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schen Erdreich entsprechen. Wie jedes himmlische Götterhaus sein Abbild in irdischen Kultort hat, so wird dieser siebenstufige Planetenhimmel (die Auftürmung des Tierkreises) in den siebenstufigen Tempeltürmen abgebildet, von denen jede Stufe einem Planeten geweiht ist und dem entsprechend eine der sieben Planetenfarben zeigt (s. Kap. XI). Schon Gudea redet von dem Tempel der sieben tubķâti, dessen Besteigen das Aufsteigen zum Himmel bedeutet und darum ein gottwohlgefälliges Werk ist: Ningirsu bestimmt dem ein gutes Geschick, der bis zur Spitze steigt (s. S. 6). Noch in dem Kultus des

Abb. 7: Drei- bez. vierstufiger Tempelturm.

Relief aus Kujundschik.

Mithras klingt diese Vorstellung nach in der Leiter mit sieben verschiedenen Metallen, S. zu I Mos 37, 9.

Die 7. Stufe führt in den obersten Himmel, den Himmel des Gottes Anu. Da die Stufenkreise nach dem Tierkreis 12 Stationen haben, so mag hiermit die Vorstellung von den 12 Toren am Himmel zusammenhängen. Wenn von 8 Himmeln die Rede ist, wird der Anu-Himmel mitgezählt, bei 9 Himmeln ist der Südhimmel mitgerechnet. Übrigens gibt es auch drei- bez. vierstufige Tempeltürme, s. Abb. 2 und 7. Die 3 Stufen werden dann die 3 Reiche des Weltalls abbilden, durch die man in den obersten Himmel kommt.

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1) Dunkel bleiben mir die sieben nagû der ,,babylonischen Weltkarte", s. Abb. 6 u. vgl. Peiser in ZA IV, 361 ff. u. Kap. IX. Der Situationsplan hängt also irgendwie mit der Sintflut zusammen. Jedenfalls stellen die 7 Dreiecke die 7 entsprechenden Teile des die Welt umströmenden Meeres dar.

2) In Wirklichkeit ist natürlich das Irdische an den Himmel versetzt. Aber die Theorie denkt es sich umgekehrt: das Vorbild ist am Himmel; s. S. 8 und vgl. Himmelf. Jes 7, 10 (Hennecke, Neut. Apokr. 298):,,So wie droben, ist es auch auf der Erde, denn das Abbild dessen, was in dem Firmament ist, ist hier auf Erden." Darum schildert auch der babylonische Schöpfungsbericht (s. Kap. III) zuerst die Erschaffung der kosmischen Heiligtümer und dann erst die der irdischen. Die ägyptische Vorstellung geht vom Irdischen aus; die himmlische Welt ist Spiegelbild Ägyptens. Der Gegensatz der platonischen und aristotelischen Anschauung beruht schließlich auf dem gleichen Unterschied: nomina ante rem oder nomina in re? Die aristotelische Anschauung ist die richtigere, die platonische ist die schönere.

3) Dieser Tempel von Lagaš heißt auch E-50,,Tempel der 50", wahrscheinlich nach einer Einteilung des Tierkreises in 50 Teile (s. S. 15 f.).

Die vier Weltpunkte und ihre Götter.

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Während nun die drei großen Gestirngottheiten, deren jede vier Phasen oder zwei Hälften-Erscheinungen hat (vier Phasen des Mondes, ebenso der Venus, vgl. unten S. 37, zwei bez. vier Jahreszeiten der Sonne) als Verwalter des Tierkreises eingesetzt sind, beherrschen die vier übrigen Planeten, je eine der Phasen vertretend, die vier Einteilungspunkte der Sonnenlaufbahn des Jahres. Da die Konstellation innerhalb der dreitausend Jahre Geschichte, die wir kennen, große Veränderungen gezeigt hat, so ergab sich mit Naturnotwendigkeit, daß eine auf den Erscheinungen der Gestirnwelt beruhende Götterlehre auch Umänderungen erfahren mußte (s. S. 20). Für die Hammurabi-Zeit (Blüte Babylons) sind die vier Hauptpunkte der Sonnenbahn, die gewissermaßen als Weltecken gelten, folgendermaßen besetzt 1:

Marduk: Morgen, Frühling | Ost und Nord, die beiden LichtNinib: Mittag, Sommer hälften des Jahres und Tages. Nebo: Abend, Herbst | West und Süd, die beiden NachtNergal: Nacht, Winter hälften des Jahres und Tages.

Danach gehören also: Marduk der Morgen der FrühlingsTagesgleiche (Aufgang der Frühlingssonne am 21. März früh 6 Uhr); Nebo der Abend der Herbst-Tagesgleiche (21. September abends 6 Uhr); Ninib der Sommer-Sonnenwendetag (21. Juni 12 Uhr mittags; von da an sinkt die Sonne in Winter- und Totenreich; das ist der kritische Punkt, der Tammuzpunkt); Nergal der Winter-Sonnenwendepunkt (21. Dezember Mitternacht; von da an steigt die Sonne wieder empor).

In der der Hammurabi-Zeit vorhergehenden Epoche war, wie in der Epoche nach dem Erlöschen der Vorherrschaft Babylons, die Ordnung die umgekehrte (aus Gründen, die aus den folgenden Ausführungen klar werden dürften):

Jupiter vertritt die Stelle Merkurs (Nebo).
Merkur vertritt die Stelle Jupiters (Marduk).
Mars vertritt die Stelle Saturns (Nergal).
Saturn vertritt die Stelle des Mars (Ninib).

Urkundliche Beweise für die Ordnung dieser,,Weltecken“ in der Hammurabi-Zeit. Es gibt allerdings keinen Text, der sagt: Marduk ist Osten, Nebo ist Westen usw. Aber eins ist vor allem sicher: Marduk gehört der Frühlings- oder Ostpunkt, denn sein Fest ist das Neujahrsfest

1) Die vier Gestalten erscheinen als Mensch, Löwe, Stier, Adler in der israelitischen Symbolik wieder, ferner in den vier apokalyptischen Tieren und in den christlichen Symbolen der vier Evangelisten (daneben die zwölf Apostel mit Symbolen der Tierkreisbilder), s. zu Ez 1.

im Frühlingsanfang. Nebo aber ist sein Gegenpart, der Herbstpunkt (vgl. Hermes mit der Wage als Gott des Totenreiches). In einem Texte, der aus der Arsacidenzeit stammt, aber sicher alte Vorstellungen widerspiegelt (denn in den späteren Zeiten hat man dergleichen nicht erfunden, sondern nur darüber spekuliert), heißt es, daß beim Wintersolstitium die „Töchter von Ezida" (Nebo-Tempel) in das ,,Haus des Tages" übersiedeln (d. i. der Marduk-Tempel von Babylon),,,um die Tage zu verlängern", und daß die ,,Töchter von Esagil" (Marduk-Tempel) im Sommersolstitium in das Haus der Nacht" (d. i. der Nebo-Tempel von

Borsippa) übersiedeln,,,um die Tage zu verkürzen".1 Dieselbe astralmythologische Vorstellung überliefert uns Theokrit (Id. XV, 103. 106), wenn er von Tammuz-Adonis, der altorientalischen Gottheit der Jahresbez. Halbjahrsnatur (Marduk + Nebo)2 sagt,,,er vollende sein Auf- und Niedersteigen in zwölf Monaten, und die Horen (das erklärt zugleich was im obigen Text die,,Töchter des Hauses des Tages" und ,,die Töchter des Hauses der Nacht" bedeuten) ihn aus dem Reiche der Proserpina (Ištar der Winterhälfte) in die Wohnungen der Venus (Ištar der Sommerhälfte) geleiten, wobei die Wohnungen die ,,Häuser" bedeuten, die nach den Tierkreisdarstellungen der Babylonier die Sterne und Sternbilder auf dem Tierkreis besitzen (Abb. 8), der durch den Äquator und die Äquinoktialpunkte in seine zwei Hälften ge

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Abb. 8: Merodachbaladan, König von Babylon teilt ist. Vgl. ferner die Stelle in der

(vgl. Jes 39, 1), belehnt einen seiner Beamten mit Ländereien.

Mithrasliturgie (Dieterich S. 7): „Du wirst schauen die göttliche Ordnung (!), die tagebeherrschenden Götter gehen zum Himmel hinauf und die andern gehen hinab (d. h. er wird die Tierkreisbilder auf- und untergehen sehen); und der Weg der sichtbaren Götter wird durch die

1) H. Zimmern KAT 400 zitiert die Stelle und fügt noch die Angabe hinzu, daß auch die Verknüpfung des Nabû mit dem Tierkreisbild des Steinbocks (Ziegenfisch) V R 46, 38ab für die Verbindung des Nabû mit der Winterszeit spricht, und dennoch bleibt er bei der mir unbegreiflichen Skepsis:,,Daraus aber, wie von Winckler geschieht, zu schließen, daß Nabû eigentlich und ursprünglich der Herbstsonnengott sei, geht doch wohl nicht an." Zum rechten Verständnis des ,,Herbstsonnengott" siehe übrigens S. 16 ff.

2) S. S. 40.

3) Zuweilen als,,Throne" aufgefaßt, auf dem die Astralgottheit sitzt; das ist dann pars pro toto: Thron für Wohnsitz. Solche,,Häuser" sind z. B. auf der Belehrungsurkunde des Merodachbaladan dargestellt, s. Abb. 8.

Urkundliche Belege für die vier,,Weltecken“.

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Sonne erscheinen." Nergal hat Unterweltscharakter, die Unterwelt heißt nach seinem Kultort auch Kutha. Unter den Planeten des Tierkreises kann ihm deshalb bei der hier zugrunde zu legenden Tag- und Nachtgleichenstellung nur der unsichtbare, d. h. der ,,unten" gelegene Südpunkt gehören. Denn ausdrücklich wird bei den Babyloniern NergalSaturn mit der Sonne gleichgesetzt.,,Šamaš und Nergal sind eins“, heißt es in einem astronomischen Texte. Die Sonne gilt als Unterweltsgottheit, weil die Sterne in ihr verschwinden, untergehen. Wenn nun die Sonne im Südpunkt, in der Unterwelt, an dem ihr im Weltall zukommenden Platze steht, so steht, wie jeder Sternkundige weiß, der Vollmond in Opposition am Nordpunkt, am entgegengesetzten Punkte des Tierkreises: Dieser Punkt ist also in diesem System der Mondpunkt, wie wir ihn bereits als Anu-Punkt erkannten (Anu = Sin, s. S. 10 vgl. S. 26). Daß er auch dem Ninib gehört, wird zu erwarten sein, da die übrigen drei Weltecken an Marduk, Nebo, Nergal vergeben sind. Wir können es aber noch besonders beweisen: Dieser Punkt heißt der Nibiru, d. i. der Paß, der höchste Punkt, den kein Planet überschreitet. Das Epos Enuma eliš schildert auf der V. Tafel (KT S. 122f.) die Festsetzung des Nibiru-Punktes. Wir versuchen die schwierige Stelle zu analysieren:

,,Er machte die Standörter der großen Götter; Sternbilder, gleich wie sie, setzte er als Tierkreisbilder ein. Er bestimmte das Jahr, bezeichnete die Grenzen; zwölf Monate, die Sterne in drei Abteilungen stellte er fest (die sog. 36 Dekane, die in drei Abteilungen mit je vier Stationen geteilt sind, von denen wiederum je eine Anu, Bel, Ea im besondern Sinne ge= hört? oder ist hier die Einteilung in Dritteljahre nach Analogie der drei großeu Götter gemeint?), nach den Tagen des Jahres setzte er feste Abschnitte; er errichtete den Standort des Nibiru, um zu kennzeichnen ihre (der Tage) Bestimmung (riksu, eig. Abmachung; die Arbeit, die jeder Tag, d. h. die Sonne durch die Tage des Jahres hindurch zu leisten hat; am Nibiru -Winterwendepunkt hat sie ihre Aufgabe erfüllt und beginnt von neuem). Damit keiner (der Tage, bez. die Sonne am Tageslauf) fehlginge, keiner irre, setzte er den Standort des Bel und Ea (Var. Anu, ist wohl ein Irrtum; der Nibiru kennzeichnet Anus Bereich am Tierkreis) außer ihm fest. Er öffnete Tore auf beiden Seiten (die Tagesgleichenpunkte im Osten und Westen, zugleich die Tore des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs) 3, machte einen festen Verschluß links und rechts (d. i. nördlich und füdlich), in ihrer (der Tiamat, d. h. des Teiles von ihr, der zum Himmel geworden ist, s. Kap. III) Mitte setzte er den Höhepunkt (d. i. der vorher erwähnte Nordpunkt, der Nibiru). (Fortsetzung S. 33).

Man beachte ferner, daß Marduk fünfzig Namen in der Schlußtafel des Epos erhält und daß er den Namen „,fünfzig“ bekommt, als er Nibiru ge

1) S. Zimmern KAT3 388 und vgl. S. 46. Dazu die viel besprochene Stelle bei Diodor II, 30, die Kronos und Helios gleichsetzt.

2) Der Nordpunkt der Ekliptik, der die Grenze bildet, über die es nicht hinausgeht beim Lauf der Gestirne, wie die meta beim Wettlauf. Zugleich der Anu-Punkt und der Ninib-Mars- Punkt, s. unten S. 27, vgl. Winckler, F. III, 202 f. Der Nibiru, der als Sommersonnenwende zugleich der kritische Punkt des Tammuz ist, wird als Engpaß vorgestellt; daher der Name Nibiru.

3) Vgl. die Darstellung des Siegelcylinders Abb. 13.

worden ist. Die 50 bedeuten den ganzen Kreislauf des Weltalls, den Marduk in seiner Erscheinung verkörpert (denn das Mondjahr hat 50 Siebenerwochen). Da nun ausdrücklich bezeugt ist, daß in Lagaš das oben S. 12, Anm. 3 erwähnte,,Haus der 50" (ein siebenstufiger Tempel) dem Ningirsu-Ninib gehört, so ist dadurch indirekt bezeugt, wozu auch alle Erscheinungen stimmen, daß Ninib-Mars der Nordpunkt gehört. Da weiter, wie wir bereits sahen, der Nibiru der Mondpunkt ist, so ergibt sich zugleich daraus, daß Ninib-Mars in gleichem Sinne mit dem Monde identifiziert werden kann (er heißt deshalb der Nibiru), wie Nergal-Saturn die Sonne ist (s. hierzu Winckler, F. III, S. 202 ff. und die Bestätigung durch die ägyptische Liste der fünf Epagomenen-Gottheiten [Ausgleich der Jahrestage von 360 auf 365]: Saturn [Sonne!], Mars [Mond!], Merkur, Venus, Jupiter!) s. Spiegelberg OLZ 1902, 6.

Da die vier Planeten die Hauptpunkte der Sonnenbahn darstellen, trägt jeder von ihnen auch noch in besonderem Sinne Sonnencharakter: Marduk ist Frühlings- oder Morgensonne, Nebo Herbst- oder Abendsonne, Ninib Mittag- oder Sommersonne, Nergal Nacht- oder Wintersonne.

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1) Darum heißt es:,,Der Kopf und Schwanz faßt" (lû şâbit rêšu arkat; Winckler KT 128:,,der das vorn zum hinten macht"). Es erinnert an

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