(zeigt mit dem Finger nach dem Fenster) Der ist doch auch bunt, und der kommt von Gott! (das noch in Händen haltende Blatt betrachtend) Wirklich doch die Harfe. Hångt an der Luft das ist ja nicht natürlich! Theobald (mit dem Finger darauf zeigend) Ei seht Ihr denn den Hoffnungsanker nicht, Jm Himmel oben? dran ist sie befestigt! Denn seht, die Harfe, denk' ich, klingt im Zimmer Nun kann die arme Harfe aber oben Nicht hången bleiben, kann an nichts sich halten, Melanchthon. Du machst mich schamroth, Bursche! Wo ist Luther? Ich kann nicht långer warten! ( man hört an der Seitenthüre klopfen) Theobald. Horch, da klopft's! Hans Luther, Grete, seine Ehefrau, treten, als Theobald öffnet, zur Seitenthüre herein. Grete (zu Theobald) Jhr junges Herrlein, mit Vergunft, hier wohnt doch Der Bruder Martin aus dem Dorfe Mira? Als ob in Wittenberg, der großen Stadt, Sie unser Dörflein Möra kennten ! Grete. Nun, Du wirst dich unsers Dörfleins doch nicht schämen? Mein Martin thut das nicht, das weiß ich wohl. Theobald (freudig erstaunt) Ihr seyd wohl gar —? Theobald (für Freude aufschreiend) Seid Jhr's? O Freude über Freud'! Was wird der Doktor Sich freun! Wie hat er Euch zu sehn gewünscht! Grete. Ach Gott! ich auch! schon mehr als zwanzig Jahre, Theobald. (der unterdes, ohne darauf zu hören, vor Freude herum. gesprungen ist ) O Frende! Freude! (eilt an die Mittelthüre, an die er stark klopft — laut rufend) Macht auf, Ehrwürden! Euer Vater, Mutter, Sind alle da! Macht auf, macht auf geschwind! Melanchthon. Er hat sich eingeschlossen ? Theobald. Ja! Melanchthon. Klopf' stärker! Theobald. Sch klopfte gestern wohl schon hundert mal, Vorgestern Abend auch, er hört's nicht! (klopft wieder) Melanchthon. Um Gotteswillen, feit vorgestern schon Hat er sich eingeschloßen ? Theobald (unbefangen) Was? Ja, Ehrwürden! Vorgestern Mittag, als er vor dem Thor Die Bull verbrannt, da kam er bald nach Hause. Den Lügenteufel wacker scharmuziert; ,,Doch auch in mir regt sich der alte unhold, Ein Stückchen Teufel auch der Hochmuths |