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den Irrtümern stille schweigt und will gleichwohl ein rechter Lehrer sein, der ist ärger denn ein öffentlicher Schwärmer und tut mit seiner Heuchelei größeren Schaden denn ein Keber, und ist ihm nicht zu vertrauen.“ (XVII, 1477.) Nein, Gott hat die Bischöfe dazu bestellt, daß sie von Amts wegen mit heiligem Ernst auftreten wider alle, die ein anderes Evangelium" predigen, daß sie die auftauchenden Irrlehren aus Gottes Wort widerlegen und so denen das Maul stopfen, die ganze Häuser verkehren", Tit. 1, 9-11. Das müssen sie tun um Gottes und um ihrer Gemeinden willen, obgleich es ihnen wahrlich keine Freude macht. Das müssen sie tun, auch wenn sie darüber von solchen, die es nicht besser verstehen oder verstehen wollen, verlästert werden als Störenfriede, als bigotte Fanatiker. Das müssen sie tun, auch wenn sie darüber, wie Paul Gerhardt, von Amt und Brot kommen. Sie wären ja keine rechten Bischöfe und würden ihr Amt veruntreuen, wenn sie es aus falscher Friedensliebe nicht täten.

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Wie aber vor falscher Lehre und vor falschen Propheten, so soll auch ein Bischof seine Herde warnen vor allen Sünden, sonderlich vor solchen Sünden und solchen Gelegenheiten zur Sünde, von welchen den einzelnen Christen und der ganzen Gemeinde am allermeisten Schaden droht. Das hat Gott ausdrücklich allen Dienern seines Hauses zur heiligen Pflicht gemacht, indem er einem jeden zuruft: Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesezt über das Haus Israel; du sollst aus meinem Munde das Wort hören und sie von meinetwegen warnen“, Hesek. 3, 17. Und wie nötig ist es doch, daß ein Bischof und Hirte, zumal in unserer Zeit, seine Schäflein treulich und mit Ernst warne, damit sie nicht durch seine Schuld hineingeraten in den Sumpf von allerlei Sünden und ärgernissen und so elendiglich verderben. Wie legt doch gerade in dieser unserer Zeit der Teufel so geschäftig seine Schlingen und Neße aus, um die Christen zu berücken! Wie breit macht sich doch jezt die Selbstgerechtigkeit und die irdische Gesinnung! Wie wälzen sich die schlammigen Fluten des ungöttlichen, unordentlichen Weltwesens, der offenbaren groben Fleischeswerke, des christusfeindlichen Logenwesens 2c. daher und drohen selbst das Haus Gottes zu überfluten! Wie groß ist die Gefahr, daß die Hausgenossen Gottes allmäh= lich hineingeraten in geistliche Sattheit und Trägheit, in Geringschäßung und Verachtung des Wortes und der heiligen Sakramente, daß sie der Welt sich gleichstellen und mit der Welt laufen, daß sie durch List des Teufels und durch Betrug ihres eigenen Fleisches hineingerissen werden in Mißglauben, Verzweiflung und andere große Schande und Laster! Wahrlich, da gilt es Warnens, unermüdlichen Warnens von seiten der Diener am Wort! Es gilt, daß man dem hereinbrechenden Verder= ben durch treue Warnung einen Damm entgegenseße und die gewissenhafte Ausübung der von Gott gebotenen Kirchenzucht ja nicht um eines faulen Friedens willen unterlasse. Es gilt, daß auch unsere Lehrer in ihren Schulen die Kinder treulich warnen vor den Sünden, zu denen sie

am meisten Hang und Neigung haben und von denen sie in unserer Zeit, da ja allenthalben ein zuchtloses, wildes, störriges, ungehorsames und unbotmäßiges Wesen unter der Jugend herrscht, am meisten angefochten werden. Prediger und Lehrer, über die der HErr klagt: „Jhre Wächter sind blind, stumme Hunde sind sie, die nicht strafen können, sind faul, liegen und schlafen gerne", Jes. 56, 10, sind sicherlich keine rechten. Bischöfe und gehen einer schrecklichen Rechenschaft entgegen, Hesek. 3, 18.

Mit solchem nötigen Warnen aber muß Hand in Hand gehen das väterliche, seelsorgerliche Ermahnen. Wie St. Paulus sich selbst den ältesten der Gemeinde zu Ephesus zum Erempel darstellt und sie daran gedenken heißt, wie er selbst drei Jahre Tag und Nacht einen jeglichen mit Tränen ermahnt habe, Apost. 20, 31, so soll auch bei den Bischöfen heutiger Zeit ein solch väterliches Ermahnen nicht fehlen. Wir sollen den Hausgenossen Gottes nicht bloß die Wege zeigen, die sie wandeln sollen, sondern wir sollen sie auch fort und fort ermahnen und locken, wie ein Hirte seine Schafe lockt, daß sie nun auch in Wahrheit die rechten Wege gehen, daß sie in ihrem Stand und Beruf einen gottgefälligen Lebenswandel führen, daß sie immer völliger werden in der Heiligung und daß ihr Zunehmen in allen Werken der Gottseligkeit immer mehr offenbar werde.

[Zum Zweck des Predigtamtes gehört es, immerfort zur Heiligung, zu guten Werken zu ermahnen. Die eigentliche Aufgabe des Predigtamtes ist freilich, Himmel und Seligkeit durch die Predigt des Evangeliums den Zuhörern zu bringen, das auszuteilen, was Christus erwor ben hat. Wenn nun die Zuhörer zum Glauben gekommen sind, dann haben sie eigentlich ihres Lebens Ziel und Zweck erreicht, dann sind sie im Besiz der Seligkeit im Glauben, und wenn sie sterben, sind sie für immer gerettet. Aber nun nimmt Gott die Menschen, nachdem sie an Christum gläubig geworden sind, doch nicht immer gleich in den Himmel, sndern läßt sie noch längere oder kürzere Zeit auf dieser fündenverderbten Erde bleiben. So tritt nun nach der Heiligen Schrift die Aufgabe an das Predigtamt heran, auch Heiligung und gute Werke zu lehren und zu predigen. Das meint Luther, wenn er sagt, ein Prediger solle nicht bloß ein guter Csterprediger, sondern auch ein guter Pfingstprediger sein.

Gott macht uns Pastoren auch dafür verantwortlich, daß die uns Befohlenen auch reich werden an guten Werken. Die Schrift sagt ausdrücklich, ein Prediger solle allezeit seine Zuhörer ermahnen, daß sie sich in guten Werken erzeigen. Zu dem Zweck, daß sie gute Werke tun, läßt Gott die Christen auf Erden. Durch ihren Wandel soller sie scheinen. als Lichter in der Welt, damit die Welt aufmerksam werde auf das Evangelium und frage, was doch die Ursache des frommen Wandels dieser Leute sei. Wir sollen nicht müde werden, den Christen vorzustellen, daß sie doch nicht nichtsnußig sein sollen in der Welt, sondern dem HErrn Christo nüße sein in seinem Reich. Die guten Werke sind

ja der einzige Schab, den sie in jenes Leben mit hinübernehmen können. Alles übrige vergeht und verbrennt im Feuer des Jüngsten Tages; eins aber nicht: die guten Werke, die sie getan haben, die folgen ihnen nach. Wir haben nicht zu sorgen für eine bürgerliche Gerechtigkeit; das ist nicht unsere Sache, sondern Sache der Polizei, und wir sind nicht Polizeidiener. Nein, wir wollen den echten Artikel „wahrhaft gute Werke", Werke, die da geschehen aus Liebe Christo, der sich für uns gegeben hat.]

Solches Ermahnen aber muß geschehen in herzgewinnender, echt evangelischer Weise und nicht mit dem „Stecken des Treibers“, nicht mit den Drohungen und Flüchen des Gesezes. Treffend sagt D. Stöckhardt: „Allein die Predigt des Evangeliums, nicht das Geseß, gibt Kraft zur Verleugnung der Welt und ihrer Lust und Lust und Freudigkeit zum Gehorsam gegen Gott. Mancher Prediger versieht es in diesem Stück und will mit dem Geseß die Leute fromm machen. Das Gesez, die Strafe des Geseyes, tut freilich auch den Christen noch not, sofern diesen das Fleisch, der alte Adam, noch anhängt. Aber die Predigt des Gesezes soll immer nur Magd sein, Wegbereiterin für das Evangelium." (L. u. W. 35, 177.)

So also sollen die Bischöfe die ganze Herde, alt und jung, ermahnen, und zwar „mit aller Geduld und Lehre“, 2 Tim. 4, 2. Und wenn auch das Leben der alten und jungen Christen leider noch gar gebrechlich und voller Mängel ist, wenn auch unsere Gemeinden „Spitälern und Siechhäusern" voll geistlich Kranker gleich sind, so wird dennoch herzgewinnendes, geduldiges, evangelisches Ermahnen gewißlich nicht ohne Frucht und Segen bleiben.

Auch darüber soll schließlich ein Bischof wachen, daß es keinem seiner Schäflein je fehle an kräftigem göttlichen Troste. In der Not und Angst der Sünde, in den mancherlei Leiden und Trübsalen dieser Zeit und Welt, in den heißen Anfechtungen trüber Stunden, in der letten Todesnot, da der Feind das Leben verklagt, soll er, soviel an ihm liegt, mit göttlichem Troste die trostbedürftigen Herzen aufrichten und erquicken. Mit dem Balsam des göttlichen Wortes soll er öffentlich und in der Privatseelsorge die verwundeten Herzen verbinden und heilen. „Tröstet, tröstet mein Volk!" ruft der HErr uns zu, die wir Diener seines Hauses sind. Und wenn in manchen Gegenden die Sakristei, in welcher die Privatabsolution gesprochen wird, die „Tröstkammer“ ge= nannt wird, so ist das gewiß eine treffende Bezeichnung.

Das also ist im wesentlichen das hohe, heilige Amt, das den Bischöfen, Pfarrherren und Predigern und sofern sie die Lämmer Christi von Gemeinschafts wegen weiden — auch den Lehrern an unsern Gemeindeschulen befohlen ist. Auf der Hanzel, in den Gemeindeversammlungen, an den Krankenbetten, in den Beichtanmeldungen, bei seelsorgerlichen Besuchen, in der Schulstube und im Konfirmandenzimmer sollen sie arbeiten im Wort und in der Lehre, sollen sie arbeiten an den

unsterblichen teuererkauften Seelen, damit sie selig werden. Und wenn sie das tun nach dem Vermögen, das Gott darreicht, und unter treuer Benuzung der Gaben, die Gott ihnen gegeben hat, dann, aber auch nur dann sind sie rechte Bischöfe, dann, aber auch nur dann sind sie treu in dem Amte, zu dem sie berufen und von Gott gesezt sind. Und eben diese Treue, nichts mehr und nichts weniger, fordert Gott von denen, die seine Diener und Hausverwalter sind. Und diese Treue, nichts mehr und nichts weniger, dürfen und sollen auch die Gemeinden von denen fordern, die ihnen im heiligen Amte dienen. „Man sucht nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden werden“, 1 Kor. 4, 2.

welch ein Amt! Es gibt ja gewiß kein Amt in der Welt, das schwerer und verantwortungsvoller wäre als eben dieses. Es ist ein Amt, dessen Bürde jeden gewissenhaften Prediger und Lehrer schier zu Boden drückt. Aber so schwer die Bürde dieses heiligen Amtes ist, so groß und erhaben ist auch seine Würde. „So jemand ein Bischofsamt begehret, der begehret ein köstlich Werk“, 1 Tim. 3, 1. Dieses Wort des Apostels ist „je gewißlich wahr“, auch wenn es die Welt nicht wahr haben will. Und wenn es vor Gottes und aller Christen Augen ein „köstlich Werk“ ist, was darf es uns dann groß anfechten, wenn es der ungläubigen Welt und auch oftmals unserm eigenen kreuzesscheuen, ungeduldigen Fleische nicht als ein solches erscheint? Ja gewiß, trog aller geistanstrengenden Mühe und Arbeit, troß aller Widerwärtigkeiten, durch welche der Teufel uns das Amt zu verleiden sucht, troß alles Amtskreuzes, das uns oft niederdrückt, troy aller scheinbaren Erfolg= losigkeit unserer Arbeit, die uns manchen Seufzer auspreßt, troy des harten Bodens, den der HErr dem einen vor dem andern zu bearbeiten angewiesen hat, troß der geistlichen Anfechtungen, mit denen uns Satan unter Gottes Zulassung vor andern Christen plagen darf: trog alledem soll uns unser heiliges Amt ein gar „köstlich Werk“ sein, ja das herrlichste und seligste Werk, das ein Mensch ausrichten kann. Und von Herzensgrund sollen wir dem Hirten und Bischof unserer Seelen danken, daß er uns gewürdigt hat, seine Unterhirten zu sein, daß er uns tüchtig gemacht hat, das Amt zu führen des Neuen Testaments. Es ist rechtschaffenen Dienern im Hause Gottes aus der Seele geredet, wenn es im 8. Bericht unsers Wisconsin-Distrikts (S. 9) heißt: „ eine selige Arbeit, die Arbeit für den HErrn, die Arbeit am Reiche Gottes! Des HErrn JEsu Ehre groß machen, sein Reich bauen, Menschenseelen durch das wiedergebärende, Leben gebende und Leben erhaltende Wort Gottes selig zu machen, fürwahr, das ist eine Arbeit, die uns eine Lust sein muß und zu der wir nie verdrossen sein sollten, zu der uns vielmehr die heilige Dankbarkeit gegen den fröhlich machen sollte, dem wir Arbeit und was für Arbeit! — gemacht haben in unsern Sünden und Mühe und was für Mühe! in unsern Missetaten.“

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Zu diesen Gedanken und Ausführungen gibt uns die überschrift des ersten Paragraphen der Haustafel“ Anlaß. Durch diese über

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schrift wird allen Dienern des Wortes im Hause Gottes zugerufen: Seid und werdet durch Gottes Gnade immer mehr, was euer Titel besagt: Bischöfe, Pfarrherren, Prediger in der Tat und Wahrheit, treue Hirten und Seelsorger, treue Wächter auf Zions Mauern, treue Lehrer und Erzieher! Und gebe Gott Gnade, daß wir uns nicht vergeblich durch diese überschrift erinnern lassen an „unsers Amtes schuldige Pflichten".

Gehen wir nun über zu der Lektion selbst, die in der „Haustafel“ den Bischöfen, Pfarrherren und Predigern gegeben ist, und erkennen wir daraus:

2. Wie nach Gottes Willen die Personen beschaffen sein sollen, welche das heilige Amt im Hause Gottes verwalten.

Zunächst etliche allgemeine Bemerkungen über Glauben und Leben der Diener am Wort.

Unserm Gott liegt alles daran, daß der Zweck, um deswillen er das heilige Predigtamt eingejezt hat, auch wirklich erreicht und nicht vereitelt werde. Es ist sein Wille, daß durch das Amt, das die Versöhnung predigt, unsterbliche, durch Christi Blut teuer erkaufte Seelen zum Glauben gebracht und auch im Glauben erhalten und also ewig selig werden, 1 Tim. 4, 16. Er will, daß durch die Diener am Wort, als durch seine Mitarbeiter, der Leib Christi erbaut, Eph. 4, 12, sein Reich gefördert und ausgebreitet und seines Namens Ehre verherrlicht werde. Nun wird, wie die Erfahrung lehrt, dieser Zweck durch nichts mehr vereitelt als durch ungläubige Prediger und Lehrer, die nicht würdiglich wandeln dem Evangelio Christi. Darum ermahnt ja auch der HErr die Bischöfe, daß sie acht haben sollen nicht bloß auf die Herde, sondern auch — und nicht zum wenigsten — auf sich selbst, Apost. 20, 28; 1 Tim. 4, 16. Solche, die im Hause Gottes das öffentliche Lehramt verwalten, sollen nicht andern predigen und selbst verwerflich werden, 1 Kor. 9, 27. Nein, was sie andern predigen, das soll nicht bloß ihres Mundes Bekenntnis, sondern auch der Glaube ihres Herzens sein. Die Gnade, die sie andern anpreisen, soll auch ihr eigener und einziger Trost sein. Die rechte ebene Bahn zum Himmel, die sie andern zeigen, sollen sie selbst gehen. Wohl ist es wahr, daß die Kraft und Wirksamkeit des Wortes nicht abhängt von der Würdigkeit oder Unwürdigkeit dessen, der es predigt. Gottes Wort bleibt Gottes Wort und eine Kraft Gottes zur Seligkeit, auch wenn es die heuchlerischen Schriftgelehrten und Pharisäer auf Mosis Stuhl verkündigen, Matth. 23, 2. Aber wie nur der eine Arznei andern recht anpreisen wird, welcher deren Wirkung an sich selbst erprobt hat, so und noch viel mehr wird nur derjenige Gottes Wort recht verkündigen, der dessen göttliche Kraft an seinem eigenen Herzen erfahren hat. Wie wichtig und nötig ist es daher, daß Prediger und Lehrer nicht bloß recht gläubig, sondern auch recht gläubig seien! „Christum recht lehren und bekennen ist ja nicht

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