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Britte Periode.

Die Begegnung.

Noch seh' ich sie, umringt von ihren Frauen,
Die herrlichste von allen stand sie da:
Wie eine Sonne war sie anzuschauen;
Ich stand von fern und wagte mich nicht nah.
Es faßte mich mit wollustvollem Grauen,
Als ich den Glanz vor mir verbreitet sah;
Doch schnell, als hätten Flügel mich getragen,
Ergriff es mich, die Saiten anzuschlagen.

Was ich in jenem Augenblick empfunden,
Und was ich sang, vergevens sinn' ich nach.
Ein neu Organ hatt' ich in mir gefunden,
Das meines Herzens heil'ge Regung sprach,
Die Seele war's, die, Jahre lang gebunden,
Durch alle Fesseln jezt auf einmal brach,
Und Töne fand in ihren tiefsten Tiefen,
Die ungeahnt und göttlich in ihr schliefen.

Und als die Saiten lange schon geschwiegen,
Die Seele endlich mir zurücke kam,
Da sah ich in den engelgleichen Zügen
Die Liebe ringen mit der holden Scham,
Und alle Himmel glaubt' ich zu erfliegen,
Als ich das leise süße Wort vernahın

droben nur in sel'ger Geister Chören Werd' ich des Tones Wohllaut wieder hören!

„Das treue Herz, das trostlos sich verzehrt, Und still bescheiden nie gewagt zu sprechen, Ich kenne den ihm selbst verborg'nen Werth; Am rohen Glück will ich das Edle rächen. Dem Armen sey das schönste Loos bescheert; Nur Liebe darf der Liebe Blumen brechen. Der schönste Schaz gehört dem Herzen an, Das ihn erwiedern und empfinden kann.“

An Emma.

Weit in nebelgrauer Ferne

Liegt mir das vergang'ne Glid, Nur an einem schönen Sterne

Weilt mit Liebe noch der Blick; Aber wie des Sternes Pracht Ist es nur ein Schein der Nacht.

Deckte dir der lange Schlummer,

Dir der Tod die Augen zu, Dich besäße doch mein Kummer, Meinem Herzen lebtest du. Aber ach! du lebst im Licht, Meiner Liebe lebst du nicht.

Kann der Liebe süß Verlangen,

Emma, kann's vergänglich seyn? Was dahin ist und vergangen,

Emma, kann's die Liebe seyn? Ihrer Flamme Himmelsglut, Stirbt sie wie ein irdisch Gut?

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Daß ja die Menschen nie es hören,
Wie treue Lieb' uns still beglückt!
Sie können nur die Freude stören,

Weil Freude nie sie selbst entzückt.
Die Welt wird nie das Glück erlauben,
Als Beute wird es nur gehascht;
Entwenden mußt du's oder rauben,
E' dich die Mißgunst überrascht.

Leis auf den Zehen kommt's geschlichen,
Die Stille liebt es und die Nacht;
Mit schnellen Füßen ist's entwichen,
Wo des Verräthers Auge wacht.
schlinge dich, du sanfte Quelle,
Ein breiter Strom um uns herum,
Und drohend mit empörter Welle
Vertheidige dies Heiligthum!

Die Erwartung.

Hör' ich das Pförtchen nicht gehen?
Shat nicht der Riegel geflirrt?

Nein, es war des Windes Wehen,
Der durch diese Pappeln schwirrt.
schmücke dich, du grün belaubtes Dach,
Du sollst die Anmuthstrahlende empfangen.
Ihr Zweige, baut ein schattendes Gemach,
Mit holder Nacht sie heimlich zu umfangen,
Und all' ihr Schmeichellüfte, werdet wach
Und scherzt und spielt um ihre Rosenwangen,
Wenn seine schdne Bürde, leicht bewegt,
Der zarte Fuß zum Siz der Liebe trägt.

Stille, was schlüpft durch die Hecken
Raschelnd mit eilendem Lauf?

Nein, es scheuchte nur der Schrecken
Aus dem Busch den Vogel auf.

O! lösche deine Fackel, Tag! Hervor,
Du geistige Nacht, mit deinem holden Schweigen!
Breit' um uns her den purpurrothen Flor,
Umspinn' uns mit geheimnißvollen Zweigen!
Der Liebe Wonne flieht des Lauschers Ohr,
Sie flieht des Strahles unbescheid'nen Zeugen!
Nur Hesper, der Verschwiegene, allein
Darf still herblickend ihr Vertrauter seyn.

Rief es von ferne nicht leise,
Flüsternden Stimmen gleich ?

Nein, der Schwan ist's, der die Kreise
Ziehet durch den Silberteich.

Mein Ohr umtönt ein Harmonicenfluß,
Der Springquell fällt mit angenehmem Rauschen,
Die Blume neigt sich bei des Westes Kuß,
Und aue Wesen seh' ich Wonne tauschen,
Die Traube winkt, die Pfirsche zum Genuß,
Die üppig schwellend hinter Blättern lauschen,
Die Luft, getaucht in der Gewürze Flut,
Trinkt von der heißen Wange mir die Glut.

Hör' ich nicht Tritte erschallen?
Rauscht's nicht den Laubgang daher?
Nein die Frucht ist dort gefallen?
Von der eignen Fülle schwer.

Des Tages Flammenauge selber bricht
In süßem Tod und seine Farben blassen;
Kühn öffnen sich im holden Dämmerlicht
Die Kelche schon, die seine Gluten hassen.
Still hebt der Mond sein strahlend Angesicht,
Die Welt zerschmilzt in ruhig große Massen.
Der Gürtel ist von jedem Reiz gelöst,
Und alles Schöne zeigt sich mir entblößt.
Seh' ich nichts Weißes dort schimmern?
Glänzt's nicht wie seid'nes Gewand?

Nein, es ist der Säule Flimmern
An der dunkeln Taxuswand.

! sehnend Herz, ergöße dich nicht mehr,
Mit süßen Bildern wesentos zu spielen!
Der Arm, der sie umfassen will, ist leer;
Kein Schattenglück kann diesen Busen tühlen;
O! führe mir die Lebende daher,

Laß ihre Hand, die zärtliche, mich fühlen,
Den Schatten nur von ihres Mantels Saum! -
Und in das Leben tritt der hohle Traum.

Und leis, wie aus himmlischen Höhen
Die Stunde des Glückes erscheint,
So war sie genabt, ungesehen,
Und weckte mit Küssen den Freund.

Der Abend.

Nach einem Gemälde.

Sente, strahlender Gott, die Fluren dürsten Nach erquickendem Thau, der Mensch verschmachtet, Matter ziehen die Rosse

Senke den Wagen hinab!

Siehe, wer aus des Meers krystallner Woge Lieblich lächelnd dir winkt! Erkennt dein Herz sie? Rascher fliegen die Nosse,

Thetis, die göttliche, winkt.

Schnell voin Wagen herab in ihre Arme

Springt der Führer, den Zaum ergreift Cupido,
Stille halten die Rosse,

Trinken die kühlende Flut.
An dem Himmel herauf mit leisen Schritten
Kommt die duftende Nacht; ihr folgt die süße
Liebe. Ruhet und liebet!
Phdbus, der liebende, ruht.

Sehnsucht.

Ach! aus dieses Thales Gründen, Die der kalte Nebel drüct, Könnt' ich doch den Ausgang finden, Ach, wie fühlt' ich mich beglückt! Dort erblick ich schöne Hüger,

Ewig jung und ewig grün! Hätt' ich Schwingen, hätt ich Flügel, Nach den Hügeln zdg' ich hin. Harmonieen hör' ich klingen,

Töne süßer Himmelsruh, Und die leichten Winde bringen Mir der Düfte Balsam zu. Gold'ne Früchte seh' ich glühen,

Winkend zwischen dunkelm Lauv, Und die Blumen, die dort blühen, Werden keines Winters Raub. Ach wie schön muß sich's ergehen

Dort im ew'gen Sonnenschein, Und die Luft auf jenen Höhen,

wie labend muß sie seyn! Doch mir wehrt des Stromes Toben, Der ergrimmt dazwischen braust; Seine Wellen sind gehoben,

Daß die Seele mir ergraust.

Einen Nachen seh ich schwanken,
Aber ach! der Fährmann fehlt.
Frisch hinein und ohne Wanken!
Seine Segel sind beseelt.
Du mußt glauben, du mußt wagen,
Denn die Götter leihn kein Pfand;
Nur ein Wunder kann dich tragen
In das sadne Wunderland.

Der Pilgrim.

Noch in meines Lebens Lenze
War ich und ich wandert' aus,
Und der Jugend frobe Tänze
Licß ich in des Vaters Haus.
All mein Erbtheil, meine Habe
Warf ich fröhlich glaubend hin,
Und am leichten Vilgerstabe

Zog ich fort mit Kindersinn. Denn mich trieb ein mächtig Hoffen Und ein dunkles Glaubenswort; Wandle, rief's, der Weg ist offen, Immer nach dem Aufgang fort.

Bis zu einer gold'nen Pforten

Du gelangst, da gehst du ein, Denn das Irdische wird dorten

Shimmlisch unvergänglich seyn. Abend ward's und wurde Morgen, Nimmer, nimmer stand ich still; Aber immer blieb's verborgen, Was ich suche, was ich will, Berge lagen mir im Wege,

Ströme bemmten meinen Fuß, Ueber Schlünde baut' ich Stege, Brücken durch den wilden Fluß.

Und zu eines Stroms Gestaden

Kam ich, der nach Morgen floß; Froh vertrauend seinem Faden, Warf ich mich in seinen Schooß. hin zu einem großen Meere

Trieb mich seiner Wellen Spiel; Vor mir liegt's in weiter Leere,

Näher bin ich nicht dem Ziel. Ach, kein Steg will dahin führen, Ach, der Himmel über mir Will die Erde nie berühren, Und das Dort ist niemals hier.

Die Ideale.

So willst du treulos von mir scheiden
Mit deinen holden Phantasien,
Mit deinen Schmerzen, deinen Freuden,
Mit allen unerbittlich fliehn?

Kann nichts dich, Fliehende! verweilen,
meines Lebens gold'ne Zeit?
Vergebens, deine Wellen eilen
Hinab in's Meer der Ewigkeit.

Erloschen sind die heitern Sonnen,
Die meiner Jugend Pfad erhellt,
Die Ideale sind zerronnen,

Die einst das trunk'ne Herz geschwellt,*)
Er ist dahin der süße Glaube
An Wesen, die mein Traum gebar,
Der rauhen Wirklichkeit zum Raube,
Was einst so schön, so göttlich war.

Wie einst mit flehendem Verlangen
Pigmalion den Stein umschloß,
Bis in des Marmors kalte Wangen
Empfindung glühend sich ergoß,
So schlang ich mich mit Liebesarmen
Um die Natur, mit Jugendlust,
Bis sie zu athmen, zu erwarmen
Begann an meiner Dichterbrust,

und theilend meine Flammentriebe
Die Stumme eine Sprache fand,
Mir wiedergab den Kuß der Liebe,
Und meines Herzens Klang verstand;
Da lebte mir der Baum, die Rose,
Mir sang der Quelle Silberfall,
Es fühlte selbst das Seelenlose
Bon meines Lebens Wiederhall.

Es dehnte mit allmächt'gem Streben Die enge Brust ein kreisend All, Herauszutreten in das Leben,

In That und Wort, in Bild und Schall.

*) Im Musenalmanach vom Jahr 1796, wo dies Ge dicht zuerst erschien, findet sich nach diesen Worten folgende Stelle:

Die schöne Frucht, die kaum zu keimen
Begann, da liegt sie schon erstarrt.
Mich weckt aus meinen frohen Träumen
Mit rauhem Arm die Gegenwart.

Die Wirklichkeit mit ihren Schranken
Umlagert den gebund'nen Geist,
Sie stürzt, die Schöpfung der Gedanken;
Der Dichtung schöner Flor zerreißt.

Wie groß war diese Welt gestaltet, So lang die Knospe sie noch barg, Wie wenig, ach! hat sich entfaltet, Dies wenige, wie klein und karg!")

Wie sprang, von kühnem Muth beflügelt,
Beglückt in seines Traumes Wahn,
Von teiner Sorge noch gezügelt,
Der Jüngling in des Lebens Bahn.
Bis an des Aethers bleichste Sterne
Erhob ihn der Entwürfe Flug;
Nichts war so hoch und nichts so ferne,
Wohin ihr Flügel ihn nicht trug.

Wie leicht ward er dahin getragen,
Was war dem Glücklichen zu schwer!
Wie tanzte vor des Lebens Wagen
Die luftige Begleitung her!

Die Liebe mit dem süßen Lohne,
Das Glück mit seinem gold'nen Kranz,
Der Ruhm mit seiner Sternenkrone,
Die Wahrheit in der Sonne Glanz!

Doch ach! schon auf des Weges Mitte
Verloren die Begleiter sich;

Sie wandten treulos ihre Schritte,
Und einer nach dem andern wich.
Leichtfüßig war das Glück entflogen,
Des Wissens Durst blieb ungestilt,
Des Zweifels finst're Wetter zogen
Sich um der Wahrheit Sonnenbild.

Ich sah des Ruhmes heil'ge Kränze
Auf der gemeinen Stirn' entweiht.
Ach! allzuschnell nach kurzem Lenze
Entfloh die schöne Liebeszeit.

Und immer stiller ward's und immer
Verlass'ner auf dem rauhen Steg;
Kaum warf noch einen bleichen Schimmer
Die Hoffnung auf den finstern Weg.

Bon all dem rauschenden Geleite,
Wer harrte liebend bei mir aus?
Wer steht mir tröstend noch zur Seite,
Und folgt mir bis zum finstern Haus ?
Du, die du alle Wunden heilest,
Der Freundschaft leise zarte hand,
Des Lebens Bürden liebend theilest,
Du, die ich frühe sucht' und fand.

Und du, die gern sich mit ihr gattet,
Wie sie der Seele Sturm beschwört,
Beschäftigung, die nie ermattet,
Die langsam schafft, doch nie zerstört,
Die zu dem Bau der Ewigkeiten
Zwar Sandkorn nur für Sandtorn reicht,
Doch von der großen Schuld der Zeiten
Minuten, Tage, Jahre streicht.

*) Fier folgt in der ersten Ausgabe die Strophe:
Wie aus des Verges stillen Quellen
Ein Strom die Urne langsam füllt,
Und jezt mit königlichen Wellen
Die hohen User überschwillt,
Es werfen Steine, Felsenlasten
Und Wälder sich in seine Bahn,
Er aber stürzt mit stolzen Masten
Eich rauschend in den Ocean;

So sprang 2c.

Des Mädchens Klage.

Der Eichwald brauset,

Die Wolken ziehn,

Das Mägdlein sizet

An Ufers Grün,

Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,

Und sie seufzt hinaus in die finst're Nacht,

Das Auge vom Weinen getrübet,

„Das Herz ist gestorben,

Die Welt ist leer,

Und weiter gibt sie

Dem Wunsche nichts mehr.

Du heilige, rufe dein Kind zurück,

Ich habe genossen das irdische Glück,
Ich habe gelebt und geliebet!"

Es rinnet der Thränen

Vergeblicher Lauf;

Die Klage, fie wedet

Die Todten nicht auf;

Doch nenne, was tröstet und heitet die Brust Nach der süßen Liebe verschwundener Lust, Ich, die himmlische, will's nicht versagen.

„Laß rinnen der Thränen

Bergeblichen Lauf!

Es wecke die Klage

Den Todten nicht auf!

Das süßeste Glück für die traurende Brust, Nach der schönen Liebe verschwundener Lust, Sind der Liebe Schmerzen und Klagen.“

Der Jüngling am Bache.

An der Quelle saß der Knabe, Blumen wand er sich zum Kranz, Und er sah sie fortgerissen

Treiben in der Wellen Tanz. Und so fliehen meine Tage, Wie die Quelle rastlos hin! Und so bleichet meine Jugend, Wie die Kränze schnell verblüh'n! Fraget nicht, warum ich traure In des Lebens Blüthenzeit! Alles freuet sich und hoffet, Wenn der Frühling sich erneut. Aber diese tausend Stimmen Der erwachenden Natur Weden in dem tiefen Busen

Mir den schweren Kummer nur. Was soll mir die Freude frommen, Die der schöne Lenz mir beut? Eine nur ist's, die ich suche,

Sie ist nah' und ewig weit. Sehnend breit' ich meine Arme Nach dem theuren Schattenbild, Ach, ich kann es nicht erreichen,

Und das Herz bleibt ungestilt! Komm herab, du schöne Holde, Und verlaß dein stolzes Schloß! Blumen, die der Lenz geboren,

Streu' ich dir in deinen Schooß, Sporch, der Hain erschallt von Liedern Und die Quelle rieselt klar! Raum ist in der kleinsten Hütte Für ein glücklich liebend Paar.

Die Gunst des Augenblicks.

Und so finden wir uns wieder

In dem heitern bunten Reih'n, Und es soll der Kranz der Lieder Frisch und grün geflochten seyn.

Aber wem der Götter bringen

Wir des Liedes ersten Zou?
Ihm vor Allen laßt uns singen,
Der die Freude schaffen soll.

Denn was frommt es, daß mit Leben
Ceres den Altar geschmückt?
Daß den Purpursaft der Reben
Bacchus in die Schale drückt?

Zuct vom Himmel nicht der Funken,
Der den Heerd in Flammen seßt,
Ist der Geist nicht feuertrunken,
Und das Herz bleibt unergdyt.
Aus den Wolken muß es fallen,

Aus der Götter Schooß das Glück, Und der mächtigste von allen Herrschern ist der Augenblick.

Von dem allerersten Werden
Der unendlichen Natur,
Alles Göttliche auf Erden

Ist ein Lichtgedanke nur.
Langsam in dem Lauf der Horen
Füget sich der Stein zum Stein,
Schnell, wie es der Geist geboren,
Will das Werk empfunden seyn.

Wie im hellen Sonnenblicke
Sich ein Farbenteppich webt,
Wie auf ihrer bunten Brücke

Iris durch den Himmel schwebt,

So ist jede schöne Gabe

Flüchtig, wie des Blizes Schein; Schnell in ihrem düstern Grabe Schließt die Nacht sie wieder ein.

Berglied.

Am Abgrund leitet der schwindlichte Steg, Er führt zwischen Leben und Sterben; Es sperren die Riesen den einsamen Weg Und drohen dir ewig Verderben,

Und willst du die schlafende Löwin nicht wecken, So wandle still durch die Straße der Schrecken.

Es schwebt eine Brücke, hoch über den Rand Der furchtbaren Tiefe gebogen,

Sie ward nicht erbauet von Menschenhand,
Es hatte sich's keiner verwogen,
Der Strom braust unter ihr spat und früh,
Speit ewig hinauf und zertrümmert sie nie.

Es dffnet sich schwarz ein schauriges Thor,
Du glaubst dich im Reiche der Schatten,
Da thut sich ein lachend Gelände hervor,
Wo der Herbst und der Frühling sich gatten;
Aus des Lebens Mühen und ewiger Qual
Mocht' ich fliehen in dieses glückselige Thal.

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Bier Ströme brausen hinab in das Feld, Ihr Quell, der ist ewig verborgen ;

Sie fließen nach allen vier Straßen der Welt,
Nach Abend, Nord, Mittag und Morgen,
Und wie die Mutter sie rauschend geboren,
Fort fliehn sie und bleiben sich ewig verloren.

Zwei Zinken ragen in's Blau der Luft,
hoch über der Menschen Geschlechter,
Drauf tanzen, umschleiert mit goldenem Duft,
Die Wolken, die himmlischen Töchter.
Sie halten dort oben den einsamen Reih'n,
Da stellt sich kein Zeuge, tein irdischer, ein.

Es ist die Königin hoch und Kar
Auf unvergänglichem Throne,

Die Stirn' umkränzt sie sich wunderbar
Mit diamantener Krone;

Darauf schießt die Sonne die Pfeile von Licht,
Sie vergolden sie nur und erwärmen sie nicht.

Anmerkung. Ldwin, an einigen Orten der Schweiz der verdorbene Ausdruck für Lawine.

Der Alpenjäger.

Willst du nicht das Lämmlein hüten?
Lammlein ist so fromm und sanft,
Nährt sich von des Grases Blüthen

Spielend an des Baches Nanft.
Mutter, Mutter, laß mich gehen,
Jagen nach des Berges Höhen!"
Willst du nicht die Heerde locken

Mit des Hornes munterm Klang? Lieblich tönt der Schall der Glocken

In des Waldes Luftgesang. „Mutter, Mutter, laß mich gehen, Schweifen auf den wilden Hdhen!" Willst du nicht der Blümlein warten, Die im Beete freundlich stehn? Draußen ladet dich kein Garten;

Wild ist's auf den wilden Höh'n! „Laß die Blümlein, laß sie blühen! Mutter, Mutter, laß mich ziehen!“

Und der Knabe ging zu jagen,

Und es treibt und reißt ihn fort, Rastlos fort mit blindem Wagen

An des Berges finstern Ort; Vor ihm her mit Windesschnelle Flieht die zitternde Gazelle.

Auf der Felsen nackte Rippen

Klettert sie mit leichtem Schwung, Durch den Riß geborst'ner Klippen Trägt sie der gewagte Sprung, Aber hinter ihr verwogen Folgt er mit dem Todesbogen.

Jego auf den schroffen Zinken

Hängt sie, auf dem höchsten Grat, Wo die Felsen jäh versinken,

Und verschwunden ist der Pfad.
Unter sich die steile Höhe,
hinter sich des Feindes Nähe.

Mit des Jammers stummen Blicken
Fleht sie zu dem harten Mann,

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