Kleanthes' Hymnos auf den höchsten Gott. Höchster der Himmlischen, vielfach benamt *), Alherrscher auf ewig, Zeus, Anführer des Aus, durch Geseß der Lenker des Ganzen, Gruß! denn dich anzureden vergönnst du ber Sterblichen jedem : Sind wir doch deines Geschlechts; allein begabt mit der Töne Nachbild, einzig von allem, was lebt und sterblich umherkreucht. 5. Darum will ich dich preisen, und stets erheben dein Herrschthum. Jene geordnete Welt, um die Erd' in Kreisen sich wälzend *) Im Schah - name heißt er: der Herr des Raus mes und der Herr der Namen, der Herr der Seele und der Vernunft. Folget, wohin du sie führst, in frohem Gehorsam ber Almacht. Denn du hast ja zum Diener, in unbezwunges nen Händen, Stets den zwiefachgespißten, den ewig lebens digen Blisstrahl, 10. Deffen Schlägen die ganze Natur erzitternd sich beuget; Also lenkst du mit ihm die gemeinsame Ordnung, die alles Ganz durchdringet, aus großen und kleineren Lichtern gemischet. So der oberste Herrscher bist du in der Welten Nichts auf Erden geschieht, was du nicht wirks 15. Nichts an dem göttlich ätherischen Pol, und Außer, was Frevler beginnen, im Unsinn ihrer Ueberflüssiges selbst, du weißt es zum Rechten Ordnungsloses ist Ordnung bei dir, Unwerthes So zum gemeinsamen Ganzen verbindest du 20. Daß nur Eine Ordnung besteht, für Alles, auf ewig, Welche nur die von den Sterblichen flieh'n, die gänzlich verkehrt sind. Unheilvolle! die stets sich sehnen nach Güters besißthum, Doch nicht auf Gottes Gefeß, das gemeinsamë, sehen und hören, Das, gehorchen sie ihm mit Sinn, ihr Leben beglückte. 25. Sen' auf lässige Trägheit, und füße Wohllust des Leibes. (Herrschaft suchen sich jenë) zum einen mischend 30. das andre, Eifrig bemühet, dem Willen der andern ent gegenzustreben. Doch Ullgeber, o Zeus, Schwarzwolkiger, Don= nerbereiter ! Reiße die Menschen bu selbst aus diesem fo schmählichen Irrthum, 89529 Scheuche von ihrer Seele die Nacht, o Vater! verleihe Weisheit, auf die du gestüßt, mit Fug regierest das Weltall! 35. Daß wir geehret von dir, uns beeifern dich wieder zu ehren, Deine Werke besingend durch alle Zeiten, fo ziemt es Sterblichen; denn kein größres Geschenk ward Menschen und Göttern, Als das allgemeine Gefeß gebührend zu preisen. Wer eine nähere Erläuterung dieses Hymnos wünscht, ber findet sie in der Einleitung und in dem Kommentar, den Kludius darüber ges geben. Uebersehungen in lateinischer, französischer und italiänischer Sprache giebt Brund in feiner Ausgabe der gnomischen Dichtër. Ich suchte hier nur eine fließendere Ueberseßung als manche der vorigen zu liefern. Daß dieses philosophische Gedicht wirklich vom Kleanthes herrühre, läßt fich mit ziemlicher Gewißheit aus den darin aufs gestellten stoischen Lehrfäßen, die viel zu rein ausgedrückt find, als daß man auf einen spätern christlichen Verfasser rathen dürfte, und insbes sondere auch aus dem Rebeausdruck schließen, |