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II.

die Forderung, die an uns ergeht! Sie versteht sich gleichsam von selbst: Aufnahme, freudige, selbstverläugnende, entschlossene Aufnahme. Freudige Aufnahme; denn er kommt als König zu seinem Volke. Gibt es irgend einen legitimen König auf Erden, so ist Er's dreimal mehr; denn er hat uns erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen und theuern Blut, So hat er ein Recht auf uns; dieses Recht will er nun geltend machen. Darum sollen denn wir thun, wie das Volk in unserem Evangelium that, mit Palmen in den Händen, mit fröhlichen Lobes- und Dankesliedern ihm entgegen ziehen und ihn bitten, daß er eingehen und Wohnung bei uns machen wolle: Warum willst du draußen stehen, du Gesegneter des Herrn? Und gewiß, Andächtige, ich brauche Euch, die Ihr bereits diesen König kennet und die Ihr schon etwas erfahren habt von seiner wunderbaren, heilenden, rettenden Sünderliebe, ich brauche Euch nicht erst zu mahnen, daß Ihr ihn heute grüßet und willkommen heißet. Ja, ich hoffe, daß unsere Gemeinde, wie sie hier versammelt ist, aus den innersten Tiefen ihres Gemüthes heraus mit freudigem Aufthun ihres Herzens vorhin gebetet und gesungen habe: Mein Herze foll dir grünen in stetem Lob und Preis und deinem Namen dienen, so gut es kann und weiß.

Meine Geliebten! Auch das Volk in unserem Evangelium hat sein Hosianna mit fröhlichem Aufthun des Mundes gesungen. Es war kein bloses Wort, keine Lüge, als sie Ihm entgegenriefen:,,Gelobet sei, der da kommt in dem Namen des Herrn." Dennoch haben sie nach wenigen Tagen das „Kreu

zige, kreuzige" über Ihn ausgerufen. Woher denn dieser plötzliche Umschlag bei dem Volke? Ich meine nicht die Pharifäer und Sadducäer, die sind zu Hause geblieben und haben Gedanken des Hafses und des Mordes gebrütet, weil das Licht des Herrn ihre Finsterniß gestraft, ihre Heuchelei aufgedeckt hatte. Ich frage, warum sich denn das Volk so schnell von Ihm abgewendet hat? Die Antwort liegt am Tage. Es war nur eine flüchtige Erregung des Gefühles, nur eine oberflächliche Begeisterung gewesen, von der sie sich hatten hinreißen lassen; inwendig ist bei ihnen Alles beim Alten geblieben. Der alte Ungehorsam, der alte fleischliche, irdische Sinn; aufgenommen in Wahrheit haben sie den Herrn nicht. Ihr verstehet, Andächtige, die Lehre, die darin für uns liegt: es ist mit einer blosen Erregumg des Gemüthes, es ist auch mit einem lieblichen Adventslied allein noch nicht gethan. Soll es nicht beim blosen Anklopfen bleiben, soll es zu einem wirklichen, bleibenden Wohnen des Herrn in seiner Gemeinde kommen, so muß erst Raum für Ihn geschafft werden, das Herz erst leer und rein geworden sein ach, und wenn es nur erst leer wäre: reinigen wird Er's dann schon selbst durch seinen Geist; aber unser Herz ist zu voll, zu satt; zu voll bei den Einen von Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe, zu voll bei den Andern von Sorgen um irdische Dinge und von Lüsten des Fleisches: das muß erst herausgeworfen, Ihm zum Opfer gebracht, Ihm zu Füßen gelegt werden; diese stolzen Höhen müssen erst geniedrigt, diese sumpfigen Tiefen ausgereinigt, die Bande der Welt zerrissen werden; ob es grobe, handgreifliche Laster und Sünden, oder feine Fäden und Schlingen sinnlicher Lüfte seien, ist im Grunde eins. Er will seine Herrschaft mit keinem Anderen theilen. Er will seine Ehre nicht den Gözen geben; rein ab und Christo an daß ich's mit

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Einem Worte sage: es muß zu einem, entschiedenen Bruch mit dem Alten, zu einer durchgreifenden Bekehrung des Herzens kommen; wo nicht, so laufen wir Gefahr, bei der nächsten Gelegenheit, bei der nächsten Versuchung entweder auf Seite seiner Feinde zu stehen oder doch kaltsinnig, gleichgültig, feige uns von Ihm zurückzuziehen. Und dann geht auch Er an uns vorüber mit dem zermalmenden Worte: „Ich habe euch noch nie erkannt." Also, wie ich droben sagte, nicht nur freudige, sondern willige, selbstverläugnende Aufnahme, entschlof= sener Gehorsam für immer, das ist die Forderung, die an uns ergeht. Darauf drängt auch die gegenwärtige Gestalt der Zeit mit allem Ernste hin. Ueberall scheiden und sondern sich die Elemente; alle Gegensätze verschärfen sich bis auf die Spize, auch der Gegensatz zwischen Gott und der Welt, zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, zwischen Christus und Belial. Sehen wir also wohl zu, wo wir stehen! Lassen wir mit dem neuen Jahr das Hinken auf beiden Seiten; fangen wir's in Gottes Namen mit dem Beschlusse an: Ja, Herr Jesus, der du kommst im Namen des Herrn, Du sollst von nun an unser Ein und Alles sein; Du sollst unsere Liebe sein, und sollst der Herr sein in unseren Herzen, in unseren Häusern, in unserer Gemeinde; wenn Du uns rufst, wollen wir Dir folgen, was Du von uns forderst, wollen wir Dir geben, und sei es Leib und Seele; was Du uns auflegst, wollen wir in Geduld und Gehorsam tragen; bleibe Du nur bei uns mit deiner Gnade und Treue, baue Du dein Reich in unserer Mitte, mag sich dann die Zukunft gestalten wie sie will, mögen noch so schwere Geschicke oder Kämpfe unserer Kirche warten: wir haben die sichere Bürgschaft, daß dieses neuangehende Jahr ein Jahr der Gnade sein wird; wir sagen ge= trost mit dem Psalmisten: Gott ist unsere Zuversicht und

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Stärke, eine Hilfe in den großen Nöthen, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenn gleich die Welt untergienge und die Berge mitten in's Meer sänken, wenn gleich das Meer wüthete und wallete und von seinem Ungestüm die Berge einfielen: dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bei ihr drinnen, so wird sie wohl bleiben; Gott hilft ihr frühe. Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen, das Erdreich muß vergehen, wenn er sich hören läßt. Der Herr Zebaoth ist mit uns, Der Gott Jakobs ist unser Schuß; Amen; Ein Jahr der Gnade, Amen.

Wir bitten dich darum Herr Gott himmlischer König, wir heben unsere Hände zu dir auf mit deiner ganzen heiligen Kirche und sagen: Sei uns gnädig Herr und segne uns, wie du bisher gethan hast, so auch forthin mit deinem Geist und deinen Gaben. Laß das Licht deines Evangeliums auch in diesem neuen Jahre in unsere Mitte leuchten, erhalte uns bei dem rechten Brauch der heiligen Sakramente. Salbe die Diener deines Wortes mit dem Geiste der Weisheit und der Kraft und hilf ihnen mit freudigem Aufthun ihres Mundes dein Heil verkündigen. Laß unter uns immer mehrere zu der Zahl derjenigen hinzukommen, die da glauben und selig werden. Wecke auf, die im Schlafe der Sicherheit liegen, und die geistlich Todten rufe zum Leben. Laß denen, die sich reich und satt zu sein dünken, ihre Armuth und Blöße offenbar werden. Führe wieder herzu die untreu gewordenen Seelen, so die Kräfte der zukünftigen Welt geschmecket, aber diese Welt wieder lieb gewonnen haben. Vollende dein Werk in denen, in

welchen deine Gnade einen Anfang der Buße und des Glaubens gewirket hat. Stärke die Schwachen, tröste die Traurigen, gib Sieg den Kämpfenden, bewahre die Treuen und bereite zu einem seligen Sterben, die das Ende dieses Kirchenjahrs nach dem Rathe deiner Weisheit nicht erleben sol= len. O du Gott des Friedens, heilige uns alle durch und durch, damit unser Geist ganz sammt Seele und Leib unsträflich behalten werde auf die Zukunft unsres Herrn Jesu Christi. Getreu bist du, der du uns berufen hast; du wirst es auch thun, zum Preiße deines heiligen Namens, um Jesu Christi willen. Amen.

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