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und freundlich. Er ist 100 Schritt lang (von Ost nach West), 35 Schritte breit und rings von Wohn- und Wirthschaftsgebäuden, welche bis auf einzelne dabei verwandte Mauerreste einer neueren Zeit angehören, eingeschlossen. Dadurch, dass der Wendelstein häufig gleichzeitig mehrere Besitzer hatte, war das Bedürfniss gegeben, mehrere getrennte Wohnhäuser zu haben, und so bestanden solche nachweisslich im 15. Jahrhundert, als die edlen Herren von Querfurt die Hälfte vom Wendelstein inne hatten. (II. Theil, Seite 37.)

Das älteste Wohngebäude,,die olde Borgk" (1) lag in der Nähe der Kapelle, so dass man vom Schlosse aus unmittelbar in diese eintreten konnte. Es wurde 1471 an Bruno von Querfurt eingeräumt, blieb in dem Besitz seiner Nachkommen bis 1496 (II. Theil, S. 75) und erhielt hierdurch den Namen,,Querfurter Ort."*) Auch wurde die alte Burg „die niedere Behausung", oder „,der hintere Ort" genannt.

,,Das rechte Schloss" (m) bildete einen Theil der Südseite der Burg, lag also nach der Unstrut zu. Als Ueberrest desselben steht noch der Treppenthurm, welcher zu dem jetzigen Beetsaal führt und links oben das Witzleben'sche Wappen zeigt.

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Die,,obere Behausung", oder der obere Ort" (n) lag an der Nordseite und enthielt einen über der Thorfart liegenden grossen Saal mit den Fenstern nach dem Hofe zu.

Alle diese Gebäude existirten bereits zu Anfang des 16. Jahrhunderts. In dem Theilungs-Anschlage von 1529 finden wir folgende Beschreibung des Wendelsteins:,,Das schloss zcu dem Wendelsteyn ist angesichtigk an zcusehen wie dass an gericht, gebawet vnde befestiget, doneben mit vhil vnd eynem grossem raume, eynem guthen Wall, born, thorme, schutunge, stallunge, schünen" etc. und dann ist von,,der alden borgk" und dem,,rechten Schlosse" die Rede.

Vor dem Schlosse lag,,eyn wolgebawet gross forwergk mit eynem schaffstalle, schaffhause, scheunen, allerleye stallunge gross vnd kleyn, auch eyn garthen vor den tegelichen hausshalt mit frede wenden (Einfriedigungswänden, Zäunen) vmbfangen, Schützenbaw, achtunge, festunge u. s. w." also ebenfalls, wenn auch geringer, befestigt.

Zu einem vierten Wohnhause (o) legte Heinrich von Witzleben auf der Ostseite der Burg um das Jahr 1560 den Grund, da die alten Schlösser theils baufällig waren, theils den Ansprüchen seiner Zeit nicht mehr ge

*) Noch in den Rechnungen des Schieferdeckers aus den Jahren 1618-1623 so genannt. (Archiv in Jena)

nügten. Sein Sohn Wolf Dietrich vollendete 1596 durch den geschickten Bau- und Werkmeister Friedrich Fuss das angefangene Werk, welches er durch einen Treppenthurm schmücken liess. Von dem alten Gebäude stehen nur noch wenig Ueberreste, welche zu dem Neubau benutzt worden sind; das Portal zum Treppenhaus wie das zum eigentlichen Wohnhaus. in romanischem Styl ausgeführt, sind jedoch noch wohl erhalten und geber. Zeugniss von dem edlen Geschmack des Bauherrn. Ueber dem Portal des Treppenthurms ward das von Witzleben'sche und von Werthern'sche Wappen mit den Initialen W. D. v. W. und M. v. W. *) eingesetzt, doch ist nur noch das Witzleben'sche Wappen zu erkennen, das Werthern'sche dagegen völlig verwittert.

Ueber dem Portal des eigentlichen Wohnhauses liess Wolf Dietrich von Witzleben eine grosse Steinplatte einmauern und mit einer lateinischen Inschrift versehen, welche wir hier im Urtext wiedergeben, da der Stein immer mehr verwittert und nach Jahrzehnten die jetzt kaum lesbare Inschrift nicht mehr zu entziffern sein wird.

Die Inschrift lautet:

Heinrico a Witzleben in Wendelstein,
Nobilissimo Clarissimo Dō parenti optatissimo,
Wolfgangus Theodoricus a Witzleben
unicus haeres posthumus

hoc monumentum ao Christi MDXCVI
aedificare et dedicare voluit.

Ut pia posteritas longum testetur amorem
In patrem, et referat facta fidemque meam,
Exstruere has aedes, opera interrupta parentis,
Post obitum, iussit me pietatis honor.
Omnia vicit amor, durus labor omnia vicit **),
Rexitque artifices provida cura Dei.
Nunc stat opus, nos deridet ventura vetustas
Dum, quod dente aevi perdere possit, habet.
Mutat enim mundi naturam totius aetas

Monstrans, perpetuum quod sit in orbe nihil.

*) Wolf Dietrich von Witzleben.

Maria von Werthern.

**) Beide Mal deutlich vicit, nicht vincit, wie Wilhelm, Rossl. I. Abth. p. 45 hat.

Sic aliud decrescit, et e contemtibus exit.

Rursum aliud, stabilem nescit habere locum.

Haec quia sunt, quaero artificem, qui condere possit,
Quam nec laedit hiems, nec Jovis ira, domum.
Fundamenta loco, inque aevum opera illa perennant,

Ad quae caementum spesque fidesque ferunt*)

Ausser diesen Wohngebäuden lagen noch auf dem Schlosshofe der Reisigen-Stall an der südlichen Seite, ein anderer Pferdestall, der Wasserstall genannt, verschiedene Schüttböden, die Wohnungen für den Schösser und Beamte und die Gerichtsstuben. Mächtige noch jetzt die Bewunderung erregende Kellerräume waren in den Felsen eingehauen und dienten zum Bier- und Weinlager. Letzteres muss sehr bedeutend gewesen sein, da bei einer der Plünderungen des Wendelsteins 600 Eimer Wein geraubt wurden.

In diesen Gewölben befanden sich auch die wahrscheinlich nach den darin befindlichen Marterinstrumenten benannten Burgverliesse: „,der grüne Esel“, „die Jungfrau“, „die dürre Henne" und die sehr gefürchtete „blaue Kappe"**), deren Lage jedoch nicht mehr mit Bestimmtheit anzugeben ist.

*) Dass noch späteste Zeiten von meiner Liebe zum Vater
Zeugen, und Thaten und Treu nimmer vergesse die Welt,
Hat mich fromme Verehrung nach seinem Tode getrieben,
Zu vollenden das Haus, dass er zu bauen begann.
Alles besiegte die Liebe und alles die emsige Arbeit,
Göttliche Vorsicht hat sorglich die Künstler gelenkt.
Jetzo stehet das Werk, die Zukunft aber verlacht uns,
Da auch dieses ihr Zahn schnell zu vernichten vermag.
Ach, es wandelt die Zeit jedwedes irdische Wesen,

Zeigend, dass Bleibendes nichts, Dauerndes nimmer hier sei.
So vergehet das Eine, das Andre ersteht aus Geringem,
Keines von Beiden jedoch hat eine bleibende Statt.

Darum such' ich den Mann, der ein Haus zu gründen verstehet,
Welches der Sturm nicht bricht, noch auch der zürnende Zeus.
So nun leg' ich den Grund, wohl wissend, dass ewig nur dauert,
Was in Demuth, Gebet, Glaube und Hoffnung erbaut.

**) Blieb bei dem Brande 1639 unversehrt.

Am 27. December 1622 liess Philipp Heinrich von Witzleben seinen Knecht Georg Hiltmer in die blaue Kappe Vorwaren", s. S. 230, während sein Grossvater Heinrich im Jahre 1556 zwei unglückliche Donndorfer Hirtenjungen,,in der Jungfrau“ mit Händen und Füssen hatte anschliessen lassen, s. S. 176.

Nach der Kapelle und den noch erhaltenenen Portalen zu schliessen, war das Schloss in romanischem Style gebaut, doch deuten auch einige alte Fensterüberreste in den südlichen Gebäuden auf gothischen Baustyl hin. Die Wohngebäude waren mit Schiefer gedeckt.

Es brachte die Natur des Felsens, auf welchem der Wendelstein gebaut wurde, mit sich, dass die Burg keinen Brunnen hatte. Um diese mit Wasser zu versorgen, waren zwei Cisternen (p) an der Südost- und Nordwestseite angelegt, ausserdem aber ein hoher Thurm mit mächtig dickem Mauerwerk,,,der Wasserthurm" (q), 1529,,Born" genannt, ausserhalb der Burg auf dem südlichen Felsabhange erbaut, welcher durch ein Pumpwerk Wasser aus der Unstrut oder aus einem eigenen Brunnen zog und damit die Burg versorgte. Von diesem Wasserthurme steht jetzt noch ein kleiner Ueberrest, welcher, nach einer Seite gesenkt, schon seit vielen Jahrzehnten den Einsturz droht, aber immer noch der Zeit Trotz bietet und jetzt wilden Tauben zum Aufenthalt dient.

Gutes Trinkwasser hat derselbe auch nicht geliefert, denn der Forstmeister Wenzel Volk sagt in seinem Verhör über die Wendelstein'sche Haushaltung vom Jahre 1616-1623*), dass das Gesinde auf dem Stein Bier erhalten müsse, weil das Wasser faul und ungesund sei und ohne Bier Niemand auf dem Hause bleiben wolle.

Nach den vorhandenen Rechnungen aus den Jahren 1616--1623 war ein besonders starkes Pferd für den Wasserkarren bestimmt, woraus man schliessen kann, dass man das Wasser direct von dem Brunnen oder der Unstrut holte.

Die Burg Wendelstein, seit dem 30 jährigen Kriege ihrer hohen Thürme, ihrer malerischen Zinnen beraubt, bietet nicht mehr den romantisch schönen Anblick, welchen sie einst gewährte, als das Haus zum Stein noch in voller Rüstung prangte und unser Geschlecht beherbergte. Nur die Ueberreste der kolossalen Mauern, die gesprengten Thürme mit ihren klaffenden Spalten und der ganze wirre Koloss mit seinen Trümmern und den abermals bald zu Trümmern versinkenden Neubauten geben Zeugniss von der ehemaligen Grösse der Burg, von dem ehemaligen Glanze unseres Geschlechts.

Schaut man heute den seines ritterlichen Schmuckes entkleideten Wendelstein an, es ist als ob die Burg ebenso trauere über das aus ihr verdrängte Geschlecht, als dieses um den ungerechten Verlust ihres Stammhauses. *) Archiv zu Jena.

c. Statistische Nachrichten.

Wenn auch statistische Nachrichten nicht unmittelbar zu einer FamilienGeschichte gehören, so werden doch die unten folgenden Angaben für manchen Leser von einigem Interesse sein.

Wie der Grundbesitz im Vergleich zum Gelde gestiegen, ergiebt sich aus Nachfolgendem:

Um das Jahr 1550 verpfändeten die Grafen von Orlamünde den Wendelstein für 300 Mark = 4200 Thlr. oder 6000 fl. à 21 gr., in welcher Pfandsumme freilich der volle Werth des Gutes nicht ausgedrückt sein mochte.

Als 1496 Hans von Minckwitz an die Gebrüder Heinrich und Friedrich von Witzleben seine Hälfte des Wendelsteins überliess, wurde diese zu 6000 fl., das ganze Gut also zu 12,000 fl. angeschlagen.

Bei der 1529 stattfindenden Gütertheilung ward aber der Werth des Wendelsteins schon auf 40,000 fl. berechnet.

In den folgenden 100 Jahren stieg der Grundbesitz um das 5- und 6-fache, denn 1623 wurde der Wendelstein auf 247,000 fl. taxirt. Nach dem 30 jährigen Kriege fielen aber die Güter um die Hälfte ihres Werthes, und 1650 stellte eine abermalige Taxation den Werth des Wendelsteins auf 98,305 fl. fest. Von nun an blieb er in fortwährendem Steigen.

1722 wurde der Wendelstein ohne seine 7761 Acker Holz für 100,000 fl. wiederkäuflich verkauft, und jetzt wird derselbe in seinem früheren Umfange auf nahe an 3 Millionen Thaler geschätzt.

Den ersten ausführlichen Anschlag des Guts Wendelstein haben wir (aus den Acten des Archivs zu Wetzlar) vom Jahre 1623 und theilen ihn im Auszuge hier mit.

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