Dies Engelsangesicht mit Veilchenaugen, Kann sie ein Maler treuer konterfeyn, Wie in der Kirche aller Heiligen Am Hochaltar, fie mit erhabnem Blicke Erster Bürger. Sie muß befeßen seyn, denn was sie spricht Der Teufel nur verstehts und doch ergreift mich's! Zweiter Bürger. Fort! geht in eure Zellen, nårr'sche Mädchen! Wie zlemt sich das für Klosterjungfern, hier Auf offnem Plak zu plårren? - Ist das Schaam? Katharina (erhaben) Die Schaam geziemt, wenn er zur Gottheit blickt, Dem Sterblichen, doch nicht die jämmerliche, In ihm zu wohnen, ziemi's, ihn zu verkünden; Volk (von draußen) Macht Plat! Dem Doktor Luther. Heisa! Luther lebe! Katharina (in starkem Affelt) Verderben ihm, der frevelnd es gewagt, Den Firniß wird er euch vom schönen Bilde Euch übrig bleiben, euer Auge nimmer Um warmen Farbenschmelz sich laben kann. Luther (der während der leßten Worte Kathas rinens zum Thore herausgetreten ist) Franz von Wildeneck (der ihm einige Bücherrollen nachtrågt) Hereindringendes Volk. Luther. (fest und schnell zu Katharinen tretend und sie anftarrend) Was willst du, Weib? Katharina. (bei seinem Anblick entseht auffahrend und sich das Se, sicht mit den Händen bedeckend) Mein Urbild! (eilt durch die Klosterpforte ab, Therese ihr nach) |