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fast gleichzeitig die beiden Gebrüder von Werthern in Wiehe sich so wenig vertrugen, dass sie das Schloss durch eine grosse Mauer in zwei Theile trennten*); ferner wie auf dem von Bredow'schen Rittersitz zu Friesack die Feindschaft zweier Mitbesitzer soweit gegangen sein soll, dass dem Einen die Freude an der schönen Aussicht aus seinen Fenstern durch unnennbare Bauten des Andern höhnisch beeinträchtigt wurde und dass endlich ein Herr von Hagen im Ländchen Rhinow es nur dadurch dahin zu bringen glaubte, dass seine Söhne nach seinem Tode sich sähen, dass er durch sein Testament die Jagd des Einen wechselweise an das Schloss des Andern legte. In Leitzkau bauten die Neuhäuser Münchhausens den Althäusern zum Aerger quer über den prachtvollen Schlosshof Schweineställe; der gemeinsame Gang zur Kirche wurde durch eine lange Bretterwand in zwei Gänge geschieden, und schliesslich begrüssten sich die Vettern, wenn ja einer den andern am Fenster sah, freundschaftlich mit Büchsenkugeln.

Der Ritter Friedrich von Witzleben besass also von 1529 an: 1) das Dorf Wolmirstedt mit dem Hofe daselbst,

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den Langen-Heinrichs-Hof zu Wolmirstedt, und Zinsen und Lehen

zu Saubach und Bucha;

2) den dritten Theil (oder genauer %) am Schloss und Gehölz zu Allerstedt und Wetzelshain,

11⁄2 Hufen Landes in dortiger Gegend und das Gericht zu Harfurt, Meisberg und Kalthausen;

3) die hohe Jagd auf dem bisher bezeichneten Territorium;

4) Schönewerda,

Essmannsdorf und

Dorf-Sulza.

Er vererbte diese Güter auf seinen Sohn und wurde der Stifter der sogenannten alten Wolmirstedter Linie.

Der Ritter und Doctor Dietrich von Witzleben, der die Wendelsteiner Linie fortpflanzte, besass:

*) Dieselbe stürzte ein, als man auf der einen Seite in Punsch schwelgte, während der Gegner auf der anderen Seite im Todeskampf lag. (Mündliche Ueberlieferung.)

1) das Schloss zum Wendelstein,

das Dorf Rossleben mit dem Zehnten daselbst,

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das Gericht zu Meinsdorf, und was am Hungerfleck zum Stein gehört, das Holz zum Stein,

die hohe Jagd auf allen zum Stein und Rossleben gehörenden

Gütern,

dazu Zinsen und Lehne zu Nebra, Rötha, Heigendorf und Dondorf, und

die Jagd in der Unstrut;

3

2) Allerstedt, Schloss und Dorf /s (in den Lehnbriefen steht zwar
immer 2, von dieser Hälfte besass er aber nur ; 2 Allen-
stedt gehörte denen von Werthern, / zu Wolmirstedt), mit
seinen Zugehörungen zu Saubach, Meisberg, Zeisdorf, Wetzels-
hain, Harfurt und Kalthausen;

3) Willerstedt mit dem darum abgegrenzten Gericht;
4) mehrere einzeln benannte Gehölze,

die Schmelzhütte zu Allerstedt und

die von Memleben 1465 eingetauschten Stücke.

Bemerkt muss noch werden, dass die hohe Jagd in damaliger Zeit sich überall die Landesherren vorbehielten und nur ausnahmsweise den' Vasallen verliehen.

g. Die Wendelsteiner im Bauernkrieg.

1525.

Eine schwere angstvolle Zeit brach über Thüringen ein, als Thomas Münzer und sein Gehülfe Heinrich Pfeiffer von Mühlhausen,, die armen Leute," wie man damals die Bauern zu bezeichen pflegte, aufwiegelte und den so fanatisirten Horden Burgen und Klöster zur Zerstörung und Plünderung Preis gaben.

Der Aufruhr verbreitete sich gleich einer Epidemie auch in der goldenen Aue und der Amtmann von Eckartsberge, Georg von Bendorf, sah sich genöthigt, den Herzog Georg uuter dem 2. Mai 1525 um Hülfe von 50 berittenen Knechten anzurufen, indem er berichtete, dass die Bauern die Klöster plünderten und die Edelleute auf ihren Schlössern bedrohten.

Der alt gewordene und in mancher harten Fehde erprobte Ritter und Doctor Dietrich von Witzleben mochte sich in diesen bewegten Zeiten seiner Kämpfe in Friesland, namentlich der Vertheidigung von Leuwarden erinnern. Er behielt, während Alles rings um ihn herum von panischem Schrecken ergriffen wurde, seine Fassung, war bedacht, sein Haus mit hinreichendem Proviant zu versehen, Thüren und Mauern in guten Vertheidigungszustand zu versetzen und Sorge zu tragen, dass hinreichende Munition für die auf dem Stein befindlichen Geschütze (eine eiserne Schlange*), zwei Serpentinleins **) und zwei Steinbüchsen ***) vorhanden sei.

Ausser Heldrungen gab es in Thüringen kein festeres Schloss als den Wendelstein, welchen der Ritter und Doctor Dietrich mit seinem Vetter Georg gemeinschaftlich bewohnte.

Die Amtleute von Sangerhausen und Sachsenhausen brachten daher ihre Kassen auf den Stein in Sicherheit und der benachbarte Adel flüchtete mit Weib und Kind, Hab und Gut ebenfalls dahin.

Da kamen aus Wiehe der 82jährige Ritter Hans von Werthern mit seinen Söhnen, dem Doctor Dietrich und Georg, nachdem der erste Versuch, auf den Stein zu gelangen, missglückt war, denn die eigenen Leute trieben die von Werthern'sche Familie wieder in ihr eben verlassenes Schloss zurück.

Da kamen ferner der rüstige Marschall zu Gosserstädt, der Ritter Volkmar Koller, Beringer von Bendeleben, Wolf von Nismitz, Karl von Hessler auf Burg Hessler und Ritter Friedrich von Witzleben aus Schönewerda.

Anna, die eheliche Wirthin Dietrichs von Witzleben, hatte vollauf zu thun, die vielen unerwarteten Gäste unterzubringen und zu bewirthen; allein das Schloss hatte 20 Stuben, viele Säle und Kammern, es gebrach daher nicht an Raum; die Vorrathskammern waren gefüllt, so dass die treffliche Hausfrau keine Sorge hatte, dass Mangel eintreten könnte. Auch die Weinkeller waren gut versorgt, und der auf der Mönchsleite an den Abhängen der Unstrut selbst gewonnene Trunk, den die Burgherren kredenzten, mundete den Gästen vorzüglich.

Dem ungeachtet war die Stimmung in dem thüringer Haupthause, wie man gern den Stein nannte, eine düstere und wenn Abends Feuer

*) Schoss 8 Pfd. Eisen.

**) Schoss 16 Loth Blei. **) Steinmörser.

zeichen am Himmel neue Kunde von dem Aufruhr brachten, hatte sich der sechszehnjährige Heinrich von Witzleben sehr anzustrengen, um durch seinen frischen kecken Muth die gedrückte Stimmung der Frauen zu verscheuchen.

Die Ritter waren entschlossen, sich auf dem Wendelstein bis auf den letzten Mann zu halten. Sie bauten dabei sehr auf das auf den Wällen aufgestellte Geschütz, vor welchem die aufrührerischen Bauern den grössten Respect hatten und auf die Hülfe, welche von dem Herzog Georg den Rittern zum Wendelstein zugesagt war.

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So war die Lage der Dinge, als Freitags den 15. Mai 1525 vom Herzoge Georg ein Schreiben anlangte, durch welches die auf dem Stein versammelten Edelleute aufgefordert wurden, gerüstet mit Pferd und Harnisch am Montag (18. Mai) in Heldrungen einzureiten und dort weitere Befehle zu erwarten.

Dieses herzogliche Schreiben versetzte alle Bewohner des Steins in nicht geringe Unruhe. Befolgte man den Befehl und verliess das Schloss, so war, da man keine sichere Besatzung für dasselbe zurückzulassen hatte, zu befürchten, dass dieser wichtige Platz mit all seinen Vorräthen und all den daselbst versammelten Frauen und Kindern in die Gewalt der aufrührerischen Bauern kommen würde. Man kam daher überein, das feste Schloss nicht Preis zu geben und nicht in Heldrungen einzureiten. Der Ritter Friedrich von Witzleben stimmte jedoch diesem Entschlusse nicht bei und verfeindete sich deshalb mit den übrigen Rittern, namentlich mit den Herren von Werthern.

Abgesehen, dass wir Friedrichs Entschluss an und für sich nur gut heissen können, so spricht noch dafür, dass er wahrscheinlich schon damals Amtmann von Langensalza und Thomasbrück war und als solcher noch anderweitige Verpflichtungen hatte. Wir finden wenigstens einen leider undatirten Brief des Herzogs Georg an Friedrich vor, welcher auf Friedrichs Amts-Hauptmannschaft schon um diese Zeit schliessen lässt.

Wir lesen in diesem Briefe, der jedenfalls vor dem Mai 1525 geschrieben zu sein scheint:

,,Auch begehren wir gnädiglich, dass Du nicht wollest aufbieten und die Reiter bescheiden, noch Jemanden Anderes solches zu thun gestatten, eher denn es die Nothdurft erfordert, damit wir zu unnöthigen Unkosten und die Unsern zu Mühe und Arbeit nicht verursacht. Wenn es aber die Noth erfordert, so wollest Du nichts sparen und erwinden lassen und als

dann wollest Du mit den Reitern verschaffen, dass sich Jeglicher in der Herberge, und wie er kann, selbst mit Zehrung und Auslösung verlege. Bis auf unsere Zukunft (Ankunft), dass wir die Lieferung bestellen können, wollen wir einem Jeglichen derselben seine Kost und Zehrung genugsam erstatten lassen.*)

Friedrich trennte sich von den auf dem Stein versammelten Edelleuten und ritt, von wenig Knechten begleitet, nach Heldrungen. Seine Frau scheint nicht mehr gelebt zu haben und seine Söhne Georg Friedrich und Jakob ihm gefolgt zu sein, sonst würde er ihrer in dem Brief erwähnt haben, den er am Sonnabend (den 6. Mai) früh 3 Uhr zu Heldrungen an den Herzog Georg schrieb. **)

,,Ich habe so lesen wir mich zu meinem gnädigen Herrn, dem Grafen Ernst von Mansfeld in das Haus zu Heldrungen begeben und mein väterlich Erbe, meinen Bruder (Georg) und Vetter (Dietrich) und andere meiner Freunde zu Wendelstein verlassen, wo nicht mehr als 30 wehrhafte Personen mit 15 Pferden vorhanden sind.

An Eure Fürstliche Gnaden richte ich deshalb meine unterthänigste Bitte, Eure Fürstliche Gnaden wollt auf das Förderlichste 50 Fussknechte zum Stein schicken, denn Eurer Fürstlichen Gnaden Leut mit sammt Eurer Fürstlichen Gnaden Vettern Leut sind all im Bunde mit den Bauern, welche gen der Unstrut alle aufgestanden sind, so dass sich Eurer Fürstlichen Gnaden nicht auf 10 Pferde vertrösten darf. Deshalb wollt Eure Fürstliche Gnaden nicht feiern und kommt uns zu Hülf mit Volk, die Häuser zu besetzen, denn wo Eure Fürstliche Gnaden der zweier Häuser (Wendelstein und Heldrungen), wo Gott und wir vor sein sollen, quitt wird, wär Eure Fürstliche Gnaden ein verlorener Fürst dieser Lande." Friedrich empfiehlt hierauf dem Herzoge, nicht lange Rath zu pflegen, sondern zu handeln, und schliesst mit den Worten: „,eilender Hand zu Heldrungen um 3 Schläg gegen Morgen."

Es war nicht nöthig, dem Briefe:,,mit eilender Hand" hinzuzufügen, denn die schwer zu entziffernde Handschrift lässt keinen Zweifel an der Erregtheit und Eile des Briefstellers.

Friedrich verweilte übrigens nicht lange Zeit zu Heldrungen, sondern verliess dasselbe bereits am 12. Mai, um dem Herzoge ein Schreiben

*) Act. Fürsten und Herrn Werbunge umb Kriegsvolck 1525. Blatt 3 im St. Arch. zu Dresden.

**) Ebendaselbst, Bl. 1 und 2.

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