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auch nicht den Priestern, die Ehe verboten. Auch ist es keinem Priester gestattet, nach dem Tode seiner Ehefrau eine zweite Ehe einzugehen. Alle diese Menschengebote“ und „Teufelslehren“ jedoch werden durch das klare Wort Gottes gerichtet. Um auch durch die Tat diese göttliche Wahrheit zu bekennen und den heiligen Ehestand zu ehren, trat auch unser Luther „dem Teufel zu Troß“ am 13. Juni 1525 in den Ehestand. Und fort und fort hat er gerühmt, und mit ihm rühmen bis auf diesen Tag alle verheirateten Prediger und Lehrer der rechtgläubigen Kirche, denen Gott, wie Luther, „ein fromm und getreu Weib" beschert hat: „Die Welt hat nach Gottes Wort keinen lieblicheren und freundlicheren Schaß auf Erden denn den heiligen Ehestand, welchen er selber gestiftet, erhält und vor allen Ständen gezieret und gesegnet hat." (Just, Lutherb., 87.)

Aber wenn nun ein Prediger oder Lehrer im Ehestande lebt, so wird von ihm hier in der „Haustafel“ gefordert als etwas, was keine Ausnahme leidet, daß er nur eines Weibes Mann sei. Wer be= wiesenermaßen neben seinem Eheweibe noch ein anderes Weib hat, soll nicht ins heilige Amt gelassen und nicht darin geduldet werden; ebensowenig auch ein solcher, der sich um nichtiger Ursachen willen von seinem Weibe scheiden läßt oder seine ihm rechtmäßig verlobte Braut verstößt, sich anderweitig verlobt oder verheiratet und so zum Ärgernis vieler zum Ehebrecher wird. Kommt ein solcher gleich durch Gottes Gnade zur Buße und sucht er auch das gegebene ärgernis, soweit ihm dies möglich ist, zu tilgen, so kann er wohl Glied einer christlichen Gemeinde sein, aber der Gemeinde als Prediger oder Lehrer vorstehen kann und soll er nicht. Soll doch ein Bischof, gerade auch was sein eheliches Leben anlangt, unsträflich und unbescholten sein, damit das heilige Amt nicht verlästert werde.

Schließlich aber dürfte bei dieser Gelegenheit die Ermahnung nicht überflüssig sein, daß gerade auch Prediger und Lehrer bei der Wahl ihres Ehegemahls nicht sowohl auf äußerliche Vorzüge als vor allem auf Frömmigkeit und Gottseligkeit sehen sollen. Es ist nicht auszureden, welchen Schaden eine ungläubige, leichtfertige, weltlich-gesinnte, hochmütige, pubsüchtige, schwazhafte, verschwenderische, unzufriedene, zänkische Pfarr- und Lehrersfrau anrichten kann.

Ein Bischof soll ferner nüchtern sein.

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Nicht bloß nüchtern und mäßig in bezug auf geistige Getränke soll ein Diener Christi sein (wie dies noch späterhin zur Sprache kommen wird), sondern auch und das ist hier wohl zunächst gemeint geistig nüchtern, das heißt, bedächtig, besonnen, vorsichtig. Diese geistige Nüchternheit soll sich ja freilich auch bei allen andern Christen finden. Allen Christen ruft der Apostel zu: „So lasset uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein“, 1 Thess. 5, 6. Aber in ganz besonderem Maße soll sich doch dieser Schmuck finden bei denen, die Gott ins Predigtamt berufen hat. Sie,

denen vor andern die Leitung und Regierung der Gemeinde anvertraut ist, sollen auch vor andern ihr Temperament in Zügel halten; sie vor andern sollen sich selbst zu beherrschen wissen; sie vor andern sollen sich die Klarheit und Nüchternheit ihres Geistes nicht rauben lassen; sie vor andern sollen sich hüten, daß sie nicht zum Schaden des Reiches Gottes hineingerissen werden in unüberlegtes, leidenschaftliches Wesen oder auch in schwärmerisches Treiben. „Ein Prediger“, so heißt es in „Lehre und Wehre“ (35, 44), „soll bedächtig und besonnen sein in feinem Urteil, soll alle Dinge recht prüfen, ehe er urteilt, mit sich selbst zu Rate gehen, ehe er andern seine Meinung kundgibt und Rat erteilt. Er soll besonnen und vorsichtig sein in seinem Handeln, sich nicht durch augenblickliche Eindrücke oder Erwägungen bestimmen lassen, alle seine Schritte, all sein Tun und Lassen wohl abmessen und abwägen. Auch im Privatverkehr mit den Leuten soll er sich nicht gehen lassen.“

[In unserer Zeit gehört ganz besonders hierher, daß auch bei dem Geschrei: Bildung, Fortschritt, Wissenschaft! der Pastor nüchtern bleibe, das ist, daß er nur eine Autorität anerkennt, Gottes Wort. Der Pastor muß so nüchtern sein, daß, wenn die ganze Welt, und die am höchsten in der Welt stehen, irgend einem Wort oder einer Lehre, die in Gottes Wort geoffenbart ist, widersprechen, er sagen kann: Das rührt mich gar nicht! Daher ermahnt St. Paulus Kol. 2, 8: „Sehet zu, daß euch niemand beraube durch die Philosophie und lose Verführung nach der Menschen Lehre und nach der Welt Sazungen und nicht nach Christo.“ Zur rechten Nüchternheit gehört, daß der Pastor einen Habitus, eine Fähigkeit darin habe, alle Dinge gerade so anzusehen und so zu beurteilen, wie Gottes Wort sie angesehen und beurteilt haben will. Das ist ein ganz erbärmlicher Pastor, der so steht, daß er befürchtet, es möchte durch den menschlichen Fortschritt oder durch die menschliche Bissenschaft diese oder jene Schriftlehre und Schriftwahrheit wankend werden. Der hat selbst schon getrunken von dem Taumelkelch der falschberühmten Wissenschaft. Gott erhalte uns den rechten nüchternen Sinn, daß wir unverrückt festhalten an Gottes Wort in bezug auf Lehre und Leben, mag die sogenannte Wissenschaft sagen, was sie immer will!]

Ein Bischof soll ferner fittig sein,

das heißt, bescheiden, anständig und allem schmußigen, anstößigen, affektierten Wesen von Herzen abhold. Diese Sittsamkeit steht ja nun freilich allen Christen, sonderlich den jungen Christen, gar wohl an, Tit. 2, 5, und was etwa eine Tugend oder ein Lob ist, dessen sollen alle Christen sich befleißigen. Sonderlich aber soll diese Sittsamkeit, dieser „Adel der Seele", hervorleuchten an den Predigern und Lehrern. Sie soll sich zeigen in ihrem ganzen Auftreten. Auch in ihrem Privatumgang mit groß und klein sollen sie jederzeit das Dekorum wahren.4)

4) Durch sein äußerliches Auftreten, Gebaren, Benehmen, sein ganzes äußerliches Verhalten, Reden u. dgl. soll ein Diener Ghristi keinen Anstoß geben: das ist

Sittig und würdig sollen sie sein in ihren Reden. Sittig und anständig sollen sie sein in ihrer Kleidung; auch der ärmste Prediger und Lehrer sollte durch seinen Anzug sich nicht verächtlich oder zum Gespött machen. Sittig, freundlich und holdselig sollen sie in ihren Gebärden sein. Es dient gar nicht zur Förderung des Evangeliums, wenn ein Diener des Worts fortwährend in abstoßender feierlicher Amtsmiene einherschreitet und sich in Unnahbarkeit einhüllt. Der Geist Gottes ist nicht nur ein Geist der Liebe, sondern auch ein Freund der Freundlichkeit“ (Lied 141, 7). Ebensowenig dagegen und noch viel weniger ist es sittig, wenn ein Prediger oder Lehrer sich unziemliche Scherze erlaubt, oder wenn er gar in Gesellschaften als Wizbold und Possenreißer figuriert. Ebensowenig aber ist auch das mit dem Worte sittig" gemeint, daß etwa ein Prediger oder Lehrer in kriechender Unterwürfigkeit allerlei Schmeichelhaftes den Gemeindegliedern sagen zu müssen meint. Schmeichelei ist immer ekelhaft, aber an niemandem mehr ekelhaft als an einem Diener Christi. Nein, ein Bischof soll sittig sein"! Mürrisches und griesgrämiges, oder geckenhaftes und schmeichlerisches Wesen, geschweige denn rohes, unanständiges, flegelhaftes Gebaren, soll bei einem Prediger oder Lehrer nicht zum Habitus werden. Würde doch, von allem andern abgesehen, gerade durch solche Untugenden dem Evangelium der Weg zu den Herzen erschwert oder gar versperrt werden.

Ein Bischof soll ferner mäßig sein.

„Mäßig“ oder, wie man es auch ausdrücken kann, „züchtig“ ist derjenige, der sich selbst in Zucht und fortwährend unter Kontrolle hält und so in allen Dingen Maß zu halten weiß. Nun ermahnt die Heilige Schrift nicht bloß alle christlichen Weiber, daß sie sich mit Zucht schmücken. sollen, 1 Tim. 2, 9, sondern sie bezeugt uns auch, daß Gott allen Christen durch den Glauben den Geist der Zucht gegeben habe, 2 Tim. 1, 7. In besonderm Maße aber soll dieser Geist der Zucht sich zeigen bei denen, die andere lehren und andern als Vorbilder dienen sollen, nämlich bei den Predigern und Lehrern. Sie sollen vor andern sich in Zucht halten und sich in der Selbstverleugnung üben, wozu sich ja so reichlich in ihrem Amte die Gelegenheit bietet. Sie sollen vor andern die Kontrolle über sich selbst nicht verlieren. Sie vor andern sollen Maß zu halten wissen im Gebrauche aller irdischen Güter, Maß im Gebrauch ihrer christlichen Freiheit, Maß im Essen und Trinken und Rauchen, Maß, was ihre Kleidung, Hauseinrichtung u. dgl. anlangt. göttliche Vorschrift. Das Wort „fittig“ bezeichnet in der Schrift die geistliche Kultur, das geistliche Gebildetsein; das soll im ganzen Gebaren des Predigers hervortreten. Das wäre ein schlechter Prediger und Lehrer, der sagen wollte: Ich gebe nichts darum, was mein Auftreten für einen Eindruck macht, was die Leute dazu sagen oder denken. Gott kennt mein Herz und weiß, daß ich es aufrichtig meine. Nein, er soll wohl danach fragen. Er soll unanstößig sein, nicht bloß vor Gott, sondern auch vor Menschen. Das verlangt Gott gerade hier von ihm. Das Deko: rum, die Schicklichkeit, darf nicht verlegt werden.

So sollen die Diener am Wort mäßig, züchtig sein, wenn sie anders ihr Amt nach Gottes Willen und zum Segen für viele führen wollen.

[„Mäßig“ hat die spezielle Bedeutung, daß man ein Ding nicht übertreibt, sondern sich stets unter Kontrolle hält. Wenn ein Prediger beim Strafen der Sünde, sei es öffentlich oder sonderlich, so in die Hize gerät, daß dies deutlich hervortritt, nun verkündigt er nicht mehr den heiligen Willen Gottes gegen die übertreter, sondern nun spricht aus ihm die fleischliche Erregung, so ist das gegen die Mäßigkeit gesündigt. Sowie die Zuhörer merken, daß man nicht bloß das Wort reden läßt, sondern daß auch die fleischliche Erregung mitspricht, was vielleicht gerade . durch lautes Schreien und heftiges Gestikulieren zum Ausdruck kommt, dann bekommen die Zuhörer einen Ekel vor Gottes Wort.

Ebenso ist es auch beim Schulehalten. Da gibt es viele Veranlassung, das Maßhalten aus dem Auge zu verlieren. Wie leicht verlieren Hausväter und Hausmütter die Geduld in der Belehrung und Beitrafung der Kinder. Da darf man sich nicht wundern, wenn ein Lehrer, der 60 bis 70 und mehr Kinder in der Schule hat, auch einmal die Kontrolle über sich selbst verliert und nun Dinge tut und sagt in der Aufregung, die er nicht hätte sagen und tun sollen. Aber das schadet immer dem Gemüt der Kinder, der ganzen Schule. Darum haben gerade auch Lehrer so nötig, mäßig zu bleiben, sich nicht hinreißen zu lassen. Es ist freilich sehr schwer, dieser apostolischen Ermahnung nachzukommen; es ist dies nur möglich durch die Kraft des Heiligen Geistes. Aber es hat noch niemals einem leid getan oder ihm Schaden gebracht, wenn er auch unter noch so unerträglichen Umständen die Selbstbeherrschung nicht verlor, sondern ganz fachlich nach Gottes Wort ging. Aber das hat schon manchem bitter leid getan, bei dieser und jener Gelegenheit heftig geworden zu sein. Auf der andern Seite gilt es aber auch für die Gemeinde, wenn es ein Prediger oder Lehrer unter besonders schweren Umständen einmal versieht, daß sie nicht gleich sage, er hat seinen guten Namen verloren, wir können ihm kein Zutrauen mehr ichenken.].

Ein Bischof soll ferner gastfrei sein.

Alle Christen sollen ja freilich nicht vergessen, gastfrei zu sein, Hebr. 13, 2, und zwar gastfrei zu sein ohne Murren, 1 Petr. 4, 9. Und wenn der HErr am Jüngsten Tage Gericht halten wird, so wird er u. a. auch dies an den Christen rühmen, daß sie ihn als Gast beherbergt hätten, indem sie Gastfreundschaft übten an den Brüdern, Matth. 25, 35. Und mit einem besonderen Gnadenlohn will er diejenigen im Himmel schmücken, welche die Apostel und Propheten und überhaupt die Diener am Wort aufgenommen und beherbergt haben, Matth. 10, 40-42.

Aber auch hierin sollen Prediger und Lehrer allen andern Christen mit ihrem guten Beispiel vorangehen. Sie, die Bischöfe, waren es ja damals zur Zeit der Apostel und sie sind es noch jezt, deren Gastfreundschaft ganz natürlicherweise am allermeisten in Anspruch genommen

wird. Freilich zur Zeit der ersten christlichen Kirche geschah dies in noch viel ausgedehnterem Maße als jezt. Es waren ja damals die Zeiten der Verfolgung. Da geschah es denn häufig genug, daß bald hier, bald dort Christen um ihres Glaubens willen von Haus und Hof vertrieben wurden und heimatlos und obdachlos, arm und aller Mittel entblößt, gehaßt und gemieden von Juden und Heiden in der Welt umherirren mußten. Wo sollten sie nun ein Unterkommen finden, wenn nicht bei ihren Mitchristen hin und her und sonderlich bei denen, die an der Spiße der Gemeinden standen und an die sie wohl auch in der Regel zunächst gewiesen und empfohlen waren, nämlich bei den Bischöfen. Da . sollten denn nun die Bischöfe gastfrei und „gegen die Fremdlinge liebreich sein“ und sich nicht kalt, teilnahmlos und gefühllos abwenden von der Not dieser armen Fremdlinge.

Dieselbe Pflicht aber liegt auch uns, den Predigern und Lehrern der Jeztzeit, ob. Leben wir auch nicht in Zeiten der Verfolgung, so wird es uns doch wohl kaum an Gelegenheit fehlen, fremde Glaubensgenossen aufzunehmen, sie zu beherbergen und ihnen nach Kräften mit Rat und Tat zu dienen. In früheren Zeiten pflegte man in Deutschland die Pfarrhäuser sonderlich groß zu bauen, weil man sich offenbar dessen .bewußt war, daß gerade die Pastoren vor andern Gastfreundschaft zu üben hätten. Und wenn hierzulande und jezt eine Gemeinde beim Bau ihres Pfarrhauses und ihrer Lehrerwohnung auch darauf Rücksicht nimmt und deshalb größer, als sonst wohl nötig wäre, baut, so tut sie wohl daran. Sonderlich aber sollen Prediger und Lehrer auch gerade dann gastfrei sein ohne Murren und ihren Gemeinden mit gutem Erempel vorangehen, wenn es gilt, Synoden und Konferenzen zu beherbergen und zu bewirten.

Und auch das gehört mit in dieses Kapitel, daß ein Bischof sich vor andern der Armen überhaupt getreulich annehme, sonderlich auch der Witwe und der Waisen seines Amtsvorgängers, die etwa in Sorge und Armut ein kümmerliches Dasein fristen. „Nehmet euch der Heiligen Notdurft an!" und: „Herberget gerne!" steht in der Schrift beisammen, Röm. 12, 13. Geschieht dies treulich und nach Vermögen von den Dienern am Wort, so wird auch dies gewiß dem Evangelium und ihrem hohen Amte wieder zu gute kommen. Sie werden dann manche Gelegenheit haben, ein seelsorgerliches Wort zu rechter Zeit zu reden, und manche Tür wird ihnen geöffnet werden, die ihnen sonst wohl verschlossen geblieben wäre. Der Apostel Johannes schreibt daher: „So sollen wir nun solche aufnehmen, auf daß wir der Wahrheit Gehilfen werden", 3 Joh. 8.

Schließlich scheint jedoch bei diesem Punkt eine doppelte Er= innerung am Plaße zu sein. In seiner Erklärung des 1. Buches Mosis (St. L. II, 1601) schreibt nämlich Luther: „Man soll aber gleichwohl nicht so gar leichtlich jedermann aufnehmen und beherbergen, es sei denn, daß er auch von andern gute Zeugnisse habe. Wie die zu Korinth den Apollo nicht ohne Briefe aufnahmen, auf daß sie wüßten,

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