Theobald. Saht Ihr nicht auch den Mond und den Karfunkel? Von meiner Pflegerin Elisabeth, Sie schien zu fragen: hegst Du schnöde Ruhe, Indeß der Feind den Tempel Dir zerbricht? Theobald, und Wittenberg in Flammen? Luther. Mahnst Du mich ? Sft er noch nicht verftummt, Dein Flötenton? Komm, denn es preßt mich, fomm, ich muß ins Weite! Theobald. Wohin? Luther. Wo Gott mich ruft, nach Wittenberg! Dort, ja mir sagt's der Geist, der nie gelogen, Und ja, noch fühl' ich meine alte Kraft! So bang' und wohl! Doch zieht es mich! Theobald. Soll ich Euch vor, soll Jener nach ich ziehn? Luther. Entscheiden muß sich's, ob mein Werk soll leben, Dritte Scene. Kirche zu Wittenberg, (wie am Anfange des Akts.) (Vor dem Hochaltar, auf welchem Theresens Hyazinthen. Franz liegt, steht noch der Katafall, mit der darüber gespreiteten Decke, von den sieben brennenden Lichtern umgeben.) Franz, (im unordentlichen, Spuren des Wahns finns verrathenden, Anzuge.) Ein Haufe Bil derstürmer, (mit Lanzen, Aexten und Brech eisen,) stürzen herein. Franz (laut rufend) Folgt mir, Gesellen, zum lårmenden Feste! (indem er die Lichter um den Katafalk erblickt) Lichter? Freude löschet sie aus! fie brütet im Dunkel und Graus! (er wirft die Lichter um, die Bilderstürmer zerstören den Was geschehn ist, bleibt geschehn Jmmer mußt Du vorwärts sehn! Franz. Sie hat alle Freuden mir erwürget Warum soll sich denn die Welt erfreuen! So zerstör' ich jene Bilder auch! (gegen den Hochaltar tretend) Das Marienbild reißt es hinunter ! Was beweinet sie den todten Knaben? (der Hochaltar wird niedergerissen, jedoch so, daß die vor ihm hängende brennende Ampel unverlöscht bleibt) Franz (zum Seitenaltare Sebastians fretend) Dort Sebastian? reißt ihn in Stücken! Meint Jhr, daß dem Glauben er geblutet? Ha, der Thor! ein Mädchen liebt' er — zündend (der Altar wird zerstört) Katharina (vor sich im tiefsten Schmerz auf Bildened zeigend) Konnt' ich anders? Gott der Gnaden! O, es wühlt auch hier, wie Pfeile! (aufs Herz deutend) |