam, das Kloster in eine Schule für evangelische Knaben reiferen Alters umzuwandeln.

Heinrich von Witzleben hatte an dem Herzoge Heinrich zu Sachsen, welcher aus den Klöstern zu Meissen, Grimma und Pforta Knabenschulen errichtete, ein nachahmungswürdiges Beispiel vor Augen. Dies und wohl keineswegs das Bedenken, dass, wenn er die Klostergüter einziehe, seine Vettern zu Wolmirstedt nach dem Theilungsvertrage

von 1529 mit ihm gleichen Anspruch auf dieselben hätten, gab den Anstoss, das Kloster in eine Schule für evangelische Knaben umzuwandeln.

Um diese Idee zu verwirklichen, trat er in Verbindung mit Georg Fabricius. Dieser zu seiner Zeit berühmte Gelehrte war, wie wir bereits erzählt haben, Hofmeister des jungen Wolfgang von Werthern gewesen, dadurch mit Heinrich von Witzleben, dem Vormunde desselben, in nähere Beziehungen getreten und zur Zeit mit dem Rectorat der 1541 errichteten Fürstenschule in Meissen betraut.

Heinrich hatte sich daher an den geeignetsten Mann gewendet, dessen Rathschlägen er bei Gründung der Schule auch getreulich nachkommen durfte.

Seine Ansicht über die zu gründende Anstalt setzte Heinrich folgendermassen auseinander: *)

,,Dies Nachfolgende soll mit dem Herrn Fabricio geredet und um Rath darinnen gebeten werden.

Nachdem ich ungefähr vor zwei Jahren mit ihm Rede gehabt, wie ich in meinem Kloster Rossleben eine Schule anzurichten bedacht, und wessen wir uns deshalb, wie es sollte anzufangen sein, verglichen, dessen wird er sich wohl zu erinnern wissen. Und wiewohl ich mich nicht versehen, dass sichs damit so lange sollte verzogen haben, so wollte ich doch gern, dass dasselbige Werk mit der Schule nunmehr so viel desto eher angefangen und gefördert würde, denn ich befinde, so damit länger verzogen, dass allerlei unbillige Praktiken zu Hofe möchten gesucht werden, dass ich danach zu meinem Vorhaben schwerlich kommen könnte.

Da es nun der Fabricius für gut ansähe, so wollte ich gern, dass aufs förderlichste gemeldetes Kloster, wie er das für das Beste achte, ordentlicher und bester Weise zu einer Schule angerichtet und bestätigt werde. Und da gleich in einem Jahr die Schule mit Lehrern und Discipeln nicht besetzt, so könnten doch die Gebäude mittler Weile zur

*) Heinrich's Aufsatz und Fabricius' Antwort darauf befinden sich, leider ohne Datum, in den Staats- Archiven zu Magdeburg und Dresden. Wahrscheinlich datiren beide aus dem Jahre 1550 oder noch früher, jedenfalls vor 1551. Wir geben sie ganz (in heutiger Orthographie), da namentlich Fabricius' Brief Ansichten enthält, die heute und später noch den Erb-Administratoren der Klosterschule zur Richtschnur dienen können. Herold, Gesch. d. Kl.-Sch. Rossleben, p. 10, giebt Fabricius' Brief im Auszuge.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »