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fünf preußischen Königen in unwandelbarer Treue gestanden, des Vertrauens sich erfreuend und nie es mißbrauchend. Das sagen die rührenden Worte aus dem Munde und die Kränze aus der Hand seiner königlichen Schüler und Schülerinnen. Was er aber Euch war, seinen Verwandten und Freunden, wie offen seine Hand, wie treu in allem Leid sein Herz, das möge ihm der vergelten, der gesagt hat, daß auch der Becher kalten Wassers, in Seinem Namen gereicht, an jenem Tage unvergessen bleiben solle. Aber auch über den Kreis der Seinen hinaus hat er, der kein Haus, noch Weib, noch Kind besaß, der Einsame doch kein vereinsamtes Leben geführt. Um ihn her eine Familie, der er in Wort, in Rath und That Liebes gethan.

So bleibt die Liebe denn der geheimnißvolle Jungbrunnen des Lebens und als leuchtende Wahrheit Emanuel Geibels Wort: „Es blüht, es ist ein Lenz tief innen,

Ein Geistes-Lenz für immerdar.
Du fühlst in dir die Ströme rinnen
Der em'gen Jugend wunderbar.
Die Flammen, die in dir frohlocken,
Sind stärker als die Aschenflocken,
Mit denen Alter droht und Zeit.

Es leert umsonst der Tod den Köcher,
So trinkst du aus der Liebe Becher
Den süßen Wein: Unsterblichkeit!"

Dein Alter sei wie deine Jugend", so hoffnungsfreudig, wie es ihr eigen ist. Aus dem verborgenen Quell des Glaubens und der Hoffnung strömt die Jugendkraft in das Alter. Wohl weiß ich es, daß hier ein Heiligthum ist, das mit keuscher Hand berührt sein will. Die Wurzeln, die man bloßlegt, verdorren am sengenden Strahl des Sonnenlichts. Aber so= viel darf ich sagen, er war ein Mensch der Hoffnung, die auf dem unerschütterlichen Glauben an die Realität einer geistigen ewigen Welt, an ein Land der Vollendung und Verklärung, ruhte. Das hat er in jenem Werke, das nicht bloß eine Arbeit seines ganzen Lebens, sondern auch Ausdruck und Inhalt desselben war,

in seinem Columbus",*) niedergelegt.

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Der Glaube an ein

Land jenseits des Weltmeers, um dessentwillen es sich verlohnte, sich in Ketten schlagen zu lassen, was ist er anders, als ein Symbol und Urbild aller Christenhoffnung? Das hat er mit dem Worte ausgesprochen:

„Wir sind nicht für die Qual geschaffen!
Umgürtet mit den Siegerwaffen

Des HErrn, stehn wir zu seinem Ruhm
In rauher Erde Heiligthum,

Den reinen Priesterdienst zu üben,

Des Ew'gen schaffend uns zu freuen,

Das Leid als Weihrauch ihm zu streun
Und nie gestört zu sein im Lieben.“

Wie ein goldner Abendsonnenschein wurde ihm sein eigen Werk an seinem letzten Geburtstag vorgeführt. Dann sank die Sonne seines Lebens still und sanft, gemahnend an jenen Meister der Tonkunst, **) der durchschauert über seinem eigenen Werk bei den Worten: „Es werde Licht“, leise den Todesengel nahen sah. Möge auch unser Heimgegangener, schauend, was seine Seele geglaubt, mit dem seligen Rufe: „Land, Land,“ die Ufer der ewigen Welt begrüßt haben.

Wir aber wollen den Segen dieser Stunde hinabnehmen und es uns erbitten, daß der HErr unseres Lebens im Frieden unseres HErrn Jesu Christi, in der Hoffnung der seligen Auferstehung durch Jhn, die Verheißung an Jedem unter uns erfülle: Dein Alter sei wie deine Jugend."

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Das walte der HErr an Euch, wie an mir durch Jesum Christum, Amen!

*) Der erste Theil dieser Tragödie wurde 1847 auf Veranlassung Friedrich Wilhelms IV. zu Charlottenburg vor einem kleinen ausgewählten Kreise aufgeführt.

**) J. Haydn.

23. Grabrede

über Marc. 14, 6 und 8:

Casset sie in Frieden“; „sie hat gethan, was sie konnte." Bei der Trauerfeier für Gräfin Maximiliane v. Oriola, geb. v. Arnim, am 3. Januar 1895.

In Christo geliebte Trauergemeinde, insonderheit lieben Kinder unsrer theuern Entschlafenen! So wollen wir denn Eure geliebte Mutter zu ihrer Ruhe betten, an die Seite Eures seligen Vaters. Sie erfüllt jezt auch das letzte Wort des Gelöbnisses, das sie einst am Hochzeitsaltar gegeben: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen, wo du bleibst, da bleibe ich auch; dein Gott ist mein Gott, dein Volk ist mein Volk, wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden." Die nicht das Leben, sondern der Tod einst geschieden, hat nun der Tod wieder vereint, noch mehr aber das Leben in der Ewigkeit und Herrlichkeit.

Aber wir wollen diesen Gang ins dunkle Todesthal nicht antreten, ohne den Stecken und Stab des Wortes unseres Gottes zu nehmen, ohne Sein Licht, das uns auch ins Dunkel des Todes leuchtet. Wer mit Gottes Wort geht, geht nicht allein, er ist gehalten und getröstet, wie keines Menschen Wort, so lieb und traut es auch ist, es ihm zu thun vermag. Es ist doch nur Einer, der Seine Hand auf das wogende und verwundete Herz legen und es stillen und heilen kann. Zu Ihm find wir gegangen in stiller Abendstunde, lieben Kinder, und haben die geliebte Mutter im Sarge noch geschaut, der Tod warf verklärend über ihre edeln Züge den hellen Schein; noch einmal erstand vor dem innern Auge ihr geistiges Bild, und aus Euern Herzen stieg der Dank empor für all die Liebe, die Ihr von der Theuren in so seltenem Maße erfahren.

*) Tochter von Achim und Bettina v. A.

So ist es auch recht; will doch in der Stille der tiefste Schmerz durchkämpft und getragen sein, und was man im Heiligthum des Hauses erlebt, soll auch im Heiligthum des Hauses bleiben. Die jetzige Stunde aber will auch den näheren und ferneren Freunden und Freundinnen verstatten, den unverwelklichen Kranz der Liebe niederzulegen und den Dank für alles das, was sie Jedem unter uns in ihrer Art gewesen ist, abzutragen. Und dem Dank soll und darf man ja nicht wehren.

Was soll ich nun sagen über sie, welches Wort über dies fast achtzigjährige Leben schreiben? Darf ich es nicht thun mit dem Wort, welches der HErr einst über seine Jüngerin, die Ihn gesalbt, ihr Werk der Liebe anschauend, gesagt: „Lasset sie in Frieden, sie hat gethan, was sie konnte!" Ein größeres Zeugniß, meine lieben, trauernden Freunde, kann aus des HErrn Munde keinem Menschen gegeben werden, als dies Wort „er oder sie hat gethan, was sie konnte." So kurz dies Wort, was faßt es doch in sich! Unser Thun auf Erden soll unserm Können entsprechen, unsere Treue dem anvertrauten Pfunde, das uns zu Theil geworden. Gott hat in jedes Menschen Herz solch Können gelegt, in das eine ein größeres, in das andere ein geringeres; aber auch das das geringe Pfund soll nicht im Schweißtuch vergraben werden. Es bleibt ewig wahr, daß ein Mensch nur so viel werth ist, als er Andern gewesen ist, als er seine Gabe in den Dienst der Liebe für Andere gestellt hat.

Gott hat unserer lieben Entschlafenen ein reiches Maß von Können gegeben. Aufgewachsen ist sie in einem Hause, das eine Welt reichen Gemüthes und reichen Geistes in sich barg. Nach den Freiheitskriegen wurde dort das stille Feuer der Begeisterung, der Freiheit und Unabhängigkeit der Gesinnung für unser Volk geschürt, der Kinderwelt der Sinn erschlossen und das Wunderhorn seiner Lieder ausgeschüttet,*) zu allem Edeln und Schönen sollten Groß und Klein hinaufgezogen werden. In diesem Hause, das noch von dem

*) Clemens Brentano war der Onkel der Gräfin.

milden Nachglanz der sinkenden Lebenssonne unseres größten deutschen Dichters beschienen war, hat sie als Kind eine fröhliche, reich begnadete Jugend durchlebt. Und mit dieser lichten Jugend hat sie hausgehalten, durch ein späteres Leben hindurch, das sie mehr denn einmal rauh angefaßt hat. So nahm sie denn die Kohlen von dem heimathlichen Herde, um damit das Feuer auf ihrem Herde anzuzünden. Euerm lieben Vater, dessen Gedächtniß bei allen denen, die ihn kannten und liebten, noch heute nach einem Menschenalter unvergessen ist, reichte sie die Hand, um in einem nur kurzen, neunjährigen Glück mit ihm zu wandeln. In der Blüthe und Kraft seiner Jahre hat sie ihn ins Grab sinken sehen,

das war der erste große Schmerz ihres Lebens nach dem Heimgange ihrer Eltern, und er blieb nicht der lezte. All die reich begabten, blühenden Geschwister zur Rechten und Linken, Brüder und Schwestern, sie Alle sind ihr, Eins nach dem Andern, vorausgegangen, und sie allein blieb aus dem ganzen Geschlechte übrig. Aber was hat das Leid an ihr gewirkt und gethan? Während es so Viele in sich versinken läßt und das Herz, vom rauhen Reif getroffen, statt den Blüthenkelch zu öffnen, sich inwendig verschließt, hat sie es weit aufgethan. Je kleiner der Kreis derer wurde, die ihr die Nächsten waren, desto mehr hat sie ihn in Liebe geweitet, namentlich für alles das, was nicht in der Welt beglückt ist und nicht auf den Höhen wandelt, für Alles, was arm und verwundet und keinen Helfer hat. So hat sie die reichen Gaben ihres Geistes nicht dazu verwandt, zu glänzen, sondern um damit zu wärmen und wohlzuthun. Ich will schweigen von dem, was jede patriotische Frau in den großen Tagen der Kriege von 1866 und 1870 gethan hat, wiewohl sie das kann man wohl von ihr sagen mehr gethan hat als Viele, indem sie ihr eigenes Haus in ein Lazareth umgewandelt hat. Aber sagen will ich, was sie dem Einzelnen gewesen, was sie in der Stille gethan, ungesehen und ungewußt von den Menschen, sei's mit eingehendem, liebendem Wort oder so manchem sauern Gang für Andere. Das Alles ist im Gedächtniß dessen aufgehoben, der den Becher kalten Wassers, in Seinem Namen gereicht, an Seinem großen Tage

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