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Was Gott von denen fordert, die er mit dem bischöflichen Amte betraut hat, das sagt uns u. a. der Apostel Paulus, als er bei seinem Abschiede von den ältesten der Gemeinde zu Ephesus diesen die Worte zurief: Ich habe euch nichts verhalten, daß ich nicht verkündiget hätte alle den Rat Gottes. So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der Heilige Geist gesezt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeine Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat. Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied werden unter euch kommen greuliche Wölfe, die der Herde nicht verschonen werden. Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen. Darum seid wacker und denket daran, daß ich nicht abgelassen habe drei Jahre, Tag und Nacht einen jeglichen mit Tränen zu vermahnen“, Apost. 20, 27-31.

Dazu also hat der Heilige Geist die Bischöfe zunächst und vor allem gesezt, daß sie die Gemeinde Gottes weiden sollen. Das ist die Hauptaufgabe aller derer, die zum Predigtamt berufen sind und die eben deswegen in der Schrift Hirten oder Pastoren genannt werden. Dieses Weiden aber besteht darin, daß sie die Herde, die ihnen befohlen ist, und so viele ihrer sich herzufinden, lehren. Und die Lehre, die sie verkündigen sollen, ist das Evangelium von der freien Gnade Gottes in Christo JEsu. „Prediget das Evangelium aller Kreatur!" Mark. 16, 15: das ist die Instruktion, die der HErr seinen Jüngern gegeben. hat, das ist die eigentliche Aufgabe aller Diener am Wort. Ist das in der Welt das Wichtigste und keiner zweifelt daran —, daß die Menschen nach diesem Leben selig werden, so ist auch ohne Zweifel dies die wichtigste und seligste Aufgabe eines Bischofs in der Gemeinde und eines Lehrers in der Schule, daß er das Evangelium verkündige. Denn nur das Evangelium ist eine Kraft Gottes, alt und jung selig zu machen, Röm. 1, 16. Nur das Evangelium kann die Menschen retten vom ewigen Verderben. Denn das Evangelium ist eine Botschaft, die nicht bloß die Gnade Gottes anpreist (wie die Reformierten meinen), sondern welche die Gnade wirklich gibt und schenkt. Es ist diejenige Predigt, die Geist und Leben mit sich bringt, die geistlich Tote lebendig macht und mit neuem geistlichen Leben erfüllt, Joh. 6, 63; 2 for. 3, 6 f. Dieses Wort der Gnade ist es auch allein, wodurch die Gläubigen im Glauben gestärkt und erhalten und zu guten Werken der Gottseligkeit immer williger und tüchtiger gemacht werden. Darum in der Verkündigung des Evangeliums sollen wir die eigentliche Aufgabe erblicken, die wir als Bischöfe haben.2) Wir Prediger und Lehrer sollen ja „Boten

2) Die Predigt des Evangeliums ist nicht nur unsere Hauptaufgabe, sondern das ist tatsächlich unsere einzige Aufgabe. Christus sagt einfach: "Prediget das Evangelium!" Die Predigt des Gesetzes dient ja nur und soll nur dienen dem Evangelium. Wenn der Prediger irgend etwas tut, was nicht zur Predigt des Evangeliums gehört und derselben dient, dann gehört das überhaupt nicht in sein Amt. Es ist sehr wichtig, daß dieses recht betont werde. Wir begegnen auch

des Friedens" sein, Jes. 52, 7. Unsere Aufgabe muß also die sein, daß wir den Frieden verkündigen, der durch Christum gestiftet ist. Wir sollen sein Lehrer zur Gerechtigkeit", Joel 2, 23. Das also ist und soll sein die eigentliche Aufgabe unsers Amtes, daß wir „viele zur Gerechtigkeit weisen", Dan. 12, 3, damit sie, bekleidet mit dem Schmuck der Gerechtigkeit Christi, vor Gott bestehen mögen. Als Herolde und Boten Gottes sollen wir laut ausrufen die herrliche Errettung und Hilfe, die Gott uns verlorenen Adamskindern in Christo JEsu bereitet hat. Christum mit seinem ganzen teuren Verdienst sollen wir unsern Zuhörern auf das lieblichste und lockendste vor die Augen malen. Die ganze Fülle der Gnade Gottes in Christo sollen wir ihnen anpreisen ohne alle Verklausulierungen und Bedingungen. Daß Gnade, volle Gnade, Gnade auch für die größten und fluchwürdigsten Sünder vorhanden sei und wie sie dieser Gnade teilhaftig werden können und sollen: das zu bezeugen mit fröhlichem Auftun unsers Mundes, ist unser eigentliches Amt. Und alles, was wir sonst in unserm Amte lehren und reden, soll und muß doch nur den Zweck haben, daß unsere Zuhörer dem Evangelium glauben und durch das Evangelium selig werden.

Ist aber die Verkündigung des Evangeliums die nötigste, wichtigste und seligste Aufgabe unsers bischöflichen Amtes, so laßt uns darin ja nicht müde werden, ob auch ihrer viele geistlich satt werden und die Weide des süßen Evangeliums verachten. Laßt uns nicht müde werden, ob auch wir selbst angefochten werden mit dem Gedanken: in unserer Zeit, da es um den Lebenswandel so vieler Christen so kümmerlich stehe, da so viel Gleichgültigkeit und überdruß sich zeige und so manche schreckliche ärgernisse vorkämen, sei es nötig, daß man sozusagen den Brotkorb höher hänge und vornehmlich und allermeist Gesez und Moral predige. Nein, nein! Denn nichts kann uns und die uns hören, bessern, retten und selig machen, als nur das Evangelium, das Wort vom Kreuz. Das muß darum Anfang, Mitte und Ende alles Predigens und Lehrens in Kirche und Schule sein und bleiben. „Tue das Werk eines evangelischen Predigers!" ruft der Apostel Paulus jedem Diener im Hause Gottes zu, 2 Tim. 4, 5. Und jeder Diener Christi soll mit unserm Vater Luther bekennen: „Ich will viel lieber hören, daß man von mir sage, ich predige zu füße und daß meine Predigt die Leute hindere an guten Werken (wiewohl meine Predigt solches nicht tut), denn daß ich den Glauben an Christum nicht predigen sollte, und

bei sonst verständigen Leuten oft einer andern Auffassung. Sie meinen, des Pastors eigentliche Aufgabe sei, tüchtig zu strafen und das Gesetz einzutreiben. Hat der Pastor einmal das Gesetz recht ernst und scharf gepredigt, so daß es die Gewissen erfaßte, dann wird er bei manchen viel leichter Lob ernten, als wenn er das Evangelium noch so süß predigt. Es kommt das aber daher, daß solche Zuhörer bei Straf- und Gesezespredigten nicht an sich, sondern an den lieben Nachbar denken und das Gehörte nicht auf sich, sondern auf den Nächsten anwenden.

wäre da keine Hilfe noch Rat für die blöden, geängsteten Gewissen." (B. XIII, 1327.)

Soll freilich das Evangelium eindringen in die Herzen und seinen seligen Zweck erreichen, so muß der, der im bischöflichen Amte steht, auch das Gesez predigen und je nach Zeit und Umständen anwenden. Denn wer seine Sünde nicht erkennt, wem dieselbe noch nicht wie eine schwere Last zu schwer geworden ist, der wird auch sicherlich nach dem Sünderheiland nichts fragen. Wer in seiner Selbstgerechtigkeit auf sein Tun und Werk, auf sein vermeintlich gutes Herz sich verläßt, der wird sicherlich auch nichts anzufangen wissen mit dem Kleid der Unschuld und Gerechtigkeit Christi. Die Gesunden bedürfen ja des Arztes nicht, sondern die Kranken. Nur den geängsteten und zerschlagenen Herzen ist das Evangelium von der Erlösung, die durch Christum JEsum geschehen ist, in Wahrheit ein „Evangelium“. Und damit nun unsere Zuhörer zu reumütiger Erkenntnis ihrer Sündhaftigkeit und ihres elenden verlorenen Zustandes kommen, darum müssen Pastoren und Lehrer auch immer wieder ein „fremdes“ Amt führen und das Geseß Gottes predigen; denn durch das Gesez kommt Erkenntnis der Sünde, Röm. 3, 20. Die scharfe Predigt des Gesezes muß der süßen Predigt des Evangeliums den Weg bereiten. Darum gebietet der HErr jedem Diener seines Hauses: „Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk ihr übertreten und dem Hause Jakobs ihre Sünde!“ Jes. 58, 1. Das aber sollen wir tun mit Ernst und Nachdruck. Wenn wir das Geseß Gottes predigen, so muß das Gesez auch in seiner ganzen Schärfe zur Geltung kommen, so zur Geltung kommen, als ob es gar kein Evangelium gäbe. Das Gesetz Gottes muß sich in unserm Munde erweisen als ein Hammer, der die harten Herzen zerschlägt. In der Kirche und in der Schule muß Alten und Jungen das aus Gottes Gesez zum Erschrecken klar werden, daß sie in Wahrheit „arme, elende, sündhafte Menschen“ sind. So sollen wir in unsern Gemeinden, die ja, wie Luther sagt, „lauter Spitäler und Siechhäuser“ sind, in denen Sündenkrankheiten allerlei Art sich finden, das unwandelbare Gesez Gottes verkündigen. Durch das Gesetz sollen wir die Sünde in ihrer wahren Gestalt und in ihren geheimsten Schlupfwinkeln aufdecken und die Sünder mit Gottes Zorn und Fluch schrecken. Es wird freilich jeder treue Diener Christi mit solcher Predigt des Gesezes oft wenig Lohn und Dank ernten. Der alte Adam murrt und will es nicht leiden, daß ihm durch das Gesez „die Hörner abgestoßen werden". Hat doch schon Luther klagen müssen: „Ich beforge, es werde mit der Zeit dahin kommen, daß, wenn man die Laster strafen wird, auch die, so Christen wollen sein, ein Mißfallen darüber haben werden und solche nötige Strafe dahin deuten, es sei den Leuten an ihre Ehre geredet und ihr Gewissen beschweret; man solle die Leute trösten 20. So wird denn der Trunkene mit dem Durstigen verloren werden." (St. L. XII, 2064.) Aber hier gilt es, daß ein Diener des

Wortes sich nicht irre machen lasse, daß er alle Menschenfurcht und Menschenschen niederkämpfe und das Gesez Gottes so in die Herzen predige, daß ihnen das Gesez ein Zuchtmeister werde auf Christum, das heißt, daß sie, geängstigt und zerschlagen, ihre Zuflucht nehmen zu dem Heiland der Sünder, den das Evangelium ihnen so lieblich vor die Augen malt. Denn eben das und nichts anderes muß Zweck und Ziel aller Gesezespredigten sein.

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So also sollen die Pastoren die ganze Herde und die Lehrer die Lämmer Christi weiden. Sie sollen — und das ist das vornehmste und wichtigste Stück ihres bischöflichen Amtes ihre großen und kleinen Zuhörer in Kirche und Schule lehren. Aber was sie lehren, das soll Gottes Wort, die himmlische Wahrheit, sein, 1 Petr. 4, 11. Nicht mit allerlei christlich klingenden Phrasen und nicht mit hohen Worten menschlicher Weisheit sollen sie die ihnen anbefohlenen Seelen abspeisen, sondern das sollen sie ihnen predigen, was der HErr sie predigen heißt, nämlich Gesez und Evangelium. Das Wort Gottes und nichts als nur Gottes Wort, aber auch das ganze Wort, den ganzen Rat Gottes zur Seligkeit, sollen sie nach St. Pauli Vorbild öffentlich und sonderlich verkündigen. Nichts sollen sie ihren Zuhörern verhalten von alle dem, was Gott ihnen zum Heil geoffenbart hat und was ihnen zur Seligkeit zu wissen nötig ist. Und zwar, wie es Herolden und Boten Gottes geziemt, sollen sie mit freudigem Auftun ihres Mundes die ihnen aufgetragene Botschaft ausrichten. Mit Freudigkeit sollen sie das seligmachende Wort lehren und anwenden, auch wenn sie keinen großen Zulauf haben, wenn leere Kirchenbänke ihnen entgegengähnen und der Schulbesuch troß aller Ermahnung ein jämmerlicher ist; mit Freudigkeit auch dann, wenn sie nichts als Undank erfahren sollten und wenn sie gar keine Frucht ihrer Arbeit sehen dürften. Und wenn es ihnen selbst darüber so erginge, wie einst den Aposteln Petrus und Johannes vor dem Hohenrat zu Jerusalem, so soll dennoch das Gebet jener Apostel allewege auch das ihrige sein: „HErr, siehe an ihr Dräuen und gib deinen Knechten, mit aller Freudigkeit zu reden dein Wort“, Apost. 4, 29. So sollen die Diener am Wort die ihnen anvertrauten Seelen und so viele, als der HErr herzuführt, zur seligmachenden Erkenntnis der himmlischen Wahrheit führen und in solcher Erkenntnis fördern und gründen; so sollen sie die Gemeinde Gottes weiden und also Bischöfe in der Tat und Wahrheit sein.

Aber Bischöfe sind nicht bloß die von Gott bestellten öffentlichen Lehrer, sondern sie sind auch, wie schon ihr Name besagt, die Auf seher und Wächter im Hause Gottes. Sie sollen acht haben auf die ganze Herde, unter welche sie der Heilige Geist gesezt hat, damit diese nicht durch ihre Schuld Schaden nehme. Schaden aber, unberechenbarer Schaden wird angerichtet zunächst durch falsche Lehre. Darum gilt es, daß die Diener am Wort vor allem „acht haben auf die Lehre", 1 Tim. 4, 16. Ernstlich sollen sie darüber wachen, daß doch

ja die heilsame Lehre des Evangeliums nicht etwa getrübt, verfälscht und so zu nichte gemacht werde durch falsche Lehre. Ernstlich sollen sie darüber wachen, daß doch ja die ihnen anvertrauten Seelen nicht durch falsche Lehre und Schwärmerei vergiftet werden, und daß doch ja in den Gemeinden nicht Verwirrung und Zertrennung angerichtet werde durch falsche Propheten. Und Gefahr, daß solches geschieht, ist immer vorhanden. Satan, der „Lügner von Anfang“, hat noch immer dafür gesorgt, daß bald hier, bald da falsche Propheten aufstehen, die sich als Christi Apostel verstellen und „das verneinen, was Gott doch fest ge= macht“. Trügliche Arbeiter und Schwarmgeister, die mit süßen Worten und prächtigen Reden die unschuldigen Herzen verführen, hat es noch immer gegeben. In seinen Abschiedsworten an die Bischöfe zu Ephesus weist der Apostel diese gerade auch auf diese drohende Gefahr hin, wenn er spricht: „Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied werden unter euch kommen greuliche Wölfe, die der Herde nicht verschonen werden. Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen“, Apost. 20, 30. Sonderlich aber droht den Hausgenossen Gottes von dieser Seite her große Seelengefahr in unserer legtbetrübten Zeit, von der unser HErr zuvorgesagt hat: „Es werden sich viel falscher Propheten erheben und werden viele verführen", Matth. 24, 11. Die Zahl der falschen Propheten ist heutzutage Legion.

Viel Sekten und viel Schwärmerei

Auf einen Haufen kommt herbei.

Nun hat ja freilich Gott allen Christen aufs ernstlichste geboten, sich vorzusehen vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu ihnen kommen, Matth. 7, 15. Allen Christen hat Gott eingeschärft, daß sie aufsehen sollen auf diejenigen und mit Ernst entgegentreten sollen denjenigen, die Zertrennung und ärgernis anrichten neben der Lehre, die sie aus Gottes Wort gelernt haben, Röm. 16, 17. Alle Christen ermahnt der HErr auf das eindringlichste, daß sie bei seiner Rede bleiben und sich ja nicht wiegen und wägen lassen sollen von allerlei Wind der Lehre, Eph. 4, 14. Aber ganz besonders hat es doch Gott den Bischöfen als den dazu bestellten Aufsehern und Wächtern zur Amtspflicht gemacht, daß sie vor andern allen falschen Lehrern mit Gottes Wort entgegentreten, die reine Lehre gegen alle „Schalkheit und Täuscherei der Menschen“ siegreich verteidigen und ihre Hausgenossen treulich warnen sollen vor den Füchsen, die den Weinberg verderben, Hohel. 2, 15. Nicht bloß weiden sollen die Hirten ihre Herden, sondern sie sollen dabei auch nach Christi und der Apostel Vorbild den Wölfen wehren, vornehmlich natürlich solchen Wölfen und Irrlehrern, von denen gerade zu der Zeit und an dem Crte der Herde Christi Gefahr droht. Es handelt sich ja hierbei wahrlich nicht um geringfügige Dinge, sondern um Gottes Ehre, um die seligmachende Wahrheit und um das Heil teuer erkaufter, unfterblicher Seelen. Luther sagt darum mit Recht: „Ein Lehrer, der zu

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