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Wen im Olymp schalt nicht mein blutend Herz, Wen klagt' mein Grimm nicht an auf Tellus weitem Runde!

Was war mir gegen diesen Schmerz
Des Reiches Fall und Trojas leyte Stunde!

In der Gefährten treuer Hand
Verlaß' ich Julus und Anchisen

Und unsrer Götter heil'ges Pfand;

Im Thal wird ihnen Zuflucht angewiesen.
Ich selber wende mit dem blanken Stahl

Zur Stadt zurück. Gålt's auch, ganz Troja zu durchspähen,

Mein Schluß steht fest, der Schrecken ganze Zahl Und jegliche Gefahr von Neuem zu bestehen.

Erst eil' ich nach dem Thor, das Rettung uns gewährt, Und meiner Tritte Spur muß mir den Rückweg zeigen,

Mir graut bei jedem Schritt, es schreckt mich selbst das Schweigen.

Bielleicht daß sie zur Wohnung umgekehrt;
Drum eil ich hin, was dort mich auch bedrohe.
Hier herrscht bereits der Feind, vom Wind gegeißelt
wehn

Die Flammen schon bis an des Giebels Höh'n,
Zum Himmel schlägt die fürchterliche Lohe.

Des Königs Burg wird jeht auf's Neu' von mir besucht.

Hier hûten Phönir und Ulyß, von allen
Amaiern auserwählt, in den geräum’gen Hallen,
Wo Junos Freiheit ist, des blut'gen Raubes Frucht.
Hier seh' ich unter Trojas reichen Schäßen,
Dem Feuer abgejagt, der Tempel gold'ne Zier.
In langen Reih'n gelagert seh' ich hier

Der Mütter bleiches Heer, die Kinder voll Entseßen.

Kühn ließ ich durch die todtenstille Nacht,
Berlor'ne Müh'! der Stimme Klang erschallen,
Ließ durch ganz Ilium den theuren Namen hallen,
In eitlem Suchen hab' ich Stunden hingebracht,
Als ein Gesicht, der ähnlich, die ich misse,
Nur größer von Gestalt, als sie im Leben war,
Daher tritt durch die Finsternisse,

Mir graust's, der Athem stockt, zu Berge steigt mein
Shaar.

Warum, ruft es mich an, mit Suchen dich ermüden?
Wozu, geliebtester Gemahl,

Des langen Forschens undankbare Qual?
Kreusens Schicksal hat ein Gott entschieden.
Nie, nie wirst du auf deinem irren Pfad
Bon deiner Gattin dich begleitet sehen.
Dagegen seht sich Jovis Rath,

Der droben herrscht in des Olympus Höhen.

Ein Flüchtling wirst du lang den Wogen dich ver: trauen,

Bis dein geduld'ger Muth Hesperien erringt,
Durch dessen segenvolle Auen

Der lyd'sche Tiberstrom die stillen Fluten schlingt.
Dir winkt an seinen lachenden Gestaden
Ein Thron und einer Königstochter Hand.
Drum höre auf, in Thränen dich zu baden
Um das zerriss'ne Liebesband.

Ich werde nicht der Griechen Städte steigen,
4 Nicht jubeln sehu der Stolzen Vaterland,
Nicht vor den Griechinnen die Sklavenknice beugen,
Ich, Dardans Entelin, der Venus anverwandt!

Es hält bei Priams umgestürztem Throne
Der Götter hohe Mutter mich zurück.
Lev' wohl! dich grüßt mein leßter Blick!
Leb' wohl und liebe mich in unserm theuren Sohne!

Auf meiner Zunge schwebt noch manches Wort,
Noch manchen Laut will ich von ihren Lippen saugen;
In dünne Lüfte war sie fort,

Ihr folgen weinend meine Augen;
Dreimal will ich in ihre Arme fliehn,

Dreimal entschlüpft das Bild dem feurigen Berühren,
Gleich leichten Nebeln, die am Himmel ziehn,
Ein Traum, den Titans Pferde rasch entführen.

Schnell wend' ich jezt, (der Tag fing an zu grauen)
Zu den Gefährten um. Verwundert fand ich hier
Ein neues großes Heer von Jünglingen und Frauen,
Des Elend's Kinder! gleichgesinnt mit mir,
Auf fremdem Strand sich anzubauen.
Entschlossen strömten sie mit hab' und Gut herbei,
Bereit, durch welche Fluten es auch sey,
Sich meiner Führung zu vertrauen.

Der Stern des Morgens stieg empor
Auf Ida's hoher Wolkenspize,
Und leuchtete der Sonne Wagen vor.
Gesperrt hielt der Achaier jedes Thor,
Und nirgends Hoffnung mehr, die väterlichen Size
Zu retten von der Feinde Flut.

Ich weiche dem Geschick. Die Schultern beugen
Sich unter meines Vaters Last; mit Muth
Raff' ich mich auf, den Ida zu besteigen.

Dido.

Freie Uebersehung des vierten Buchs der Aeneide.

1.

Doch lange schon im stillen Busen nåhrt
Die Königin die schwere Liebeswundè;
Ergriffen tief hat sie des Mannes Werth,
Des Volkes Glanz und seines Ruhmes Kunde;
An seinen Blicken hängt sie, seinem Munde,
Und leise schleichend an dem Herzen zehrt
Ein stilles Feuer; es entfloh der Friede,
Der gold'ne Schlaf von ihrem Augenliede.

2.

Kaum zog Aurorens Hand die feuchte Schattenhülle
Vom Horizont hinweg, als ihres Busens Fülle
In's gleichgestimmte Herz der Schwester überwallt.
Ach, welche Zweifel sind's, die schlaflos mich durch-
bohren!
Geliebte, welcher Gast zog ein zu unsern Thoren!
Wie edel! Welche männliche Gestalt!
Wie groß sein Muth! Sein Arm wie tapfer im Gefechte!
Gewiß, er stammt von göttlichem Geschlechte.

3.

Durch welche Prüfung ließ das Schicksal ihn nicht gehn!

Gemeine Seelen wird das feige Szerz verklagen,
Du hörtest, welche Schlachten er geschlagen!
Ja, tönnte Liebe je in dieser Brust erstehn,
Seit mein Sichkus in das Grab gestiegen,
Und wäre mein Entschluß, mein Abscheu zu besiegen
An Hymens Banden - Soll ich dir's gestehn?
Der Einz'ge könnte schwach mich sehn.

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