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VI. Abschnitt.

Wendelstein.

a. Geschichtlicher Ueberblick.

Gle

leich dem Wanderer, welcher seinem väterlichen Hause für immer Lebewohl sagen musste und auf der nächsten Höhe stehen bleibt, um noch ein Mal das Bild der liebgewordenen Heimath in sich aufzunehmen, sich einzuprägen, werfen auch wir nach dem Scheiden noch einen Blick auf unsere verlorene Stammburg.

Einst die Opferstätte heidnischer Sachsen, dann Kaiserliche Pfalz und eine der drei Hauptburgen der Herrschaft Wiehe (Schloss Wiehe, Wendelstein und Rabeswalde), kam der Wendelstein, nachdem die Burg 1332*) von den Grafen von Orlamünde ausgebaut worden war, mit seinen Zugehörungen als landgräfliches Lehn 1355 in den Besitz der Witzleben'schen Familie und blieb drei Jahrhunderte bei derselben. **)

*) Fabric. Orig. Sax. p. 644, Spangenberg, Mansť. Chron. p. 332. Mencken II. p. 1789, Beier, Geograph. Jenens. p. 295. (Herold, Rossleben, hat p. 5 fälschlich 1322.) **) Ein Marktflecken Wendelstein mit Ruinen eines Schlosses, wonach sich vom 14. bis 16. Jahrhundert ein adliches Geschlecht von Wendelstein nannte, liegt an der Schwartzach, in der Gegend von Schwabach, im Anspachischen; s. von Falkenstein, Chron. Suabacense, p. 103.

Der Namen Wendelstein ist weder von den Wenden, noch, wie A. B. Wilhelm in seiner Geschichte des Klosters Memleben (s. Mittheil. aus dem Geb. hist. antiquar. Forsch. vom Thür. Sächs. Verein, 5. Heft, 1827) p. 40 meint, von dem alten Worte wand, wende, d. i. Grenze, abzuleiten. Lepsius (kl. Schr. II. p. 217) erklärt die Ableitung der Namen der alten Grenzplätze Scheidingen, Wendelstein und Sondershausen von Scheiden, Wenden und Sondern kurzweg für einen etymologischen Witz. Und dem

Zum Wendelstein gehörte Anfangs nur das Dorf Rossleben. Nach dem Lehnbriefe vom 26. August 1404, dem zweiten, den wir über Wendelstein bis jetzt kennen, wurden die Enkel des Hofrichters Christian von Witzleben vom Landgrafen Balthasar belehnt,,mit den Schlössern Wendelstein und Allerstedt mit allen ihren Zugehörungen und mit allen Lehngütern und Burggütern, die sie von ihm zu Lehn hatten." Das hauptsächlichste dieser Lehn- und Burggüter war Willerstedt, seit 1347 resp. 1353 im Witzleben'schen Besitz, und ausserdem war damals schon zur Herrschaft Wendelstein zu rechnen (seit 1356) der Hof Osfort, der jedoch Pforta'sches Lehn war.

Die Hälfte von Allerstedt verkaufte Kirstan d. J. von Witzleben um 1440 an den Grafen Hans von Beichlingen, und sie kam nie wieder in Witzleben'schen Besitz. Die Hälfte des Wendelsteins vertauschte Christoffel von Witzleben am 4. März 1471 an Bruno von Querfurt (s. S. 37.), doch ward sie nach 25 Jahren von unserer Familie wieder erworben (s. S. 75.) Nach dieser Zeit, der glänzendsten Periode in Betreff des Besitzes derer von Witzleben in der goldenen Aue, gehörten (nach dem Lehnbriefe vom 16. Juni 1501) zum Wendelstein: Das Schloss Wendelstein, das Dorf Rossleben, der Zehnte in demselben Dorfe und auf dem Felde, das Kloster daselbst und soviel als einem weltlichen Schutzherrn an einem Kloster pflegt zuzustehen, der Zehnte an demselben Kloster, die Wüstung Essmannsdorf (jetzt Dorf bei Schönewerda), das Dorf Bottendorf, das Gericht zu Meinsdorf (in den Pforta'schen Lehnbriefen über Osfort Meinhardisdorf, Meinrichsdorf genannt, existirt nicht mehr; es lag zwischen Memleben und

können wir nur beipflichten. Nach einer Urk. des St.-Arch. zu Magdeb. (Mansf. I. 16 c) bleiben bei einer Theilung der Burg und Stadt Artern ungetheilt: „Der Torm, der Wendelstein, der Bodden vor Futter und de Spisekammer." Ferner heisst es in der Zeitschrift der Thür. Ver. zu Jena, Bd. 4. p. 235, wo die Kosten des Umbaus des Paulinerklosters zur Universität in Jena (1557) mitgetheilt werden: ,,Die Schlosserarbeiten waren dem Seigermacher Hans Kampe übertragen, der neben zahlreichen Thüren und Fensterbeschlägen auch die Verwahrung der Gefängnisse, die grosse eiserne Thür in der Bibliothek und die Fahne auf dem Wendelstein herstellte," dann: ,,Nur Kirche und Wendelstein wurden mit Schiefer eingedeckt." Nach Falkenstein 1. c. nannte sich Johann von Wendelstein, der gegen Luther schrieb und 1552 zu Breslau starb, lateinisch Cochlaeus; cochlea bedeutet aber Schnecke mit gewundenem Hause, auch Schneckenhaus, ferner alles schneckenförmig Gewundene, z. B. Schraube, ja selbst Wasserkunst mit einer Schraube. Wir haben also die einfachste Erklärung des Namens Wendelstein, der nichts weiter bedeutet als Treppenthurm, d. h. Thurm mit einer Wendeltreppe.

Wangen) und was am Hungerfleck zum Stein gehört, mit allen Zinsen, Gulten, Renten, Nutzungen, Aeckern, Wiesen, Feldern, Wassern, Teichen, Fischereien, geistlichen und weltlichen Lehen, Viehtriften; das Holz zu dem Steine, die hohe Jagd auf allen Gütern und Gehölzen, die zum Steine (1540: und zum Kloster Rossleben) gehören, dazu etliche Zinsen und Lehen zu Nebra, Rötha (wahrscheinlich im 30jährigen Kriege untergegangen; die Wüstung Rötha liegt im Wendelsteiner Forst), Heygendorf, Schönewerda und Donndorf; ferner die hohe und niedere Jagd auf dem Holz, die Finne genannt, und die Jagd in der Unstrut; dann die Hälfte vom Schloss und Dorf Allerstedt mit dem dazu gehörigen Gehölz, Saubach das Dorf halb, die Wüstung Meisberg (wohl im Bruderkriege untergegangen, lag südlich von Wolmirstedt, zwischen Zeissdorf und Kahlwinkel) ganz, Zeissdorf halb, die Wüstung Wetzelshain (wohl im Bruderkriege untergegangen, muss in der Gegend von Allerstedt gelegen haben) mit ihrem Gehölz und Zugehörungen halb, die Wüstung Harfurt (zwischen Saubach und Bernsdorf, in der Flur von Bucha) halb, die Wüstung Kalthausen (lag südwestlich von Kahlwinkel, bei Billrode) ganz, Willerstedt ganz, das Gericht gegen Morgen bis an den Gebstedt'schen Grasweg, gegen Mittag bis an den Weinweg (jetzt Weinstrasse, führt von Buttelstedt nach Stadt-Sulza), gegen Abend bis an den Reisener Grasweg und gegen Mitternacht ,,bis auf die Mark, da es versteint ist"; das Holz zu Bottendorf, genannt GoswinsRödichen (auch Gosmann's Rödichen, nach dem untergegangenen Ort Goswinsroda in der Gegend von Ziegelroda), der Scharfenberg, der Haselberg und oberhalb des Steingrabens, der Glubecksberg (wohl der heutige Kukuksberg), Buchberg (bei Ziegelroda), lange Berg und Eichberg (östlich von Memleben); Kupfer- und Eisenbergwerk *),,,was sich des in dem Ihren (d. h. Witzleben'schen Grund und Boden) funde"; ferner die Weingärten zur Wachsenburg, eine Mühle oberhalb des Dorfes Wolmirstedt und ein Hof, unten in demselben Dorfe gelegen, genannt Langen-Heinrichs-Hof, die Schmelzhütte zu Allerstedt, 9 Hufen Landes zu Klein - Memleben, 450 Acker Holz darüber gelegen, 1 Stück Wiese, genannt der Hungerflek, 1 desgl. an der Unstrut, genannt die Schäferwiese, der alte Weingarten vor dem Stein'schen Holze und der alte Weingarten unter der Mönchsleite,

*) Den Bergbau, der schon 1473 im Gange war, betrieben in spätern Zeiten die Grafen von Einsiedel, welche das Bergregal gegen einen an Kursachsen zu entrichtenden jährlichen Zins ausübten und deshalb ein Bergamt mit Bergmeister und Bergrichter zu Bottendorf hielten; er nahm aber immer mehr ab und ging nebst der Kupferhütte bei Bottendorf zuletzt ganz ein. Schumann, St. P. u. Z. Lex. XII. p. 650.

nach der Unstrut zu gelegen, Alles mit obersten und niedersten Gerichten und sonstigen Zugehörungen.

Dazu kam (als Pforta'sches, seit 1549 Sächsisches Lehn) der Hof zu Osfort (zwischen Memleben und Wangen, im 30jährigen Kriege untergegangen) mit 18 Hufen Landes, 1400 Ackern Holz um den Hof gelegen, Weingärten, Hopfengärten, Wiesen, Weiden, Fischereien, 6 Hufen Landes zu Meinhardisdorf (Meinsdorf), die auch zu dem Hofe gehörten, mit allen Gütern, Rechten und Zugehörungen, Freiheiten, obersten und niedersten Gerichten, sowie über Hals und Hand, Gerechtigkeiten und Nutzungen.

Und endlich gehörte noch zum Wendelstein die bedeutende Ziegelei in dem zum Kloster Rossleben gehörenden Dorfe Mechtilrode, welches nach ihr bereits im 17. Jahrhundert in Ziegelroda umgetauft wurde, und schliesslich noch ein Salzwerk. Eine Salzquelle befand sich auf dem Wendelstein in der Nähe des von Wolf Dietrich von Witzleben 1596 vollendeten Gebäudes *).

Die ganze Herrschaft nahm, bei einer durchschnittlichen Breite von 3. Meilen, von Bottendorf über Rossleben, Wendelstein, Allerstedt, Zeissdorf bis Kalthausen und Saubach einen Raum von 2 Meilen Länge ein, wobei das entfernter (südöstlich von Buttstedt) gelegene Willerstedt mit seinem bestimmt abgegrenzten, heute noch auf den Karten deutlich erkennbaren Gericht nicht einmal mitgerechnet ist; umfasste also 13. Meilen.

Selbstverständlich gehörte nicht aller Grund und Boden dieses TerrainAbschnitts erb- und eigenthümlich unserer Familie, auch nicht etwa jedes Haus in den angeführten Dörfern, sondern nur ein Theil davon, während ihr über den andern Theil die gutsherrlichen Rechte zustanden, denen die Landesfürsten einige ihrer Hoheitsrechte hinzugefügt hatten. Die,,liegenden Stücke und Gründe" des Ritterguts Wendelstein bestanden in 2135 Ackern (1 Acker cr. 2 Morgen) Land, Wiesen und Gärten und 7761 Ackern, also etwa 15, CO Morgen, wohlbestandenen Holzes, in einem Stück gelegen (excl. der Wetzelhain'schen, Wolmirstedt'schen und Allerstedt'schen Gehölze). Die bedeutenden Gerechtsame waren die hohe Jagd, der Bergbau und die *) cf. Georg. Fabric. itinerum liber unus, 1547. No. VI. Iter Chemnicense,

P. 59:

Accedens Steinum (Wendelstein) quamquam propiore licebat

Ire via, sedem Vicelebae gentis avitam,

Salsum ibi gustavi fontem, lapidisque nitentis

Collegi crustas, imitantis Latmia vultus

Nocte tuos, ideo speculi de nomine dicti.

obersten Gerichte *), Regale, welche nur ausnahmsweise Vasallen überlassen wurden, ferner die.niedersten Gerichte, die Gerichte über Hals und Hand, d. h. das Recht über Leben und Tod**), geistliche und weltliche Lehen, die Triftund Hutweiden, d. h. das Recht, mit allem Vieh zu bestimmten Zeiten die Aecker der Bauern betreiben zu dürfen, die Frohndienste, die Lehnwahren oder das Lehngeld, d. h. die Abgabe, welche an den Gerichtsherrn zu zahlen war, wenn durch Erbschaft oder Kauf ein Wechsel im Besitz der Unterthanen eintrat (von 20 fl. 1 fl.), und schliesslich die Zinsen und Gefälle, welche in Geld oder Naturalien von bestimmten Gebäuden oder Aeckern zu leisten waren. (Das Nähere geben wir später unter c. statistische Nachrichten).

Dieses schöne Lehn verdienten unsere Vorfahren im Jahre 1527 (nach einem im St.-Arch. zu Magdeburg befindlichen Verzeichnisse der Ritterdienste des Amts Freiburg) mit 12 Ritterpferden ***), und zwar nur für Wendelstein (excl. Allerstedt), während sie ausserdem für Wolmirstedt und Schönewerda je 4 gerüstete Pferde stellten.

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*) Unter Gerichten oberst und niederst" sind die Gerichtsgefälle zu verstehen, von denen mit der Bezeichnung oberstes Gericht dem Landesherrn, 3, niederstes Gericht, dem Gutsherrn zufielen.

**) Noch 1616 fand auf dem Wendelstein eine Hinrichtung statt. Der Henker wohnte in Rossleben.

***) Im Jahre 1618 versahen einer von Adel, Georg von der Planitz, und 4 reisige Knechte den Ritterdienst. Diese mussten sich am 23. bis 25. September in Leipzig stellen und zogen vom Wendelstein über Markrölitz und Lützen dorthin, wo sie im Gasthof zur güldenen Gans logirten und 18 fl. 2 gr. verzehrten. Der Rückweg ging über Rippach. Ausser den Knechten führten 3 Personen (darunter des von der Planitz Diener) und 4 Pferde den Rüstwagen.

In der Jahres-Rechnung des Hauses Wendelstein von Ostern 1619 bis Ostern 1620 (in den Acten des Appell. Ger. zu Jena) findet sich folg nder Posten „auf den Ritterdienst":

für 5 Rüstungen, welche von Dresden abgeholt und
bezahlt sind

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115 fl. 10 gr. 6 f.
14 6

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Summa.

322 fl. 7 gr. 9 pf.

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