ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

er wird sie auch uns erscheinen lassen, zu Lobpreis seiner Herrlichkeit, wenn wir in Geduld auf seine Hilfe warten. Aber auch dadurch, Andächtige, sollen wir uns nicht irren Lassen, daß die Mittel und Wege, durch die er seine Herrlichkeit offenbart, oft so gar gering und unscheinbar sind, wie hier auf der Hochzeit zu Kana. Es fehlt da an Wein und er heißt die Wasserkrüge mit Wasser füllen, und auch, nachdem das Wunder ganz in der Stille geschehen ist, macht er kein Aufhebens davon, sagt es weder der Mutter, noch dem Bräutigam, noch dem Speisemeister, sondern läßt sie erst aus der Erfahrung inne werden, welche edle und köstliche Gabe er ihnen beschieden hat. Denn auch das gehört mit zu seiner Weise: seine Herrlichkeit gehet im Stillen; mit den scheinbar geringsten Mitteln thut er die größten Wunder seiner Macht und Gnade. Es ist ihm ein Leichtes, durch viel oder wenig zu helfen, wie die Schrift sagt; in das Kleinste und Unscheinbarste legt er oft die ganze Fülle seines Lebens und seines Geistes hinein.

Das führt auch noch auf den lezten Punkt. Daß der Herr zu Kana Wasser in Wein verwandelt, hat eine geheimnißvolle Bedeutung: es ist ein „Zeichen", wie es im Evangelium heißt, es bedeutet, daß er der rechte Freudenmeister für die Seinigen ist, daß er den Freudenwein des evangelischen Trostes schenkt. Und das thut er eben dadurch, daß er das irdische Leid und die irdische Freude in geistliche Freude, das irdische natürliche Wesen unsers Lebens in geistliches Wesen wandelt. Durch sein Wort thut er das. Denn dieses Wort, in dem Er selber zugegen und wirksam ist, das heiligt alle natürlichen Dinge und bringt den rechten Sinn in alle irdischen Werke und Geschäfte und macht die Ehe zu einem Abbild seiner Liebesgemeinschaft mit der Gemeinde, das Haus zu einer Stätte des Friedens, das zeitliche Leben zur

Schule für den Himmel. Nicht nimmt er die Armuth, die er ́auferlegt hat, sofort hinweg, aber er schenkt den Armen durch sein Wort die theuerste und seligste Gabe: „Selig sind die Armen, denn das Himmelreich ist ihr"; nicht wischt er die Thränen vom Auge ab, als ob sie eben nicht da wären; aber er wandelt durch sein Wort den weltlichen Schmerz in himmlische Traurigkeit, und selig sind die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden." — Die Vergebung der Sünden ist der beste Trost, ist Ursache ewiger Freude. Er überhebt uns überhaupt nicht der irdischen Last und Arbeit, aber er gibt durch sein Wort die Kraft zum Tragen, er zündet in der Seele durch seinen Geist das Licht des Glaubens an, er schafft seine Weisheit und Gnade in sie hinein, er füllt sie mit den Gütern seines Lebens, er läßt ste viele selige Freuden in der Gemeinschaft mit sich erfahren, und macht so, daß der inwendige Mensch in ihnen immer mehr erstarkt und in das Bild seiner Herrlichkeit hineinwächst, wenn auch der äußere verblüht und verwest, was er ja doch muß.

So offenbart der Herr seine Herrlichkeit, und die Stätte dieser Offenbarung ist das christliche Haus.

Sind nun unsere Häuser christliche Häuser? d. h. ist der Herr Christus der tägliche Gast darin? hat er einen Betaltar in Eurem Kämmerlein, steht der Leuchter seines Wortes auf dem Tisch, wenn Ihr Morgens und Abends um denselben versammelt seid? Sieht man etwas von den Früchten seiner Gerechtigkeit an Euern Kindern und Hausgenossen, spürt man etwas von seinem Geiste an Euerer häuslichen Gemeinschaft, und hört man auch aus Eueren Gesprächen etwas heraus vom Lob und Preiß seines Namens? Ich weiß wohl, das Reden macht es nicht. Aber wenn es Gemeinschaften und Freundeskreise gibt, wo auch sein Name nicht einmal laut

werden darf, wo es zum guten Ton gehört, daß man davon schweigt, wo es fast Verlegenheit erregt, wenn einmal ein christliches Wort geredet wird - da ist Er sicherlich nicht darin. Und wo er nicht darin und dabei ist, ist Alles schaal und eitel, und fehlt dem Hause das Licht, dem Leben die Wahrheit, der Arbeit der Segen, den Herzen der Friede. Brauche ich nun erst noch die Bedingungen zu nennen, an welche die selige Erfahrung von seiner Gegenwart für uns und für unser Haus geknüpft ist? Ich fasse sie alle in das Gebetswort zusammen: Komm Herr Jesu, sei unser Gast, reinige und weihe Dir unsere Häuser zu Deinem Tempel, sei Du der Hauspriester und baue unser Haus zu einem Hauskirchlein, darin Deine Ehre wohnet, Dein Name geheiligt wird und Deine Liebe das Band der Gemeinschaft ist. Amen.

Die Lebensaufgabe des Christen.

Gehalten am Sonntag Jubilate 1864.

Thomasius, Predigten.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »