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geboren. Er wurde Kurf. Sächs. Kammerherr und Ober-Steuereinnehmer in Thüringen. In der brüderlichen Einigung von 1727 erhielt er den rothen Hof zu Wolmirstedt. Nach dem Tode seines Bruders Hartmann Ludwig ging die Administration der Klosterschule Rossleben auf ihn über und er vollendete den Wiederaufbau der Schule, so dass diese nach mehr als 50jähriger Unterbrechung mit dem Beginn des Jahres 1742 wieder eröffnet werden konnte. Er starb, 66 Jahre alt, am 18. Febr 1751 Abends gegen 7 Uhr zu Wolmirstedt; bei seiner Bestattung ebendaselbst am Abend des 22. Febr. waren sämmtliche Lehrer und Schüler des Klosters zugegen.

Wolf Dietrich Arnold hatte sich am 16. Nov. 1717 zu Wolmirstedt mit seiner Muhme Sabine Henriette von Burgsdorff aus Polleben, des am 5. Jan. 1705 zu Eichenberg bei Orlamünde verstorbenen Kurf. Brandenburgischen Oberstlieutenants Gottlieb von Burgsdorff auf Polleben und Lichtenberg und der am 11. Nov. 1664 geborenen Sabine Elisabeth von Witzleben aus Rackith (s. Tab. II. 6.) Tochter, vermählt, welche am 11. Nov. 1696 geboren war und, 54 Jahre alt, am 12. Dec. 1750 nach 1 Uhr Nachmittags zu Wolmirstedt starb, nachdem sie 9 Kindern das Leben gegeben. (s. Tab. II. 8.)

Von den 4 Söhnen, die sich unter diesen 9 Kindern befanden, setzte nur der älteste, Dietrich Gottlieb, das Geschlecht fort. Der zweite, Heinrich Arnold von Witzleben, am 4. Mai 1726 nach 1 Uhr Nachmittags zu Wolmirstedt geboren und auf dem Pädagogium in Halle erzogen, wurde Kurf. Sächs. Stifts- und Kammerrath zu Zeitz und nach dem Tode seines Vaters Erbadministrator der Klosterschule Rossleben, welches Amt er aber 1766 mit landesherrlicher Genehmigung an seinen ältern Bruder Dietrich Gottlieb abtrat. Er starb unvermählt am 6. März 1788 zu Zeitz und ward in der Nicolauskirche daselbst beerdigt. Der dritte Sohn, Karl Ludwig von Witzleben, am 22. März 1729 Abends 9 Uhr zu Wolmirstedt geboren, war Schüler in Rossleben von 1742 bis 1744, trat dann in Kurf. Sächs. Militärdienste, wo er am 6. Juli 1745 Cornet beim Haudringischen Regiment Cuirassier, am 31. Oct. 1753 Premier-Lieutenant beim nunmehrigen Leib-KürassierRegimente wurde. Nach der Kapitulation von Pirna ging er im November 1756 in Preussische Dienste, ward aber am 9. Sept. 1763 wieder beim Kursächsischen Leib-Kürassier-Regiment als Rittmeister angestellt und starb als solcher, ebenfalls unvermählt, am 19. Apr. 1771 in Ölsnitz

im Voigtlande. Der vierte Sohn, Philipp August, wurde nicht ganz zwei Jahre alt.

Dietrich Gottlieb von Witzleben, am 15. März 1723 früh nach 5 Uhr zu Wolmirstedt geboren, erhielt, nachdem er drei Jahre. Jagdpage Friedrich August II. von Polen und Sachsen († 1763) gewesen, unterm 10. Sept. 1742 ein Patent als Cornet bei der Garde du Corps und Souslieutenant bei der Kavallerie, wurde schon am 6. Mai 1745, also in seinem 23. Lebensjahre, zum Souslieutenant bei jener Garde und Premier-Lieutenant bei der Kavallerie ernannt und am 15. Febr. 1749 zum Premier-Lieutenant resp. Rittmeister befördert. Noch in demselben Jahre, am 9. Juli, wurde er zum Major bei der Kavallerie ernannt, blieb dabei jedoch Premier-Lieutenant der Garde du Corps. In dieser doppelten Eigenschaft vermählte er sich, nachdem er unterm 13. Jan. 1755 den Consens dazu erhalten, am 20. Febr. des genannten Jahres zu Schönebeck mit Henriette Elisabeth von Stecher, des Königl. Preuss. Geh. Kriegs- und Domänen-Raths, wie auch Seniors bei dem Collegiats-Stifte St. Gangolfi zu Magdeburg, Johann Christoph von Stecher, Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn auf Beuchlitz und Schlettau, († 1762. 19 Dec. zu Schönebeck, 57 Jahre alt) und der Dorothea Eleonora Lucia Eversmann,*) zweiter (um 1740 geb.) Tochter, welche eine Mitgift von 12,000 Thalern und einen jährlichen Zuschuss von 200 Thalern erhielt.

Ueber diese Heirath besteht folgende Familien-Tradition: Der durch die Saline zu Schönebeck sehr reich gewordene Herr von Stecher hatte nur zwei Töchter, Rudolfine Charlotte Wilhelmine und Henriette Elisabeth. Der Hauslehrer der drei Brüder Dietrich Gottlieb, Heinrich Arnold und

Älteste am 25. Aug. 1769 im 53. Lebensjahre zu Beuchlitz verstorbene Tochter des berühmten Kammerdieners Friedrich Wilhelm I. von Preussen. Eversmann war vom Könige dem Kronprinzen Friedrich während der Küstriner Gefangenschaft mitgegeben worden. Nach Beendigung des Exils nahm er die Bibel (Folioausgabe, Strassb. 1630), welche dem Kronprinzen als einzige geistige Unterhaltung gelassen und von diesem illuminirt, an vielen Stellen roth unterstrichen und mit Randbemerkungen versehen war, an sich und hinterliess sie bei seinem Tode seiner ältesten Tochter Dorothea Eleonora Lucia, welche den Geh. Rath von Stecher auf Beuchlitz etc. heirathete. Diese vermachte die Bibel ihrer jüngsten Tochter, Henriette Elisabeth von Witzleben geb. von Stecher, welche sie ihrem zweiten Sohne Rudolf Gottlieb Heinrich von Witzleben gab, von dessen Wittwe sie Maximilian Ernst Julius von Witzleben erbte, der sie äusserlich und innerlich restauriren liess und im November 1844 dem König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen schenkte. cf. L. Schneider, Mittheilungen des Vereins für die Geschichte Potsdams, 1. Th., Potsdam 1864, S. 25.

Karl Ludwig von Witzleben, Kandidat Christian Lebrecht Wanckel, hatte von Wolf Dietrich Arnold von Witzleben, dem Erbadministrator der Klosterschule Rossleben, die schöne Pfarre zu Holleben, in der Nähe von Beuchlitz, erhalten und bald einen grossen Einfluss auf die fromme Frau von Stecher gewonnen. Als nun Dietrich Gottlieb und Heinrich Arnold von Witzleben einst ihren früheren Lehrer in Holleben besuchten, führte sie dieser alsbald in Beuchlitz ein, und was er beabsichtigt, geschah: Dietrich Gottlieb, ein schöner Mann in brillanter Uniform, erwarb sich die Zuneigung des Fräulein Henriette Elisabeth, und der Kammerrath Heinrich Arnold erhielt das Jawort der älteren Schwester. Herr von Stecher machte keine Einwendungen, im Gegentheil, er fühlte sich, erst kürzlich (5. Nov. 1754) geadelt, sehr geschmeichelt, mit einer der ältesten Familien der Umgegend verwandt zu werden. Von dieser doppelten Verlobung hörte Friedrich d. Gr. Um wenigstens einen Theil des bedeutenden Stecherschen Vermögens im Lande fest zu halten, befahl er seinem Major von der Armee und Capitain bei dem ersten Bataillon Leib-Garde zu Fuss, Christoph von Billerbeck, nach Beuchlitz zu reisen und eine der reichen Erbinnen heimzuführen. Herr von Stecher gerieth natürlich in nicht geringe Verlegenheit, mochte aber dem Befehl seines Königs nichts entgegensetzen. Anfänglich schien sich Christoph von Billerbeck für die jüngere Tochter erklären zu wollen; diese aber stellte sich albern, und als auch Dietrich Gottlieb von Witzleben durchaus keine Miene machte, sich aus dem Sattel heben zu lassen, hielt jener, vielleicht mit aus kameradschaftlichen Gefühlen, um die Braut des Kammerraths an. Heinrich Arnold stand phlegmatisch von seinem Anrecht ab, und so heirathete, und zwar an ein und demselben Tage, Dietrich Gottlieb von Witzleben das jüngere, Christoph von Billerbeck das ältere Fräulein von Stecher, welches nach dem Tode der Mutter Beuchlitz erbte.*)

Nach Beendigung des siebenjährigen Krieges nahm Dietrich Gottlieb von Witzleben den Abschied. Was ihn dazu bewogen, ersehen wir aus einem Gesuche, welches er am 18. Oct. 1763 von Dresden aus an den

*) Christoph von Billerbeck nahm als Oberst den Abschied und starb in seinem 77. Jahre, den 16. Nov. 1790, zu Beuchlitz; Rudolfine Charlotte Wilhelmine von Billerbeck geb. von Stecher starb in einem Alter von 62 Jahren 5 Wochen am 5. Febr. 1801 ebenfalls zu Beuchlitz mit Hinterlassung von 2 Söhnen und 2 Töchtern, nachdem mehrere Kinder ihr im Tode vorangegangen waren.

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Kurfürsten richtete und worin er sagt: wasmassen ich in Deroselben Höchstseeligen Herrn Vaters Königl. Majestät glorwürdigsten Andenkens Diensten in die 24 Jahr und zwar 3 Jahr bey der Jägerei und 21 Jahr bey der Garde du Corps als Cornett, Sous-Lieutenant und PremierLieutenant gestanden und in solcher Zeit ohne ungeziehmenden Selbstruhm meine allerunterthänigste Pflichtschuldigkeit bey allen Gelegenheiten in gebührender Obacht genommen habe. Da aber währenden Krieges viere meiner Hinterleuthe zu Capitäns bey der Garde du Corps und Obrist Lieutenants von der Cavallerie avanciret und mir hierunter wider mein Verschulden praejudiciret worden, So bin ich dadurch genöthiget gewesen, vor ein paar Monathen bey des Höchstseeligen Königs Majestät um meinen Abschied allerunterthänigst anzusuchen, so mir auch mit Obrist Lieutenants Caractere allergnädigst accordiret worden." Dies war am 12. Aug. 1763 geschehen. Er bat nun, um nicht von dem Vermögen seiner Frau leben zu müssen, um die vacante Schlosshauptmannsstelle in Weissenfels oder die Anwartschaft auf die Stelle. des Oberforstmeisters im Thüringischen Kreise. Aber weder eine dieser beiden, noch die Kreisdirectorstelle des Thüringischen Kreises, um die er sich unterm 17. März des folgenden Jahres bewarb, ward ihm zutheil. Er zog also nach Wolmirstedt und übernahm 1766 von seinem Bruder Heinrich Arnold die Administration der Klosterschule Rossleben, die ihm jedoch 1779 wieder abgenommen wurde. (s. die V. Abtheilung, Rossleben.) Seine Frau hatte von ihrer Mutter noch 86,000 Thaler geerbt, ihm also ein baares Vermögen von 98,000 Thalern zugebracht, wodurch er in den Stand gesetzt gewesen wäre, dem verschuldeten Wolmirstedt aufzuhelfen. Doch brachte dies Geld kein Glück. Unordentliche Wirthschaft, namentlich mit den Klostergeldern von Rossleben, und hohes Spiel von Seiten Dietrich Gottliebs, sowie Leichtsinn seiner Frau brachten in dieser reichen Familie bald ein so grosses Derangement hervor, dass 1779 der Concurs über Wolmirstedt hereinbrach. Schon das Jahr vorher hatte Dietrich Gottlieb den rothen Hof verlassen und sich vor den Gläubigern nach Tromlitz bei Blankenhain im Herzogthum SachsenWeimar zurückgezogen, welches kleine Gut er 1772 von dem Kurf. Sächs. Kammerjunker von Griesheim für 20,680 Gulden gekauft hatte. Mit dem Wohlstande war auch das eheliche Glück geschwunden; die Gatten liessen sich scheiden und Dietrich Gottlieb ging nach Jena, wo er am 8. Sept. 1785 in Folge eines Schlaganfalls verschied und am 11.

dess. M. standesgemäss beerdigt wurde. Henriette Elisabeth von Witzleben lebte im Sommer in Tromlitz, welches sie am 6. Mai 1778 ihrem Gemahl abgekauft hatte, im Winter in Weimar. Nachdem sie aber Tromlitz am 13. Oct. 1789 an Otto Ludwig Freiherrn von Plotho verkauft hatte, zog sie nach Leipzig, lebte dann ein Jahr in Schkeuditz und starb am 13. Dec. 1803 in Leipzig. Dietrich Gottliebs von Witzleben 11 Kinder s. Tab. II. 8, die Söhne auch unter b, c, d und e.

b) Christoph Dietrich Karl von Witzleben.

1756-1805.

Der älteste Sohn Dietrich Gottliebs von Witzleben auf dem rothen Hofe zu Wolmirstedt, Christoph Dietrich Karl von Witzleben, am 10. Oct. 1756 zu Beuchlitz geboren und den 17. dess. M. getauft, trat, nachdem er die Klosterschule Rossleben besucht hatte, in das in Schönebeck und den umliegenden kleinen Landstädten in Garnison liegende Preussische Regiment Leib-Cuirassiers ein, verliess jedoch, nachdem er Offizier geworden, den Preussischen Dienst und ward durch Patent d. d. Pillnitz den 26. Aug. 1774 als Sous-Lieutenant in der Kurf. Sächs. Leib-Grenadier-Garde angestellt, wo er am 3. Aug. 1778 zum Premier-Lieutenant avancirte. Den 26. Aug. 1790 vermählte er sich zu Malsitz bei Bautzen mit Johanne Margarethe Maximiliane von Ziegler und Klipphausen, des Kurf. Sächs. Majors der Kavallerie Friedrich Wilhelm von Ziegler und Klipphausen auf Malsitz und NiederCunewalde ältesten Tochter, welche am 30. Juli 1792 das bei Saitschen gelegene Erbgut Bürkau kaufte. Nachdem Karl von Witzleben am 12. Febr. 1794 als Premier-Lieutenant mit Pension (monatlich 9 Thaler) verabschiedet worden war, erwarb er Brodkowitz bei Spremberg und später, nachdem er Brodkowitz, wie schon früher Bürkau, verkauft hatte, das Rittergut Graustein, ebenfalls bei Spremberg. Er starb am 21. Sept. 1805 zu Lieskau bei Spremberg, und nun ward auch Graustein wieder veräussert. Seine Gemahlin starb ebenfalls zu Lieskau. Beider Descendenz s. Tab. II. 8.

c) Rudolf Gottlieb Heinrich von Witzleben.*)

1763-1829.

Dietrich Gottliebs von Witzleben 5. Kind und 2. Sohn, Rudolf, Gottlieb Heinrich, erblickte am 5. Dec. 1763 (wahrscheinlich zu *) cf. Neuer Nekrolog der Deutschen. Jahrg. 7, Th. II, S. 493.

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