3 ev 3 (fanfter). Soul's lernen: Semele! ich bin dein Zevs! Wonnerausch! Selbst Göttern füßer Taumet! Glücksel'ge Trunkenheit! — Was ist Uranos Blut, Was Nektar und Ambrosia, was ist Der Thron Olymps, des Himmels goldnes Zepter, Was Almacht, Ewigkeit, Unsterblichkeit, ein Gott, Ohne Liebe? Der Schäfer, der an seines Stroms Gemurmet Sie naht Sie kommt O Perte meiner Werke, Gestirne, meine tanzenden Systeme, (Semele kommt nåher ohne aufzuschauen.) Wie, meine Göttliche? Von wannen dieser Ton? Mein Herz war dem geweiht, deß Aff' du bist — Du zweifelst? Kann an meiner Gottheit Semele Semete (wehmüthig). Wärst du Zevs! Kein Sohn Des Morgennimmerseyns soll diesen Mund berühren. Zevs ist dies Herz geweiht — — O wirst du Zevs! Zevs. Du weinest? Zevs ist da, und Semele soll weinen ? (niederfallend.) Sprich, fordre und die knechtische Natur Entfesselt, tüssen Thal und Triften Und tanzen Flocken gleich in den verfinsterten Lüften. Empöret steigt das Meer, Gestad' und Damm zu Semele! Semele. Fleuch! Semele. Die unüberwindliche Flotte. Nach einem åttern Dichter. Sie kömmt sie tömint, des Mittags stolze Flotte, Der Schrecken, den sie um sich speit. Trägt seine Last der zitternde Neptun! Weltuntergang in ihrer Mitte, Naht sie heran und alle Stürme ruhn. Dir gegenüber steht sie da, Großherzige Britannia! Weh deinem freigebor'nen Volke! Da steht sie, eine wetterschwangre Wolke. Das zu der Länder Fürstin dich gemacht? Das große Blatt, das deine Könige zu Bürgern, Hast du sie nicht von Millionen Würgern Wem dankst du sie – Errdthet, Völker dieser Erde - Blick' hin und ahne deines Ruhmes Fall. Theilnehmend deines Ruhmes Fall. Gott, der Allmächt’ge, fah herab, Sah deines Feindes stolze Löwenflaggen wehen, Nie, rief er, soll der Freiheit Paradies, Und die Armada flog nach allen Winden. Die zwei lesten Verse sind eine Anspielung auf die Medaille, welche Elisabeth zum Andenken ihres Sieges schlagen ließ. Es wird auf derselben eine Flotte vorgestellt, welche im Sturm untergeht, mit der bescheidenen Inschrift: Afflavit Deus et dissipati sunt. Der Kampf. Nein, länger werd' ich diesen Kampf nicht kämpfen, Zerissen sey, was wir bedungen haben, Dein Mitleid waffnet zum Verbrechen mich. Gibt's in des Lebens unermeßlichem Gebiete Gibr's einen andern schönern Lohn als dich? Als das Verbrechen, das ich ewig fliehen wollte ? Tyrannisches Geschick! Der einz'ge Lohn, der meine Tugend krönen sollte, Ist meiner Tugend leyter Augenblick! Sier spricht man warten Schrecken auf den Bösen, Und Freuden auf den Redlichen. Des Herzens Krümmen werdest du entblößen, Der Vorsicht Räthsel werdest du mir lösen, Und Rechnung halten mit dem Leidenden. Szier öffne sich die Heimath dem Verbannten, Hier endige des Dulders Dornenbahn. Ein Götterkind, das sie mir Wahrheit nannten, Die meisten flohen, wenige nur kannten, Shielt meines Lebens raschen Zügel an. „Ich zahle dir in einem andern Leben, Gich deine Jugend mir! Nichts kann ich dir, als diese Weisung geben." (03 Jenseits der Gräber wuchern deine Schmerzen." — Ich riß sie blutend aus dem wunden Herzen, Und weinte laut, und gab sie ihr. „Die Schuldverschreibung lautet an die Todten,“ Hohnlächelte die Welt, „Die Lügnerin, gedungen von Despoten, hat für die Wahrheit Schatten dir geboten, Du bist nicht mehr, wenn dieser Schein verfällt.“ Frech wiselte das Schlangenheer der Spötter: „Vor einem Wahn, den nur Verjährung weiht, Erzitterst du? Was sollen deine Götter, Des kranken Weltplans schlau erdachte Retter, Die Menschenwiß des Menschen Nothdurft leiht ?“ „Was heißt die Zukunft, die uns Gråber decken? Die Ewigkeit, mit der du eitel prangst? Ehrwürdig nur, weil Hüllen sie verstecken, Der Riesenschatten unsrer eig'nen Schrecken Im hohlen Spiegel der Gewissensangst.“ „Ein Lügenbild lebendiger Gestalten, Die Mumie der Zeit, Bom Balsamgeist der Hoffnung in den kalten Das nennt dein Fieberwahn Unsterblichkeit? Ich sah die Zeit nach deinen Ufern fliegen; Blieb hinter ihr, ein welter Leichnam, liegen, Au meine Freuden hab' ich dir geschlachtet; Jest werf ich mich vor deinen Richterthron. Der Menge Spott hab' ich beherzt verachtet; Nur deine Güter hab' ich groß geachtet; Vergelterin, ich fordre meinen Lohn. „Mit gleicher Liebe lieb' ich meine Kinder," Rief unsichtbar ein Genius. "Zwei Blumen," rief er hört es Menschenkinder Zwei Blumen blühen für den weisen Finder, „Wer dieser Blumen Eine brach, begehre Genieße, wer nicht glauben kann. Die Lehre „Du hast gehofft, dein Lohn ist abgetragen, Dein Glaube war dein zugewog'nes Glück. Du konntest deine Weisen fragen. Was man von der Minute ausgeschlagen, Gibt keine Ewigkeit zurück.“ Die Götter Griechenlands. Da ihr noch die schöne Welt regieret, An der Freude leichtem Gängelband Selige Geschlechter noch geführet, Echöne Wesen aus dem Fabelland! Ach, da euer Wonnedienst noch glänzte, Wie ganz anders, anders war es da! Da man deine Tempel noch bekränzte, Venus Amathusia! Da der Dichtung zauberische Hülle Sich noch lieblich um die Wahrheit wand Durch die Schöpfung floß da Lebensfülle, Und was nie empfinden wird, empfand. An der Liebe Busen sie zu drücken, Gab man höhern Adel der Natur, Alles wies den eingeweihten Blicken, Alles eines Gottes Spur. Wo jest nur, wie uns're Weisen sagen, Jener Lorbeer wand sich einst um Silfe, Zu Deutations Geschlechte stiegen Finst'rer Ernst und trauriges Entsagen War aus eurem heitern Dienst verbannt; Glücklich sollten alle Herzen schlagen, Denn euch war der Glückliche verwandt. *) In der ersten Ausgabe sinden sich hier folgende Strophen: Betend an der Grazien Altären Kntete da die holde Priesterin, Und Gelübde an die Charitin, Hoher Stolz, auch droben zu gebieten, Lehrte sie den göttergleichen Rang, Und des Reizes heil'gen Gürtel hüten, Der den Donn'rer selbst bezwang. Himmlisch und unsterblich war das Feuer, In den Stein des Phidias sich goß. Götter die vom Himmel niederwallten, Sahen hier ihn wieder aufgethan. Werther war von eines Gottes Güte, Theurer jede Gabe der Natur, Unter Iris schönem Bogen blühte Reizender die perlenvolle Flur. |