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sollten später durch Geldgeschäfte zum Nachtheil der unsrigen noch enger geknüpft werden.

Maria von Werthern brachte Wolf Dietrich von Witzleben ein Heirathsgut von 3000 Thlrn. mit, eine für die damalige Zeit sehr bedeutende Mitgift. Wolf Dietrich glaubte daher auch dem angemessen das Leibgedinge ausstatten zu müssen und bestimmte, dass seine dereinstige Wittwe ausser ihrer weiblichen Gerechtigkeit an Gerade, Morgengabe und Musstheil eine jährliche Rente von 600 Thlrn. und zu einer Behausung ein Capital von 1000 Thlrn. oder statt dessen 60 Thlr. jährlichen Hauszins erhalten sollte. Der Kurfürst Christian bestätigte dies Leibgedinge d. d. Dresden, den 15. August 1588. Dieses Wittthum war für die damalige Zeit sehr bedeutend, wir finden z. B., dass Dietrich von Witzleben auf Tauhard seiner Frau 1576 ein Witthum von zusammen 125 Fl. aussetzte.

Wolf Dietrich führte, nachdem er seine Maria auf den Wendelstein heimgeführt hatte, ein glückliches, sorgloses, durch Musik und Dichtkunst reich verbrämtes Leben. Seit dem 25. Juli 1588 kurfürstlicher Kammerjunker, fand er Gelegenheit, mit seiner Gemahlin den Dresdener Hof häufig zu besuchen und dort den Palliarennen und andern Hoffeierlichkeiten beizuwohnen. So war er zum 20. August 1588 nach Dresden zur Taufe der Prinzessin Elisabeth enthoten und sollte zum Turnier seine Pferde, ,,so zum frei Tornir, Palgen und und Ringrennen zu gebrauchen," mitbringen; desgleichen 1589 zu der am 16. September stattfindenden Taufe des am 7. September gebornen Prinzen August, des spätern Administrators von Magdeburg. Zu dieser Reise nahm Wolf Dietrich 1000 Fl. mit und seine Gemahlin *) 500 Fl., musste sich aber noch 78 Goldgulden, d. i. 100 Fl. 6 G., nachschicken lassen. Kostspielig war ein solcher Aufenthalt am Hofe durch die Pferde und Dienerschaft, welche ein Stattlicher von Adel zur Aufrechthaltung seines Ansehens bedurfte.

*) „Die Jungefrau", wie sie in der betreffenden Rechnung bezeichnet wird. Diese Reisegelder gaben ebenfalls Veranlassung zu einem Process gegen Philipp Heinrich von Witzleben, Wolf Dietrich's unglücklichen Sohn. Paul Pollmann nämlich, Bürger zu Bürgeln, vormals, unter Wolf Dietrich, Schösser zum Wendelstein, reichte am 19. März 1602 eine Klage ein wegen Vorenthaltung seines rückständigen Gehalts von 1593-1596 à 256 Fl. 13 Gr. Die Auszahlung war ihm verweigert, weil er seine Rechnungen nicht in Ordnung gehalten und 1000 Fl., die er Wolf Dietrich zu dem Aufenthalt am Hoflager zu Dresden und zweimal 500 Fl., die er dessen Frau in Ausgabe gestellt hatte, nicht mit Quittungen belegen konnte, auch Frau von Witzleben behauptete, nur einmal 500 Fl. erhalten zu haben

In dem Verhältniss zum Kurfürsten vernachlässigte Wolf Dietrich auch seine hohen Gönner zu Weimar nicht, und als ihm dort am 1. Mai 1584 ein Sohn geboren wurde, welcher bei der Taufe die Namen Philipp Heinrich erhielt, lud er den Herzog Friedrich Wilhelm (Administrator der Kur Sachsen von 1591-1604) zum Taufzeugen ein.

Ein Grundzug des Charakters Wolf Dietrich's war die Pietät für seinen Vater, welchen er wie einen Heiligen verehrte. In diesem Gefühl vollendete er den von jenem begonnenen Schlossbau auf dem Wendelstein und widmete ihm in kindlicher Liebe eine Gedenktafel, deren Inschrift wir in dem Abschnitt,, Wendelstein" anführen werden. Auch sorgte er mit grosser Freigebigkeit für die väterliche Stiftung, die Klosterschule zu Rossleben. Dies konnte jedoch nicht verhindern, dass zwischen ihm und dem Rector Zacharias Craul Irrungen entstanden. Dieser hatte 1575 das Rectorat übernommen, verliess es aber 10 Jahre später, da er als Pfarrer nach Ichstedt, in der Grafschaft Schwarzburg, berufen worden war. Wir wissen nicht, ob die Pfarre ein so hohes Einkommen hatte, um Zacharias Craul zu bestimmen, das Rectorat damit zu vertauschen, glauben aber, dass ein gespanntes Verhältniss zwischen ihm und Wolf Dietrich von Witzleben ein Hauptbeweggrund dazu gewesen ist; und dass ein solches bestanden, geht daraus hervor, dass Wolf Dietrich bei Crauls Abreise dessen Wagen mit Hausgeräth mit Beschlag belegte und fünf Wochen lang auf offener Landstrasse stehen liess, weil Craul über seine Amtsverwaltung bis dato keine Rechnung abgelegt hatte. Craul verklagte darauf Wolf Dietrich von Witzleben beim Ober-Hofgericht zu Leipzig auf Schadenersatz; der Process währte vier Jahre und wurde endlich 1589 zu Gunsten Witzlebens entschieden.

Bei einem liebevollen und edlen Herzen, bei all der mannigfachen geistigen Begabung fehlte Wolf Dietrich der Sinn für seine eigenen Geschäfte. Mit Dichtkunst, Musik und Bauten beschäftigt, durch Feste an fürstlichen Höfen zerstreut, fand er keine Musse, die ihm von seinem Vater vererbte Unordnung der Vermögensverhältnisse zu beseitigen, und statt die überkommenen Schulden abzutragen, machte er neue, sobald der Zahlungstermin nahte. So lieh er 7000 Fl. von Martha Dreyer, geb. Birkner, 3600 Fl. von Christoph Vitzthum von Eckstedt, 21000 Fl. von Heinrich von Brösicke, 1592 8000 Thlr. von Caspar Tryller und endlich am 29. Juni 1595 in einer abermaligen Geldklemme 10,000 Fl. auf drei Jahre von Christoph von Hessler, wobei er den Wendelstein zum Pfande

setzte. Noch ehe der Zahlungstermin herannahte, ereilte ihn der Tod. Bereits im Sommer des Jahres 1596 wurde er von einer schweren Krankheit befallen, so dass am 6. Juni eine besondere Fürbitte dem Schulgebete in Rossleben eingeschaltet wurde *). Eine Danksagung erfolgte leider nicht, denn Wolf Dietrich starb in seinem 35. Lebensjahre am 14. December 1596, Morgens 9 Uhr, auf dem Wendelstein und wurde in seiner Väter Gruft zu Rossleben beigesetzt. Seinem 12jährigen Sohn und Erben Philipp Heinrich hinterliess er den Wendelstein mit nachweisslich 35,500 Fl. Schulden**), von denen er einen grossen Theil von seinem Vater Heinrich überkommen hatte, wenn auch jetzt nur noch 3000 Fl. auf den Namen desselben lauteten.

*) Ebenso wie 1594, als seine Gemahlin in Beichlingen bei ihren Verwandten gefährlich erkrankt war. S. Wilhelm, 1. c. p. 42.

**) Wolf Dietrich schuldete bei seinem Tode:
Caspar Tryller, kurf. Rentmeister.
Christoph von Hessler zu Burg-Hessler.
Paul Pollmann, vorm. Schösser zum Wendelst.
Catharina Tangel

8,000 Thlr.

- 9,144 Fl. 16 Gr.

10,000

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659 18

300

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Ausserdem wurde er noch von Moritz von Hessler's Wittwe, den Gänsen zu Dennstedt (deren Vormund Heinrich von Witzleben gewesen war), Christoph Johann von Taubenheim etc. wegen Schulden verklagt; doch scheinen letztere Posten nicht auf seinen Sohn übergegangen zu sein.

III. Abschnitt.

Philipp Heinrich von Witzleben.

Phili

1584-1638.

hilipp Heinrich von Witzleben ward am 1. Mai 1584 zu Weimar geboren. In der Freude, seinen Stamm verjüngt zu sehen, entfaltete Wolf Dietrich, der 23jährige Vater, bei der Taufe des zukünftigen Erbherrn allen Glanz, den Wendelstein nur herzugeben vermochte. Ausser dem benachbarten Adel ward noch Wolf Dietrich's hoher Gönner und ehemaliger Spielgefährte, der Herzog Friedrich Wilhelm von Weimar, zu dem Feste als Taufzeuge gebeten.

Von der Jugend Philipp Heinrich's, von seiner Erziehung, wissen wir wenig, nur ein im Staats-Archiv zu Dresden*) vorhandener Brief, welchen er im März 1597, in seinem 13. Jahre, an seinen obengenannten fürstlichen Pathen in lateinischer Sprache schrieb, giebt nns den Anhalt, auf einen guten sorgfältigen Unterricht schliessen zu dürfen, denn wenn auch der Text von einem seiner Lehrer und nicht von Philipp Heinrich selbst verfasst sein mag, so ist doch die Handschrift eine so vollkommen schöne, und feste, dass wir daraus auf einen weit vorgeschrittenen Bildungsgrad des Knaben schliessen müssen.

Nach dem frühzeitigen Tode seines Vaters, 1596, trug die trauernde Mutter Sorge, tüchtige Vormünder für ihren Sohn zu bestellen. Wolf Dietrich hatte dazu in seinem Testamente einen nahen Verwandten seiner Frau, Hans von Wolfersdorf auf Delitz und Marksdorf, bestimmt; derselbe mochte aber die Vermögensverhältnisse zu verwickelt finden und weigerte

*) Acta Kammersachen in Churf. S. Vormundschaft, 1597. I. Th. Blatt 334 ffg.

sich, das schwierige Geschäft zu übernehmen. Es wurde darauf die Vormundschaft an Ludwig Wurmb zu Wolkramshausen, Hauptmann zu Sangerhausen, und Apel von Ebeleben auf Wartenburg, den Schwager der Wittwe, übertragen. Wurmb machte anfänglich auch Schwierigkeiten, doch wurde er durch den Oheim Philipp Heinrich's, Hans von Werthern, und Apel von Ebeleben endlich zur Uebernahme der Vormundschaft bewogen, bat aber schon nach Jahresfrist, derselben enthoben zu sein, worauf 1599 Christoph Johann von Taubenheim zu Bedra dem Kurfürsten als Vormund vorgeschlagen wurde.

Wir wissen, dass sich nach dem Tode Wolf Dietrich's eine nachweisbare Schuldenlust von 35,500 Fl. in verschiedenen Posten vorfand. Der Wendelstein war zwar damit höchstens nur auf ein Fünftheil seines Werthes verschuldet, und somit wäre nach unseren heutigen Geldverhältnissen die Lage des unmündigen Philipp Heinrich nichts weniger als drückend, vielmehr ziemlich glänzend gewesen. Da aber in damaliger Zeit die Lehngüter nicht bleibend verschuldet werden durften, sondern jede Schuld spätestens nach drei Jahren abgezahlt werden sollte, so war, wenn man auch die Revenüen des Steins auf 8000 Fl. anschlägt, die Lage doch so, dass die Gläubiger nur befriedigt werden konnten, wenn man zu neuen Anleihen schritt. Ausserdem musste dem Gläubiger, wollte er andere Sicherheit als die Person des Schuldners haben, das Gut verpfändet werden. Eine solche Verpfändung konnte aber nur an eine Person von Adel geschehen, und so war das Schuldenmachen, noch mehr aber die Abzahlung alter Schulden zu damaliger Zeit sehr erschwert, wodurch sich der häufige Wechsel der Besitzer vieler Güter erklärt.

Näher auf alle einzelnen Schulden Philipp Heinrich's von Witzleben einzugehen, würde den Leser ermüden, wir begnügen uns, hier nur zwei zu erwähnen, deren Kenntniss für später nothwendig erscheint. Die erste war die über 100 Jahre in den Acten spielende sogenannte

„Tryllersche Post."

In den Jahren 1589, 91 und 92 war Wolf Dietrich von Witzleben nach und nach „zu Beförderung seines nutzes vndt frommens vmb seiner schuldener nicht haltung Willen gezwungen worden," von Caspar Tryller, Kurfürstlich Sächsischem Land-Rentmeister, spätern Herrn auf Emseloh, ein Capital von 8000 Sächsischen Thalern (à 24 Meissnischen Groschen) gegen 6 pCt. Zinsen und mit halbjährlicher Kündigung aufzunehmen, wofür er ihm mit Consens des Administrators der Kur Sachsen, des Herzogs

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