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Darum spricht auch der Apostel: Gott war in Christo und ver= söhnete die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.“ Das heilige Predigtamt ist demnach nicht eine menschliche Einrichtung, die man darum getroffen hätte, weil man vermutete, daß es nur heilsam sein könne, wenn die Menschen auch in der Religion unterrichtet würden, sondern es ist eine göttliche Stiftung. Wie Gott in seinem Erbarmen die gefallene Welt wieder aufgerichtet hat, wie Gottes eingeborener Sohn dazu leiden, sterben und am dritten Tage wieder auferstehen mußte, so hat er, der da reich ist an Barmherzigkeit, dieses die Welt auch wissen lassen und hat seine Diener ausgesandt, zu predigen in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern.

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Es liegt dem lieben Gott alles daran, daß wir das ja festhalten: Das Predigtamt ist seine Ordnung, die Prediger sind seine Boten, die er sendet: wer sie hört, der hört ihn; wer sie verachtet, der verachtet ihn. Darum läßt er schon im Alten Testament seinem Volke sagen: Ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch weiden sollen mit Lehre und Weisheit." So fordert auch der Prophet alle Kinder 3ions auf, sich zu freuen und fröhlich zu sein in dem HErrn, ihrem Gott. Worüber denn? Darüber, daß er ihnen Lehrer gibt zur Gerechtigkeit. Als eine der ersten Früchte der glorreichen Himmelfahrt des zukünftigen Messias nennt der Psalmist dieses, daß er sein Wort mit großen Scharen Evangelisten geben werde. In demselben Geiste spricht der Apostel im Neuen Testamente, der aufgefahrene Erlöser habe etliche gesezt zu Aposteln, etliche zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern. Und das gilt nicht bloß von jenen unmittelbar Berufenen, sondern auch von allen ihren Nachfolgern im geistlichen Amte bis ans Ende der Welt, wie der Apostel von den ältesten zu Ephesus spricht: Der Heilige Geist hat euch gesezt zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes.

Gibt es also eine in der Schrift klar ausgesprochene Wahrheit, so ist es diese: das heilige Predigtamt ist eine göttliche Stiftung. Daß das doch auch von allen recht erkannt und geglaubt würde! Aber der Teufel ist diesem Amte bitterfeind, weil dadurch seinem Reiche großer Schade geschieht, und er ist unermüdlich in seinen Bemühungen, dieses edle Amt zu hindern und zu verunehren. An Gesinnungsgenossen und Helfershelfern fehlt es ihm auch nicht. Ist nicht die ganze Welt der Geister voll, die gegen alle göttliche Ordnung sich auflehnen, die insonderheit dieses heilige Amt schmähen und lästern und dessen Träger mit den Worten begrüßen: Was wollen diese Lotterbuben sagen?

Das heilige Predigtamt ist göttlichen Ursprungs. Diese Wahrheit entschwindet leider nur zu oft auch denen, die sich seiner noch bedienen. Denn wenn das immer allen Zuhörern lebendig vor Augen stünde: Gott hat dieses Amt unter uns aufgerichtet, er ist es, der durch die Prediger redet und wirkt, und was wir ihnen tun, das will er als

ihm getan ansehen, dann würde das Verhältnis zu ihren Predigern allezeit das denkbar innigste und herzlichste sein, von Uneinigkeit, Zank und übler Nachrede würde man dann nie etwas hören.

Und was soll ich sagen? Auch wir, geliebte Väter und Brüder, die wir in diesem Amte stehen, vergessen leider nur zu oft die Wahrheit, daß unser Amt des HErrn und unsere Sache Gottes Sache ist. Wenn uns die Hoheit und Herrlichkeit dieses Berufes immer lebendig vor Augen stünde, dann würden alle Amtsleiden uns auch nicht einen Augenblick das Herz und Angesicht trüben können, sondern wir würden uns deren vielmehr rühmen als unserer Ehre und unsers herrlichen Schmuckes.

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Köstlich ist also dieses Amt schon deshalb, weil Gott es gestiftet hat; aber zum andern auch, weil er es der Welt zum Heil geordnet hat. „Gott hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung“, spricht der Apostel. Damit gibt er den eigentlichen Zweck dieses Amtes an. Gott hat der Welt seinen Sohn gegeben, und der Sohn hat die Welt bis in den Tod geliebt und ihr damit alles wieder erworben, was sie in Adam verloren hatte. Das soll aber nicht ein Geheimnis im Schoße der heiligen Dreieinigkeit bleiben, sondern das soll in alle Welt hinausposaunt, das soll den Menschenkindern zugeeignet und versiegelt werden. Was ihnen erworben hat der Sohn durch seinen Tod und Marterkron", das sollen sie nicht bloß wissen, sondern auch besißen und genießen zu ihrem zeitlichen und ewigen Heile. Das ist der Prediger Amt und Beruf. Darum nennt sie Gott Boten des Friedens, die Gutes predigen und Heil verkündigen. Wohl müssen sie zuweilen auch eine harte Rede führen, denn es sind Berge vorhanden, die geniedrigt, und Täler, die erhöht werden müssen. Aber das ist nur vorbereitend, nur überleitend zu ihrem eigentlichen Amte, das der HErr selbst ihnen vorgeschrieben hat in den Worten: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur! Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden." Sagt es aller Kreatur, daß Gott in Christo war und die Welt mit sich selber versöhnt hat. Sagt es ihr, daß die heilsame Gnade Gottes allen Menschen erschienen sei. Sagt es den Verirrten, daß, so wahr der HErr lebt und seinen Sohn gegeben hat für alle zur Erlösung, er nicht will den Tod der Sünder, sondern daß sie sich bekehren und leben. Sagt es den erschrockenen Sündern, daß der Vater den Sohn gesandt hat in die Welt, nicht daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde. Sagt es allen Nationen der Erde, daß das Blut JEsu Christi, des Sohnes Gottes, sie rein mache von allen Sünden, daß es ihnen nicht schaden soll, daß sie gottlos gewesen sind, sondern sie vollkommene Vergebung finden sollen, wenn sie sich im Glauben an den halten, der sich selbst ge= geben hat für alle zur Erlösung.

Wir sollen also den Sündern helfen, die Verlorenen retten. Der HErr sendet uns, aufzutun der Blinden Augen, „daß sie sich befehren von der Finsternis zu dem Licht und von der Gewalt des Satans zu

Gott, zu empfahen Vergebung der Sünden und das Erbe samt denen, die geheiliget werden, durch den Glauben an ihn“. Unwissende sollen wir belehren, Jrrende zurechtbringen, Schwache stärken, Verlassene in ihrer Trübsal besuchen, von Zweifeln Angefochtene ihrer Seligkeit gewiß machen, Traurige trösten, Kranke zu freudiger Ergebung in Gottes Willen anleiten, Sterbende zur seligen Heimfahrt vorbereiten. Ist das nicht in Wahrheit ein beglückendes und seliges Amt? Was kann schöner sein, als im Dienste des HErrn Himmels und der Erde zu stehen, als Seelen von dem Irrtum ihres Weges zu bekehren, ihnen vom ewigen Tode zu helfen und sie in den Himmel einzuführen? Ist es also nicht die volle Wahrheit, wenn der Apostel spricht: „So jemand ein Bischofsamt begehret, der begehret ein köstlich Werk“?

Gott hat uns aber in seinem Worte auch gesagt, wie wir sowohl in diesem Amte als auch gegen dasselbe uns verhalten sollen. Ist nun die hohe Würde und der selige Endzweck dieses Amtes uns stets gegenwärtig, dann werden wir beiderseits gerne diesen Vorschriften nachkommen. Diese werden uns dann nicht als ein drückendes Joch erscheinen, sondern wir werden mit Freuden sprechen: „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gerne." Nun, der HErr lasse uns seinen Willen recht erkennen und gebe uns auch Freudigkeit, diesen Willen zu tun. Dazu segne er auch unsere diesjährigen Verhandlungen! Amen.

Lehrverhandlungen."

(Referent: P. P. Andres.)

,,Die Haustafel

etlicher Sprüche für allerlei heilige Orden und Stände, dadurch dieselbigen, als durch eigene Lektion, ihres Amtes und Dienstes zu

ermahnen.“

Einleitung.

Einen wunderbaren, herrlichen Tempel, ein mächtiges Haus, erbaut sich unser Gott zu Lob seiner herrlichen Gnade. Eph. 2, 19-22 und in andern Stellen der Schrift ist von diesem Tempel, diesem Hause Gottes, die Rede. Dieser Bau ist in der Ewigkeit geplant und vor sechstausend Jahren begonnen worden. Noch ist er nicht vollendet. Fort und fort werden darin neue „lebendige“ Steine eingefügt. Aber nun naht er sich rasch seiner Vollendung. Auf festem, unerschütterlichem Fundamente ruht dieses Haus Gottes. Es ist fest gegründet auf den

1) Tie zu dem Referat gemachten Vemerkungen sind teils in den Fußnoten, teils in edigen Klammern ([]) gegeben.

heiligen Bergen, Ps. 87, 1. Kein Erdbeben kann diesen Wunderbau erschüttern; kein Sturm, kein Feind kann ihm etwas anhaben. Er zerbröckelt und verfällt in alle Ewigkeit nicht. — Kein menschliches Auge hat diesen Tempel, dieses herrliche Haus Gottes, je geschaut. Es wird aber der Tag kommen, und zwar bald kommen, da er vor Menschen und Engeln dastehen wird in all seiner Pracht, Schöne und Herrlichkeit, zubereitet als eine geschmückte Braut ihrem Manne“, Offenb. 21, 2.

Dieser Wunderbau, dieses Haus Gottes, von dem wir reden, ist die eine heilige christliche Kirche. Diese seine Kirche hat Gott in seiner Barmherzigkeit von Anfang an gebaut und baut sie noch durch sein Wort. Fundament und Eckstein dieser Kirche ist Christus und sein Evangelium, Eph. 2, 20. So steht sie fest und unbeweglich. Und ob sie auch die Trostlose ist, über die alle Wetter gehen, Jes. 54, 11, ob auch zu allen Zeiten und von allen Seiten her die Feinde auf sie einstürmen, so sollen doch die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen, Matth. 16, 18. Troß alles Wütens und Tobens des Teufels und der gottfeindlichen Welt wird dennoch die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind, Ps. 46, 5. Ja, wenn auch das ganze große Weltgebäude zerfallen und in Feuer vergehen wird, so wird doch der Wunderbau der Kirche in alle Ewigkeit bestehen.

Die lebendigen Steine", 1 Petr. 2, 5, die diese Kirche, dieses geistliche Haus Gottes", bilden, sind die Gläubigen und nur die Gläubigen. Es weiß", sagt unsere Kirche in den Schmalkaldischen Artikeln (Müller, 324), „Gott Lob, ein Kind von sieben Jahren, was die Kirche sei, nämlich die heiligen Gläubigen und die Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören." Gott hat diese „Steine“ hervorgezogen aus dem Schmuß der Sünde, in dem sie lagen. Er hat sie zubereitet, erleuchtet und lebendig gemacht durch sein Wort und seinen Geist. Er hat sie abgewaschen und gereinigt durch das Blut Christi, so daß kein Flecken noch Makel mehr an ihnen zu finden ist, Eph. 5, 26 f. Er hat sie gesammelt und durch den Glauben aufs innigste mit Christo, dem Fundament und Eckstein, verbunden. Er hat die einzelnen Gläubigen durch das Band des einen Glaubens und der Liebe fest ineinandergefügt. Er ist es, der so „die ganze Christenheit auf Erden hält in Einem Sinn gar eben“.

Die eine heilige christliche Kirche ist also das Haus, welches Gott erbaut und in welchem Gott der alleinige Hausherr und Hausvater ist. Sie ist Gottes Haus, das aus „lebendigen Steinen", aus Gläubigen, erbaut ist und in welchem die lebendigen Steine" auch zugleich die Hausbewohner und Gottes Hausgenossen sind. Diese Kirche ist freilich uns Menschen unsichtbar; denn nur Gott kennt die Seinen, 2 Tim. 2, 19. Aber sie hat ihre Merkmale und Kennzeichen, an denen wir sie erkennen sollen, nämlich Gottes Wort. Wo Gottes Wort im Schwange geht, da baut der HErr sein Haus, seine Kirche, da werden

lebendige Steine eingefügt in diesen Wunderbau. Gottes Wort bleibt ja nach Gottes Verheißung nie ohne Frucht, Jes. 55, 11. Eine jede christliche Ortsgemeinde darum, die der HErr durch sein Wort sammelt und die sich um Gottes Wort schart, ist „Gottes Haus“, 1 Tim. 3, 15. Sie heißt und ist Gottes Haus, auch wenn den Gläubigen allerlei Heuchler beigemischt sind, die so wenig zum Hause Gottes gehören, wie das Unkraut auf dem Felde zu dem Weizen gehört. Sie ist Gottes Haus, auch wenn sie, wie zur Zeit des Propheten Jesaias, den Menschen erscheint wie ein Häuslein im Weinberge, wie eine Nachthütte in den Kürbisgärten, wie eine verheerte Stadt“, Jes. 1, 8.

Auch unter uns baut der HErr seinen heiligen Tempel, sein Haus, zu Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat uns ohne unser Verdienst sein heiliges Wort gegeben und troß mannigfachen Undanks erhalten. Er läßt es reichlich und rein unter uns erschallen. Und so gewiß das seligmachende Evangelium unter uns verkündigt wird und die heiligen Sakramente nach Christi Einsehung unter uns verwaltet werden, und so gewiß nach Gottes Verheißung sein Wort auch unter uns nicht ohne Frucht und Segen bleiben kann, so gewiß baut er auch unter uns sein Reich, den Tempel seiner heiligen Kirche, so gewiß finden sich in allen unsern Gemeinden neben den Heuchlern auch solche, die im lebendigen Glauben stehen und die der Apostel „Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen“ nennt. Und um dieser Gläubigen willen, die freilich der HErr allein kennt, und nur um ihretwillen ist daher auch eine jede Gemeinde unserer Synode Gottes Haus und Tempel. Aber nur die Gläubigen sind in diesem Hause die eigentlichen Hausgenossen Gottes und die Bürger seines Reiches.

Fürwahr, das sind selige Leute, die durch Gottes Gnade Hausgenossen Gottes geworden sind! Sie stehen bei Gott in Gnaden und sind seine lieben Kinder und Erben durch Christum. Ihnen sind durch den Glauben unaussprechlich herrliche Bürgerrechte verliehen. Es sind aber auch heilige Bürgerpflichten, die ihnen als Bürgern mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen obliegen. Sie haben Verpflichtungen gegen ihren gnädigen Hausherrn. Sie haben Verpflichtungen gegen ihre Mitchristen, die mit ihnen „in heiligen Orden und Ständen“ Gott dienen. Sie haben Verpflichtungen gegen die, die draußen sind. Ihr ganzes Leben im Hause Gottes soll nach Gottes Willen ein beständiger Gottesdienst sein. Es hat darum der himmlische Hausvater diesen seinen lieben Hausgenossen eine Hausordnung gegeben. In seinem Hause hat er eine Haustafel" aufgehängt, auf welcher er seinen Hausgenossen zeigt, wie sie im Hause Gottes wandeln und wie sie in dem Stand und Beruf, in den Gott sie gesezt hat, ihrem Gott und ihrem Nächsten dienen können und sollen. Er hat auch in seinem Hause besondere Diener und Hausverwalter angestellt, die öffentlich und sonderlich, auf der Kanzel und in der Gemeindeschule die Hausgenossen Gottes immer wieder auf diese Haustafel hinweisen und sie ermahnen sollen:

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