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Das Christenthum nach seiner enggezogenen Grenze.

Gehalten am vierten Sonntag nach Trinitatis 1864.

Thomasius, Predigten.

Der Gott des Friedens heilige Euch durch und durch, daß Euer Geist sammt Seele und Leib unsträflich erfunden werde bis auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi. Amen!

Ev. Luc. 13, 18-24.

„Er sprach aber: Wem ist das Reich Gottes gleich, und wem soll ich es vergleichen? Es ist einem Senfkorn gleich, welches ein Mensch nahm und warf es in seinen Garten; und es wuchs und ward ein großer Baum, und die Vögel des Himmels wohnten unter seinen Zweigen. Und abermal sprach er: Wem soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist einem Sauerteig gleich, welchen ein Weib nahm, und verbarg ihn unter drei Scheffel Mehl, bis daß es gar sauer ward. und Märkte und lehrete und nahm Es sprach aber einer zu ihm: Herr, werden? Er aber sprach zu ihnen: Ringet darnach, daß ihr durch die enge Pforte eingehet; denn Viele werden, das sage ich euch, darnach trachten, wie sie hineinkommen, und werden es nicht thun können."

Und er ging durch Städte seinen Weg gen Jerusalem. meinest du, daß Wenige selig

In dem Herrn Geliebte! Es ist dies derselbe Text, über den ich lezthin gepredigt habe. Ich habe da von der weltumfassenden Weite des Christenthums zu euch geredet, wie es seine Liebesarme nach allen Menschen ausbreitet, wie es seine Thüren allen Verlorenen aufthut und nicht nur aufthut, sondern selbst hinausgeht an die Landstraßen und an die Zäune, um die Lahmen und Blinden und Krüppel einzuladen. In diesem Tone möchte ich heute fortfahren; denn wir haben unterdessen unser Missionsfest gefeiert und ein Missionsfest macht die Herzen weich und weit; es macht sie weich, weil es das Mitgefühl mit dem Elende der Heidenwelt erweckt und ihren Nothruf an uns ergehen läßt: Kommt herüber und helft uns; und es macht sie weit, weil es uns die weltumfassende, welterbarmende Liebe Christi prediget, deren seligmachende Kraft wir an uns selbst erfahren haben, und die auch allen denen geholfen wissen möchte, die noch fern von ihr sind. Diese rettende, selbsterfahrene Liebe ist die Seele aller ächten Missionsthätigkeit, sie kann es nicht lassen, von Christo zu zeugen, sie findet keine Ruhe, bis sie seinem Befehle genügt hat: Prediget das Evangelium aller Creatur. Doch ich kehre zu meiner vorigen Predigt zurück, denn ich habe mir damals vorgenommen, euch heute

Das Christenthum nach seiner eng gezogenen Grenze

vorzustellen. So fordert es die zweite Hälfte unseres Textes von dem schmalen Weg und der engen Pforte: „Ringet darnach, daß ihr eingehet durch die enge Pforte, spricht der Herr, denn Viele, das sage ich euch, werden trachten, wie sie hineinkommen und werden es doch nicht thun können.“ Das aber ist kein Widerspruch gegen die weltumfassende Weite und die welterneuernde Kraft des Christenthums, die wir leßthin gerühmt haben, das Christenthum ist vielmehr nur deßhalb

so weit, weil es so enge Grenzen hat. Denn die welterlösende Liebe Gottes, welche das Christenthum predigt, beruht ganz und gar auf Christo, dem alleinigen Mittler und Heiland der Welt; eine weltumfassende Macht ist das Christenthum nur, weil es den Glauben an ihn zur alleinigen Bedingung des Heils macht; eine welterneuernde Kraft ist es nur, weil es zugleich ein Gericht über das Wesen der Welt ist; sein weltverklärendes Ziel erreicht es nur, weil es auf weltverläugnende Heiligung dringt.

I.

Wenn man das Christenthum nach seiner schönsten und herzgewinnendsten Seite bezeichnen will, so nennt man es die Religion der Liebe; und mit Recht. Gott ist die Liebe", lautet das große Wort des Apostel Johannes: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab“, das ist die Summa des ganzen Evangeliums. Aber was ist's mit dieser Welt und mit dieser Liebe? Liebt Gott die Welt, so wie sie ist? kann er sie lieben? Ihr antwortet vielleicht, er liebet Alles, was er gemacht hat; wohl aber die Welt ist eben nicht mehr, wie sie Gott gemacht hat, sondern sie ist die von ihrem Schöpfer abgefallene, der Sünde und dem Tode verfallene Welt, die Welt der Sünde, die abtrünnige Creatur, die Gott entfremdete Menschheit. Diese Welt, die im Argen liegt, kann Gott, so wie sie ist, nicht lieben; auf ihr ruht seine Ungnade und sein Zorn; Kinder des Zorns von Natur heiBen Alle, die ihr angehören. Und doch will er sie lieben, doch will er ihr seine Gnade zuwenden, um sie zu erretten und wieder in seine selige Gemeinschaft zurückzuführen: Das ist die wunderbare Tiefe und Höhe seiner Liebe - und seine wunderbare Weisheit hat einen Weg gefunden, wie sie von der auf ihr lastenden Schuld befreit, wieder Gegenstand seiner

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