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hier ein Geheimniß vor uns, von dem wir höchstens zu stammeln vermögen. Die heilige Schrift läßt es nur von ferne, wie in einem dunkeln Spiegel schauen; sie deutet es uns nur an, wie etwa in dem apostolischen Segenswunsche, mit dem wir Euch zum Anfang jedes Gottesdienstes grüßen. Auch unser heutiger Text enthält nur eine leise, obwohl deutliche Hinweisung darauf; denn sagt er: „Wir erkennen den wahrhaftigen Gott und sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohne Jesu Christo"; er nennt Jesum selbst den „wahrhaftigen Gott und das ewige Leben“, und lehrt uns in dem neuen Sinn, vermöge dessen wir ihn erkennen, die Gabe des heiligen Geistes verstehen. Es gibt überhaupt, das wollen wir gleich hier bemerken, keine einzelne Stelle der Schrift, die uns das Geheimniß der heiligen Trinität vollständig erschlösse; aber der Zusammenhang der ganzen Schriftlehre, ihr Zeugniß von dem Vater, der den eingebornen Sohn, in die Welt gesandt hat, von dem Sohne, der eins mit dem Vater ist, und von dem heiligen Geiste, der vom Vater und vom Sohne ausgeht, dieses dreifache Zeugniß, das ist der feste, unwandelbare Grund unseres kirchlichen Bekenntnisses. Und wie dürftig auch die Einsicht in das Wesen derselben sei, es ist doch eine so wichtige, zum Heile nothwendige und selige Erkenntniß, daß sie wohl in uns die Sehnsucht nach jenem Tage wecken kann, an dem die Hülle von unseren Augen fällt und wir Gott von Angesicht zu Angesicht schauen, wie er ist. So will ich denn wagen, heute einmal von diesem Mysterium zu Euch zu reden; nicht in hohen Worten menschlicher Weisheit, sondern in Einfalt des Glaubens, und nicht, um Euch das Geheimniß zu erschließen, sondern um zu zeigen, wie unendlich wichtig für unser Heil dieser Glaube sei. Zeigen will ich Euch im Anschluß an unsern Text:

„Daß wir den Einen, allein wahrhaftigen Gott nur dann zu unserm Gotte haben, wenn wir ihn als den Dreieinigen, als Vater, Sohn und heiligen Geist erkennen.“

Laßt mich Euch dieß, wie ich es meine, zunächst mit Wenigem erklären.

Wenn ich sage, der allein wahrhaftige Gott, so meine ich damit nicht einen Gott, wie sich ihn heut zu Tage so Biele, auch in der Christenheit, vorstellen: etwa als eine verborgene Macht, die weit oben über den Wolken des Himmels thront und die Dinge auf Erden und die Menschen in ihren Wegen dahin gehen läßt, ohne sich viel um sie zu befümmern; denn das ist kein Gott, auf den man trauen, zu dem man beten, den man lieben könnte, sondern ein blos menschlicher Gedanke von Gott, ohne Realität und Wahrheit. Und noch viel weniger meine ich den Gott, den sich die neueste Weisheit dieser Zeit erdichtet hat und der nichts anderes ist, als die Lebenskraft, welche die Natur durchwaltet und bewegt, aber selbst kein Auge und kein Ohr und kein persönliches Selbstbewußtsein hat; denn das ist gar kein Gott, sondern eine heidnische Vergötterung des kreatürlichen Naturlebens. An beiden gehe ich vorüber mit der Warnung unsres Tertes; „Kindlein, hütet euch vor den Abgöttern.“ Sondern den Gott meine ich, den unser Text den „Wahrhaftigen und das ewige Leben“ nennt, den alten, ewigen, allmächtigen, lebendigen Gott, den Schöpfer Himmels und der Erden, von welchem, durch welchen und zu welchem alle Dinge sind und wir durch ihn; „Groß von Rath und mächtig von That, und dessen Augen offen stehen über alle Wege der Menschenkinder, daß er einem Jeglichen gebe nach seinen Werken und nach der Frucht seines Wesens"; von dem der Psalmist sagt: „Alle Welt fürchte den Herrn und vor ihm scheue sich Alles,

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was auf dem Erdboden wohnet; denn so er spricht, so ge= schieht's, so er gebeut, so stehetles da“; den Gott meine ich, welcher der Vater des Lichtes ist, von dem alle gute und vollkommene Gabe von oben herabkommt, das Eine höchste Gut,

der ist der allein wahrhaftige lebendige Gott, den ich meine.

Und wenn ich weiter sage: „diesen Gott zu unserm Gotte haben“, so meine ich damit wieder nicht ein blos menschliches Denken und Wissen; denn ein Anderes ist es, von Gott wissen, und ein Anderes, Gott haben. Ich kann vielleicht Alles wissen und gelernt haben, was die Schrift von ihm lehrt, ich kann von seiner Macht und Weisheit mit hohen Worten reden oder die Spuren seiner Offenbarung in den Werken seiner Hände lesen, und doch vielleicht mit meinem Herzen ferne von ihm sein; aber haben, zu meinem Gott habe ich ihn erst dann, wenn ich mein Sein und Leben in Jhm habe und wenn Er mein Ein und Alles ist: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde, wenn mir gleich Leib und Seel verschmachtet, bist du doch meines Herzens Trost und mein Theil"; wenn nicht nur seine Gaben und Strahlen, sondern Er selbst mir angehört und ich Ihm; Gott haben heißt mit einem Worte: wirkliche, persönliche Gemeinschaft mit ihm haben. Zu dieser Gemeinschaft ist der Mensch ge= schaffen, und in ihr besteht sein Leben und seine Seligkeit: „Bei dir ist Freude und liebliches Wesen die Fülle.“

In diesem Sinne also, meine Freunde, sage ich, daß wir den allein wahrhaftigen Gott nur dann zu unserm Gotte haben, wenn wir ihn als den Dreieinigen erkennen, als den Vater, Sohn und heiligen Geist. Das will ich Euch nun in der Kürze näher zeigen:

1

I.

Als den Vater zuerst, und darin werdet ihr mir beistimmen, meine Geliebten. Denn um Gemeinschaft mit Gott in dem Sinne, wie ich's vorhin sagte, zu haben, ist es wahrlich nicht genug, von einer Allmacht zu wissen, die alle Dinge trägt und hält, und von einem starken Arm, der in jedem Augenblick herabgreifen und den Blüthengarten meines Lebens in eine Wüste verwandeln kann. Macht ohne Liebe ist ein furchtbarer, erschütternder Gedanke. Weiß ich nicht, daß ein väterliches Herz diese allmächtige Hand regiert, so fürchte ich mich vor ihr, daß mir die Haut schauert, und sage, wenn ich das Rauschen ihrer Nähe vernehme, mit Israel zu Mose am Sinai: Rede du mit Gott und laß Gott nicht mit uns reden, wir möchten sonst sterben. Und eben so wenig hilft es mir, von einem Auge zu wissen, das offen steht über alle Wege der Menschenkinder, und das die geheimsten Gedanken meines Herzens von ferne kennt; sieht dieses Auge nicht mit väterlichem Wohlgefallen auf mich, so trifft mich sein Blick wie ein verzehrender Strahl und ich fliehe, so weit ich kann, aus seinem Bereiche hinweg: Wo soll ich hingehen vor deinem Geist, wo soll ich hinfliehen vor deinem Angesicht? Selbst damit ist mir noch nicht gedient, daß ich die Fußtapfen der Güte Gottes auf den Höhen und Tiefen der Erde glänzen und den Saum seines Kleides in wunderbarer Schönheit über die ganze Schöpfung ausgebreitet sehe; denn nicht seinen Schatten, sondern sein Wesen, nicht sein Kleid, sondern sein Herz muß ich sehen, wenn ich mich ihm nahen und ihn fasfen soll, ein Vaterherz, an das ich mich legen, in das ich mein Herz mit seinen Sorgen und Anliegen hineinlegen kann, und das auch mich mit väterlicher Liebe an sich herannimmt. Was ich suche, ist eine persönliche Liebe, zu der ich mich

alles Guten versehen, mit der ich verkehren darf, wie ein Freund mit seinem Freunde, wie die lieben Kinder mit ihrem Vater; ein Gott, zu dem ich Abba, lieber Vater, sagen darf, und der mir hinwiederum Kindesrecht und Kindesantheil an sich gibt. Nur mit solch einem Gott und Vater kann der Mensch Gemeinschaft haben. Und Vater, in diesem Sinne, Vater der Liebe ist Gott nur, weil er der Dreieinige ist. Denn, meine Geliebten, ein einsam in sich selbst verschlossenes Wesen hat keine Liebe und ist nicht Liebe. Liebe gibt er nur von Person zu Person, nur zwischen Ich und Du. Hat also Gott nichts in sich, was er liebt mit göttlicher, ewiger Liebe, so wird er auch die geschaffene Creatur nicht lieben, ein einsamer Gott ist ein kalter Gott. Aber so ist Er nicht, der ewig Lebendige und Wahrhaftige, sondern er hat an dem eingebornen Sohne den Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens, das Wort, das aus ihm ist, und das ihm wesentlich gleich und Gott ist; wenn es erlaubt ist, menschlich davon zu reden, sein anderes Ich, in dem er sich selber schaut, sein Herz, in dem er sich liebt, und an dem heiligen Geist den Vertrauten seiner heiligen Wahrheits- und Weisheits-Gedanken, in welchem er mit dem Sohne wesentlich Eins ist. So lebt er als der Dreieinige in ewig seliger Gemeinschaft mit sich selbst, nicht ein bloser abstrakter Begriff, wie unsere Weltweisen ihn denken, nicht in einsamer Verschlossenheit, sondern im Wechselverkehr des trinitarischen Lebens, als Vater, Sohn und heiliger Geist. Darum ist er die Liebe, die wesenhafte, persönliche Liebe, und diese Liebe, in der er sich selber liebt, ist der Brunnquell der Liebe, die sich auch gegen uns erschließt, Grund und Urbild seiner ganzen Liebesoffenbarung an die Creatur.

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Ich weiß es wohl, meine Lieben, daß dieß Alles sehr menschlich geredet ist, fast nur wie ein Schatten von dem

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