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wen sie aufnähmen und wem sie Gutes täten. Denn die Bosheit der Landstreicher und anderer Betrüger wird dermaleinst fromme, gott= selige Leute zwingen, daß sie mit ihrer Mildigkeit und Wohltaten gegen die Armen müssen Maß halten, dieweil so viel Heuchler umherlaufen, die sich gar ans Betteln gewöhnt haben.“ Die andere Erinnerung aber ist diese: Sollen Prediger und Lehrer solchergestalt gastfrei sein im Aktiv, so sollen sie doch, wie Gerhard sagt, nicht gastfrei sein im Passiv, das heißt, sie sollen nicht allzu häufig und ohne Not die Gastfreundschaft ihrer Amtsbrüder und Glaubensgenossen in Anspruch nehmen, indem sie zu rechter Zeit oder zur Unzeit so „frei“ sind, sich selber bei ihnen zu Gaste zu laden.

Ein Bischof foll ferner lehrhaftig sein.

Alle Christen sollen ja in gewissem Maße lehrhaftig" sein. Sie alle sollen imstande sein, von ihrem Glauben Rechenschaft zu geben und ihn zu verteidigen. So sollen auch die Eltern fähig sein, ihre Kinder in den Hauptstücken der christlichen Lehre zu unterweisen. Und ein Christ soll den andern lehren, wie der Apostel Kol. 3, 16 ermahnt. Aber diese Fähigkeit und Tüchtigkeit, andere zu lehren, muß sich in ganz besonderem Maße und ganz naturgemäß und selbstverständlich finden bei denen, die im heiligen Predigtamt stehen und denen das Lehren ex professo befohlen ist. Wer diese Fähigkeit nicht hat, der mag wohl im rechten Glauben stehen und mit vielen christlichen Tugenden geschmückt sein, aber Prediger und Lehrer kann und soll er nicht sein. „Niemand“, so sagt der Kirchenvater Hieronymus, „sei er auch noch so heilig, soll sich den Titel eines Hirten anmaßen, wofern er nicht auch lehren kann, die er weidet.“ (L. u. W. 20, 242.) Nur das sind ja Hirten nach Gottes Herzen, welche die Herde weiden mit Lehre und Weisheit, Jer. 3, 15. Fehlt es an der Lehre, so fehlt es an der Grundlage, die doch vor allem nötig ist. Darum kann und darf nur einem solchen, der tüchtig ist, auch andere zu lehren, 2 Tim. 2, 2, nur einem solchen, der selber eine gründliche Kenntnis der heilsamen Lehre hat, das Predigt- und Lehramt übertragen werden. Wie will auch derjenige andere zur Erkenntnis der göttlichen Lehre bringen und in solcher Erkenntnis gründen und fördern, der selbst keine gute Erkenntnis hat und selbst noch ein Kind am Verständnis“ ist, 1 Kor. 14, 20? Wie kann er geben, was er selber nicht hat? Wie mag ein Blinder einem Blinden den Weg weisen?" Nein, „wer lehrhaftig sein will, das heißt, geschickt, die göttliche Lehre zu treiben, der tue Fleiß, daß er zuvor von Gott gelehrt sei“, sagt mit Recht Erasmus. Jeder Prediger und Lehrer soll getrost mit St. Paulo seinen Zuhörern gegenüber sagen können: „Jhr könnet merken meinen Verstand an dem Geheimnis Christi“, Eph. 3, 4. Diejenigen, die selbst nicht verstehen, was sie sagen und was sie seven, sind nicht lehrhaftig".

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Aber nicht nur muß ein Prediger und Lehrer eine gute Erkenntnis der heilsamen Lehre haben, sondern er muß auch die Fähigkeit besigen, das, was er als göttliche Wahrheit erkannt und was er als Gottes Bote

zu verkündigen hat, seinen Zuhörern in der Kirche und seinen Kindern in der Schule beizubringen. Selbst der gelehrteste Theolog, der die Fähigkeit nicht hat, die Lehren des göttlichen Wortes seinen Zuhörern und gerade auch den einfältigen Zuhörern kar darzulegen, wäre doch nicht lehrhaftig und wäre übel geschickt zum Predigtamt. Wer Gottes Wort in Kirche und Schule so lehrt, daß es die meisten nicht fassen und verstehen können; wer in der Sprache Kanaans ein solch ungeordnetes, verworrenes Gerede vollführt, daß niemand recht weiß, was der Prediger oder Lehrer eigentlich will, und er selbst vielleicht auch nicht; wer als ein kleiner David in Sauls Waffenrüstung einherstolziert und mit allerlei gelehrtem, wissenschaftlichem Kram vor seinen Zuhörern oder gar vor unwissenden Kindern prunkt; wer in hohem Adlersflug, in allerlei poetischen Ergüssen von Dingen redet, die nicht schlicht und einfältig genug vorgetragen werden können: der mag wohl nichts Verkehrtes sagen, er mag auch wohl von unverständigen Leuten angestaunt und gerühmt werden als ein „schöner“ Prediger und als ein gar „firer“ Lehrer — aber lehrhaftig ist er nicht, wie er doch nach Gottes Wort sein soll. Lehrhaftig ist vielmehr nur der, der Gottes Wort lehren kann und wirklich lehrt und dabei allen natürlichen Gaben, wie Gelehrsamkeit, Beredsamkeit, dichterischen Anlagen 2c., nur eine dienende Stellung anweist. Lehrhaftig ist nur der, der je nach dem Fassungsvermögen seiner Zuhörer die himmlische Wahrheit so lehrt, daß alle seine aufmerksamen Zuhörer, auch „Hans hinter der Tür“, wirklich erbaut, zur Erkenntnis der heilsamen Lehre geführt und darin gegründet und gefördert werden.

So hat Christus, „der Lehrer von Gott kommen“, Joh. 3, 2, gelehrt, so haben die Apostel und Propheten gelehrt, so haben Luther und Walther gelehrt, und so sollen nach Gottes Willen alle Diener am Wort lehren. Sie sollen „lehrhaftig“ sein und es durch Gottes Gnade immer mehr werden.

[Die Lehrhaftigkeit tritt ja in verschiedenem Maße oder Grade zutage. Aber jeder Prediger und Lehrer soll danach trachten, daß diese Gabe in ihm vermehrt werde. Jeder Prediger und Lehrer soll eben deshalb fleißig fortstudieren, damit er immer lehrhaftiger werde. Darin zu fördern, dazu dienen auch die Konferenzen. Da helfen wir einander und lernen voneinander, in der Lehre und der Erkenntnis und Anwendung der Lehre immer tüchtiger zu werden. Und die Gemeinden sollen sich freuen, wenn ihre Prediger und Lehrer fleißig die Konferenzen besuchen, und sollen nicht etwa sauer dazu sehen, sondern bedenken, daß sie selbst den größten Nußen davon haben.

D. Walther pflegte seinen Studenten zu sagen: „Wollen Sie lehrhaftig bleiben in bezug auf die einzelnen Punkte der christlichen Lehre und des christlichen Lebens, dann müssen Sie jedesmal so davon reden, als ob Sie zum allererstenmal über den Gegenstand redeten. Sezen Sie nichts voraus!“ Wenn er zu predigen habe, so erzählte er, so lese er nie eine von ihm schon über den Gegenstand gehaltene Predigt durch, um ja vor der Versuchung bewahrt zu werden, etwas vorauszuseßen.]

Ein Bischof soll ferner nicht ein Weinsäufer sein.

Das Saufen rechnet St. Paulus unter die offenbaren Werke des Fleisches, Gal. 5, 21. Es ist ein echt heidnisches Laster, 1 Petr. 4, 3. Von den Trunkenbolden sagt die Schrift: „Sie werden das Reich Gottes nicht ererben", 1 Kor. 6, 10.

Ist aber das Saufen an allen Menschen ein Laster, so ist es, wie Erasmus sagt, an einem Prediger und Lehrer ein Verbrechen. „Es gibt", wie D. Walther schreibt, „keine schändlichere Kreatur als einen besoffenen Prediger, und wer es nur einmal darin versehen hat, der behält in seinem ganzen Leben einen Schandfleck." (Past., 387.) Ein Prediger oder Lehrer, der zum Trunkenbolde wird, der sich selbst vor der ehrbaren Welt zum Skandal macht und Schmach und Verachtung auf das Wort bringt, kann und soll und darf nicht ein Diener des Wortes bleiben.

Aber das Wort, welches St. Paulus hier in der „Haustafel“ gebraucht, bezeichnet nicht bloß einen, der in der Trunkenheit seiner Sinne nicht mehr mächtig ist, sondern überhaupt einen solchen, der gerne beim Weine liegt, also einen Gewohnheitstrinker. Derselbe Apostel also, der diejenigen Lügenredner" nennt, die geistige Getränke den Christen gänzlich verbieten wollen, 1 Tim. 4, 2-4, derselbe Apostel, der dem kranken und schwachen Timotheus riet, „ein wenig Weins“ zu trinken, derselbe Apostel gebietet hier durch den Geist Gottes, daß ein Prediger und Lehrer kein Gewohnheitstrinker sein soll. Und es ist gewiß nötig, daß, zumal in unserer Zeit und unter uns Deutschen, diese Warnung unserer „Haustafel“ immerdar im Auge behalten werde.

Prediger und Lehrer sollen aber nicht bloß keine Gewohnheitstrinker sein, sondern um des Evangeliums willen sollen sie sich auch ängstlich hüten, daß sie nicht den Schein auf sich laden, als ob sie Gewohnheitstrinker wären. Es steht z. B. einem Prediger und Lehrer nicht wohl an, wenn er ohne Not Saloons aufsucht. Diejenigen, die gewissenhaft nach dem Wort des Apostels sich richten: „Lasset uns aber niemand irgend ein ärgernis geben, auf daß unser Amt nicht verlästert werde", 2 Kor. 6, 3, und nach jenem andern Worte: „Ich habe es alles Macht, es frommet aber nicht alles; ich habe es alles Macht, es soll mich aber nichts gefangen nehmen“, 1 Kor. 6, 12, die werden auch, was diesen Punkt anlangt, schon das Rechte treffen.

Ein Bischof soll ferner nicht pochen.

Er soll, wie das hier gebrauchte Wort besagt, „kein Schläger“, kein Raufbold, kein (wie die englische Bibel es überseßt) "striker” sein. Und zwar vor allem nicht im eigentlichen buchstäblichen Sinne des Worts. Solches tatsächliche Pochen und Dreinschlagen ist wohl gemein bei den „trunkenen Narren", Sir. 31, 38, soll aber bei einem Christen niemals sich finden. Bei einem Prediger und Lehrer aber ist ein solches Pochen und Dreinschlagen erst recht unleidlich, ärgerlich und

schändlich. Solche rauflustige Prediger, die etwa in Gemeindeversammlungen oder sonst bereit stehen, ihren Worten Nachdruck mit der Faust zu geben, und solche Lehrer, die nur den Stock als Zuchtmittel in der Schule kennen, will unser Gott im Hause seiner Kirche nicht als seine Diener haben.

Aber auch in seinen Reden soll ein Diener am Wort kein Dreinschläger, kein Pocher und Polterer sein. Auch das ist hier gemeint. Wohl soll und muß er die Sünden und die falschen Propheten strafen, auch wohl ‍scharf strafen, Tit. 1, 13; wohl soll und muß er die Sünden und die falschen Propheten bei ihren rechten Namen nennen, mögen diese verweichlichten Ohren oft auch hart genug klingen; wohl mag er zuweilen mit heiliger Ironie das ungöttliche Wesen geißeln, wie z. B. St. Paulus die Korinther in solcher Weise gestraft hat, 2 Kor. 11, 19: aber wenn er auch, um mit Luther zu reden, „dem Teufel und seinen Schuppen nicht gute Worte geben kann und soll“, so soll und darf er doch auch nicht poltern und dreinschlagen, nicht schimpfen und sticheln. Das würde die Herzen ja nur verbittern gegen die Wahrheit. „Wer Vögel fangen will, muß nicht mit Prügeln unter sie werfen.“ Vollends verwerflich aber ist alles Poltern, wenn es sich richtet gegen solche Christen, die in Schwachheitssünden geraten oder die etwa von irrigen Vorstellungen und schwärmerischen Verkehrtheiten noch nicht ganz frei find. „Wenn ein Prediger“, sagt D. Stöckhardt, „mit Gottes Wort straft, soll er nie den Eindruck machen, als habe er dem und dem einen Hieb versehen wollen. Ein Prediger darf und soll, wenn es not tut, strafen, auch mit Gottes Zorn und mit der Hölle drohen, aber nimmermehr schimpfen, zanken, schelten, beleidigen. Dadurch macht er den, welchen er straft, ja nur unwillig, aufsässig und gibt ihm an seinem Teil Anlaß, den Ernst des göttlichen Wortes zu verachten.“ (L. u. W. 35, 42.) Von dem württembergischen Pfarrer K. H. Rieger, der vielen ein geistlicher Vater wurde, wird erzählt, daß er, so oft er seinen Talar anzog (den man damals häufiger als jezt trug), sich erinnert habe an das Wort: „So ziehet nun an als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld!“ Stol. 3, 12. Solche Erinnerung tut auch uns not!

Ein Bischof soll ferner nicht unehrliche Hantierung treiben.

Unehrliche Hantierung ist ja, wie jedes Schulkind weiß, offenbare Sünde und ist einem Christen und besonders einem Prediger oder Lehrer ebensowenig erlaubt wie das Stehlen. Bei unehrlicher Hantierung kann niemand, wie er doch soll, Gott und seinem Nächsten dienen.

Aber das Wort, welches der Apostel hier in der „Haustafel“ gebraucht, bezeichnet einen, der „nach schändlichem Gewinn begierig“ ist. Ein solcher soll ein Prediger und Lehrer nicht sein, wie denn auch der Apostel ermahnt (wobei er dasselbe Wort gebraucht): „Weidet die

Herde Christi nicht um schändlichen Gewinnes willen", 1 Petr. 5, 2. Es ist also hier nicht die Rede von irgendwelcher unehrlichen Hantierung, die ein Prediger oder Lehrer nicht treiben soll neben seinem heiligen Amte, sondern es ist die Rede von einer schändlichen Gesinnung, von der Begierde nach schändlichem Gewinn, die bei keinem Christen, am allerwenigsten aber bei einem Diener Christi sich finden und zeigen soll.

Wer darum das Amt eines Predigers oder Lehrers nur um des Gewinns und Einkommens willen oder, wie der Prophet Hesekiel (13, 19) sagt, „um einer Hand voll Gerste willen“ übernommen hat und führt; wer sein heiliges Amt ansieht wie ein anderes Geschäft, das ihm so viel wie möglich einbringen soll; wer darum aus allem, was er in seinem Amte tut, möglichst viel Geld herauszuschlagen versucht: der sucht eben durch sein Amt einen Gewinn, der ihm schändlich ist und auch bei andern das heilige Amt schändet und in Verachtung bringt. Wer aber in solcher Weise „schändlichen Gewinnes begierig" iit. der treibt allerdings, wie Luther es überseßt, „unehrliche Hantierung“, auch wenn er genau und scheinbar ganz gewissenhaft alle Amtswerke verrichtet, die ihm befohlen sind.

Vollends aber heißt das „unehrliche Hantierung treiben“, wenn ein Prediger oder Lehrer in seiner Gewinnsucht sein heiliges Amt verwahr lost und allerlei Nebengeschäften, wie Viehzucht, Ackerbau, übernahme von Agenturen 2c., in einer solchen Weise sich hingibt, daß er zu keinem rechten Studieren, zu keiner ordentlichen Vorbereitung und überhaupt zu keiner gewissenhaften Amtsverwaltung mehr kommt. Der Gewinn, der ihm aus solchen Nebengeschäften zufließt, ist ihm, dem Prediger und Lehrer, ein „schändlicher Gewinn“, schändlich um deswillen, weil die Gesinnung, die ihn solchen Gewinn suchen läßt, eine schändliche ist; schändlich auch um deswillen, weil durch solch ungebührliche Betreibung von allerlei Nebengeschäften das Amt selbst verwahrlost und das Heil teuererkaufter Seelen um solchen Gewinnes willen aufs Spiel gesezt wird. Natürlich reden wir hier nicht von solchen Tienern des Wortes, die, etwa durch Umstände genötigt, oder zu ihrer Erholung sich dieser und jener Arbeit unterziehen, die sich aber dadurch nicht im geringsten hindern lassen an der treuen Ausrichtung ihres Amtes. Wer aber in seiner Gewinnsucht das heilige Amt hintanseyt und wohl gar seine besten Kräfte, seine meiste Zeit und sein höchstes Interesse auf allerlei Nebengeschäfte wendet, weil diese etwas Erkleckliches einbringen, der verrät eben dadurch eine Gesinnung, die ihn ichändet, der treibt „unehrliche Hantierung“.

Der alte Mathesius faßt das Gesagte schön zusammen in dem kurzen Reim:

Treib nicht Handel mit Gottes Wort,

Gewinnsucht treibt den Seçen fort,

Tu, wozu du berufen bit:

Laß, was nicht deines Amtes ist.

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