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die Bedingungen erwägen, an welche die Erfahrung dieser Herrlichkeit für uns geknüpft ist.

Nur mit Wenigem laßt mich Euch das heute zeigen.

Gott aber verleihe uns auch dazu die Gnade seines heiligen Geistes. Amen.

I.

Die Stätte, an der der Herr seine Herrlichkeit zum ersten Male offenbart, ist ein Haus. In dem Hause angehender Eheleute, nicht vor dem versammelten Volke, nicht in Jerusalem, nicht im Tempel: in einem Hause, auf einer Hochzeit thut der Herr sein erstes Wunder. Das ist bedeutungsvoll, meine Freunde; was soll uns das lehren? Das Haus ist die Grundlage des ganzen bürgerlichen und öffentlichen Lebens; das Gedeihen einer Gemeinde, die Wohlfahrt eines Landes hängt vornehmlich davon ab, wie der Hausstand bestellt ist; hier liegen die verborgenen Quellen, aus denen Gesundheit und Siechthum, Wohl und Wehe, Ehre und Schande der Völker quillt. Ist's da faul, dann geht auch das ganze öffentliche Leben in Fäulniß über, wie man's auch wirklich schon an unsern westlichen Nachbarvölkern sieht. Das ist die Bedeutung des Hauses für das allgemeine menschliche Leben. Wenn nun der Herr Jesus in einem Hause sein erstes Wunder thut, so soll uns das lchren, wie hoch er den Hausstand, die Ehe, das Familienleben achtet; es soll uns lehren, daß er den Anfang seines Reichs in das Haus hineinpflanzen, daß er das Haus zur ursprünglichen Pflanz- und Wohnstätte, auch des Christenthums machen will. Im Hause will er seinen Herd und sein Feuer haben, damit es von da ausgehe in die ganze Kirche, in das ganze christliche Volk. Das ist die Bedeutung des Hauses. Und so zeigt es ja auch die Geschichte und die tägliche Erfahrung; Kirche und Schule haben

im Hause ihre Wurzeln; alle christliche Zucht und Sitte, alle gute Ordnung nimmt von da ihren Ausgang; wie viele fromme Christen, die hernach zu Zierden ihrer Familien, zu Lichtern und Säulen der Kirche, zu Wohlthätern der Gemeinde, zum Segen Tausender geworden sind, sie haben die erste Anregung dazu von ihren frommen Müttern empfangen; in der Kinderstube, im Hauskirchlein, an dem Hausaltar ist der heilige Saame in ihre Seelen gelegt worden, der so edle Früchte trug. Wie viel wäre davon zu sagen; unser protestantisches Volk insonderheit hat von jeher seine Lebensnahrung aus dem christlichen Hause gezogen, wie es denn auch zu den größten Vorzügen der Reformation gehört, daß sie das Hauswesen und den Ehestand wieder zu seiner ihm von Gottes wegen gebührenden Ehre gebracht und die stillen Tugenden und Werke des häuslichen Berufs wieder üben und höher achten gelehrt hat, als die ganze rauschende Thatenpracht einer selbsterwählten Heiligkeit. Das Haus ist der Pfeiler, der den großen Bau der Kirche und des Staates trägt. Daher aber auch umgewandt: wo die guten Keime, welche Kirche und Schule den Kindern in's Herz pflanzen, daheim im Hause wieder zertreten werden; wo das Heiligthum der Ehe befleckt und das Band der Pietät zwischen Kindern und Aeltern zerrissen wird; wo im Hause Unglaube waltet, wo im Hause statt des Wortes und Geistes Jesu Christi der Geist der Unzucht, der Unbotmäßigkeit, der Zwietracht, der Fleischeslust herrscht, da geht aller Frieden, alle Wohlfahrt eilends zu Grunde. Und ist erst das christliche Haus- und Familienleben unseres deutschen Volkes Gott verhüte es gar aufge= löst in Frivolität oder versumpft in den Pfuhl der Gemeinheit, dann geht auch die Kirche auseinander und brechen die Throne der Fürsten und die Säulen der öffentlichen Wohlfahrt zusammen und begraben das ganze Volk unter ihren

Trümmern. So wichtig, so hochwichtig ist das Haus, das christliche Haus; der Herr selbst hat es zur Wiege und Stätte seines Reichs geweiht, damit, daß er sein erstes Wunder auf der Hochzeit zu Cana that. Darum, meine Geliebten, sollen wir ihn einladen, daß er auch in unsere Häuser komme, Thüren und Thore weit aufthun, und wohl zusehen, daß drinnen Alles ehrbar, züchtig, mäßig und wohlanständig zugche; daß er eine Stätte finde, wo er einkehren und wohnen könne und wo er wohnt, da offenbart er seine Herrlichkeit.

II.

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Wie aber offenbart er sie? Darauf antworte ich nach unserm Evangelium: Er offenbart sie auf dreifache Weise; und jedesmal anders, als wir Menschen denken und meinen, aber auch über Bitten und Verstand.

Zuvörderst offenbart er seine Herrlichkeit schon darin, daß er es nicht verschmäht, an den kleinen Freuden und Ereignissen des Hauses Theil zu nehmen; er kommt, wenn er eingeladen wird, zur Hochzeit, er setzt sich zu den Gästen, er redet ein Wort des Grußes und der Liebe zu den jungen Eheleuten, er geht auf ihre Anliegen ein, er bekümmert sich um ihre Verlegenheiten, um ihren Mangel. Man könnte denken, er habe Größeres zu thun, höhere Dinge zu bedenken, die Welt zu erlösen, das Neich aufzurichten, Himmel und Erden zu verwalten Er, der Herr der Herrlichkeit; aber ge= rade das ist ein Zug und zwar einer der allerschönsten und lieblichsten Züge seiner Herrlichkeit, daß er sich so tief herabläßt auch zu den scheinbar geringsten Dingen und Sorgen des Hauses, zu den geringfügigsten Angelegenheiten unseres Lebens. Und das ist ein großer Trost, meine Freunde; denn außerdem müßten wir fürchten, daß ihm diese Dinge zu fern lägen, daß er zu erhaben, zu groß, zu majestätisch dafür

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wäre; aber nun dürfen wir ganz getrost auch mit unsern kleinsten und geringsten Anliegen vor ihn kommen, unsere tägliche Noth an sein Herz legen und uns seinen Rath und seinen Beistand dazu erholen; dürfen auch um Essen und Trinken, Kleider und Schuhe ihn bitten: wie vielmehr noch unsere Sorgen um Weib und Kind, um Arbeit und Beruf ihm anvertrauen: es ist ihm nichts zu schlecht, er wird's ver

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Er offenbart sie aber dadurch, daß er an dem Allen nicht nur liebenden Theil nimmt, sondern auch wirklich aus Noth und Mangel ja selbst aus den Verlegenheiten des täglichen Lebens durch seine Gnadenmacht hilft; wie wir abermal deutlich aus unserm Evangelium sehen, und wie es auch die Erfahrung so vieler frommer Kinder Gottes bezeugt, die es laut bekennen, daß ihr ganzes Leben nichts anderes gewesen sei, als eine Kette von lauter göttlichen Bewahrungen, Durchhilfen und wunderbaren Gnadenerweisungen, aus Kummer und Sorge zu Trost und Freude nichts als Beweisung seiner erbarmenden, versorgenden Treue, Erfüllung des Psalmworts: „Wohl dem, deß Hülfe der Gott Jakobs ist, deß Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, stehet, der Himmel, Erde, Meer und Alles, was darinnen ist, gemacht hat; der Glauben hält ewiglich; der Recht schaffet denen, so Gewalt leiden; der die Hungrigen speiset. Der Herr löset die Gefangenen. Der Herr macht die Blinden sehend. Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der Herr liebet die Gerechten. Der Herr behütet die Fremdlinge und Waisen, und erhält die Wittwen und kehret zurück den Weg der Gottlosen" (Ps. 146). Leset nur die Lebensbeschreibungen solcher Männer, die im Glaubensgehorsam gegen diesen Gott ihren Wandel und ihren Hausstand führten, wie sie überfließen von Preis und Dank dieser wunderbaren Gnadenmacht des Herrn, und wenn

ihr selber wenig davon erfahren habt, so wisset, daß es nicht an ihm, sondern an euch liegt; nämlich am Mangel eures Glaubens.,,Denn so du glauben könntest, du würdest die Herrlichkeit Gottes schauen“, sagt der Herr. Und das gilt auch hier. Aber allerdings geht diese Offenbarung seiner Herrlichkeit ganz andere Wege, als wir Menschen denken und wünschen. Sie hat ihre Zeiten und Stunden:,,Meine Stunde ist noch nicht gekommen“, spricht Jesus zu Maria, nachdem er sie zuvor mit den Worten: „Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?" belehrt hat, daß da, wo es sich um die Erweisung seines Amtes und Werkes, das ihm der Vater gegeben hat, handelt, ihr Mutterrecht und ihre Mutteransprüche zu Ende gehen: ,,Meine Stunde ist noch nicht gekommen", sie war freilich schon ganz nahe, diese Stunde, die Bitte der Mutter schon in seinem Herzen gewährt, die erbetne Hilfe bereits beschlossen; aber er verzieht noch ein wenig mit der That und wartet noch etwas mit der Gewährung, bis Noth und Verlegenheit noch größer geworden sind, damit man um so deutlicher erkenne, wie es nicht liegt an Jemandes Wollen und Laufen, auch nicht an Jemandes Ansehen und Würdigkeit, sondern, daß sein allein die Macht und die Herrlichkeit ist. Darum sollen auch wir auf seine Stunde warten lernen, und wenn die Hilfe nicht gleich auf unser Gebet erscheint, Antwort und Hilfe verzieht, nicht wähnen, seine Verheißung oder seine Macht sei nun zu Ende; auch nicht meinen, daß wir nun zur Selbsthilfe greifen, unsere eignen Wege gehen, oder gar mit unserm Gewissen und Werken uns über Gottes Gebote wegsehen dürfen, um die drohende Noth von uns abzuwenden: Nein, sondern Glauben und Vertrauen sollen wir bewahren, und unterdessen nach dem Wort der Maria uns halten: Was er euch sagt, das thut." Er weiß schon die rechten Zeiten und Stunden, er hat sie noch nie übersehen,

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