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begriffenen von Witzleben als solchen bezeichnet haben, von dem man zuvörderst Geld erpressen könne. Dietrich, den, da er seine Knechte bereits bezahlt hatte, die ganze Angelegenheit eigentlich gar nicht betraf, sah sich jetzt aber durch seinen Schwur gebunden, mit seinen 150 Knechten auf eigene Rechnung so lange in Harlingen zu bleiben, bis es ihm gelungen war, den Landesherrn zu bewegen, die Knechte zu befriedigen. Jetzt erst konnte er die Rückreise antreten und unterwegs seine Geldgeschäfte in Mecheln abmachen. Sobald er seine Heimath erreicht hatte, begann er über das widerrechtliche Verfahren des Burggrafen Hugo Klage zu führen (am 21. September 1503 beim Hofgericht zu Dresden; am 8. October wiederholt er seine Klage wörtlich), indem er denselben auch noch beschuldigte, versucht zu haben, ihn auch bei seiner letzten Abreise von Harlingen aufzuheben und zu ertränken, obgleich er sich durch Gottes Gnade doch nie so aufgeführt hätte, auch, so Gott wolle, nie so betragen würde, dass er das Ertränken verdient hätte; der Graf habe ihm auch schriftliches und besiegeltes Geleit gegeben, aber nicht gehalten.

Der Burggraf von Leisnig unterliess seinerseits auch nicht, sich als unschuldig, und Witzlebens Klagen als Verleumdungen darzustellen (am 31. October 1503). Beide baten, nachdem der Streit beinahe zwei Jahre gedauert hatte, den Herzog Georg zu Sachsen, einen Tag festzusetzen, wo sie gegen einander ihr Recht vertheidigen könnten, oder wie Witzleben sich in seinem Schreiben vom 15. Juli 1505 ausdrückt,,,uff dass ich mich meiner Ehre Notturfft darauf geschicken kann.“ Unterm 22. Juli 1505 reicht der Burggraf eine ausführliche Erwiderung auf die Beschuldigungen Dietrichs von Witzleben ein, nennt diesen darin wiederholt einen arglistigen und scharfsinnigen Menschen und erzählt u. a., dass in Friesland ein Sprüchwort entstanden wäre, indem man, wenn Jemand ohne zu bezahlen fortginge, zu sagen pflegte: „,er scheidt mit Wissen, wie Doctor Witzleben." Wie die Irrungen schliesslich beigelegt worden sind, ist aus den Acten nicht zu ersehen.

Dietrich von Witzleben muss übrigens 1500 oder im Frühjahr 1501 aus Friesland heimgekehrt sein, denn uns liegt ein Schreiben des Herzogs Georg des Bärtigen, des Sohnes Albrechts des Beherzten, vor, nach welchem er, als dessen Rath, auf Donnerstag in der heiligen Osterwoche an den Hof beschieden wurde.

Noch in demselben Jahre wurde er ebenfalls vom Herzog Georg zu Sachsen mit einer diplomatischen Sendung an den Herzog Erich von

Braunschweig betraut, dem er bei dieser Gelegenheit ,,ein Credenz" d. h. ein Credenzschreiben überreichte; 1503 ward er wiederholt nach Leipzig, Sangerhausen und Quedlinburg zu seinem Herrn entboten und schliesslich dazu auserkoren, eine Botschaft in Rom auszurichten. Zu welchem Zwecke, haben wir nicht erfahren können. Es kam in dieser Zeit die Heiligsprechung des Bischofs Benno von Meissen zur Sprache, aber auch wegen des Türkenkrieges wurde mit Rom unterhandelt, und endlich waren die sogenannten Butterbriefe (Erlaubnissscheine, Butter während der Fasten essen zu dürfen) ein Stoff der Unterhandlungen mit Rom. Für den speciellen Fall wissen wir nur, dass dem Ritter und Doctor Dietrich von Witzleben von dem streng katholisch gesinnten Herzoge Georg am 16. November 1503 geschrieben wurde, sich einzurichten, nach Rom zu reiten und etliche Sachen Seiner Gnaden beim päpstlichen Hofe auszurichten. Auch der Schluss dieses Schreibens, woraus wir erfahren, dass der Herzog zu Sachsen dem Herzog Georg von Baiern, von welchem Witzleben zum Dienst gefordert war, gebeten hatte, ihn zu der vorhabenden Sendung zu beurlauben, ist für uns nicht erklärbar.*) Jedenfalls geht aus den beiden Aufträgen hervor, dass des Burggrafen von Leisnig Warnung, sich mit Dietrich von Witzleben in Geschäfte nicht einzulassen, ohne Erfolg geblieben war.

Noch einmal finden wir Dietrich in Friesland. Am 6. Januar 1514 zog der Herzog Georg zu Sachsen, der nach der Resignation seines Bruders Heinrich erblicher Gubernator von Friesland geworden war, von Leipzig aus dorthin, um den von ihm abgefallenen Grafen Etzard von Ost-Friesland zu züchtigen. Er unternahm absichtlich einen Winterfeldzug, weil die vielen Moräste in dieser Jahreszeit weniger Hindernisse boten.

Der Ritter Friedrich von Witzleben und dessen Vettern, der

*) Die Mutter des Herzogs Georg in Baiern, Amalia, war die rechte Tante Georgs des Bärtigen zu Sachsen, eine Tochter des Kurfürsten Friedrich des Sanftmüthigen, und 1502 am 18. November zu Rochlitz gestorben.

Ferner existirte ein Vertrag vom 23. April 1487 zwischen den Brüdern Friedrich dem Weisen und Johann dem Beständigen zu Sachsen und ihrem Vetter dem Pfalzgrafen Georg bei Rhein (Herzog in Baiern), sich in Fehde-Zeiten beizustehen mit 300 zu Ross und 1200 zu Fuss, und ein anderer vom 17. November 1498 zwischen demselben Herzog in Baiern und dem Herzog Albrecht zu Sachsen wegen ihres Ranges auf den Reichstagen. Cf. Müller Annalen. Hieraus mag sich vielleicht die Erklärung zu dem Dienstverhältniss Dietrichs von Witzleben zum Herzog Georg in Baiern finden lassen.

Ritter und Doctor Dietrich und Daniel von Witzleben, machten den Zug mit. Gleich Anfangs wurden die Städte Inhausen und Friedberg erobert und Oela belagert, wo der Herzog Heinrich d. Ä. zu Braunschweig erschossen wurde. Die Stadt Tham musste sich am 18. August auch ergeben, Gröningen aber widerstand, bis der nasse Herbst herankam und der Herzog nicht nur die Belagerung aufhob, sondern auch ganz Friesland, dessen Eroberung ihm mehr zu kosten drohte, als es einbrachte, dem Kaiser gegen 200,000 Rhein. Gulden wieder abtrat. Daniel von Witzleben gerieth während dieses Feldzuges in Gefangenschaft und starb in derselben, während Friedrich, wie wir wissen, krank darnieder lag. Dietrich hatte eine Tonne Pulver mit nach Friesland gebracht.

Die Reformation, welche in dieser Zeit die Geister in Thüringen erfasste, liess den Ritter und Doctor Dietrich von Witzleben kalt. Er erkannte in der Lehre Luthers nur eine demokratische Neuerung, die man mit allen Waffen hekämpfen müsse.

Ein so strenger Katholik war daher bei seiner Gelehrsamkeit und Welterfahrung ganz der Mann, dessen Herzog Georg zu Sachsen bedurfte. Wir finden daher auch, dass der Herzog ihn am 29. April 1520 mit nach Nordhausen nahm, als er dort mit seinen Vettern von Sachsen und dem Landgrafen Philipp von Hessen zusammentraf, um die Erbverbrüderung zu erneuern, *) und ihn ferner vermittelst Schreibens vom 14. December 1520 bat, am 19. December nach Eisenach und am folgenden Tage nach Kassel zum Landgrafen Philipp von Hessen zu reiten, dem er auf dem Tage zu Erfurt versprochen hatte, einen gelehrten Rath zur Verhandlung zu schicken.

Gleichzeitig erhielt Dietrich den Auftrag, am nächsten Sonntage nach dem heiligen Christfeste sich in Salza einzufinden, um daselbst mit dem Herzoge Georg zusammenzutreffen und diesen von da durch Hessen zum Reichstage nach Worms zu begleiten, wo man bekanntlich Luther erwartete.

Von seiner Einwirkung auf den Herzog während dieser Zeit, sowie von dem Eindruck, den Luther auf Dietrich von Witzleben gemacht, weisen unsere Quellen Nichts nach, aber es lässt sich vermuthen, dass der Eindruck ein bedeutender gewesen ist. Der wenige Jahre darauf ausbrechende Bauernkrieg war aber nicht geeignet, den Herrn vom Wendel

*) Hist. Nachr. v. Nordhausen p. 379. Müller, Annal. p. 73.

stein der neuen Lehre zugänglicher zu machen.

Dietrich mochte nach einem so viel bewegten Leben wohl auf ein ruhiges Alter gehofft haben und sah sich um diese Hoffnung durch den Bauernkrieg betrogen.

Dietrich von Witzleben,*) der um das Jahr 1465 geboren war, heirathete erst in reiferen Jahren, etwa 1508, und zwar Anna von Ende, Gottfrieds von Ende zu Rochsburg Tochter, **) mit der er zwei Söhne, Heinrich und Friedrich, und vier Töchter zeugte. ***) hinterliess er zwei ältere Bastardkinder, Jason Witzleben, und eine Schwester desselben.

Ausserdem

Im Jahre 1532 starb der Ritter und Doctor Dietrich von Witzleben, und am 2. August desselben Jahres wurden seine Söhne Heinrich und Friedrich mit Wendelstein etc. vom Herzog zu Sachsen belehnt. Dietrich wird in diesem Lehnbriefe genannt:,,der hochgelahrte Rath, Herr Dietrich von Witzleben, Ritter und Doctor, ihr Vater seliger."

Seine Wahlsprüche waren: „Tristia laete tempora risu tempora" (Trübe Zeit mildere durch fröhliches Lachen) und ,,Spei vis in lubrico." (Im Unglück zeigt sich die Kraft der Hoffnung.)

Nach einer Mittheilung des Rectors Benedictus Wilhelm zu Rossleben hat Dietrich von Witzleben Münzen schlagen lassen. Er sagt darüber in seiner,,Nachricht über von Witzleben'sche Stiftsschule zu Kloster Rossleben, Weissenfels und Leipzig 1803" pag. 20:,,Betrachte ich den 1492 von Dr. Diedrich von Witzleben geschlagenen Witzleben'schen Groschen, so finde ich an dem von Witzleben'schen Wappen eine Diana mit zwei Hunden am Riemen und auf beiden Seiten eine Rose. Andere Nachrichten, dass die Wendelsteiner Münzen geschlagen, sind nicht bekannt, immerhin aber ist dieser Umstand wegen ihrer Bergwerke möglich. S.I. Thl. II. Abschnitt.

*) Die alte Wolmirstedter Stammtafel sagt von ihm nur:,,hat lange peregrinirt“, d. h. ist im Auslande herumgereist.

**) Nach Biedermann R. u. W. Tab. CCCLV und in der Vorrede zu Ottenwald, Suppl. zu R. u. W. heisst Dietrichs Gemahlin Eva und ist die Tochter von Conrad von Ende und Kunigunde von Reibold; König Ad. Ilist. I. p. 314 nennt sie aber Anna, Tochter von Wolff von Ende auf Rochsburg, Ritter, Obrister und Statthalter zu Zeitz, Herzogs August zu Sachsen Rath, und Catharina von Bünau aus Meuselwitz (p. 327 aus Droissig).

***) Nach Biedermann 1. c hätte er noch einen Sohn Dietrich, des hohen deutschen Ordens Ritter, und eine Tochter Magdalena gehabt, welche sich mit Hans Siegmund von Feilitzsch auf Gutenfürst und Chemnitz vermählte. Doch liegt

hier jedenfalls ein Irrthum vor, da wir sonst in den Archiven Etwas darüber gefunden haben müssten.

Bodenstein singt über ihn:

Dietrich, der herrliche Held, entsprosst aus dieser Verbindung*)
Er, den zu glänzendem Ruhm Pallas Athene geweiht.
Selber der Helikon jauchzte bei seiner Geburt, Aganippe**)

Jubelte sprudelnd empor, Musen begannen den Tanz:
Grazien tränkten mit griechischem Quell ihn bei der Geburt schon,
Und Polyhymnia***) hat sanft ihn im Arme gewiegt.

Aber darauf, als ihm mit festeren Sinn das reif're

Alter war genaht und den Mann Weisheit und herrliche Kraft
Zierte, gelangt er durch mancherlei Völker zum heiligen Lande,
Wo sich der Ephrat erhebt und der Zionische Berg.
Auch die belgischen Fluren erblickt er und gallische Thäler,
Und die Alpen und Rom selber, die heilige Stadt.
Darauf kehrt er zurück, berühmt durch herrlichen Namen,
Lebt dann ruhig daheim, Zierde des Kriegs und der Kunst.
So als Gelehrter und Ritter erhob er durch eigene Weisheit,
Den er ererbet, den Ruhm bis zu den Sternen empor.
So nun schenkt ihm unsterblichen Ruhm die eigene Gottheit,
Die mit der Wage des Rechts Jedem das Seine verleiht etc.

e. Daniel von Witzleben.

Aus dem Leben Daniels von Witzleben haben wir nur einzelne Bruchstücke mitzutheilen.

Im Frühjahr 1510 hatte er auf einer Fuchsjagd Philipp Dehne ziemlich gefährlich verwundet und denselben sogleich um Vergebung gebeten; Dehne jedoch war so aufgebracht, dass er gegen Witzleben Fehde anstellte. Der Kurfürst schrieb in Folge dessen an Ulrich Kalb unterm 27. Juni:,,Weil wir in unsern Landen und Fürstenthum einem Jeden zu seiner Nothdurft genugsam Rechtens bestellt, und er (Dehne) das nicht, sondern sich seines Muthwillens hierin gebraucht. will uns solches sein Vornehmen nicht leiderlich sein. So er dann, als wir hören, bei Dir seinen Zuhalt hat, begehren Wir von Dir mit Ernst, Du wollest ihn von Stund an also einnehmen und bestricken, dass wir um sein muthwilliges Beginnen von ihm unsere Nothdurft bekommen mögen."

Um aber die Sache zu beendigen, schrieb der Kurfürst Montags nach Maria Magdalena, also Ende Juli, an Dehne und Witzleben und forderte

*) Nämlich Friedrichs von Witzleben und Elisabeth von Werthern. **) Die Nymphe der zur Dichtkunst begeisternden Quelle Aganippe. ***) Die Muse der Beredsamkeit.

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