ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

1 Mos 6, 119, 17

Der babylonische Sintflutbericht.

127

80

[tränkte ich] das Volk wie mit Flußwasser,

ein Fest [veranstaltete ich], wie zur Zeit des Neujahrsfestes.
in (?) Salbe tat ich in meine Hand.

[vo]r Sonnenunter[gang] . . . . . war das Schiff fertig.
war schwierig

oben und unten

zwei Drittel davon

[Mit allem, was ich hatte,] füllte ich es (das Schiff),
Mit allem, was ich hatte an Silber, füllte ich es,
Mit allem, was ich hatte an Gold, füllte ich es.

Mit allem, was ich hatte an lebenden Wesen, füllte ich es.

Ich brachte hinauf auf das Schiff meine männliche und weibliche

Hausgenossenschaft.

Vich des Feldes, Tiere des Feldes, Handwerker, sie alle brachte ich

hinauf.

Die bestimmte Zeit hatte Šamaš festgesetzt.

„Wenn die Regenten des kukku am Abend einen . . . .

lassen,

-Regen regnen

90 dann tritt in das Schiff und verschließe dein Tor (Var. das Schiff).“ Jene festgesetzte Zeit kam heran,

die Regenten des kukku ließen am Abend . . . . -Regen regnen.

Das Aufleuchten des (dieses) Tages fürchtete ich,

den Tag zu sehen, hatte ich Angst.

Ich ging hinein in das Schiff, verschloß mein Tor.

Zur Verwaltung des Schiffes übergab ich Puzur-Bêl, dem Schiffer, das Gebäude samt seiner Habe.

Sobald etwas vom Morgenrot erschien,

stieg auf vom Grunde des Himmels schwarzes Gewölk. Adad donnerte darinnen.

100 Während Nebo und „der König“ (Marduk?) vorhergingen, (beide) als Thronträger (?) über Berg und Tal zogen,

Nergal das targullu losrif,

Ninib1 einherzog, ließ er (Adad) einen Wasserguß herunter strömen.

Die Anunnaki erhoben die Fackeln,

indem sie durch ihren (der Fackeln) Glanz das Land erhellten.

Adads Unwetter überzog den Himmel,

verwandelte alles Helle in [Finsternis]

Er [überschwemmte] das Land wie ....

Einen Tag lang .... te der Sturm,

110 wehte stürmisch, [die Wasser stiegen über?] das Gebirge,

wie ein Schlachtsturm fuhren sie auf die Menschen los....

sodaß der Bruder den Bruder nicht sah,

nicht erkannt wurden die Menschen im Himmel.

Die Götter fürchteten die Sturmflut,

sie zogen sich zurück, stiegen empor zum Himmel des Anu.

Die Götter waren wie ein Hund zusammengeduckt, an der Ringmauer () gelagert.2

1) S. S. 141. Die vier Planetengötter!

2) Vgl. S. 134, Anm. 3 und s. zu Z. 126.

Es schrie Ištar wie eine Gebärende,

es rief die „Herrin der Götter", die schönstimmige:

,,Die Vergangenheit ist zu Erde geworden.

120 Weil ich vor den (Var. in der Versammlung der) Göttern Böses an

ordnete,

wie ich vor den (Var. in der Versammlung der) Göttern Böses anordnete,

zur Vernichtung meiner Menschen den Kampf anordnete, (aber jetzt frage) ich:,,gebäre ich meine Menschen,

damit (?) sie wie Fischbrut das Meer füllen?"

Die Götter der Anunnaki weinten mit ihr,

die Götter saßen auf dem ašru1 unter Weinen,

geschlossen waren ihre Lippen.

Sechs Tage und [sechs] Nächte

zieht dahin (dauert) der Wind, die Sturmflut und der Orkan fegt das

Land.

130 Als der siebente Tag herankam, ließ der Orkan, die Sturmflut nach, die gekämpft hatte wie ein Heerhaufen (?).2

Es beruhigte sich das Meer, es legte sich der Sturm, die Sturmflut hörte auf.

Ich blickte auf das Meer, indem ich Wehklagen erschallen ließ (??), und alle Menschen waren wieder zu Erde geworden,

wie uri breitete sich aus vor mir das Gefild (?).3

Ich öffnete die Luke, das Licht fiel auf mein Antlitz,

Ich kniete nieder, setzte mich und weinte,

über mein Antlitz rannen die Tränen.

Ich sah auf die Weltteile, indem ich blickte (?) auf das Meer.

140 Nach 12 (Doppelstunden?) stieg Land empor,

an den Berg Nişir legte sich das Schiff an.

Der Berg Nişir hielt das Schiff fest, ließ es sich nicht (fort) bewegen.

Einen Tag, einen zweiten Tag hielt der Berg Nişir etc.

den dritten Tag, den vierten Tag der Berg Nişir etc.

den fünften, den sechsten der Berg Nişir etc.

Als der siebente Tag herankam,

ließ ich eine Taube hinaus und ließ sie los.

Es flog die Taube fort und kehrte zurück,

da ein Ort zum Sitzen nicht da war, kehrte sie zurück.

150 Ich ließ eine Schwalbe hinaus und ließ sie los.

Es flog die Schwalbe fort und kehrte zurück,

da ein Ort zum Sitzen nicht da war, kehrte sie zurück.

Ich ließ einen Raben hinaus und ließ ihn los.

Es flog der Rabe weg, sah die Verminderung (?) der Wasser,

flog näher hinzu(?), .... krächzt (?) und kehrt nicht zurück.

(Da) ließ ich hinaus (alles) nach den vier Winden, opferte ein Opfer,

[ocr errors]

1) Ašru, gewöhnlich übersetzt waren niedergebeugt". Ich vermute einen kosmischen Ort wie Z. 117; s. S. 50f. 55. 70 und vgl. S. 134.

2),,Wie eine Kreißende“? Jensen KB VI, 580.

3) So Winckler. Schr unsicher. Jensen, KB VI, 239 vermutet:,,So

wie das Tageslicht herangekommen war, betete ich.“

1 Mos 6, 11-9, 17 Der babylonische Sintflutbericht.

machte eine Spende auf dem Gipfel des Berges, zweimal sieben Opfergefäße stellte ich auf,

unter sie schüttete ich Kalmus, Zedernholz und Myrthe. 160 Die Götter rochen den Geruch,

die Götter rochen den Wohlgeruch,

die Götter sammelten sich wie Fliegen über dem Opferer. Sobald die Herrin der Götter" herangekommen war,

129

erhob sie die edlen elûti (?) .., die Anu gefertigt hatte nach ihrem

Diese Tage (?)

Wunsche.

beim Schmucke meines Halses

vergessen.

werde ich nicht

An diese Tage werde ich denken, werde sie auf ewig nicht vergessen.

Die Götter mögen hingehen an die Spende,

Bel (aber) soll nicht hingehen an die Spende,

weil er sich nicht besonnen hat, die Sturmflut erregt hat

170 und meine Menschen überantwortet hat dem Verderben.“ Als nun zuletzt Bel herzukam,

sah das Schiff, zürnte Bel,

ward erzürnt über die Götter, die Igigi:

,,Wer ist entronnen von Lebewesen?

Nicht soll ein Mensch leben bleiben beim Strafgericht (?)“
Ninib öffnete den Mund, indem er sprach,

er sagte zum Helden Bel:

Wer außer Ea stiftet Dinge an?

Weiß doch Ea jegliche Verrichtung.“

180 Ea öffnete seinen Mund, indem er sprach, er sagte zum Helden Bel:

,,Du Kluger unter den Göttern, Held Bel,

wie, hast du nicht überlegt, als du die Sturmflut erregtest?

Dem Sünder lege seine Sünde auf,

dem Frevler lege seine Frevel auf,

aber... werden nicht vertilgt ..

Warum hast du eine Sturmflut erregt?

Wäre ein Löwe gekommen und hätte die Menschen vermindert! Warum hast du eine Sturmflut erregt?

190 Wäre ein Panther gekommen und hätte die Menschen vermindert! Warum hast du eine Sturmflut erregt?

Hungersnot mochte einkehren und das Land [verheeren]!

Warum hast du eine Sturmflut erregt?

Nergal (die Pest) mochte kommen und das Land [schlagen].

Ich habe nicht verraten das Geheimnis der großen Götter.

Den Atra-hasis ließ ich Träume sehen (und so) vernahm er das Geheimnis der Götter.“

Als er zur Vernunft gekommen,

stieg hinauf Bel auf das Schiff.

Er ergriff meine Hand, führte mich hinauf (aufs Ufer),

200 Er führte mein Weib hinauf und ließ sie niederknieen an meiner Seite, er faßte uns an (?), indem er zwischen uns trat und uns segnete:

,,Vormals war Ut-napištim ein Mensch,

nunmehr sollen Ut-napištim und sein Weib geachtet werden, wie wir

Jeremias, A. Test.

Götter selbst.

9

Wohnen soll Ut-napištim in der Ferne an der Mündung der Ströme.“ Da brachten sie mich in die Ferne, an der Mündung der Ströme ließen sie mich wohnen. Außer dieser Erzählungs-Rezension gab es noch andere literarisch fixierte Formen der Erzählung.

a) Der Text DT 421 aus Asurbanipals Bibliothek, in dem Utnapištim den Namen Atraḥasis,,,der Erzgescheite", der auf der XI. Tafel des Gilgameš-Epos Beiname ist, als Eigenname führt:

[wenn eintritt] die Zeit, die ich dir bezeichnen werde,

gehe in das Schiff hinein, verschließe wieder die Tür des Schiffes. Bringe hinein dein Getreide, dein Hab und Gut,

deine [Frau], deine männliche und weibliche Familie, die Handwerker, Vieh des Feldes, Tiere des Feldes, soviele Grünes fress[en],

will ich dir schicken, sie sollen dein Tor bewachen.

Atra-hasis tat seinen Mund auf, indem er sprach,

und er sagte zu Ea, seinem Herrn:

[,,Niemals] habe ich ein Schiff gebaut ..

Zeichne mir auf die Erde einen Abriß (davon).

(Dann) will ich mir den Abriß ansehen und ein Schiff [bauen ]. zeichne auf die Erde ...

das du befahlst

b) Das mythologische Fragment aus der Zeit Ammizadugas (ca. 2100 v. Chr.), das ebenfalls von Atraḥasis redet und in dem die Sintflut (abûbu) bevorsteht. Der Text ist nahe verwandt einem andern von Ea und Atrahâsis handelnden Texte, der von Heimsuchungen erzählt, die wegen der Frevel der Menschen kommen und die in der Sintflut zu gipfeln scheinen.2

c) Zum Text der sogenannten ,,babylonischen Landkarte" (s. Abb. 6), der Ut-napištim erwähnt als König, Vorgänger des Dagan (?) .., und auf dem von dem „Jahr der wütenden Schlange" (mušruššu) die Rede zu sein scheint, vgl. oben S. 117 f.

Die syrische Sintflutsage. Nach Pseudolucian, De dea Syria 12, wurde in Bambyke im Tempel der Derketo von den Hellenen eine verwandte Überlieferung gepflegt in Gestalt einer Gründungsgeschichte des Heiligtums. Die Griechen haben die Sage durch Benennung des Helden als Deukalion für die eigene Urzeit reklamiert. Aber in dem verstümmelten Beinamen zvdéa verrät sich Xisuthros bez. Sisithros; es ist nach Buttmanns feiner Konjektur Δευκαλίωνα τὸν Σισυθέα κα

1) Zuletzt übersetzt KT, 94 f.

2) Text und Übersetzung beider Texte KB, 288 ff., 274 ff.; s. Zimmern KAT 3, 552 ff. Weiteres darüber S. 139f. vgl. 120.

1 Mos6, 11-9, 17

Die syrische und phrygische Sintflutsage.

131

lesen und der zweite Name als Vatername zu verstehen. Die Sage erzählt (nach Usener S. 47 f.) folgendes:

Die Bosheit der Menschen sei so groß geworden, daß sie ausgetilgt werden mußten. Da öffneten sich die Quellen der Erde und die Schleusen des Himmels gleichzeitig, das Meer stieg immer höher, die ganze Erde wurde von Wasser bedeckt und alle Menschen gingen unter. Nur der fromme Deukalion (Xisuthros) wurde gerettet, indem er sich mit seinen Weibern und Kindern in einem großen Kasten (Adovas),,,den er selbst besaß", verbarg. Als er einstieg, kamen alle Arten von Vierfüßlern, Schlangen und was sonst auf der Erde lebt, paarweise heran. Er nahm sie alle auf und große Freundschaft war von Gottes wegen unter ihnen. Schließlich lief das Wasser durch einen kleinen Erdschlund ab. Deukalion schloß die Truhe auf, errichtete Altäre und gründete über dem Erdschlund den heiligen Tempel der Göttin.

Die Arche auf den Münzen von Apameia. Eine merkwürdige lokale Ausprägung zeigen die Bilder auf den Bronzemünzen (4. Jahrh. n. Chr.) der phrygischen Stadt Kelainai, später Apameia genannt, deren Beinamen Kißotos,,Truhe" bis zurück in Augustus' Zeiten nachweisbar ist (s. zu diesen Ausführungen Usener 48 f.). Die Münzen (vgl. Abb. 45) zeigen zwei Sintflutszenen. Rechts steht auf Wasser wellen die Truhe, aus der Mann und Weib hervorragen, und auf deren aufgeschlagenem Deckel eine Taube sitzt, während eine zweite (!) Taube mit einem Zweige von links heranfliegt. Links stehen die gleichen Gestalten (das Weib trägt in beiden Darstellungen einen zurückgeschlagenen Schleier), die Rechte zum Gebet erhoben. Das Bild illustriert sicher eine alte phrygische Gestalt der Sage, die die hellenischen Phrygier hier vorgefunden haben (zu den weiteren Spuren einer phrygischen Sintflutsage s. Usener 49). Mit Apameia war sie in besonderer Weise verbunden, vielleicht in Erinnerung an bestimmte historische Ereignisse. Der Name Noahs (NE) ist jedenfalls unter Vorherrschaft jüdischer (oder christlicher?) Bevölkerung auf die Münze gekommen (Usener 50). Die indische Sintflutsage.

[graphic]

Abb. 45: Phrygische Münze von Apameia.

Bereits in der vedischen Zeit steht die Sage in allen wesentlichen Zügen fest. Wir geben die wichtigsten Stücke im engsten Anschluß an Usener 25 ff. wieder.

1) Ihre Selbständigkeit betont Lindner im Festgruß an R. Roth, 215 f. Das ist richtig gegenüber der Entlehnungshypothese von Nöldeke

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »