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EINE

PERIODISCHE SCHRIFT

ZUR BELEUCHTUNG

DEUTSCHEN LEBENS IN STAAT, GESELLSCHAFT, KIRCHE, KUNST
UND WISSENSCHAFT, WELTGESCHICHTE UND ZUKUNFT

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DEUTSCHLAND.

EIN EINLEITENDES WORT.

Ein Land, ein Volk und seine Geschichte, sie bilden zusammen

eine Realität, ein lebendiges Ganze, dem eine Idee, eine Aufgabe, eine Weltstellung und Zukunft entspricht. Es kann Deutschland nicht als das, was es ist, gedacht werden, wenn man die Slaven als seine Bewohner und Beherrscher denkt, oder wenn es in dem Process des fränkischen Reiches im Westen mit seinem ganzen Gebiete hineingerissen worden wäre. Ebenso wenig, wenn ihm der Gegensatz seines am Alpenfuss hingestreckten und zu den Schneesitzen emporschauenden Hochlandes und seines von der Meeresstimme und dem Rauschen der breiten Ströme durchhallten Tieflandes fehlte; selbst nicht, wenn auch nur diese beiden unmittelbar aneinander gerückt wären, ohne den für sie beide fast noch grösseren Contrast des vielthaligen, in heiterem, bewegtem Wechsel der Landschaften und in völliger Verarbeitung der Stämme ihnen entgegengesetzten Mitteldeutschlands zwischen sich zu haben. Aber auch das schöne, reichgegliederte, wagerecht und senkrecht so mannigfach ausgestaltete Deutschland, das Deutschland der uralten Wälderpracht, der geschmückten Thalanmuth, der ernsten Seegestade, der mächtigen Ebenen, der grünen und dunklen Hügel und Berge, der stolzen Alpenthürme und der vielen sonnigen Stromthäler, es konnte nur dem Germanen sein, was es ihm geworden ist, dem Germanen mit seinem still innerlichen Natur

Deutschland. Bd. I.

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sinn, in dessen Spiegel die ernste und die milde Herrlichkeit seines Landes wiederglänzt. In seiner vielseitigen Mannigfaltigkeit war es geeignet, einer grossen, zahlreichen, in viele Stämme und Sonderarten getheilten Nation zum Wohnhause zu dienen, in welchem jeder Stamm die ihm behagliche, seiner Art entgegenkommende Kammer besass, ohne dass jedoch die Wände derselben die Thüren vermissen liessen, die zum Verkehr mit den unmittelbaren Nachbarn Reiz und Weg boten.

Und nicht dies allein. Auch zu den ferneren Nachbarn und zum Völkerverkehr rief die Gestalt des Landes, sei es, dass, wie im Süden, die Thäler, immer enger und ernster zwischen den Bergriesen und an ihren jähen Felswänden aufsteigend, immer dem Laufe des tosenden Alpenwassers entgegen, hinauflockten, bis man auf der Höhe, den Gletschern vorüber, im Sattel des Gebirgskammes angelangt war, wo die Gewässer nach der anderen Seite erst hinunter donnerten, dann weiter sprangen und rauschten, bis sie endlich gefällig an den Füssen der Berge tanzten und zugleich ein wärmerer Hauch dem Wanderer entgegenwehte, eine andere saftiger grüne Pflanzenwelt, die Italiens, ihn fremd begrüsste, sei es, dass die Ströme den wagenden Sinn hinausführten in das weite, ernste, wogende Meereselement zu den ferne aufdämmernden Eilanden. Da warfen die Weichsel, die Oder, die Elbe, die Weser, der Rhein und zwischen ihnen die kleineren Gewässer der Ebene ihre Wassermassen über den Dünensand hinüber und liessen den erstaunten Binnenländer sehen, dass nicht bloss die walddunklen Hochmassen des Kaukasus, des Hindukusch und Belurtagh, welche in dem märchenhaften Hintergrunde seiner Erinnerungen aufragten, eine Naturmacht waren, vor welcher der Mensch ehrfurchtsvoll stille steht, ehe er den kühnen Fuss weiter setzt oder das Wagespiel auf dem schwanken Brette der Schifffahrt versucht. Wo aber wie an den Nordseeküsten durch die Strommündungen der Boden in schmale Dreiecke des Gestadelandes zerschnitten ist, da wird dieses Wagniss wirklich zum leichten Spiel, und der lustige Schwimmer tummelt sich in immer grösseren Fahrzeugen zwischen den Landinseln; wo eine Halbinsel sich lang hinstreckt, wie da wo die Nordsee von dem baltischen Meeere sich scheidet,

da lernt der Einwanderer auf der stillen Seite die lieblichen Buchten schätzen und wählen, die zur Niederlassung und zur behaglichen Wellenfahrt laden, er lernt an der wilden, dem Anprall des Sturmes und der Wogen ausgesetzten Westseite den Kampf aufnehmen mit dem übergewaltigen Elemente und seine Vorposten auf die vom Meere geschaffenen Inseln vorschieben, die ihr blindwirkender Schöpfer zur dunklen Stunde wieder verschlingt. Wie anders noch in der Gegend, wo die Ostsee zwischen ihren einander näher rückenden Gestaden wogt, ist der Anblick der Kreidefelsen, die wie Warten des Meeres vor dem Dünengestade emporragen! Da kämpft der Mensch mit dem unbarmherzigsten Feinde seines Lebens, dem allerstickenden Sande der flachen Niederung, und sieht die Ufer als eine unsichere Gränze zwischen Starrem und Flüssigem kommen und gehen. Wird doch hier die Gefahr der beweglichen Sandwüste mit derjenigen der Wasserströme der Tiefe so nahe zusammengerückt. Da geht der Blick des Strandbewohners erst hinüber zu den felsigen Inselhöhen und von diesen fort zu den uralten Felsenplatten und Gesteinsthürmen, welche jenseits der Ostsee Wohnplätze für Völker anderer Zungen zusammen halten.

Wie ernst, wie fest, wie klein zugleich vor der Urgewalt der Natur und des durch sie hinwehenden Schöpfergeistes, und wie gross in der mannhaften Ertragung des Anblicks und in Bekämpfung des Wirkens dieser Gewalten muss der Mensch, muss der germanische Mensch im Süden, in seinem Alpengürtel, und im Norden, in seiner Meereszone werden, und welchen Widerklang in seinem Gemüthe mussten die Lawinendonner und die Wasserstürze, das Wogengebrause und die heulende Stimme der Stürme hervorrufen! und welcher Widerschein muss von dem Blitzen der Gletscher und von den reinen Schneestirnen, wie von dem holdseligen Wiesengrün der sonnigen Thäler in den Seelen leuchten, und welche Prachtgebilde malten die glitzernden Lichtströme des Meeres und die dunstigen Strahlenbrechungen des nordischen Himmels in die deutschen Seelen! Wer zu Varunas Wagenspur in den fliehenden Wolken am alten Rückgrate der Welt, am Himalaya und Hindukusch, von seiner Völkerwiege emporgeschaut, den wird

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