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Dies Engelsangesicht mit Veilchenaugen,

Kann sie ein Maler treuer konterfeyn,
Die Tönekünstlerin Căcilia,

Wie in der Kirche aller Heiligen

Am Hochaltar, fie mit erhabnem Blicke
Die Harmonie der Himmel in sich saugt?
Und wenn die körperlichen Bilder schon
Die Formen euch so herrlich umgestalten,
Erwartet euch nicht überreicher Lohn,
Wenn jenen hohen, geistigen Gewalten,
Die, ausgesendet von der Liebe Thron,
Geschöpf und Schöpfer an einander halten,
Wenn jenem Heil'gen-Chor mit Freudebeben
Dann eure Geister kühn entgegenschweben ?

Erster Bürger.

Sie muß befeßen seyn, denn was sie spricht

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Der Teufel nur verstehts und doch ergreift mich's!

Zweiter Bürger.

Fort! geht in eure Zellen, nårr'sche Mädchen!

Wie zlemt sich das für Klosterjungfern, hier

Auf offnem Plak zu plårren? - Ist das Schaam?

Katharina (erhaben)

Die Schaam geziemt, wenn er zur Gottheit blickt,

Dem Sterblichen, doch nicht die jämmerliche,
Mit der der Staub sich brüstet gegen Staub.
Dem Weibę ziemt die Schaam, doch jene nur,
Die sich verhüllt vor ihres Innern Gottheit.
Ich blick ihr heute kühn ins Flammenaug' ! —
Für jeden, den der Geist gewürdiget

In ihm zu wohnen, ziemi's, ihn zu verkünden;
Er kann nicht anders, als sie lodern lassen,
Die hohe Gluth, die ihn erfüllt!

Volk (von draußen)

Macht Plat!

Dem Doktor Luther. Heisa! Luther lebe!

Katharina (in starkem Affelt)

Verderben ihm, der frevelnd es gewagt,
Das Göttliche, das nur dem Glauben strahlt,
Mit rauhen Hånden forschend zu betasten!
Er wird herab es ziehn zu dem Gemeinen,
Entadeln wird er euch, bis zum Vergessen.
Des alten Stammes, welchem ihr entsproßt;

Den Firniß wird er euch vom schönen Bilde
Der himmlischen Natur herunter wischen,
Daß nur die ersten kahlen Linien

Euch übrig bleiben, euer Auge nimmer

Um warmen Farbenschmelz sich laben kann.
Ersterben wird euch jedes Hochgefühl;

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Luther (der während der leßten Worte Kathas rinens zum Thore herausgetreten ist) Franz von Wildeneck (der ihm einige Bücherrollen nachtrågt) Hereindringendes Volk.

Luther.

(fest und schnell zu Katharinen tretend und sie anftarrend) Was willst du, Weib?

Katharina.

(bei seinem Anblick entseht auffahrend und sich das Se, sicht mit den Händen bedeckend)

Mein Urbild!

(eilt durch die Klosterpforte ab, Therese ihr nach)

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