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möglich ohne den Glauben“, wie Luther mit Recht erinnert. Nur ein gläubiger Prediger und Lehrer wird sein Amt treulich verwalten und wie ein Licht sich selbst verzehren im Dienste Gottes und der Gemeinde. Unser seliger D. Walther hat einmal in einer Predigt das Thema behandelt: Wie wichtig es sei, daß diejenigen, welche Mitarbeiter am Bau des Reiches Gottes sein wollen, auch selbst im lebendigen Glauben stehen.“ Er führt in dieser Predigt aus, wie solches darum so wichtig sei: „1. weil nur dann auf ihrer Arbeit, als einem guten Werke, Gottes Wohlgefallen ruhe; 2. weil sie nur dann zu ihrer Arbeit recht tüchtig seien; und endlich 3. weil nur dann ihre Arbeit von vollem, bleibendem Segen ist". (Brosamen, 432.)

Es ist ja gewiß ein schrecklich Ding um einen Prediger oder Lehrer, der mit dem Seelengifte falscher Lehre die ihm anvertrauten Seelen vergiftet. Aber es ist nicht weniger ein schrecklich Ding um einen, der wohl die reine Lehre des Wortes verkündigt, aber entweder Glauben und Gottseligkeit erheuchelt um des lieben Brotes willen, oder aber zum ärgernis der Christen und der Welt in offenbaren Sünden dahinlebt. Wie unendlich viel ist darum doch auch daran gelegen, daß jeder Prediger und Lehrer seinen Glauben auch wirklich hervorleuchten lasse in seinem Lebenswandel, daß er sich jederzeit als ein Vorbild der Herde, als einen eremplarischen Christen erweise und mit St. Paulo „sich übe, ein unverlegt Gewissen zu haben allenthalben“, Apost. 24, 16. Wie wichtig und nötig ist es doch aus naheliegenden Gründen, daß er auch allen bösen Schein meide! Will doch der HErr nur solche Diener in seinem Hause haben, von denen die Widerwärtigen nichts Böses sagen können“, Tit. 2, 8. Es liegt eine gewisse Wahrheit in dem alten Sprichwort: Das Leben der Prediger ist das Evangelium der Laien." Welch ein unberechenbarer Schaden, welches Verderben, welche Verwirrung und Zerrüttung wird angerichtet durch solche Prediger und Lehrer, die wohl Gottes Wort rein und lauter verkündigen, aber dabei ein weltförmiges, leichtfertiges Leben führen, die wohl andere lehren, aber sich selbst nicht lehren, Röm. 2, 21. Sie reißen ja durch ihren sündlichen Lebenswandel das nieder, was Gott durch ihre Lehre aufgebaut hat. Sie ärgern nicht bloß unzählige Christen, sondern sie geben auch der ungläubigen Welt Anlaß, sich desto mehr gegen Gottes Wort zu verhärten und über Gottes Wort und Predigtamt zu lästern und zu spotten. Von solchen, die „Gottes Rechte verkündigen und doch Zucht hassen und Gottes Wort hinter sich werfen“, Ps. 50, 16, hat jemand mit Recht ge= sagt: Sie sind Judas' Brüder, die JEsum mit dem Munde küssen, aber durch ihr Leben freuzigen.

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In der uns vorliegenden Lektion heißt es nun zunächst:

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Ein Bischof soll unsträflich sein.“

Wenn unser Gott nur durch solche Diener sein Wort ausbreiten, sein Reich bauen und die Menschen hätte selig machen wollen, die von aller Sünde ganz frei und von den Sündern abgesondert sind, so hätte

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er etwa die heiligen Engel zu solchem Dienst berufen müssen. Denn unter den Menschen hat es, solange die Welt steht, nur einen einzigen Prediger gegeben, der selbst seinen scharfsichtigen Feinden getrost die Frage vorlegen konnte: Welcher unter euch kann mich einer Sünde zeihen?" Joh. 8, 46, ja der niemals auch nur etwas Ungeschicktes ge= handelt hätte, Luk. 23, 41. Und dieser eine Lehrer, der seinesgleichen nicht hat, weder vor ihm noch nach ihm, ist der HErr Christus, der menschgewordene Gottessohn. Alle andern Prediger und Lehrer dagegen im Alten wie im Neuen Testament, die Gott mittelbar oder unmittelbar in dies heilige Amt berufen hat, sind samt und sonders arme, gebrechliche, fündliche Werkzeuge, die mit allen Heiligen täglich um Vergebung der Sünden bitten müssen, Ps. 32, 6.

Aber wenn sie auch nicht sündlos sind, so fordert doch Gott, daß sie unsträflich sein sollen. „Ein Bischof soll unsträflich sein“, sagt der HErr, das heißt, wie das Wort anzeigt, man soll ihm nichts anhaben können; er soll bürgerlich unbescholten sein; er soll bei Christen und Unchristen einen solchen Namen haben, dem kein Schandfleck anflebt; niemand soll ihm mit Fug und Recht nachsagen können, daß er in solchen Lastern lebe oder gelebt habe, die ihn auch vor der ehrbaren Welt schänden.

Nun ist es ja wahr, jeder Christ soll seinen Weg unsträflich gehen, Ps. 119, 9, und bis an sein seliges Ende unsträflich bleiben, 1 Thess. 5, 23. Jst nun aber ein Christ durch die List des Teufels und durch Betrug seines Fleisches in greuliche Sünden geraten und hat er so der ungläubigen Welt Anlaß gegeben zu lästern und zu schmähen, wie jener Blutschänder in Korinth, so kann er, wenn Gott ihm Gnade zur Buße gibt, wohl Glied einer christlichen Gemeinde sein und in irgend einem ordentlichen Berufe Gott und seinem Nächsten dienen; aber Prediger und Lehrer einer christlichen Gemeinde kann und soll er nicht sein. Ein solcher wäre ja nicht mehr unsträflich. Wer aber nicht unsträflich ist, der soll das heilige Amt nicht verwalten, auch wenn er Vergebung für seine greuliche Sünde gefunden hat. Er würde ja nur eine Ursache werden, daß das heilige Amt verlästert würde, 2 Kor. 6, 3. Er würde den Widersachern nur Anlaß geben, mit dem Evangelium ihr Gespött zu treiben. Ein solcher, der selbst bei der ehrbaren Welt seinen Namen geschändet und eben damit das Evangelium in Verruf und Verachtung gebracht hat, soll darum in der Regel nicht in das Predigt- und Lehramt berufen, auch nicht einmal versuchsweise oder zur Aushilfe angestellt, soll überhaupt nicht im heiligen Amte geduldet werden. „Ein Bischof soll unsträflich sein“: das ist des HErrn Wille und Gebot.

[Es ist göttliche, nicht kirchliche Ordnung, daß ein Pastor oder Lehrer unsträflich sein müsse. Wenn daher eine Gemeinde z. B. sagte: Zwar geben wir zu, unser Pastor und Lehrer ist sträflich, aber wir wollen ihn doch behalten, wir wollen uns da von der Synode und den Synodalbeamten und von andern Pastoren und Gemeinden nichts

dareinreden lassen, so ist das nicht recht geredet. Es steht nicht im Belieben einer Gemeinde, einen sträflichen Pastor oder Lehrer im Amte zu behalten. Wenn eine Gemeinde solches tut, handelt sie wider Gottes Ordnung und Gebot. Wir haben daher auch in unserer Synode stets so gehandelt, daß, wenn eine Gemeinde an einem sträflichen Pastor fest= halten wollte und sie nun in die Synode Aufnahme begehrte, sie keine Aufnahme fand; oder wenn sie bereits in der Synode war, so wurde sie ausgeschlossen, da eine solche Gemeinde offenbar wider Gottes Wort handelte.

Man hat in einzelnen Fällen davon abgesehen und bescholtene Prediger im Amte gelassen. Auch Luther handelte so, der sich hierbei auf Gott und die Not beruft. Aber der selige D. Walther pflegte zu sagen, das werden wir Luther nicht nachmachen. Was Gott und die Not hier erfordert, ist überaus schwer zu beurteilen. Das Sicherste und Beste ist, wir bleiben bei Gottes Wort: „Ein Bischof soll unsträflich sein.“ Man hat sich auch auf das Erempel des Apostels Paulus berufen, der auch eine Ausnahme gewesen sei. Aber genau besehen paßt dies Beispiel gar nicht hierher. Paulus war allerdings vor seiner Bekehrung ein ganz erschrecklicher Sünder, ein größerer Sünder, wie Luther ausführt, als ein gewöhnlicher Mörder, Hurer, Ehebrecher vor Gott. Und doch war Paulus unsträflich vor der Welt. Denn was er in seinem jüdischen Fanatismus tat, das machte ihn nicht vor der Welt infam. Was jemand infam macht vor der Welt, schließt ihn aus von der Verwaltung des öffentlichen Predigtamtes in der Kirche. Das ist der Sinn des Wortes: „Ein Bischof soll unsträflich sein.“

Das Gesagte gilt aber auch von sonstigen kirchlichen Beamten. Eine Gemeinde soll nicht nach Gunst urteilen, sondern prüfen und fragen, ob die betreffenden Leute solche sind, die Gott in den Gemeindeämtern haben will. Vor der Welt anrüchige Leute soll eine christliche Gemeinde, auch wenn sie als bußfertige Sünder wieder angenommen sind, doch nicht zu öffentlichen Kirchenämtern wählen.

Auf die Frage, ob es troßdem nicht Fälle geben könnte, daß einer, der sich an einem Orte sträflich gemacht, an einer andern Stelle, wo die Sache ganz unbekannt sei, im Amte dienen könne, wurde geantwortet: Der selige D. Walther sprach diesen Grundsaß aus: „Nicht die Größe und Abscheulichkeit der Sünde an sich macht unfähig, das öffentliche Lehramt in der Kirche zu übernehmen, sondern das Bekanntsein der Sünde." Dieser Grundsay Walthers ist richtig nach der Schrift. Erst dadurch, daß die Sünde bekannt wird, verliert der Gefallene sein gutes Gerücht und kann vor der Welt angetastet werden. D. Walther pflegte zu sagen: „Wenn ich genau wüßte, daß ein Pastor, der in New York seinen guten Namen verloren hat, an der Pacificküste unter Leuten leben könnte, die nichts von seinem Fall wüßten und je erfahren würden, so würde ich sagen, gegen ihn liegt nicht das Geringste vor. Aber in dieser Zeit des Verkehrs ist es fast unmöglich, daß eine

Sache verborgen bleibt, zumal Satan auch dafür sorgt, daß die Sünde öffentlich werde.“ Wir empfehlen niemand, wenn wir um Rat ge= fragt werden, an eine Gemeinde zur Berufung als Pastor oder Lehrer, wenn wir von dem Betreffenden wissen, daß er auch nur in einer bestimmten Gegend sträflich geworden ist. Kommt es aber vor, daß ohne unser Zutun jemand bereits berufen worden ist in eine Gegend, wo seine Sache nicht bekannt war, so ist es keineswegs unsere Pflicht, sie bekannt zu machen. Das ist von Anfang an unsere Praxis gewesen.]

Ein Bischof soll ferner sein Eines Weibes Mann.

Wie ein Prediger und Lehrer vor der Welt unsträflich sein soll, was seinen Lebenswandel im allgemeinen betrifft, so soll er auch unsträflich und unbescholten sein, was sein eheliches Leben insbesondere betrifft. Der Ehestand ist ja von Gott geordnet zum Heil der Menschen. Was wäre doch die Welt ohne den Ehestand?! Der Regel nach sollte jeder erwachsene, zur Ehe tüchtige Mensch im Ehestande leben. „Es ist“, wie Gott schon im Paradiese gesagt hat, „nicht gut, daß der Mensch allein sei“, 1 Mos. 2, 18. Ganz allgemein sagt der Apostel den Christen: „Um der Hurerei willen habe ein jeglicher sein eigen Weib", 1 Kor. 7, 2. Diese allgemeine Regel findet ihre Anwendung auch auf die Diener am Wort. Gott will, daß gerade auch von den Dienern am Wort die Ehe soll „ehrlich" gehalten werden als eine gute und heilsame Ordnung Gottes.

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Nirgends und niemandem dagegen hat Gott je die Ehe in seinem Worte verboten. Wenn St. Paulus den Christen seiner Zeit das Heiraten widerrät, 1 Kor. 7, 8, und wenn er selbst nicht in den Ehestand getreten ist, so ist das geschehen, wie er selbst sagt, „um der gegenwärtigen Not willen", 1 Kor. 7, 26, weil nämlich zu damaliger Zeit die Christen in den Zeiten der Verfolgung lebten. So können auch jezt Umstände eintreten, wo es mehr zur Förderung des Evangeliums dient, wenn ein Prediger oder Lehrer unverheiratet bleibt. Aber das werden immer nur Ausnahmen sein. Wie darum die Propheten und Priester des Alten Testaments ihre Eheweiber hatten; wie der Apostel Petrus und „andere Apostel“ verheiratet waren, 1 Kor. 9, 5; wie der Apostel Paulus, ob er gleich „um der gegenwärtigen Not willen“ unverheiratet blieb, dennoch für sich und alle Apostel das Recht in Anspruch nahm, „eine Schwester zum Weibe mit umherzuführen“, 1 Kor. 9, 6: so handeln gewiß auch jezt alle Prediger und Lehrer recht und gottwohlgefällig, wenn sie sich mit einem gottesfürchtigen Weibe ehelich verbinden. Und weit davon entfernt, daß die Amtswirksamkeit der Diener am Wort durch ihr eheliches Leben sollte gehindert werden, so muß vielmehr ihr Ehestand wenn er recht geführt wird nur zur Förderung des Evangeliums gereichen. Welch eine heilsame Schule ist doch die Ehe gerade auch für Prediger und Lehrer! Welch ein lockendes Exempel wird es doch allen Eheleuten einer Gemeinde sein, wenn sie das liebliche eheliche Leben der Pastors- und Lehrersfamilie

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beständig vor Augen haben! Wie viel leichter wird es einem Seelsorger, der selbst in der Ehe lebt, Frieden zu stiften in solchen Familien, in denen der Eheteufel ehelichen Zwist angerichtet hat! Wie viel besser fann ein verheirateter Prediger, der selbst im Hauskreuz wohl geübt ist, Eheleute trösten 2c.! In einer Traurede, die der selige D. Walther seinem Neffen, einem frommen Prediger des Evangeliums", hielt, führt er folgende vier Gründe an, die einen Prediger bewegen. sollten, in den Ehestand zu treten: 1. Einem Prediger ist eins der größten Hindernisse rechter Amtsverwaltung, wenn er sich ohne Not auch um die Bedürfnisse dieses Lebens bekümmern muß. 2. Einem Prediger ist eins der größten Hindernisse freudiger Amtsverwaltung, wenn ihm keine liebende Seele zur Seite steht, mit der er weinen und sich freuen, vor der er sein von Amtssorgen gepreßtes Herz ausschütten kann und die auch seine Amtsfreuden mit ihm teilt. 3. Einem Prediger ist eins der größten Hindernisse gesegneter Amtsverwaltung, wenn er den Familien seiner Gemeinde Rat und Trost in Dingen erteilen soll, von welchen er selbst keine Erfahrung gemacht hat. 4. Einem Prediger ist endlich ein großes Hindernis der vollen Wirksamkeit seines Amtes, wenn er nicht auch als Gatte und Hausvater den Familien seiner Gemeinde zurufen kann: Folget mir, liebe Brüder, und sehet auf die, die also wandeln, wie ihr uns habt zum Vorbilde!““ (Kasualr., 493.)

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Es ist darum ein antichristischer Greuel, von welchem schon der Prophet Daniel, Kap. 12, sowie der Apostel Paulus, 1 Tim. 4, geweisjagt hat, wenn der Papst den Priestern die Ehe verbietet. Schon im vierten Jahrhundert fing man in der Kirche an, die unverheirateten Priester den verheirateten vorzuziehen. Als aber im Jahre 1073 der berüchtigte Hildebrand, den der Volksmund treffend Höllenbrand“ nannte, als Gregor VII. Papst wurde, da wurde mit diesen „Teufelslehren", wie sie St. Paulus nennt, bitterer Ernst gemacht. Mit eiserner Strenge verbot der Papst allen Priestern, ehelich zu werden. In unmenschlicher Grausamkeit gebot er allen verheirateten Priestern, ihre Eheweiber zu verstoßen. Und seit dem 13. Jahrhundert gilt nun das Eheverbot in der römischen Sette allgemein. Es gilt dort für etwas leicht Verzeihliches, wenn die „Geistlichen“ ein recht fleischliches Leben in aller Unzucht und Unreinigkeit führen, wie davon alte und neue Historien bis zum Ekel zu erzählen wissen. Es gilt für menschliche Schwäche, die man zudecken muß, wenn die „heiligen Väter“, die auf die Konzilien zogen, ein ganzes Heer von feilen Dirnen hinter sich herzogen, wie Spangenberg berichtet.3) Aber für ein unleidliches Verbrechen wird es gehalten, wenn ein Priester, wie es ihm doch nach Gottes Wort freisteht, ehrbar im Ehestande lebt. Und der Sauerteig dieser antichristischen Teufelslehre ist auch in die griechisch-katholische Kirche eingedrungen. Auch dort ist wenigstens den Bischöfen, wenn

3) Stod, Ler., sub voce „Ehe".

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