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Afferato. Geht Ihr nicht mit in die Komödie? Zenturione. Spaziert nur voran. Wir wollen erst frische Luft schöpfen.

Asserato. Es wird bald angehen. Komint. (Gehen weiter.)

Wache. Zurück!

Asserato. Wo will das hinaus?

Zenturione (lacht). Zum Schloß hinaus. Asserato. Hier ist ein Mißverstand. Zibo. Ein handgreiflicher. (Musk auf dem rechten Fidget.)

Asserato. Hört ihr die Symphonie? Das Lustspiel wird vor sich gehen.

Zenturione. Mich deucht, es fing schon an, und wir spielten die Narren darin.

Zibo. Uebrige hiye hab' ich nicht. Ich gehe.
Asserato. Waffen hier?

Zibo. Pah! Komödienwaaren.

Zenturione. Sollen wir hier stehen, wie die Narren am Acheron? Kommt zum Kaffeehaus! (Alle Sechs eiten gegen die Pforte.)

Wachen (schreien heftig). Zurüc!
Zenturione Mord und Tod! Wir sind ge=

fangen!

Zibo. Mein Schwert sagt: Nicht lange! Afferato. Stect ein! Stect ein! Der Graf ist ein Ehrenmann.

Zibo. Verkauft! Berrathen! Die Komödie war der Speckt, hinter der Maus schlug die Thür zu.

Asserato. Das wolle Gott nicht! Mich schaudert, wie sich das entwickeln soll.

Fünfter Auftritt.

Schildwachen. Wer da? (Verrina, Sacco

kommen.)

Verrina. Freunde vom Hause. (Sieben andere Nobili kommen nach.)

Zibo. Seine Vertraute ! Nun klärt sich Alles auf. Sacco (im Gespräch mit Verrina). Wie ich Ihnen fagte. Leskaro hat die Wache am Thomasthor, Doria's bester Offizier, und ihm blindlings ergeben.

Verrina. Das freut mich.

Zibo (zum Verrina). Sie kommen erwünscht, Verrina, uns allen aus dem Traume zu helfen. Verrina. Wie so? wie so?

Zenturione. Wir sind zu einer Komödie ge

Laden.

Berrina. So haben wir einen Weg.

Zenturione (ungeduldig). Den Weg alles Flei sches. Den weiß ich. Sie sehen ja, das die Thüren besezt sind? Wofür hier die Thüren beset?

Zibo. Wofür die Wachen?

Zenturione. Wir stehen da, wie unter dem

Galgen.

Verrina. Der Graf wird selbst kommen. Zenturione. Er kann sich betreiben. Meine Geduld reißt den Zaum ab. (Alle Nobili gehen im Hinter: grunde auf und nieder.)

Bourgognino (aus dem Schloß). Wie steht's im Hafen, Verrina?

Berrina. Alles glücklich an Bord. Bourgognino. Das Schloß ist auch gepropft voll Soldaten.

Berrina. Es geht stark auf neun Uhr.

Bourgognino. Der Graf macht sehr lange. Verrina. Immer zu rasa) für seine Hoffnung. Bourgognino, ich werde zu Eis, wenn ich mir Etwas dente.

Bourgognin o. Bater, übereile dich nicht.

Verrina. Es läßt sich nicht übereilen, wo nicht verzögert werden kann. Wenn ich den zweiten Mord nicht begehe, kann ich den ersten niemals verantworten.

Bourgognino. Aber wann soll Fiesto sterben?
Berrina. Wenn Genua frei ist, stirbt Fiesto!
Schildwachen. Wer da?

Sechster Auftritt.

Vorige. Fiesto.

Fiesto (im Hineintreten). Ein Freund! (Alle vers neigen sich. Schildwachen pråsentiren.) Willkommen, werthefte Gäste. Sie werden geschmålt haben, daß der Hausvater so lang auf sich warten ließ. Verzeihen Sie. (Leise zu Verrina.) Fertig?

Verrina (ihm in's Ohr). Nach Wunsch.
Fiesto (leise zu Bourgognino). Und ?
Bourgognino. Alles richtig.
Fiesto u Sacco). Und?
Sacco. Alles gut.

Fiesto. Und Kalfagno?
Bourgognino. Fehlt noch.

Fiesto (laut zu den Thorwachen). Man soll schlief= sen! (Er nimmt den Hut ab, und tritt mit freiem Anstand zur Versammlung.)

Meine Herren!

Ich bin so frei gewesen, Sie zu einem Schauspiele bitten zu lassen - Nicht aber, Sie zu unterhalten, sondern Ihnen Rollen darin aufzutragen.

Lange genug, meine Freunde, haben wir Gianettino Doria's Troy und die Anmaßungen des Andreas ertragen. Wenn wir Genua retten wollen, Freunde, wird keine Zeit zu verlieren seyn. Zu was Ende glauben Sie diese zwanzig Galeeren, die den vaterländischen Hafen belagern? Zu was Ende die Allianzen, so diese Doria schlossen? Zu was Ende die fremden Waffen, die sie in's herz Genua's zogen? — Jeht ist es nicht mehr mit Murren und Verwünschen gethan. Alles zu retten, muß Alles gewagt wer= den. Ein verzweifeltes Uebel will eine verwegene Arznei. Sollte Einer in dieser Versammlung seyn, der Phlegma genug hat, einen Herrn zu erkennen, der nur Seinesgleichen ist? (Gemurmel.) — Hier ist feiner, dessen Ahnen nicht um Genua's Wiege standen. Was? bei Allem, was heilig ist! Was? Was haben denn diese zwei Bürger voraus, daß sie den frechen Fluch über unsere Häupter nehmen? — (Witz des Gemurre.) — Jeder von Ihnen ist feierlich aufgez fordert, Genua's Sache gegen seine Unterdrücker zu führen - keiner von Ihnen kann ein Haar breit von seinen Rechten vergeben, ohne zugleich die Secte des ganzen Staats zu verrathen

(Ungestüme Bewegungen unter den Zuhörern unterbre: chen ihn. Dann fährt er fort.) Sie empfinden - jezt ist Alles gewonnen. Schon habe ich vor Ihnen her den Weg zum Ruhme gez bahnt. Wollen Sie folgen? Ich bin bereit, Sie zu führen. Diese Anstalten, die Sie noch kaum mit Entseyen beschauen, müssen Ihnen jezt frischen Heldenmuth einhauchen. Diese Schauder der Bangigkeit | müssen in einem rühmlichen Eifer erwarmen, mit diesen Patrioten und mir Eine Sache zu machen, und die Tyrannen von Grund aus zu stürzen. Der Erfolg wird das Wagstück begünstigen, denn meine Anstalten sind gut. Das Unternehmen ist gerecht, denn Genua leidet. Der Gedanke macht uns unsterblich, denn er ist gefährlich und ungeheuer.

3enturione (in stürmischer Aufwallung). Genug!

Genua wird frei! Mit diesem Feldgeschrei gegen die Hölle!

Zibe. Und wen das nicht aus seinem Schlummer jagt, der keuche ewig am Ruder, bis ihn die Posaune | des Weltgerichts losschließt.

Fiesto.

Das waren Worte eines Mannes. Nun erst verdienen Sie die Gefahr zu wissen, die über Ihnen und Genua hing. (Er gibt ihnen die Zettel des Mohren.) Leuchtet, Soldaten! (Nobili drângen sich um eine Fackel und lesen.) Es ging, wie ich wünschte, Freund.

Berrina. Doch rede noch nicht so laut. Ich habe dort auf dem linken Flügel Gesichter bleich werden, und Kniee schlottern gesehen.

Zenturione (in Wuth). Zwölf Senatoren! Teufelisch! Faßt alle Schwerter auf! (Alle ßtürzen sich auf die bereit liegenden Waffen, Zwei ausgenommen.)

Zibo. Dein Name steht auch da, Bourgognino. Bourgognino. Und noch heute, so Gott will, auf Doria's Gurgel.

Zenturione. Zwei Schwerter liegen noch.
Zibo. Was? Was?

Zenturione. Zwei nahmen kein Schwert. Asserato. Meine Brüder können kein Blut sehen. Verschont sie!

Zenturione (heftig). Was? Was? Kein Ty= rannenblut sehen? Zerreißt die Memmen? Werft sie zur Republik hinaus, diese Bastarde! (Einige von der Gesellschaft werfen sich ergrimmt auf die Beiden.)

Fiesto (reißt sie auseinander). Spaltet! Spaltet! | Soll Genua Sklaven seine Freiheit verdanken? Soll unser Gold durch dieses schlechte Metall seinen guten Klang verlieren? (Er befreit sie.) Sie, meine herz ren, nehmen so lang mit einem Zimmer in meinem Schlosse vorlieb, bis unsre Sachen entschieden sind. Gur Wache.) Zwei Arrestanten! Ihr haftet für sie! Zwei scharfe Posten an ihre Schwelle! (Sie werden abgeführt.)

Schildwachen am Hofthor. Wer draußen! (Man pocht.)

Kalkagno (ruft ängstlich). Schließt auf! Ein Freund! Schließt um Gotteswillen auf!

Bourgognino. Es ist Kalkagno. Was soll das: um Gottes Willen?

Fiesto, Macht ihm auf, Soldaten.

Siebenter Auftritt.

Vorige. Kaltagno (außer Athem, erschrocken). Kalkagno. Aus! Aus! Fliche, wer fliehen fann! Alles aus!

Bourgognino. Was aus? haben Sie Fleisch von Erz, sind unsre Schwerter von Binsen?

Fiesto. Ueberlegung, Kalkagno! Ein Mißver: stand hier wäre nicht mehr zu vergeben.

Kalkagno. Verrathen sind wir. Eine höllische Wahrheit! Ihr Mohr, Lavagna, der Schelm! Ich tomme vom Palast der Signoria. Er hatte Audienz beim Herzog. (Alle Nobili erblassen. Fies ko selbst verån: dert die Farbe.)

Berrina (entschlossen gegen die Thorwache). Sol: daten! streckt mir die Hellevarden vor! Ich will nicht burch die Hände des Henters sterben. (Alle Nobili rennen beñürzt durcheinander.)

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Bourgognino (heftig). Heim, meine Bertha ermorden, und wieder hier seyn.

Fiesto (schlägt ein Gelächter auf). Bleibt! Haltet! Ist das der Muth der Tyrannenmörder? — Meister: lich spielest du deine Rolle, Kalkagno! Merket ihr nicht, daß diese Zeitung meine Veranstaltung war? Kalfagno, sprechen Sie, war's nicht mein Befehl, daß Sie diese Römer auf die Probe stellen sollten?

Verrina. Nun wenn du lachen kannst? – Ich will's glauben, oder dich nimmer für einen Menschen halten.

Fiesto. Schande über euch Männer! In dieser Knabenprobe zu fallen? - Nehmt eure Waffen wieder Ihr werdet wie Bären fechten, wollt ihr diese Scharte verwezen. (Zeise zu Kalkagno.) Waren Sie selbst dort?

Kaltagno. Ich drängte mich durch die Traz banten, meinem Auftrag gemäß die Parole beim Herzog zu holen – wie ich zurückkehrte, bringt man den Mohren.

Fiesto (laut). Also der Alte ist zu Bette? Wir wollen ihn aus den Federn trommeln. (Leise.) Sprach er lang mit dem Herzog?

Kalkagno. Mein erster Schreck und Eure nahe Gefahr ließen mich kaum zwei Minuten dort.

Fiesto (laut und munter). Sich doch! wie unsere Landsleute noch zittern.

Kalkagno. Sie hätten auch nicht sobald herausplayen sollen. (Leise.) Aber um Gotteswillen, Graf! Was wird diese Nothlüge fruchten?

Fiesto. Zeit, Freund, und dann ist der erste Schreck jezt vorüber. (Laut.) He! Man soll Wein bringen! (Leise.) Und sahn Sie den Herzog erblassen ? (Laut.) Frisch, Brüder, wir wollen noch ein's Be scheid thun auf den Tanz dieser Nacht! (Letse.) Und sah'n Sie den Herzog erblassen ?

Kalkagno. Des Mohren erstes Wort muß: Verschwörung! gelautet haben; der Alte trat schneebleich zurück.

Fiesto (verwirrt). Hum! Hum! der Teufel ist schlau, Kalkagno. Er verrieth nichts, bis das | Messer on ihre Gurgel ging. Jezt ist er freilich ihr Engel. Der Mohr ist schlau. (Man bringt ihm einen Becher Wein; er hålt ihn gegen die Versammlung, und trinkt.) Unser gutes Glück, Kameraden! (Man pocht.)

Schildwachen. Wer draußen?

Eine Stimme. Ordonanz des Herzogs. (Die Nobili stürzen verzweifelnd im Hof herum.)

Fiesto (springt unter fie). Nein, Kinder! Er: schreckt nicht! Erschreckt nicht! Ich bin hier. Hurtig! Schafft diese Waffen weg. Seyd Männer, ich bitte euch. Dieser Besuch läßt mich hoffen, daß Andreas noch zweifelt. Geht hinein. Faßt euch. Schließt auf, Soldaten. (Alle entfernen sich. Das Thor wird geöffnet.)

Achter Auftritt.

Fiesto (als tâm' er aus dem Schloß). Drei Deutsche (die den Mohren gebunden bringen). Fiesto. Wer rief mich in den Hof? Deutscher. Führt uns zum Grafen. Fiesto. Der Graf ist hier. Wer begehrt mich? Deutscher (macht die Honneur vor ihm). Einen guten Abend vom Herzog. Diesen Mohren liefert er Euer Gnaden gebunden aus. Er habe schändlich herausgeplaudert. Das Weitere sagt der Zettel.

Fiesto (nimmt ihn gleichgültig). Und hab' ich dir nicht erst heute die Galeere verkündigt? (Bum

Deutschen). Es ist gut, Freund. Meinen Respekt an den Ich merke schon, in Italien wächst mein Stric Szerzog. nicht. Ich muß ihn anderswo suchen. (Ab mit Gelächter.)

Mohr (ruft ihnen nach). Und auch meinerseits einen, und sag' ihm – dem Herzog – wenn er keinen Esel geschickt hätte, so würd' er erfahren haben, daß im Schloß zweitausend Soldaten stecken. (Deutsche gehen ab. Nobili kommen zurück.)

Neunter Auftritt.

Fiesto. Verschworne. Mohr
(tropig in der Mitte).

Verschworne (fahren bebend zurück beim Anblick des Mohren). Ha! was ist das?

Fiesko (hat das Villet gelesen, mit verbissenem Zorn). Genueser! die Gefahr ist vorbei aber auch die Verschwörung.

Berrina (ruft erstaunt aus). Was? Sind die Doria todt?

Fiesto (in heftiger Bewegung). Bei Gott! auf die ganze Kriegsmacht der Republik – auf das war ich nicht gefaßt. Der alte schwächliche Mann schlägt mit vier Zeilen dritthalbtausend Mann. (Läßt kraftlos die Hånde sinken.) Doria schlägt den Fiesto.

Bourgognino. So sprechen Sie doch! Wir

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Fiesto (mit Adel). Ein Doria soll mich an Großmuth besiegt haben? Eine Tugend fehlte im Stamm der Fiester? Nein! So wahr ich selber bin! – Geht auseinander, Ihr! Ich werde hingehen — und Alles bekennen. (Will hinausßtürzen.)

Berrina (hält ihn auf). Bist du wahnsinnig, Mensch? War es denn irgend ein Bubenstreich, den wir vorhatten? Halt! oder war's nicht Sache des Vaterlands! Halt! oder wolltest du nur dem Andreas zu Leibe, nicht dem Tyrannen? Halt! sag' ich ich verhafte dich, als einen Verräther des Staats

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Bourgognino. Auf ihre Pflicht besonnen? Fiesto (aufgebracht, mit Stolz). Ha! Knabe! Lernen Sie erst die Ihrige gegen mich auswendig, und mir nimmer das! — Ruhig, ihr Herren – Ez bleibt Alles wie zuvor. — (Zum Mohren, dessen Stricke er zerhaut). Du hast das Verdienst, eine große That zu veranlassen - Entfliehe!

Kalkagno (zornig). Was? Was? Leben soll der Heide, leben und uns alle verrathen haben?

Fiesto. Leben und euch allen - bang gemacht haben. Fort, Bursche! Sorge, daß du Genua auf den Rücken kriegst, man könnte seinen Muth an dir retten wollen.

Mohr. Das heißt, der Teufel läßt keinen Schelmen sihen? – Gehorsamer Diener, ihr Herren!

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Behnter Auftritt.

Bedienter (kommt). Vorige (ohne den Mohren). Bedienter. Die Gräfin Imperiali fragen schon dreimal nach Euer Gnaden.

Fiesto. Poy tausend! Die Komddie wird freilich wohl angehen müssen! Sag' ihr, ich bin unverz züglich dort — Bleib - Meine Frau bittest du, in den Konzertsaal zu treten, und mich hinter den Tape: ten zu erwarten. (Bedienter ab.) Ich habe hier euer aller Rollen zu Papier gebracht; wenn Jeder die seiz nige erfüllt, so ist nichts mehr zu sagen – Berrina wird voraus in den Hafen gehen, und mit einer Kanone das Signal zum Ausbruch geben, wenn die Schiffe erobert sind. Ich gehe! mich ruft noch eine große Verrichtung. Ihr werdet ein Gldɗ: chen hören und Alle miteinander in meinen Konzertsaal kommen - Indeß geht hinein – und laßt euch meinen Zyprier schmecken. (Sie gehen auseinander.)

Elfter Auftritt.

Konzertsaal. Leonore. Arabella. Rosa. (Alle beångsligt.) Leonore. In den Konzertsaal versprach Fiesto zu kommen, und kommt nicht. Elf Uhr ist vorüber. Von Waffen und Menschen dröhnt fürchterlich der Pallast, und kommt kein Fiesko?

Rosa. Sie sollen sich hinter die Tapeten verstecken -- Was der gnädige Herr damit wollen mag? Leonore. Er will's, Rosa; ich weiß also genug, um gehorsam zu seyn. Bella, genug, um ganz außer Furcht zu seyn Und doch! doch zitty' ich so, Bella, und mein Herz klopft so schrecklich bang. Mädchen, um Gotteswillen! Gehe keines von meiner Seite.

Bella. Fürchten Sie nichts. Unsere Angst be: wacht unsern Fürwiy.

Leonore. Worauf mein Auge stößt, begegnen mir fremde Gesichter, wie Gespenster hohl und verz zerrt. Wen ich anrufe, zittert wie ein Ergriffener, und flüchtet sich in die dichteste Nacht, diese gråß: | liche Herberge des bösen Gewissens. Was man antwortet, ist ein halber heimlicher Laut, der auf bebender Zunge noch änstlich zweifelt, ob er noch kecklich entwischen darf. — Fiesto? — Ich weiß nicht, was hier Grauenvolles geschmiedet wird Nur meinen Fiesko (mit Grazie ihre Hånde faltend) um flattert, ihr himmlischen Mächte!

Rosa (zusammengeschreckt). Jesus! Was rauscht in der Gallerie ?

Bella. Es ist der Soldat, der dort Wache steht. (Die Schildwache rust außen: „Wer da?“ Man antwortet.)

Leonore. Leute kommen! Hinter die Tapete! Geschwind! (Ste verstecken sich.)

Zwölfter Auftritt.

Julia. Fie 8 to (im Gespräch).

Julia (sehr zerstört). Hören sie auf, Graf! Ihre Galanterien fallen nicht mehr in achtlose Olren, aber in ein siedendes Blut – Wo bin ich? Hier ist Niemand, als die verführerische Nacht! Wohin haben Sie mein verwahrlostes Herz geplaudert?

Fiesto. Wo die verzagte Leidenschaft kühner wird, und Wallungen freier mit Wallungen reden. Julia. Halt ein, Fiesto! Bei Allem, was

heilig ist, nicht weiter! Wäre die Nacht nicht so dicht, du würdest meine flammenrothen Wangen sehen und dich erbarmen.

Fiesto. Weit gefehlt, Julia! Even dann würde meine Empfindung die Feuerfahne der deinis gen gewahr, und liefe desto muthiger über. (Er küßt ihr heftig die Hand.)

Julia. Mensch, dein Gesicht brennt fieberisch, wie dein Gespräch! Weh, auch aus dem meinigen, ich fühl's, schlägt wildes, frevelndes Feuer. Laß uns das Licht suchen, ich bitte. Die aufgewiegelten Sinne könnten den gefährlichen Wink der Finsterniß merken. Geh! diese gährenden Rebellen könnten hinter dem Rücken des verschämten Tags ihre gottlosen Künste treiven. Geh unter Menschen, ich beschwöre dich.

Fiesto (zudringlicher). Wie ohue Noth besorgt, meine Liebe! Wird je die Gebieterin ihren Sklaven fürchten?

Julia. Ueber euch Männer und den ewigen Widerspruch! Als wenn ihr nicht die gefährlichsten Sieger wäret, wenn ihr euch unsrer Eigenliebe gefangen gebt. Soll ich dir Alles gestehen, Fiesto? Daß nur mein Laster meine Tugend bewahrte? Nur mein Stolz deine Künste verlachte? Nur bis hieher meine Grundsäge Stand hielten? Du verzweifelst an deiner List, und nimmst deine Zuflucht zu Julia's Blut. Hier verlassen sie mich.

Fiesko (leichtfertig dreißt). Und was verlorst du bei diesem Verluste ?

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wissen; — wenn wir sie vertheidigen, Kinder; (ihm starr und wild unter die Augen) Furien, wenn wir sie ráchen - Höre. Wenn du mich kalt würgtest, Fiesto?

Fiesto (nimmt einen aufgebrachten Ton an). Kalt? Kalt? Nun, bei Gott! Was fordert denn die unersättliche Eitelkeit des Weibes, wenn es einen Mann vor sich kriechen sieht, und noch zweifelt? Ha! er erwacht wieder, ich fühle, (den Ton in Kålte verändert) noch zu guter Zeit gehen mir die Augen auf - Was war's, das ich even erbetteln wollte? - Die kleinste Erniedrigung eines Mannes ist gegen die höchste Gunst eines Weibes weggeworfen! (Su ihr mit tiefer frostiger Verbeugung.) Fassen Sie Muth, Madam! Jest sind Sie sicher.

Julia (bestürzt). Graf! welche Anwandlung ? Fiesto (außerst gleichgültig.) Nein, Madam! Sie haben vollkommen recht, wir beide haben die Ehre nur einmal aufdem Spiel. (Mit einem höflichen Hand: kuß.) Ich habe das Vergnügen, Ihnen bei der Ge= seuschaft meinen Respekt zu bezeugen. (Er will fort.)

Julia (ihm nach, reißt ihn zurück), Bleib! Vist du rasend? Bleib! Muß ich es denn sagen – heraussagen, was das ganze Mánnervolk auf den Knieen - in Thränen – auf der Folterbank meinem Stolz nicht abdringen foute? - Weh! auch dies dichte Dunkel ist zu licht, diese Feuersbrunst zu bergen, die das Geständniß auf meinen Wangen macht – Fiesko – D ich bohre durch's Herz meines ganzen Geschlechts mein ganzes Geschlecht wird mich ewig hassen – Ich bete dich an, Fiesto! (Fällt vor ihm nieder.)

Fiesto (weicht drei Schritte zurück, läßt sie liegen und lacht triumphirend auf). Das bedaur' ich, Signora! (Er zieht die Glocke, hebt die Tapete auf, und führt 2 eonoren hervor.) Hier ist meine Gemahlin ein göttliches Weib! (Er fällt Leonoren in den Arm.)

Julia (pringt schreiend vom Boden). Ah! Uner:

Julia (aufgeregt und mit Hige). Wenn ich den Salüssel zu meinem weiblichen Heiligthum an dich vertändle, womit du mich schamroth machst, wenn du willst? Was hab' ich weniger zu verlieren, als Alles? Willst du mehr wissen, Spötter? Das Bekenntniß willst du noch haven, daß die ganze gez heime Weisheit unsers Geschlechts nur eine armselige Vorkehrung ist, unsere tödtliche Seite zu entseßen, die doch zuleht allein von euren Schwüz | hört betrogen! ren belagert wird, die (ich gesteh' es erröthend ein) so gein erobert seyn möchte, so oft beim ersten Seitenblick der Tugend den Feind verrätherisch empfängt? — daß alle unsere weiblichen Künste einzig für dieses wehrlose Stichblatt fechten, wie auf dem Schach alle Offiziere den wehrlosen König vedecken? Ueberrumpelst du diesen – Matt! und wirf getrost das ganze Brett durcheinander. (Nach einer Pause, mit Einst.) Da hast du das Gemälde unsrer prahlerischen Armuth - Sey großmüthig!

Fiesto. Und doch, Julia — Wo besser als in meiner unendlichen Leidenschaft kannst du diesen Schah niederlegen?

Julia. Gewiß nirgends besser, und nirgends schlimmer - Hdre, Fiesto, wie lang wird diese Unendlichkeit währen? — Ach! schon zu unglücklich hab' ich gespielt, daß ich nicht auch mein Leytes noch segen sollte - Dich zu fangen, Fiesto, muthete ich dreist meinen Reizen zu; aber ich mißtraue ihnen die Almacht, dich festzuhalten - Pfui doch)! was red' ich da? (Sie tritt zurück und hält die Hände vor's Gesicht.)

Fiesto. Zwei Sünden in einem Athem. Das Mißtrauen in meinen Geschmack, oder das Majestätsverbrechen gegen deine Liebenswürdigkeit? - was von beiden ist schwerer zu vergeben?

Julia (matt, unterliegend, mit beweglichem Tone). Lügen sind nur die Waffen der Hölle die braucht Fiesto nicht mehr, seine Julia zu fällen. (Sie fållt ers schöpft in einen Soxha, nach einer Pause, feierlich.) Höre, laß dir noch ein Wörtchen sagen, Fiesto - Wir sind

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Dreizehnter Auftritt.

Die Verschwornen (welche zumal hereintreten). Damen (von der andern Seite). Fies ko. Leonore und Julia.

Leonore. Mein Gemahl, das war allzustreng. Fiesto. Ein schlechtes Herz verdient nicht we niger. Deinen Thränen war ich diese Genugthuung schuldig. (Zur Versammlung.) Nein, meine Herren und Damen, ich bin nicht gewohnt, bei jedem Anlaß in findische Flammen aufzupraffeln. Die Thorheiten der Menschen belustigen mich lange, el' sie mich reiz zen. Diese verdient meinen ganzen Zorn, denn sie hat diesem Engel dieses Pulver gemischt. (Er zeigt das Gift der Versammlung, die mit Abscheu zurücktritt.)

Julia (ihre Wuth in sich beißend). Gut! Gut! Sehr gut, mein Herr! (Will fort.)

Fiesto (führt sie am Arme zurück). Sie werden Geduld haben, Madam – Noch sind wir nicht fertig - Diese Gesellschaft möchte gar gern wissen, warum ich meinen Verstand so verläugnen konnte, den tollen Roman mit Genuas größter Närrin zu spielen –

Julia (aufspringend). Ez ist nicht auszuhalten! Doch zittre du! (drohend) Doria donnert in Genua, und ich bin seine Schwester.

Fiesko. Schlimm genug, wenn das Ihre leßte Galle ist - Leider muß ich Ihnen die Botschaft bringen, daß Fieško von Lavagna aus dem gestohlenen Diadem Ihres Durchlauchtigsten Bruders einen Strick gedreht hat, womit er den Dieb der Republik

Heldinnen, wenn wir unsere Tugend sicher | diese Nacht aufzuhängen gesonnen ist. (Da sie sich

entfärbt, lacht er håmisch auf) Pfui! das kam unerwartet - und sehen Sie! (indem er beißender fortfährt) darum fand ich für nöthig, den ungebetenen Blicken Ihres Hauses etwas zu schaffen zu geben, darum behängt ich mich (auf sie deutend) mit dieser Harlekinsleiden= | schaft, darum (auf Leonore zeigend) ließ ich diesen Edelstein fallen, und mein Wild rannte glücklich in den blanken Betrug. Ich danke für Ihre Gefälligkeit, Signora, und gebe meinen Theaterschmuck ab. (Er überliefert ihr ihren Schattenriß mit einer tiefen Verbeugung.)

Leonore (schmiegt sich bittend an den Fiesko). Mein Ludoviko, sie weint. Darf Ihre Leonore Sie zits ternd bitten?

Julia (tropig zu Leonoren). Schweig, du Verz haßte

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Vierzehnter Auftritt.

Leonore. Fiesto.

Leonore (tritt ihm ängstlich nåher). Fiesto! Fiesto; - Ich verstehe Sie nur halb, aber ich fange an zu zittern.

Fiesto (wichtig). Leonore - Ich sah Sie einst einer Genueserin zur Linken gehen – Ich sah Sie in den Assembleen des Adels mit dem zweiten Handkuß der Ritter vorlieb nehmen. Leonore – das that meiz nen Augen wehe. Ich beschloß, es soll nicht mehr seyn - es wird aufhören. Hören Sie das kriegerische Ge töse in meinem Schloß? Was Sie fürchten, ist wahr - Gehen Sie zu Bette, Gräfin - morgen will ich — die Herzogin wecken.

Leonore (schlägt beide Arme zusammen und wirst sich in einen Seffel). Gott! meine Ahnung! Ich bin verloren!

Fiesto (gesetzt, mit Würde). Lassen Sie mich ausreden, Liebe! Zwei meiner Ahnherrn trugen die dreifache Krone, das Blut der Fiester fließt nur uns ter dem Purpur gesund. Soll Ihr Gemahl nur gez erbten Glanz von sich werfen? (Lebhafter.) Was? Soll er sich für all seine hoheit beim gaukelnden Zufall bedanken, der in einer erträglichen Laune aus modernden Verdiensten einen Johann Ludwig Fiesko zusammenflickte? Nein, Leonore! Ich bin zu stolz. mir etwas schenken zu lassen, was ich noch selbst zu erwerben weiß. Heute Nacht werf' ich meinen Ahnen den geborgten Schmuck in ihr Grab zurück – Die Graz fen von Lavagna starben aus – Fürsten beginnen.

Leonore (schüttelt den Kopf, still phantañrend). Ich sehe meinen Gemahl an tiefen tödtlichen Wunden zu Boden fallen - (hohler) Ich sehe die stummen Träger den zerrissenen Leichnam meines Gemahls mir entge gen tragen. (Erschrocken aufspringend.) Die erste — cinzige Kugel fliegt durch die Seele Fiesto's.

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Fiesto (faßt sie liebevoll bei der Hand). Ruhig, mein Kind! Das wird diese einzige Kugel nicht.

Leonore (blickt ihn ernsthaft au). So zuversicht: lich ruft Fiesto den Himmel heraus? Und wäre der tausendmaltausendste Fall nur der mögliche, so könnte der tausendmaltausendste wahr werden, und mein Gemahl wäre verloren - Denke, du spieltest um den Himmel, Fiesto! Wenn eine Billion Gewinnste für einen einzigen Fehler fiele, würdest du dreist genug seyn, die Würfel zu schütteln, und die freche Wette mit Gott einzugehen? Nein, mein Gemahl! Wenn auf dem Brett Alles liegt, ist jeder Wurf Gotteslåsterung.

Fiesto (lächelt). Sey unbesorgt. Das Glück und ich stehen besser.

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Leonore. Sagst du das – und standest bei jenem | geisterverzerrenden Spicte ihr nennt es Zeitverz treib- sahest zu der Betrügerin, wie sie ihren Günstling mit kleinen Glückskarten lockte, bis er warm ward, aufstand, die Bank forderte, — und ihn jeßt im Wurf der Verzweiflung verlicß? - O m in Ge mahl, du gehst nicht hin, dich den Genuesern zu zeiz gen und angebetet zu werden. Republikaner aus ih: rem Schlaf aufzujagen, das Noß an seine Hufe zu mahnen, ist kein Spaziergang, Fiesto! Traue dies sen Rebellen nicht. Die Klugen, die dich aufheßten, fürchten dich. Die Dummen, die dich vergöttern, nüßen dir wenig, und wo ich hinsehe, ist Fiesto verloren,

Fiesto (mit starken Schritten im Zimmer). Klein: muth ist die höchste Gefahr. Größe will auch ein Opfer haben.

Daß dein Genie Sich! Ich vertraue

Leonore. Größe, Fiesto? meinem Herzen so übel will! deinem Glück, du siegst, will ich sagen.

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mir Aeristen meines Geschlechts! Unglückselig, wenn es mißlingt! wenn es glückt, unglückseliger! Hier ist keine Wahl, mein Geliebter! Wenn er den Herzog verfehlt, ist Fiesto verloren. Mein Gemahl ist hin, wenn ich den Herzog umarme.

Fiesto. Das verstehe ich nicht.

Leonore. Doch, mein Fiesto! In dieser stúr: mischen Zone des Throns verdorret das zarte Pflänzchen der Liebe. Das Herz eines Menschen, und wär' auch selbst Fiesto der Mensch, ist zu enge für zwei allmächtige Götter – Götter, die sich so gram sind. Liebe hat Thränen, und kann Thränen verstehen; herrschsucht hat eherne Augen. worin ewig nie die Empfindung perlt – Liebe hat nur ein Gut, thut Verzicht auf die ganze übrige Schöpfung; herrschsucht hungert beim Rause der ganzen Natur – Herrschsucht zertrümmert die Welt in ein rasselndes Kettenhaus, Lieve träumt sich in jeder Wüste Elysium. – Wolltest du jegt an meinem Busen dich wiegen, pochte ein störriz ger Vasall an dein Reich - Wollt' ich jest in deine Arme mich werfen, hörte deine Despotenangst einen Mörder aus den Tapeten hervorrauschen, und jagte dich flüchtig von Zimmer zu Zimmer. Ja, der großäugige Verdacht steckte zuleht auch die häusliche Eintracht an- Wenn deine Leonore dir jezt einen Lavez trank brächte, würdest du den Kelch mit Verzucungen wegstoßen, und die Zärtlichkeit eine Giftmischerin schelten.

Fiesto (bleibt mit Entsetzen stehen). Leonore, hör auf! Das ist eine häßliche Vorstellung

Leonore. Und doch ist das Gemälde nicht ferz tig. Ich würde sagen, opfre die Liebe der Größe, opfre die Ruhe - wenn nur Fiesto noch bleibt Gott! das ist Nadstoß! – Selten steigen Engel auf

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