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I.

Das Gewissen bezeuget dem Menschen die Wahrheit und den Ernst des göttlichen Gesezes.

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في

Auf steinernen Tafeln hatte Israel das Gesetz seines Gottes geschrieben. Dieses Gesetz ist der feierliche Ausdruck des guten und allein vollkommnen Gotteswillens: Ich bin der Herr dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir habenz seine Summa: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig. Und dieses selbige Gesetz ist wenigstens seinen Grundzügen nach in aller Menschen Herzen eingeschrieben; ein jeder Mensch hat von Natur ein Gefühl, ein Bewußtsein von dem, was gut und recht ist; das ist der Rest des göttlichen Ebenbildes, das wir von der Schöpfung her noch an uns tragen; auch die Heiden beweisen durch die That,,,daß des Gesezés Werk und Forderung sei beschrieben in ihrem Herzen"; fagt der Apostel. Diese Schrift ist nun freilich sehr verbleicht; und die Sünde hat sie, wenn auch nicht ausgelöscht, doch fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt und hat durch ihre Macht dem Geseze seine Macht und seinen Einfluß auf den Menschen entzogen. Kraftlos und fast vergessen ruht es im Hintergrund seines Herzens. Aber, wenn er nun dahin geht auf seinem Wege und an die Stelle kommt, wo es gilt im Leben zu handeln, Jan dem Punkt, wo sich ihm die Entscheidung zwischen gut und bös, die Wahl zwischen Recht und Unrecht aufdrängt, oder wo die Versuchung an ihn herantritt und ihn bethören und hinreißen will; da hebt es an sin seinem Herzen wie eine Stimme zu reden und spricht: D lieber Mensch, warum willst du ein so großes Uebel thun und wider den Herrn deinen Gott sündigen; laß die Hand von dem Bösen, ziehe deinen Fuß zurück von dem Wege, auf den du

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ihn schon gesezt hast; wehre deinem Mund die Lüge, den Betrug, den er schon auf den Lippen hat; siehe, es ist ein Auge da, das auch in der Finsterniß auf dich gerichtet ist; es ist ein Ohr da, das deine stillen Gedanken hört, deine leifen Worte vernimmt, und es ist ein heiliges; unverbrüchliches Gesetz da, das dich richten wird, wenn du es frevelhaft übertrittst: das ist das Gotteszeugniß des Gewissens. Es macht die verblichene Schrift in deinem Herzen wieder lebendig, es stellt dir die Wahrheit und die Majestät des Gesezes immer auf's neue vor Augen; du em= pfindest etwas in dir von seinem hochheiligen Ernste. Und wohl dir, mein Bruder, wenn du dieser Stimme gehorchest: du bewahrst dich dadurch vor dem allerschrecklichsten und ärgsten Uebel, vor der Unruhe und Qual, ja vor dem Brandmal eines bösen Gewissens. Denn hörst du es nicht und sündigst du wider besser Wissen und Gewissen, so hört deshalb dein Gewissen nicht auf, zu dir zu reden, sondern es redet nun erst recht laut und immer lauter, und schlägt dich innerlich wie ein Cherub mit dem Flammenschwert, und sagt wie der Täufer zu Herodes: Es ist nicht recht, daß du das thuest; es ist nicht recht, daß du sie habest; es ist eine Schmach und Schande für dich, daß du zum Knecht deiner Sinneslust, daß du zum Lügner wider deine beffre Ueberzeugung, daß du zum Verräther an deiner Ehre, daß du zum Sünder wider deines Gottes heiliges Gebot geworden bist. Was gäber Mancher darum, wenn er diese Stimme wieder zum Schweigen bringen könnte! Und, wenn er es versucht, was ist die Folge davon? Die Folge ist, daß dann sein Herz allmählig so steinhart wird, daß auch gar keine gute Regung mehr das rinnen aufkommen, daß gar kein Samenkörnlein des gepredigten und geschriebenen Wortes mehr hineindringen kann, sondern es bleibet Alles auf der Oberfläche liegen, und über

ein Kleines, so reißt der Teufel wieder dahin, was da gesäet war. Darum, lieben Freunde, darum haltet dieses Gotteszeugniß in Eurem Innern heilig und werth. Das Gewissen kann uns freilich für sich allein kein neues Herz geben, keinen neuen Geist in uns schaffen, aber es kann doch, wenn wir förgfältig und treu auf seine Stimme achten, uns die Empfänglichkeit für Gottes Wort und Reich erhalten, es kann dem Geiste Gottes Naum und Bahn in unsre Herzen machen; und auch das ist schon ein unschäßbarer Gewinn. Doch das von hernach noch ein Wort. - Das Gewissen bezeuget dem Menschen die Wahrheit und den Ernst des Gesetzes Gottes; und es bezeuget ihm

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die Wahrheit des Gerichtes Gottes. 11:1 Denn aus ihm kommen, sagt der Apostel,,,die Gedanken, die sich unter einander entschuldigen und verklagen auf den Tag,da: Gottendas Verborgene des Menschen durch Jesum Christum richten wird". Es gibt, keine andre Wahrheit, welche von der Schrift so laut und erschütternd gepredigt wird;: als die Fast vom ersten bis zum letzten Capitel redet sie von einem fünftigen Gericht; gleich in seiner Rede zu Athen hat's der Apostel bezeugt: „Nun aber gebietet Gott allen Menschen an allen Enden, Buße zu thun; darum, daß er einen Tag gesezt hat, auf welchen er richten will den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit durch einen Mann, in welchem er's beschlossen hat, und Jedermann vorhält den Glauben, nachdem er ihn hat von den Todten auferwecket; und so fort durch die ganze Schrift hindurch und herunter durch die ganze Christenheit, die es nachspricht und mitbekennt in ihrem sonntäglichen. Credo:,,Bon dannen er kommen wird, zu richten

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die Lebendigen und die Todten. Es ist das einer der allerwichtigsten Artikel unsres Glaubens, von so durchgreifender Bedeutung, daß, wer auch nur dieses eine Stück festhält, auch alles Andre, was die Schrift sonst von Gottes Heiligkeit und Wahrheit, von Gottes Gedanken, Wegen und Heilsveranstaltungen lehrt, im Glaubensgehorsam‹ hinnehmen, muß. Darum ist der Teufel so geschäftig, gerade dieses Stück dem Menschen aus dem Herzen zu reißen. Ihr werdet mit nichten des Todes sterben“, spricht, er zu Eva; „es ist nur ein Schreckmittel, von den Frommen ersønnen, nur ein Mährlein, um den Leuten bange zu machen“, redet er dem Geschlechte unsrer Tage ein; gelingt's ihm damit, so hat er gewonnenes Spiel. Aber es soll ihm nicht gelingen, wenigstens nie ganz gelingen! Denn, sei es auch, daß sich manche Menschen so weit von ihm bethören lassen, daß sie über den Gedanken eines künftigen Gerichtes nur lachen und scherzen, so ist da doch noch ein anderer Zeuge, der ihnen mitten durch dieses Lachen hindurch : zuruft:Und wenn's [nun doch "so wäre, wenn es dennoch wahr wäre, was du jest mit deinem Munde verlachst ?“ Und dieser Zeuge läßt sie nicht mehr los, sondern gehet heim mit ihnen und hebt, wenn es Nacht und stille um sie her wird, wieder an zu reden: '„Und es ist doch nicht anders, es gibt doch eine Rechenschaft und ein Gericht auch für dich, o Menschenkind; auch für dich kommt ein Tag, da Gott das Verborgne deines Lebens und Herzens richten wird.“ Und wenn ihm der Mensch auch noch so weit aus dem Wege geht, und noch so lange Ohr und Auge vor ihm verschließt, er trifft ihn doch noch einmal, dieser furchtbare Zeuge, an irgend einer Stelle seines Wegs, und wär's auch erst in der letzten Stunde seines Lebens; und dann schreibt er ihm mit Flammenschrift in sein Herz hinein, was dort die geheimnißvolle Hand an die getünchte Wand `des königlichen

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Saals in Babel schrieb:,,Mene, Mene, Tekel, Upharsin; Gezählt, gewogen und zu leicht erfunden". Das ist die Handschrift des Gewissens, geschrieben von dem Finger des lebendigen Gottes an die Häuser aller Könige und Fürsten', über die Geschichte jedes Volkes, in aller Menschen Herzen, die Gottes Recht und Geseß verachten und die Wahrheit in Lüge verkehren. Es bezeuget ihnen die Wahrheit und Unentrinnbarkeit des Gerichtes Gottes. Wer Ohren hat zu hören, der höre bevor es zu spät ist. Es bezeugt aber auch denen, die zur rechten Zeit seiner achten,

III.

die Wahrheit und Nothwendigkeit des Evange lium 8 Gottes...

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Das Evangelium Gottes ist das Wort von der Gnade Gottes in Christo, der uns vom Fluch des Gefeßes, verlöst, durch sein Blut vom künftigen Zorn errettet hat, und Allen, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit schenken will Zu diesem Glauben will uns das Zeugniß des Gerichtes führen, - das meine ich gar nicht blos von dem Schrecken, durch welchen hin und wieder das Gewissen vielleicht einen sichern. Sünder zur Buße treibt. Es hat von jeher Menschen gegeben, und es gibt, ich hoffe, auch solche unter uns, die von Jugend auf so treu und sorgfältig auf das Gotteszeugniß in ihrer Brust geachtet haben, daß ste sich von dem, was man grobe. Sünden nennt, rein erhalten, Leib und Seele in guter Zucht gehalten und ein gutes Ges wissen sich bewahret haben. Es ist eine große Gnade um ein gutes Gewissen. Es gibt einen fröhlichen Muth, es treibt die Menschenfurcht aus; man pflegt zu sagen, es sei ein Kiffen, auf welches man ruhig das Haupt hinlegen und sein:

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