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in Syrien und sonstwo. Als Mittelpunkt mohammedanischer Orthodoxie und Gelehrsamkeit im fernen Osten galt früher Bokhara, doch etwas Neues ist dort nicht geschaffen worden. Wohl verbreitete sich von hier aus der Islam zuerst unter den Türkenstämmen und weiter auch nach den nordwestlichen Provinzen Chinas, während durch den Seeverkehr diese Religion von Canton aus in das himmlische Reich eindrang. Die Zahl der bekehrten Chinesen soll beträchtlich sein, man schätzt sie mit Inbegriff der in den Nebenländern ansässigen Türken und Mongolen (wohl zu hoch) auf 33 Millionen, doch ihre Zukunft ist höchst unsicher, weil das Bekenntnis des Islam hier bereits mehr als einmal grausame Bürgerkriege veranlasst hat, welche sich chronisch wiederholen und deren endgültiges Resultat sich bis jetzt nicht absehen lässt.

Im malaiischen Archipel hat der Islam feste Wurzel geschlagen; nach Schätzung gibt es dort etwa 30 Millionen Mohammedaner, welche sich hauptsächlich zum schafeïtischen Ritus bekennen. Allerdings ist die Bekehrung hier noch immer im Werden begriffen, und der Islam fängt erst an, allmählich die heidnischen Vorstellungen und Einrichtungen zu verdrängen oder umzudeuten. Von einer selbständigen Weiterbildung kann überhaupt nicht die Rede sein, weil die Bevölkerung für ihre religiöse Erziehung noch immer auf die im Lande weilenden Araber, grösstenteils Hadramauten, und auf die wenigen, welche in Mekka, früher auch in Kairo, etwas mehr als oberflächlich mit den Grundsätzen des Islam vertraut geworden sind, angewiesen ist.

In Afrika hat der Islam von alters her ein ergiebiges Gebiet für Bekehrungen gefunden, wie dies noch heute dort der Fall ist. In Aegypten zeigt die religiöse Entwicklung das nämliche Bild wie anderswo bei Türken und Arabern, indem das alte Heidentum im Derwischwesen und besonders in der Heiligenverehrung fortwuchert. Dies gilt auch von der Bevölkerung der ganzen Nordküste, welcher aber die toten Heiligen nicht einmal genügen, so dass es hier auch lebende Einsiedler und Fromme gibt, welche unter der Benennung Marabut (eigentlich morabit) vom Volke verehrt werden. Uebrigens fanden wir früher bereits Veranlassung zu bemerken, dass die Berbern sehr oft ketzerische Neigungen betätigt haben; auch von der Verbreitung des Sanusijaordens war oben (S. 523) schon die Rede. Auf der Sansibarküste, welche seit alten Zeiten mit Arabien durch den Seeverkehr in Verbindung stand, ist der Islam schon ziemlich früh verbreitet worden. Wie längere Zeit hindurch ein politischer Zusammenhang mit der Provinz Oman stattfand, so hat sich von dorther hier auch die Lehre der Ibadhija, eines Zweiges der Charidjiten,

eingebürgert. Später fällt die Bekehrung der Negervölker im Innern, welche noch immer Fortschritte macht. Die verwickelten politischen Zustände in Aegypten, das Treiben der Engländer besonders in der Sklavenfrage haben im ägyptischen Sudan das Aufkommen eines Negerstaates veranlasst, welcher unter der Führung eines gewissen Mohammed Ahmed (1844-1885), der sich für den Mahdi ausgab, in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sich zu einer grossen Macht entfaltet hat. Der tragische Fall Khartums (1885) und der Krieg mit Abessinien sind noch frisch in unserem Gedächtnisse. Die Befürchtung, dass diese grossen Erfolge einen beträchtlichen Teil der mohammedanischen Welt dem siegreichen Mahdi zuführen würden, hat sich aber als grundlos erwiesen, weil von Anfang an die religiösen Führer der Mohammedaner in Kairo, sowie die Sanusija sich ihm gegenüber ablehnend verhielten. Das Reich des Mahdi wurde bald nach dessen Tode durch die Engländer vernichtet (1898). Solche Vorgänge wiederholen sich aber in diesen Gegenden immer wieder. So bereitet jetzt der sog. Tolle Mullah bei den Somālis im Nordosthorne Afrikas den Engländern wieder grosse Schwierigkeiten.

Die traurigen religiösen Zustände bei den Schiiten Persiens haben wir bereits oben beleuchtet; auf eine Wiederbelebung des Islam scheint hier keine Aussicht zu sein. Dennoch ist auch hier ein religiöser Reformator aufgetreten, Mirza Ali Mohammed (1820-1850) oder, wie er gewöhnlich genannt wird, der Bab (Pforte), d. h. derjenige, welcher den Verkehr der Gläubigen mit dem verborgenen Imam vermittelt. Der Bab selbst war ein frommer Grübler, der ein friedliches, zurückgezogenes Leben führte und bloss als Schriftsteller und Prediger für seine Ansichten, welche ein sonderbares Gemisch von national-persischen, sufischen und kabbalistischen Elementen darstellen, Propaganda machte. Er hatte bald einen grossen Anhang, und als 1848 der Schah starb, erregten einige seiner Anhänger in Mazanderan einen Aufstand und nahmen auch an andern Orten eine drohende Haltung an, wodurch die kriegerische Intervention der Regierung notwendig wurde. Mit bekannter persischer Grausamkeit wurden die unglücklichen Bābis damals und auch späterhin verfolgt; der Bab selbst, welcher bei der aufrührerischen Bewegung nicht einmal beteiligt und bereits längere Zeit in der Gefangenschaft war, wurde in Tebriz erschossen. Dennoch breitete sich die Bewegung im Geheimen aus, obgleich von öffentlicher Auflehnung gegen die Regierung nicht mehr die Rede war und die Führer der Bābis, Subh-i-Ezel und Behā allah, sich auf türkisches Grenzgebiet geflüchtet hatten. Auf die Klage der persischen Regierung hin wurden sie aber von

den türkischen Behörden aus der Nähe Persiens nach Adrianopel ausgewiesen und setzten dort ihre Umtriebe fort (1864). Als sie hier aber in Streit gerieten, weil Beha allah sich selbst für den, welcher Gott offenbaren werde, d. h. für den Mahdi ausgab, was aber die Freunde Subh-i-Ezels nicht anerkennen wollten, wurde dieser nach Cypern, Behā allah nach Acco verbannt, woselbst er 1892 gestorben ist. Die Schriften Beha allahs sind ziemlich zahlreich und stehen bei den Babis in hohem Ansehen; um die Erforschung dieser und anderer babistischer Schriften hat der Engländer BROWNE sich hoch verdient. gemacht.

Die Mohammedaner Vorderindiens, angeblich 57 Millionen, sind zum geringsten Teil Schiiten, zum grösseren Teil Sonniten, welche aber, wie dies immer der Fall zu sein pflegt, viele spezifisch indischen Gewohnheiten, die mehr oder weniger mit dem Islam in Widerspruch stehen, beibehalten haben. Der bekannte Versuch Kaiser Akbars (1556-1605), eine allgemeine Religionsgemeinschaft nach freien philosophischen Grundsätzen, welche er din i Allah (Religion Allahs) nannte, zu gründen, hatte, wie man denken kann, keinen dauerhaften Erfolg. Dennoch hat es auch später bei den Mohammedanern Indiens nicht an liberalen Bestrebungen gefehlt, welche in der Gegenwart hauptsächlich darauf abzielen, den Islam mit den Forderungen der europäischen Kultur in Einklang zu bringen.

Diese flüchtige Uebersicht über die jetzigen Zustände genügt, um zu zeigen, dass das Gespenst des Panislamismus eben nichts als ein Gespenst ist. Die politische Zerfahrenheit der mohammedanischen Welt macht ein gemeinschaftliches Auftreten undenkbar, geschweige noch dass diese Welt, wie wir gesehen haben, auch was die religiösen Fragen betrifft, keine Einheit ist. Das panislamische Streben hat also vorläufig gar keine Aussicht auf Erfolg und bekundet sich bloss in einigen Presserzeugnissen von geringer Bedeutung. Damit wird natürlich nicht geleugnet, dass die Mohammedaner fast überall, wo sie christlichen Regierungen unterworfen sind, diesen grosse Schwierigkeiten bereiten können, doch diese werden nur zu oft verursacht durch Massregeln, welche, selbst wenn sie an sich lobenswert sein sollten, was durchaus nicht immer der Fall ist, genommen werden ohne genügende Kenntnis und dadurch bedingte Schonung moslemischer Gefühle und Vorurteile. Auch hier wird, wenn man einander besser verstehen lernt, Besseres geschaffen werden. Dadurch bekommt das Studium des Islam neben dem wissenschaftlichen Interesse eine kaum geringere praktische Bedeutung.

Register.

Aberglaube 139. 239. 327. | Beschwörung 259. 282.

Abhängigkeit 370. 379.

382. 418.

Abstentionismus 427.
Ackerbau 413. 419.
Adoniskult 373.
Ahnenkultus 28. 62. 65.
69. 71. 73ff. 112. 141.
146. 156. 395 f. 399.
Almosen 498 f. 528.
Alp 312.

Altar 64. 66. 110. 461.
Amarnafund 249 f.
Amulett 49. 88. 223. 239.
309 f. 331. 399.
Animismus 12. 48. 195.
395 f.

Antropomorphismus 70.
327. 440. 509 f.
Apis 202.
Apokalyptik 462.
Apotheose s. Menschen-
vergötterung.
Arzt 67. 209.
Askese 105. 514.
Astraltheologie 284. 290.
295 f. 337. 341.
Astrologie 98. 261. 268 f.

327.

Atheismus 7. 391. 511.
Attribute 510.

Auferstehung 463. 515.

Babel-Bibel 256.
Bamoth 414f. 431.441.454.
Barmherzigkeit 323.
Baumkultus 54. 158. 195.
203. 356. 379. 399.
Bekehrung 434. 437. 448.
467. 504.
Bekenntnis 498.
Belohnung 157.
Berge 68. 85. 104. 354

372 379. 401.
Beschneidung 321. 381.
402. 438. 460 f.

306. 308f. 310f. 314.
321 f. 324. 327. 339.
Bethaus 482.
Blick böser 309.
Blutverbot 401.
Bücher, heilige 58 f. 101.
109 f. 142. 207. 493.
509. 515. 517. 528.
Bund 359. 372. 431. 441.
Bundeslade 407. 415. 416.
420. 431.
Busse 321 ff.

Chaos 333f.

Chasidim 461. 464.
Christentum

41. 132 f.
195. 470f. 473f. 482.
483.

Credo 493. 497f. 515.

Dämon und Dämonen 34.
277. 309 f. 327, 345.
Deismus 439.

Dekalog 423. 431. 446.
Demut 322.

Deuteronomium 431 f. 434.

437. 444.

Diaspora 457 f. 460.

Divination 54. 97.
Donnerkeil 288.
Doppelgänger 218.
Drache und Drachenkampf

68. 333. 334. 336.
Dreieinigkeit 198. 228.
280. 284. 314. 483.
Drohungen 425.
Dualismus 7.

Ebed Jahve 446.
Ehe und Eheschliessung
33. 129. 389 501. 531.
Ehrfurcht 156. 397. 427.
450.

Ei, kosmogonisches 43.
Eid 324. 492.

Eifersucht (Gottes) 418.
Einsiedler 104. 518.
Einteilung 6.
Ekstase 520. 522.
Elemente 199. 232.
Engel 439 f. 476. 515.
Enneaden 228.
Ephod 399 f.
Epileptiker 477.

Erde 71. 92. 230. 273f.
Erdgott 65. 202.205. 207 f.
209. 265.

Erdmutter 265.

Erlösung 113. 298. 403 ff.

409. 443.

Erlösungsreligion 9. 11.
Ernte 150. 211.
Eschatologie 442f. 518.
Euhemerismus 200.
Exil 437. 443. 458.
Exklusivismus 420f.

Fähre 221. 222.
Familienleben 501.
Familienopfer 400.
Fasten 498. 500. 528.
Feen 208.

Feiertage 87. 91. 320.

322. 401. 485. 501.
Feste 136 ff. 236 f. 333.
372. 381. 473.
Fetischismus 12 ff. 20ff.

33. 49. 72. 79. 86. 191 f.

195 f. 226. 244. 408. 509.
Feuer 67. 148. 305 f. 308.

310.

Fisch 283. 361. 375f.
Folklore 3.

Freidenker 511.

Freiheit 420.
Fremdkulte 252.

Frömmigkeit 112. 323.
405. 433. 448. 454.
456 ff. 462.
Frühlingsgott 297 f. 340.
377.

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