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1 Mos 10

Put. Kanaan. ,,Söhne" von Kuš.

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rung dienstbar ein soll (1 Mos 9, 26f.). Der Verfasser unserer Stelle setzt dafür Kanaan, d. h. die Bevölkerung, die im eigenen Lande als unterjochte Urbevölkerung diese Sklavenrolle spielen soll. Von diesem politischen Gesichtspunkte aus ist es vielleicht nachträglich hier bei den „Südländern“ eingeschoben.

10, 7: Und die Söhne von Kuš: Seba, Hevila, Sabta, Raema, und Sabtecha; die Söhne Raemas waren Scheba und Dedan.

Die Namen Seba, Hevila und Dedan genügen, um zu zeigen, daß wir uns in Arabien befinden, nicht auf ägyptischem Boden, wie Holzinger, Genesis bei Seba meint. Daß arabische Distrikte als,,Söhne Kuschs" erscheinen, erklärt sich aus dem zu Misraim, Kusch, Put Gesagten, s. noch zu 10, 8f. Hevila vertritt die arabische Landschaft in Zentral- und Nordostarabien, s. Glaser, Skizze II, 323 ff. Bei Sabta (Sabtecha Variante?) denkt man an Sabota, die Hauptstadt von Hadramaut, der südarabischen Landschaft östlich von Jemen, deren Land und Ruinen neuerdings viel bereist und untersucht worden sind (Literatur bei Guthe, Bibelwörterbuch S. 244). Glaser, Skizzen II, 252 denkt bei Sabta an das bei Ptolemäus erwähnte Záq9a am persischen Meere. Hadramaut (Haṣarmaveth) wird zwar v. 26 besonders erwähnt, aber dort gehört es nicht hin, denn dort sind nicht mehr Völker aufgezählt, sondern Heroen; es ist vielleicht von hier nach v. 26 versprengt. Raema (1 Chr 1, 9 Ragema, Septuaginta Regma) wird wie hier mit Saba zusammen genannt. Auf der oben erwähnten minäischen Inschrift Glaser 1155 wird bei Zeile 2 berichtet, daß die Götter sich den Statthaltern von Musr und vom musrischen Maîn (minäische Kolonie in Muṣr, s. S. 155 f.) erkenntlich erwiesen für den Bau eines Terrassenturmes und,,sie bewahrten vor den Angriffen, womit sie angriff Saba' und Haulân auf dem Wege (?) zwischen Ma'în und Ragmat und aus dem Kriege, der stattfand zwischen dem . . . des Südens und dem des Nordens." Die Verbindung mit dem biblischen Raema verbietet anscheinend der Lautbestand.

Saba. Gemeint sind die Sabäer, die späteren Erben des minäischen Reiches (s. die überzeugenden Ausführungen bei Glaser, Skizze I). Das ,,Reich von Saba" ist bei Abfassung von I Mos 10 noch nicht vorhanden. In den assyrischen Inschriften Tiglatpilesers III. und Sargons erscheinen die Sabäer als Verbündete der Aribi1, sind noch nicht im Besitze von

1) Eine Verbindung mit Jareb Ho 5, 13 Hommel, Aufs. u. Abh. 230 ff., besteht nicht; die spätere Hauptstadt der Sabäer hieß Marjab, doch s.

Jemen, sondern im nordarabischen Djof, wo altsabäische Weihinschriften von Halévy gefunden wurden. Die oben erwähnte minäische Inschrift erwähnt die Sabäer als bedrohenden Feind. Da zur Zeit der Niederschrift unserer Stelle die Sabäer noch keine festen Sitze hatten, erklärt sich Scheba wohl als Variante: dem Schreiber schwebt irgend ein Teil der Sabäer vor.

Dedan sind ebenfalls in Nordarabien zu suchen. Zu Ezechiels Zeit (Ez 25, 13, vgl. Jer 25, 23; 49, 8) grenzen ihre Sitze an Edom. Glaser II, 329 ff. sucht sie wohl richtig in den Distrikten nördlich von Medina bis zur edomitischen Grenze. Vielleicht sind sie auch in der 31. Zeile der Mesa-Inschrift erwähnt.

10, 8f.: Und Kusch erzeugte den Nimrod; dieser fing an, cin Gewaltiger zu werden auf der Erde. Dieser war ein gewaltiger Fäger vor Jahve, daher pflegt man zu sagen: ein gewaltiger Fäger vor Jahve, wie Nimrod.

Da wir nach den bisherigen Ausführungen in v. 7 in Arabien sind, so ist wenigstens im Sinne des Verfassers von I Mos 10 die Nationalität von Nimrod bestimmt: er ist ein Araber, der Heros eponymos der aus der Völkerkammer Arabiens aufgetauchten semitischen Völker. Dazu würde stimmen, daß er nach v. 8b sprichwörtlich ist auf kanaanäischem Boden. Wir dürfen übrigens vermuten, daß die noch heute fortlebende arabische Nimrod-Tradition nicht allein an I Mos 10 anknüpft, sondern wenigstens teilweise außerbiblischen Ursprungs ist, ebenso wie die Nimrod-Überlieferung des Talmud.

Auf babylonischem Boden begegnet uns Nimrod, der gewaltige Jäger, in der Gestalt des Gilgameš (Izdubar). Gilgameš ist Lichtheros (Sonne oder Mond oder Tammuz, je nach der Auffassung des Mythus, vgl. S. 34 unten u. ö.). Der Name könnte babylonisiert Relief an assyr. Palästen. nâmir-uddu heißen, d. h.,,glänzendes Licht"

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Abb. 47: Gilgameš der Löwentöter.

zu Jareb S. 170. S. zu den Sabäern auch Winckler, Muşri 18; 22 f. Weber, AO III, 1.

1) S. hierzu Winckler, Gesch. Isr. II, S. 286, Anm. 3 und auch bereits mein Izdubar-Nimrod S. 1 ff.

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Nimrod-Gilgams.

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(s. mein Izdubar - Nimrod Leipzig B. G. Teubner 1891 S. 5). Wir müssen auch die Vermutung aufrechterhalten, daß der gleiche Name in der (häufig vorkommenden) Umkehrung in Uddušunâmir, dem Namen der Götterboten in der Höllenfahrt der Ištar

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Abb. 48: Gilgameš im Kampfe mit dem Löwen. Babylon. Siegelzylinder. Brit. Museum.

vorliegt, d. h. ,,sein Licht leuchtet". Die auf Siegelzylindern häufige Gestalt, die in Riesendarstellung vor den assyrischen Palästen (neben den Stierkolossen) sich findet hier immer im Begriff, einen Löwen spielend zu erwürgen (ein Riesenabguß im

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Abb. 49: Gilgameš im Kampfe mit dem Löwen.

Assyr. Siegelzylinder. Brit. Museum? Gipsabdruck im Besitze des Verfassers. Berliner Vorderasiatischen Museum zu sehen, s. Abb. 47), stellt höchstwahrscheinlich den Gilgameš-Nimrod dar. Für die Zahlensymbolik ist bemerkenswert, daß er meist sieben Locken hat.

Gunkel 146 übersetzt ein gewaltiger Jäger trotz Jahve" und erkennt darin einen Orion-Mythus, der ,,trotz Jahve", d. h.

also am Himmel zu jagen wagt, und darum an den Himmel gefesselt ist Hi 38, 31. Es mag wohl der Doppelsinn beabsichtigt sein; aber zu ausschließlicher Bedeutung ,,trotz Jahve" paßt das Sprichwort nicht, das doch einen Heroen verherrlicht.

10, 10: Es erstreckte sich aber seine (Nimrods) Herrschaft anfänglich auf Babel und Erech und Accad und Chalnch im Lande Sinear.

Der Name Sinear ist doch vielleicht identisch mit Sumer, der keilinschriftlichen Bezeichnung des ältesten babylonischen Kulturlandes im südlichen Euphratgebiete. Sicherlich ist es nicht das Šanhar der Amarnabriefe (Brief aus Alašia-Cypern), das Sankara der Ägypter, womit vielmehr das Gebiet zwischen Taurus und Antitaurus gemeint ist, das die Assyrer Muşri nennen (s. Winckler, F II 107 und KAT3 238 und vgl. oben S. 155 f.). Jedenfalls bezeichnet Sinear das gesamte babylonische Gebiet, also Sumer (Südbabylonien) und Akkad (Nordbabylonien). Josephus Ant. I, 4 sagt (doch wohl nach 1 Mos II, 2) ,,Ebene Sennaar“. Er zitiert Hestiaeus: „Die geretteten Priester kamen mit den Heiligtümern des Zeus Enyalios nach Sennaar in Babylonien."

Babel. Die nordbabylonische Stadt Babylon (babylonisch Tintir, d. h.,,Ort des Lebens", oder Babilu, Babili, d. h.,,Pforte Gottes") ist seit Hammurabi die Metropole des babylonischen Reiches und später nach dem Fall Ninivehs Metropole des babylonisch-chaldäischen Weltreichs (,,Mutter der Chaldäer" Jer 50, 12, Chaldaicarum gentium caput bei Plinius, hist. nat. 6, 30). Aber auch während der dazwischenliegenden assyrischen Vorherrschaft ist Babylon anerkannt als politischer und kultureller Mittelpunkt. Die assyrischen Könige ergreifen,,die Hände Bels" (Marduk) in Babylon und proklamieren sich durch diese feierliche Zeremonie als Herren des Weltreichs. ,,König von Babylon" blieb seit der Hammurabi - Dynastie für alle Zeiten der wichtigste Titel der vorderasiatischen Könige. Die älteste Geschichte Babylons ist noch unbekannt. Der Gründer der Stadt war vielleicht jener Sargon von Agade, dessen Geschichte als die eines Dynastienbegründers von Sagen umwoben ist. Die von Thureau-Dangin veröffentlichten Datierungen Sargons I. erwähnen Babylon; die Omina Sargons scheinen an einer allerdings verstümmelten Stelle von der Erbauung der Stadt zu sprechen. Sicherlich hat Sargon Babylon zu einer führenden Rolle erhoben. Von jeher hat Babylon mit Borsippa eine Doppelstadt gebildet. Erst seit der Vereinigung der Stadt

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Sinear. Babel.

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königtümer Süd- und Nordbabyloniens durch Hammurabi also in verhältnismäßig später Zeit - gewinnt Babylon die entscheidende weltgeschichtliche Bedeutung, die uns bei Nennung des Namens vorschwebt.

In der assyrischen Periode führt der Widerspruch, der zwischen der kulturellen bez. hierarchischen Bedeutung Babylons und seiner politischen Abhängigkeit von der weltlichen Herrschaft klafft, nicht selten zu schweren Konflikten. Sanherib machte den gewaltsamen Versuch, die Ansprüche Babylons auf die geistige Führung zu beschränken. Um Niniveh zur Hauptstadt des gesamten Reiches und zum Mittelpunkt des Welthandels erheben zu können, zerstörte er 682 Babylon in barbarischer Weise, erklärte das Stadtgebiet als Ödland und führte die Götterstatuen nach Assyrien. Sein Sohn Asarhaddon, der Sohn einer Babylonierin, stand auf seiten der babylonischen Hierarchie. Er erkämpfte sich 681 wohl von Babylon aus den Thron und gab Befehl, die zerstörte Stadt wieder aufzubauen. Seinen Plan, Babylon zum Mittelpunkt des Reiches zu machen, durchkreuzte freilich die assyrische Partei. Sie zwang ihn, seinen Sohn Asurbanipal zum Mitregenten zu machen (er wurde 668 sein Thronerbe). Die Ernennung des anderen Sohnes Šamaššum-ukin zum Sonderkönig von Babylon machte den Bruderkrieg unvermeidlich. Nach schweren Kämpfen, bei denen die Elamiter als Helfer der Babylonier eine große Rolle gespielt haben, wurde Babylon erobert, und Asurbanipal ließ sich unter dem Namen Kandalanu zum König von Babylon krönen. Aber in dem Siege lag der Keim des Untergangs für die assyrische Macht. Die Vernichtung des Erbfeindes Elam hatte den Damm niedergerissen, der den Strom der indogermanischen Völker aufgehalten hatte. Nach dem Sturze Assyriens begann für Babylon eine neue glänzende Epoche. Seit dem 11. Jahrhundert etwa hatten sich in Babylon chaldäische Stämme angesiedelt, wohl von Ostarabien her. Sie haben zunächst unter eigenen Fürsten die Landbevölkerung gebildet, haben aber von jeher danach gestrebt, die Schutzherrschaft über Babylon und damit den Anspruch auf die Weltherrschaft zu gewinnen. Nachdem wiederholt in Babylon chaldäische Könige vorübergehend regiert hatten, erreichten sie definitiv ihr Ziel während der assyrischen Wirren unter Nabopolassar. Unter der mit ihm beginnenden chaldäischen Dynastie wurde Babylonien wieder selbständig und verbündete sich mit dem neu erstandenen medischen Reiche. Nach dem Fall Ninivehs wurde die Beute zwischen Babyloniern

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